Ferdinand de Saussure und sein Zeichenmodell


Hausarbeit, 2002

12 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Ferdinand de Saussure

2. Das Zeichenmodell von Ferdinand de Saussure

3. Strukturalismus

4. Literaturverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.Ferdinand de Saussure

Der Schweizer Sprachforscher Ferdinand de Saussure wurde am 26.11.1857 in Genf geboren.

Nachdem Saussure in Genf sein klassisches Abitur gemacht hatte, studierte er von 1876 bis 1880 unter den Junggrammatikern, von denen er sich allerdings schon am Anfang des 21.Jahrhunderts abwendete, an der Universität in Leipzig.

Die Junggrammatiker, die sich an den Naturwissenschaften orientierten, entwickelten Sprachgesetze und wollten der Sprachwissenschaft den Charakter einer exakten Naturwissenschaft verleihen. Sie versuchten historische Entwicklungsgesetze herauszufinden, wobei die Bedeutung weitgehend von Sprache weitgehend ausgeklammert wurde.

Die durch Saussure ausgehende Bewegung des Strukturalismus stellt die Gegenbewegung zu den Junggrammatikern da.

Während seiner Zeit in Leipzig schrieb er an den Werken „Mémoire sur le système primitif des voyelles dans les langues ideurop“ und „De l’emploi du génitif absolu en sanscrit“.

Nachdem er im Jahre 1881 für kurze Zeit in Berlin Indogermanistik studierte, wechselte er noch im selben Jahr nach Frankreich an die „École des Hautes Études“.

1891 wurde er dann nach Genf berufen, wo er zunächst als außerordentlicher, und ab 1896 als ordentlicher Professor für Sankrit und indo-europäische Sprachen tätig war.

Ab 1906 gab Sprachwissenschaftler Saussure als Professor Linguistik Vorlesungen. Die bedeutendsten drei Vorlesungsreihen waren die von ihm gehaltenen Vorträge der allgemeinen Linguistik 1907, 1908/1909, 1910/1911.

In seiner Genfer Antrittsvorlesung im November 1891 sagte er:

„Denken Sie ernsthaft, dass die Sprachwissenschaft es nötig habe (...) zu beweisen, dass sie auch anderen Wissenschaften nützlich ist?“[1]

Am 22. Februar 1913 starb Ferdinand de Saussure in Vufflens-le-Chateau in Genf im Alter von 55 Jahren.

Saussure, der als Begründer der strukturellen Linguistik gilt, leitete ein neues Zeitalter der Sprachtheorie ein, das die strukturalistische Sprachwissenschaften stark beeinflusste. Er stellte die strukturelle Studie der Sprache her, mit dem Gedanken eines systematischen Zusammenhanges zwischen allen Erscheinungen einer Sprache, und hob somit die Theorie des willkürlichen Verhältnisses der linguistischen Zeichen auf.

Er definierte die Sprache als „ein System von Zeichen“, bzw. „ein System von Werten“, und diesem fügte er die „Systemhaftigkeit“ hinzu.

Nach Saussure liegt die Aufgabe einer strukturalistischen Sprachwissenschaft darin, die Struktur des sprachlichen Zeichens sowie die Relation, die zwischen Zeichen besteht, auf den verschiedenen Ebenen des Sprachsystems zu beschreiben.

In diesem Zusammenhang entwickelte er eine allgemeine Wissenschaft von Zeichensystemen, die Semiologie. Diese ordnete er in die Soziologie ein.

Da die Sprache in gegenseitiger Beziehung mit anderen Wissenschaften steht, kann man sie nicht ohne Berücksichtigung mit Anderen erforschen. Deshalb unterscheidet Saussure zwischen äußerer und innerer Sprachwissenschaft.

Der äußere Bezirk der Wissenschaft beschäftigt sich damit, welche Beziehung die Sprache zur Politik, Literatur, zur Geschichte der jeweilige Nation und zu den geographischen Umständen hat.

Die innere Linguistik entdeckt dagegen die Struktur der Sprache und ihre Form.

Er prägte auch die Bezeichnung „langue“ und „parole“, um die Rede in ein System von Werten (la langue) und Sprechen (la parole) zu unterscheiden. „Langue“ bezeichnet das Großsystem einer Sprache und „parole“ die kleinere Maßeinheit der einzelnen Rede innerhalb des Großsystems.

Nach ihm lassen sich sprachliche Phänomene aus zwei Perspektiven betrachten; synchronisch, was sich auf die statische Seite der Wissenschaft bezieht, und diachronisch, was mit den Entwicklungsvorgängen zusammenhängt.

Wie die Anschauung (siehe S.5) zeigt, betrachtet de Saussure das System von Regeln und Zeichen jedoch nur unter den Aspekten der „Synchronie“; das Modell ist jedoch durchaus in der Lage Veränderungen im System der Sprache zu beschreiben.

Beide Begriffe, Synchronie und Diachronie, sollen ebenfalls eine Entwicklungsphase bzw. einen Sprachzustand bezeichnen.

„Die Sprache ist nicht eine Funktion der sprechenden Person, sie ist das Produkt, welches das Individuum in passiver Weise einregistriert“.[2]

Daraus ergibt sich, dass die Sprachstruktur sowohl Bedingung als auch Ergebnis des individuellen Sprechens ist. Ohne Sprache gäbe es kein Sprechen, sondern nur Geräusche, die dem Zuhörer unzugänglich wären.

„Andererseits erlernen wir unsere Muttersprache nur, indem wir andere sprechen hören; sie kann sich nur infolge unzähliger Erfahrungen in unserem Gehirn als Sprachstruktur festsetzen.“[3]

[...]


[1] Fehr,J.: Ferdinand de Saussure,S.242

[2] Saussure,F.: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft,S.16

[3] Saussure,F.: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft,S.22

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Ferdinand de Saussure und sein Zeichenmodell
Hochschule
Universität Kassel  (Germanistik)
Veranstaltung
Linguistik
Note
1
Autor
Jahr
2002
Seiten
12
Katalognummer
V6244
ISBN (eBook)
9783638138611
ISBN (Buch)
9783638781329
Dateigröße
522 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ferdinand, Saussure, Zeichenmodell, Linguistik
Arbeit zitieren
Katrin Ebel (Autor:in), 2002, Ferdinand de Saussure und sein Zeichenmodell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6244

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