Das 4C/ID-Modell. Grundlagen, Anwendung und weiterführende Betrachtung eines Instruktionsdesign Modells


Hausarbeit, 2007

26 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

2 Grundlagen des 4C/ID-Modells

3 Anwendung des 4C/ID-Modells - Blueprint für einen Lehrplan
3.1 Zielanalyse und Entwurf einer Hierarchie von Fertigkeiten
3.2 Erstellung von Aufgabenklassen
3.2.1 Formulierung von vereinfachenden Annahmen
3.2.2 Segmentierung der Annahmen in Aufgabenklassen
3.3 Entwicklung von Lernaufgaben einer Aufgabenklasse
3.4 Unterstützende Informationen und Just-in-time Informationen

4 Weiterführende Betrachtungen zum 4C/ID-Modell
4.1 Lerntheoretische Überlegungen und Aspekte des situierten Lernens
4.2 Einbeziehung des 4C/ID-Modells in didaktische Szenarien
4.3 Anwendung unterstützender Medien für den Blueprint

5 Zusammenfassende Bewertung und Ausblick

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Im deutschsprachigen Raum ist Lehren und Lernen eng mit dem Begriff der Didaktik verbunden. Anders stellt sich die Situation im anglo-amerikanischen Bereich dar. Der didaktische Begriff ist dort weitgehend unbekannt. Hier entstand auf den Grundlagen lernpsychologischer Theorien in den vergangenen 60 Jahren das Instruktionsdesign (instructional design, ID). ID entwickelte sich als wissenschaftlich-technologische Teildisziplin der pädagogischen Psychologie, und wirkt bis in die Gegenwart in Form einer Vielzahl von Modellen als Werkzeug zur Gestaltung und Entwicklung von Aspekten des Lehrens und Lernens.

Die vorliegende Arbeit wird sich mit einem der ID-Modelle beschäftigen - dem Vier-Komponenten Instruktionsdesign Modell (four-component instructional design model).

In einer allgemeinen Form sollen zunächst die Grundlagen des Vier-Komponenten Instruktionsdesign Modells - in der Kurzform als 4C/ID-Modell bezeichnet - vorgestellt werden.

Im sich anschließenden praktischen Teil dieser Arbeit wird dann ein Entwurf für einen Lehrplan unter Verwendung des Modells entwickelt werden. Der Schwerpunkt wird auf den Schritten zur Entwicklung von Lernaufgaben liegen.

Der weiterführende theoretische Teil dieser Ausarbeitung wird einige lerntheoretische Überlegungen, sowie Aspekte des situierten Lernens in bezug auf das 4C/ID-Modell darstellen. Weiterhin sollen didaktische Szenarien, die sich zur Integration des Modells eigenen, reflektiert werden. Vor einer zusammenfassenden und abschließenden Bewertung des 4C/ID-Modells, sollen Medien vorgestellt und erläutert werden, die zur Unterstützung des zuvor entwickelten Lehrplanentwurfes eingesetzt werden können.

2 Grundlagen des 4C/ID-Modells

Das 4C/ID-Modell basiert auf den Arbeiten von Jeroen J. G. van Merriënboer, der sich seit den 1980er Jahren im Rahmen seiner Forschungsarbeiten mit Strategien zur Unterstützung komplexer Lernmethoden beschäftigt. Schlüsselbegriffe des komplexen Lernens dabei sind - folgt man Jochems, van Merriënboer und Koper (2004) - die Koordinierung von konstituierenden Fertigkeiten, die Integration von Fertigkeiten, Wissen und Einstellungen in professionelle Kompetenzen und die Unterscheidung verschiedener Arten von Kompetenzen.

Die Grundlagen des 4C/ID-Modells bilden vier in Wechselbeziehung stehende Entwurfskomponenten

Komponente 1 - Lernaufgaben (learning tasks)

Lernaufgaben sind Aufgaben, die für gewöhnlich in einer wirklichen oder simulierten Aufgabenumgebung bewältigt werden (van Merriënboer, Clark & de Croock, 2002). Sie dienen dem Aufbau kognitiver Grundmuster bei den Lernenden, die dann weiterführend die Ausführung nicht-wiederkehrender Fertigkeiten beeinflussen und die Automatisierung von Konzepten bei der Ausübung von wiederkehrenden Fertigkeiten unterstützen.

Kategorien gleichwertiger Lernaufgaben sind in Aufgabenklassen organisiert, die sich von einfachen zu immer komplexer werdenden Schwierigkeitsgraden steigern. Lernaufgaben einer Aufgabenklasse bieten den Lernenden zunächst ein hohes Maß an Unterstützung. Diese Unterstützung verringert sich zum Ende einer Aufgabenklasse in zunehmenden Maße (Prozess des „scaffolding“ – vgl. van Merriënboer, 1997, S. 190 f.).

Komponente 2 - Unterstützende Informationen (supportive informations)

Die Lernenden benötigen für die erfolgreiche Arbeit an den nicht-wiederkehrenden (non-recurrent) Aspekten der Lernaufgaben und für ein tatsächliches Lernen an diesen Aufgaben Informationen. Diese Unterstützenden Informationen stellen eine Verbindung zwischen dem bei den Lernenden bereits vorhandenen Wissen und ihrer Arbeit an den Lernaufgaben her (van Merriënboer et al., 2002). Sie sind nicht an die einzelnen Lernaufgaben, jedoch an die jeweiligen Aufgabenklassen gekoppelt.

Unterstützende Informationen beruhen auf mentalen Modellen (mental models), die den Lernenden einen Überblick über die Organisation des Bereiches geben, sowie auf kognitiven Strategien (cognitive strategies) die den Lernenden nahe legen was zu tun ist. Als dritter Faktor ist hier das kognitive Feedback (cognitive feedback) zu nennen, das den Lernenden eine Rückmeldung, bezogen auf die Qualität der erbrachten Leistung bei nicht-wiederkehrenden Aspekten, gibt.

Komponente 3 - Just-in-time-Informationen (kurz JIT-Informationen)

JIT-Informationen sind die Grundvoraussetzung für das Lernen an und für die Ausführung von wiederkehrenden (recurrend) Aspekten in den Lernaufgaben und Übungsgegenständen. Sie sind für jede wiederkehrende Grundfertigkeit spezifisch angelegt und informierenden die Lernenden wie wiederkehrende Aspekte in den Lernaufgaben bewältigt werden können.

Komponente 4 - Parttask-Practice

Parttask-Practice steht für das zusätzliche Üben der Aspekte von Teilaufgaben ausgewählter wiederkehrender Grundfertigkeiten, für die ein hohes Maß an Automatisierung bei den Lernenden zu erreicht werden soll. Parttask-Practice wird in einzelnen Übungseinheiten organisiert, die dann mit den Lernaufgaben zusammengebracht werden (van Merriënboer et al., 2002).

Die systematische Herangehensweise an einen Lehrplanentwurf unter Verwendung des 4C/ID-Modells beinhaltet nach van Merriënboer & Kirschner (2007) zehn Schritte - oder anders ausgedrückt: die vier Komponenten des 4C/ID-Modells lassen sich differenzierterer Form in zehn Schritten darstellen. Die nachstehende Abbildung soll - wenn auch anders gegliedert als bei van Merriënboer und Kirschner - zehn einzelne Schritte für einen Lehrplanentwurf und deren Positionen im Modell darstellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Zehn Schritte für einen Lehrplanentwurf nach dem 4C/ID-Modell

Nach dieser grundlegenden Einführung in das 4C/ID-Modell soll nun im folgenden Abschnitt ein Entwurf für einen Lehrplan nach dem 4C/ID-Modell entwickelt werden. Dabei richtet sich der Schwerpunkt der Betrachtungen auf die in der Komponente 1 enthaltenen Schritte (vgl. Abb. 1). Für die Komponenten 2 und 3 sollen ausschließlich Beispiele beschrieben werden.

3 Anwendung des 4C/ID-Modells - Blueprint für einen Lehrplan

Lehren und Lernen findet nicht nur im Rahmen von Schule und Unterricht, sonder auch in außerschulischen Bereichen statt. Der hier zu entwickelnde Lehrplan wird sich auf einen Lernprozess im Freizeitbereich, also einen informellen Kontext beziehen. Nachfolgend soll ein Curriculum entwickelt werden, das die Lernenden befähigen soll, ein Segelboot selbständig und sachkundig zu handhaben, um die Prüfung zum Sportbootführerschein für Segelboote - den sogenannten Segelschein - erfolgreich zu bestehen.

3.1 Zielanalyse und Entwurf einer Hierarchie von Fertigkeiten

Den Ausgangspunkt für den Entwurf des Lehrplanes einer kompetenzbasierten Ausbildung bildet die Analyse der Lerninhalte.

Im Verlauf dieser Analyse muss zunächst ermittelt werden, welches Leistungsziel - auch Lernziel oder ganzheitliche Kompetenz - am Ende der Ausbildung von den Lernenden erreicht sein soll. Im hier auszuarbeitenden Beispiel ist das Leistungsziel die Kompetenz der Lernenden ein Segelboot selbständig und sachkundig bedienen können.

In einem nächsten Schritt werden nun die grundlegenden Fertigkeiten ergründet, die in ihrer Gesamtheit die zuvor ermittelte Kompetenz gestalten. Hierbei wird die gesamtheitliche Kompetenz in jene konstituierenden Fertigkeiten zerlegt, aus denen sich diese zusammensetzt.

Bezogen auf das vorliegende Beispiel - die Kompetenz ein Segelboot bedienen zu können - bedeutet dies, dass jene einzelnen Teilfertigkeiten analysiert werden müssen, welche die Lernenden befähigen das Boot als Ganzes auch tatsächlich bedienen zu können. Die Lernenden werden mit dem Boot nur sachgerecht umgehen können, wenn diese Kenntnisse über das Boot besitzen. Weiterhin müssen die Lernenden mit spezifischen Arbeiten – hier seemännische Arbeiten – vertraut sein.

[...]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Das 4C/ID-Modell. Grundlagen, Anwendung und weiterführende Betrachtung eines Instruktionsdesign Modells
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
26
Katalognummer
V73516
ISBN (eBook)
9783638744492
ISBN (Buch)
9783638779975
Dateigröße
570 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Grundlagen, Anwendung, Betrachtung, Instruktionsdesign, Modells, 4CID, 4C/ID, 4CID-Modell, 4C/ID-Modell, Instruktionsdesignmodell, ID-Modell, Blueprint, Didaktik
Arbeit zitieren
Marcel Gräf (Autor:in), 2007, Das 4C/ID-Modell. Grundlagen, Anwendung und weiterführende Betrachtung eines Instruktionsdesign Modells, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73516

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