Gentechnologie: Chance oder Risiko?

Ein kurzer Einblick in die Problematik


Seminararbeit, 2006

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Einleitung:

Im Kern jeder Zelle befindet sich das genetische Material, welches als DNS bezeichnet wird. Die DNS ist in winzigen Einheiten organisiert, die man Gene nennt. Diese Gene befinden sich in stäbchenartigen Strukturen, den Chromosomen.

1944 wies der kanadische Bakteriologe Oswald Theodore Avery nach, dass die Desoxyribonucleinsäure (DNS, engl. DNA) Träger der Erbinformation ist.

Einige Menschen leiden unter Erbkrankheiten, die durch Veränderung des Erbguts verursacht werden. Die genetischen Defekte können bereits bei der Geburt, im Laufe der Kindheit oder im Erwachsenenalter auftreten. Erkrankungen wie Krebs können allerdings durch genetische Veränderungen, die nicht an die Nachkommen weitergegeben werden, verursacht werden. Diese können auch zur Entwicklung von Krebs beitragen. Die moderne Gentechnik ermöglichte die Entwicklung der Gentherapie, welcher einige Erbkrankheiten möglicherweise zugänglich sind.

1.1 Ziele der Gentechnologie

Die Gentechnologie ist ein auf den Kenntnissen der Molekularbiologie aufbauendes Verfahren und ist Teilgebiet der Biotechnologie. Die Gentechnologie versucht, durch Eingriffe in das Erbgut eines Organismus, dessen genetische Eigenschaften gezielt zu verändern. Außerdem greift die Gentechnik in die biochemischen Steuerungsvorgängen von Mikroorganismen, Pflanzenzellen oder menschlichen Zellen, im Rahmen medizinischer Anwendungen, ein. Methoden zur Isolierung von Genen und Methoden zur Herstellung neukombinierter DNS sind Hauptforschungspunkte der Gentechnologie.

Die einfachere Herstellung von Medikamenten oder die Verbesserung des Saatguts sind Ziele gentechnologischer Anwendungen.

Meistens werden komplette Gene, die dem Empfängerorganismus neue und erwünschte Eigenschaften vermitteln, übertragen. Durch die Genübertragung ist es möglich das Nutztiere und Nutzpflanzen eine Resistenz gegen Kälte, Parasiten etc... aufbauen. Stoffe wie Antibiotika lassen sich kostengünstig herstellen, durch die Übertragung von Genen in kostengünstig und einfach vermehrbare Organismen (z.B. Bakterien).

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die medizinische Gentherapie, bei der intakte Gene zu Heilzwecken in Zellen oder Gewebe eingeschleust werden.

1.2 Geschichte der Gentechnologie

Ein explizites Anliegen der Humangenetiker war die qualitative Verbesserung des Genpools nicht nur bei Individuen, sondern bei der Gesamtbevölkerung. Mit „Verbesserung“ war nicht nur die Eliminierung der Gene gemeint, die sich negativ auf den Menschen auswirken (sei es körperlich oder psychisch), sondern auch die positive Beeinflussung der Evolution, indem die körperlich und geistigen Fähigkeiten und die überlegene Gesundheit, weiter vererbt würden.

Verschiedenste, zum Teil radikale Ideen und Methoden, wurden vorgeschlagen um die Verbesserung des Genpools in der Gesellschaft zu erreichen. Bei einem Treffen von Wissenschaftlern 1962 in London, wurde der Vorschlag einer „Beimischung von unfruchtbarmachenden Chemikalien in die Grundnahrungsmittel“[1] gemacht. Weitere Chemikalie, die wieder zur Fruchtbarkeit führen würden, könnte man den Erwachsenen geben, die als genetisch wünschenswert gelte. Diese Idee der „bewussten Evolution“ wurde mit dem Argument, dass durch die ansteigende Komplexität der psychosozialen Organisationen, mehr intelligente und fähige Menschen gebraucht würden, begründet.

1966 wurde es möglich, mithilfe der Chromosomanalyse, pränatale Diagnosen von Gendefekten zu geben. Vorher war es den Ärzten möglich, abzuklären ob ein hohes Risiko an Vererbung von defekten Genen vorlag. Lag ein erheblich hohes Risiko vor, so entschieden sich die Eltern gegen eine Schwangerschaft. Mithilfe der Chromosomanalyse war nun eine Schwangerschaft trotz Erbbelastung möglich, da, falls die pränatale Diagnose einen Gendefekt aufwies, eine Abtreibung eingeleitet werden konnte.

Die Chromosomanalyse sollte, nach der Meinung führender Genmediziner und Genetiker, auf die Diagnose und Behandlung schwerer Krankheiten beschränkt werden. Eine Beschränkung der Gentechnik ist wichtig, da diese missbraucht werden könnte, z.B. um perfekte Menschen zu „kreieren“. Dieses erinnert stark an die Eugenik im Dritten Reich.

2.1 Der Begriff der Eugenik

Den Begriff der Eugenik ( griechisch eugenes= wohlgeboren), entwickelte der britische Anthropologe Francis Galton 1883. Er war ein Vetter ersten Grades von Charles Darwin. Ihre Wurzeln hatte die Eugenik im Sozialdarwinismus. Allerdings unterschied sie sich auch von ihm. Der Sozialdarwinismus wollte der Natur ihren Lauf lassen, mit dem festen Glauben, dass die negativen Elemente der Gesellschaft mit der Zeit verschwinden würden. Galton wollte die Verschlechterung der Erbanlagen verhindern, und den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen vergrößern, durch bewusstes Eingreifen. Das Verhindern der Fortpflanzung von „Kranken“ war die negative Eugenik. Die positive Eugenik konzentrierte sich auf Maßnahmen, die zu einer verstärkten Fortpflanzung besonders „geeigneter” Menschen führen sollten.

2.2 Die Entwicklung der Eugenik

Überall auf der Welt wurden Organisationen zu eugenischen Zwecken gegründet. In Deutschland, England und den USA war die Bewegung in der Zeit von 1910 bis 1940 am stärksten.

2.2.1 Eugenik in den USA

1896 wurde im Bundestaat Connectitut, ein Gesetz hervorgebracht, welches Geistesschwachen und geistig Kranken die Heirat verbot. Dieses Gesetz wurde später verschärft, in dem Zwangsterilisation durchgesetzt wurde. Bis 1933, folgten einige andere Bundestaaten mit ähnlichen Gesetzen.

Einen der wichtigsten Triumphe hatte die Eugenikbewegung in den USA im Jahre 1924. Die Einreisebestimmungen wurden mithilfe eines neuen Gesetzes (Johnson Act) dermaßen verschärft, das Osteuropäern und Menschen aus dem Mittelmeerraum das Einwandern erschwert wurde. Die Begründung für die Verschärfung der Einreisebestimmung war die, dass Einwanderer das reine Amerikanische Blut vergiften würden.

[...]


[1] Rathmayr B: Die Frage nach dem Menschen. Innsbruck: SS 2005, S. 73

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Gentechnologie: Chance oder Risiko?
Untertitel
Ein kurzer Einblick in die Problematik
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Veranstaltung
Historisch- kritische Anthropologie. Einführung WS 05/06
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
12
Katalognummer
V61708
ISBN (eBook)
9783638551106
ISBN (Buch)
9783638861496
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gentechnologie, Chance, Risiko, Historisch-, Anthropologie, Einführung
Arbeit zitieren
Ina Davids (Autor:in), 2006, Gentechnologie: Chance oder Risiko?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61708

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