Velotaxi - Betrachtung einer Innovation des 20. Jahrhunderts


Vordiplomarbeit, 2006

33 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Velotaxi GmbH Berlin
2.1 Geschichtlicher Rückblick
2.3 Ideen eines Velotaxis
2.4 Macher und Förderer
2.5 Strategieteam und dessen Aufgaben

3. Inhaltliche und subjektive Dimension

4. Marktrahmenbedingungen
4.1 Positive Einflussfaktoren
4.2 Barrieren und Widerstände

5. Prozessuale Dimension der Innovation

6. Normative Dimension der Innovation

7. Fazit

8. Ausblick auf 2006

9. Literaturverzeichnis

10. Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Sänfte, 1867

Abbildung 2: Rikscha, Ende 19. Jhdt.

Abbildung 3 Velotaxi und alternative innerstädtische Personenbeförderungsmittel im Vergleich (Bahn meint hier S-Bahn im innerstädtischen Bereich)

Abbildung 4: Für wen ist Velotaxi neu?

Abbildung 5: Standorte des Velotaxi-Konzepts (national und international)

1. Einleitung

„Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist!“ Schon 1869 hat Victor Hugo (frz. Schriftsteller) erkannt, dass nicht nur eine Idee ausreicht, um etwas Neues durchzusetzen. Wichtig ist es, die Idee vor dem Hintergrund ihrer Zeit zu betrachten. Im jetzigen Jahrtausend zählen Werte wie Umweltschonung und Nachhaltigkeit wie nie zuvor. Ludger Matuszewski hatte die Idee eines Fahrradtaxis und war der erste, der sie in dieser Form umsetzte. Das Ergebnis ist die nun seit 1997 existierende Velotaxi GmbH Berlin.

In dieser Hausarbeit möchten wir, Silvia Kramer und Lydia Plagge, auf dieses Unternehmen eingehen und es hinsichtlich der Innovation analysieren. Zugrunde legen wir die vier zentralen Dimensionen, die jedem Innovationsprozess zugehörig sind:

I. Inhaltliche Dimension
II. Subjektive Dimension
III. Prozessuale Dimension
IV. Normative Dimension

Lydia Plagge leitet mit einem geschichtlichen Rückblick das Thema Fahrradtaxi ein, stellt anschließend das Unternehmen vor und bezieht sich dann auf die inhaltliche und subjektive Dimension der Innovation.

Silvia Kramer stellt zunächst Macher und Förderer sowie das Strategieteam mit seinen Aufgaben vor und wirft dann einen Blick auf die Marktrahmendbe­dingungen. Im weiteren Verlauf setzt sie sich mit der prozessualen und normativen Dimension auseinander.

Die Ausarbeitung schließt mit einem von Lydia Plagge verfassten Ausblick auf das Jahr der Fußballweltmeisterschaft 2006.

2. Velotaxi GmbH Berlin

2.1 Geschichtlicher Rückblick

Seit Ende des 19. Jahrhunderts zählen im asiatischen Raum Rikschas als bekannte, traditionelle Form der Personenbeförderung[1]. Die Erfindung der Rikscha stammt allerdings aus Japan. Anfang der 70er Jahre verbrachte Reverend M. B. Bailey einige Zeit in Tokio. Dort beobachtete er europäische Touristen, die mit der dort üblichen Personenbeförderung nicht zu Recht kamen. Zu der Zeit trugen Menschen oder Tiere ein Holzgestell, dass ein wenig ausgepolstert war, eine Sänfte[2] (Abb. 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Sänfte, 1867[3]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Rikscha, Ende 19. Jhdt.[4]

Diese war für die europäischen Gesäße jedoch zu schmal, so dass die Touristen das Angebot nicht nutzen konnten. Reverend M. B. Bailey hatte daraufhin den Einfall, einem Handwagen einen Stuhl aufzusetzen.

Die europäischen Touristen konnten so befördert werden und zudem wurde die Beförderung dadurch wesentlich erleichtert. Die Rikscha (Abb. 2), ein kleines zweirädriges Gefährt, das von einem Menschen zur Personenbeförderung gezogen werden kann, war erfunden. Jin-riki-sha bedeutet übersetzt Menschenkraftwagen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seit kurzem gibt es diese Form der Personenbeförderung auch mit einem Antrieb per Fahrrad. Ein solches Gefährt wird dann als Fahrradrikscha bezeichnet.

2.2 Vorstellung Velotaxi GmbH Berlin

Das Unternehmen Velotaxi GmbH Berlin wurde 1997 von Ludger Matuszewski gegründet.[5] Während einer Mittel- und Südamerikareise bewunderte er das Personenbeförderungssystem der so genannten Collectivos.[6] Dabei handelt es sich nicht um ein fest installiertes Verkehrssystem mit eingerichteten Linien und Haltestellen, sondern die Kunden bestimmen den Weg des Fahrzeuges. Jeder Fahrer ist dabei ein eigener Unternehmer. Diese Idee, verbunden mit dem Gedanken an eine Schonung der Umwelt, ließ das Konzept zu Velotaxi entstehen. Ludger Matuszewski arbeitete dieses zusammen mit einem Freund aus, der aber letztendlich vor der Selbständigkeit zurücktrat.

Schon sehr früh war sich L. Matuszewski bewusst, dass sich diese Idee allerdings nicht mit den Einnahmen aus dem Taxibetrieb finanzieren ließ. Als zusätzliche Einnahmequelle zog er die Vermietung der Werbeflächen auf den Velotaxen heran.[7]

Velotaxi GmbH Berlin ist in der Saison von April bis Oktober mit seit 1997 steigender Anzahl von Fahrzeugen im innerstädtischen Verkehr vertreten.[8] Die Fahrer befördern von 12- 20 Uhr die Kunden an den Ort ihrer Wahl. Zusätzlich zu diesem Taxidienst hat Velotaxi GmbH Berlin vier feste Linien, die einige Fahrzeuge regelmäßig abfahren. Die für die Nutzung zu entrichtende Gebühr ist einheitlich und überragt nicht die Gebühr für eine Busfahrt. Zusätzlich zu diesem Linienbetrieb bietet Velotaxi GmbH Berlin weitere Formen der Nutzung des Fahrradtaxis an, z. B Sightseeing[9]:

- Tour 1:"Das historische Berlin"
- Tour 2:"Das neue Berlin"
- Tour 3:"Durchs Regierungsviertel"
- Tour 4:"Das Scheunenviertel im Wandel der Zeit"
- Tour 5:"Entlang des Landwehrkanals"
- Tour 6:"Die fürstliche Reise entlang der Spree"
- Tour 7:"Der große Tiergarten"
- Tour 8:"Rudi Dutschke und die Haschrebellen"

Weiterhin ist es möglich, Fahrzeuge der Velotaxi GmbH Berlin für Events anzumieten, z. B. an einem „Tag der offenen Tür“, bei Filialeröffnungen oder Messen. So kann beispielsweise der potentielle Kunde direkt bis vor den Eingang befördert werden. Natürlich kann hier das Velotaxi mit einer entsprechenden Werbung ausgestattet werden.

Bei den Fahrern der Velotaxen handelt es sich um selbständig Gewerbetreibende.[10] Voraussetzung für ihre Tätigkeit ist das Innehaben einer gültigen Reisegewerbekarte, eines gültigen Führerscheins und eines gültigen Ausweises.[11] Diese Personen haben die Möglichkeit sich für ca. 5 € am Tag ein Velotaxi zu mieten.[12] Dieses können sie dann in und rund um Berlin für ihre Fahrten nutzen. Die Einnahmen, die sie erhalten, gelangen zu 100 % in das eigene Portemonnaie. Wichtig ist anzumerken, dass die Fahrer nicht jeden Kunden befördern müssen. Erscheint ihnen eine Strecke zu lang oder zu schwer, liegt es in eigenem Ermessen eines jeden, den Kundenwunsch abzulehnen.[13] Velotaxi GmbH Berlin stellt jedem Fahrer, neben dem Mietfahrzeug, eine Goretex-Arbeitskleidung und ein firmeneigenes Handy zur Verfügung.

2.3 Ideen eines Velotaxis

Aus sämtlichen Unterlagen, die uns zu Velotaxi vorlagen, lässt sich sagen, dass die Velotaxi GmbH Berlin fünf wesentliche Merkmale in ihrem Konzept vereinigt:

- Personenbeförderung
- Umweltschonung
- Individualverkehr
- Preiswertes Angebot
- Werbeträger

1. Personenbeförderung

Velotaxi soll neben Verkehrsmitteln wie Bus, Taxi und Straßenbahn eine weitere Möglichkeit der Personenbeförderung bieten. Es wird eine innerstädtische Mobilitätsdienstleistung angeboten.

2. Umweltschonung

Die Velotaxen sind quasi Dreiräder, vorne ein Rad und hinten neben der Sitzfläche für Passagiere zwei weitere Räder. Sie werden fast ausschließlich mit der Muskelkraft des Fahrers betrieben. Allerdings hat jeder Fahrer die Möglichkeit, eine elektrische Tretunterstützung[14] hinzuzuschalten.

Dies ist beispielsweise beim Anfahren, bei Steigungen oder bei kurzzeitigem Kräftemangel sinnvoll.

3. Individualverkehr

Da die Velotaxen für gewöhnlich nicht an einen festen Fahrplan oder eine feste Linie gebunden sind, besteht die Möglichkeit, dass Kunden das Fahrradtaxi individuell nutzen können. Ähnlich wie bei einem Autotaxi bestimmen also sie durch ihren Einstiegsort und den genannten Wunschort den Fahrplan der Velotaxen. Sie haben die Chance direkt vor der Haustür aussteigen zu können, während die Buslinie weiter entfernt verläuft.

4. Preiswertes Angebot

Das Nutzen von Velotaxen ist ähnlich günstig wie das städtische Busangebot. Auf der Homepage von Velotaxi finden sich leider keine Angaben zu der Höhe der Nutzungsgebühren.

5. Werbeträger

Als letzte wesentliche und besonders wichtige Funktion übernimmt Velotaxi GmbH Berlin den Einsatz der Fahrzeuge zu Werbezwecken. Jedes Velotaxi hat eine Werbefläche von ungefähr 4 m²[15]. Der größte Platz befindet sich auf der Rückwand der Fahrzeuge. Hier kann innerhalb von ca. fünf Minuten der Werber gewechselt werden. Weiterhin ist das Dach der Velotaxen stabil gebaut, so dass es für verschiedene Aufbauten (Exponate) genutzt werden kann. Neben den nach außen hin sichtbaren Werbeflächen, befindet sich an der Trennwand zwischen Fahrer und Fahrgast eine Flyer-Tasche. Der Fahrgast, der die äußere Werbung vermutlich nicht so lange wahrnimmt, kann dennoch erreicht werden. Zudem ist es möglich, dass der Werber die Kleidung des Fahrers bestimmt und so einen weiteren Werbeeffekt erzielt.

[...]


[1] Vgl. im Folgenden: http://de.wikipedia.org/wiki/Rikscha

[2] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4nfte

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Felice_Beato_Palanquin.jpg

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Rikscha.jpg

[5] Vgl. Fichter, Klaus. Endbericht zum Praxisobjekt Velotaxi. S. 5.

[6] Vgl. im Folgenden: ebd. S. 7.

[7] Vgl. ebd. S. 7.

[8] Vgl. im Folgenden: ebd. S. 5.

[9] Vgl. im Folgenden: http://www.velotaxi.de/php/main.php?id=211&menu=3&submenu=27&lang=de

[10] Vgl. Fichter, Klaus. Endbericht zum Praxisobjekt Velotaxi. S. 5.

[11] Vgl. http://www.velotaxi.de/php/main.php?id=39&menu=8&lang=de

[12] Vgl. Fichter, Klaus. Endbericht zum Praxisobjekt Velotaxi. S. 5.

[13] Vgl. http://www.velotaxi.de/php/main.php?id=7&lang=de

[14] Vgl. http://www.velotaxi.de/php/main.php?id=7&lang=de

[15] Vgl. im Folgenden: http://www.velotaxi.de/php/main.php?id=203&menu=3&submenu=24&lang=de

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Velotaxi - Betrachtung einer Innovation des 20. Jahrhunderts
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Institut für Betriebswirtschaftlehre und Wirtschaftpädagogik)
Note
1,3
Autoren
Jahr
2006
Seiten
33
Katalognummer
V75422
ISBN (eBook)
9783638812207
ISBN (Buch)
9783638813907
Dateigröße
830 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Velotaxi, Betrachtung, Innovation, Jahrhunderts
Arbeit zitieren
Lydia Plagge (Autor:in)Silvia Kramer (Autor:in), 2006, Velotaxi - Betrachtung einer Innovation des 20. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75422

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