Chinesisch-japanische Handelsbeziehungen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Entwicklung des bilateralen Handels ab 1895

3. Die Handelsbeziehungen nach Gründung der Volksrepublik China 1949
3.1. Wechsel zwischen Spannung und Entspannung
3.2. Japanische Entwicklungshilfe
3.3. Japanische Direktinvestitionen

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der bilaterale Außenhandel zwischen China und Japan beginnt mit der Ausweitung des japanischen Machteinflusses in China nach 1895 zu wachsen. Zuvor waren die chinesischen Außenhandelsbeziehungen hauptsächlich durch die Westmächte wie Großbritannien bestimmt. Die Zunahme des Handels mit Japan in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war dabei die Folge der chinesischen Niederlage gegen Japan und die aggressive Expansionspolitik Japans, in der die reichhaltigen Gebiete in Nordchina auch von Bedeutung waren.

Bei der näheren Betrachtung der bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Japan und China wird, besonders ab der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, die Komplementarität beider Wirtschaftssysteme deutlich – Technologie gegen Rohstoffe. Im Rahmen dieser sich ergänzenden Interessen nahmen die Außenhandelsbeziehungen trotz negativer historischer Hintergründe einen wichtigen Punkt auf beiden politischen Agenden ein. Somit waren nicht nur die geographische Nähe, sondern auch die komplementären Wirtschaftsinteressen entscheidend, dass trotz der wechselhaften Verhältnisse und der teilweise enormen politischen Spannungen der bilaterale Handel nie ganz zum Erliegen kam und sich dagegen kontinuierlich steigerte.

In den nachfolgenden Kapiteln sollen diese Entwicklungen der Handelsbeziehungen mit den jeweiligen politischen Hintergründen nachvollzogen werden, wobei das Ziel ist, auf die besondere Komplementarität zwischen Chinas und Japans Wirtschaft hinzuweisen, die politische wie wirtschaftliche Entscheidungen beeinflusste.

2. Entwicklung des bilateralen Handels ab 1895

Chinas Handelsbeziehungen mit Japan begannen sich im Vergleich zu den Westmächten wie Großbritannien erst relativ spät zu entwickeln. Die Ausweitung des Handels mit Japan stand im Zusammenhang mit der japanischen Expansionspolitik, durch die Japan nicht nur seinen Machteinfluss im asiatischen Raum auszuweiten versuchte, sondern auch das eigene rohstoffarme Land versorgen wollte. Die chinesische Niederlage gegen Japan 1895 hatte somit eine Zunahme der Handelsbeziehungen zwischen China und Japan zur Folge, da die chinesische Regierung durch den Vertrag von Shimonoseki 1895 die Öffnung von weiteren Vertragshäfen und Gebietsabtretungen an Japan hinnehmen musste. 1905 konnte Japan durch den Sieg über Russland sein Einflussgebiet in China weiter ausdehnen, dies führte zu einer weiteren Zunahme des bilateralen Handels. Japan erhielt als Sieger über Russland das Gebiet Liaodong in Nordchina sowie die Rechte an der dortigen Eisenbahnlinie - der südmanchurischen Eisenbahn von Port Arthur nach Changchun. Japan baute in den nächsten Jahrzehnten das Eisenbahnnetz in China enorm aus und wurde zum größten ausländischen Investor ain diesem Bereich. Durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes konnte Japan nicht nur seinen Einfluss in China durch Truppentransporte verstärken, sondern auch erheblich die Transportbedingungen für Import- und Exportgüter verbessern. Diese Verbesserung der Transportmöglichkeiten führte ab 1910 zu einem steigenden Wachstum der Handelsbeziehungen.[1]

Japans Hauptinteresse im Handel mit China lag seit Beginn im Kohle- und Eisenbergbau. Da Japan kaum über eigene natürliche Ressourcen verfügte, musste die Versorgung der inländischen Wirtschaft durch Importe gewährleistet werden. Durch hohe japanische Investitionen in chinesische Kohle- und Eisenminen sollte die inländische Schwerindustrie versorgt werden. Dabei konnte sich Japan durch die Vergabe von Krediten an die drei größten Eisenminen in China einen großen, wenn nicht sogar den Hauptanteil der Produktion dieser Minen sichern.[2]

Weitere japanische Investitionen flossen ab 1905 in die Baumwollproduktion, so dass Japan 1913 zu einem der größten ausländischen Investoren in diesem Sektor wurde. Das japanische Interesse in diesem Sektor resultierte auch aus der schlechten inländischen Lage der japanischen Textilindustrie. Da die chinesische Regierung außerdem die Einführsteuern für feineres Garn, meist aus Japan kommend, verteuert hatte, war die Baumwollproduktion in China und eine folgende Exportierung nach Japan günstiger als eine Herstellung in Japan. Im Jahr 1920 war Japan bereits der größte Handelspartner Chinas und hatte seine erst relativ spät beginnenden Handelsbeziehungen mit China enorm ausweiten können. Die Importe Japans aus China bestanden dabei hauptsächlich aus Kohle, Eisen und Zement; Japan exportierte meist Papier, Chemikalien und Seidengarn nach China.[3]

Bei Betrachtung der japanischen Investitionen fällt allerdings auf, dass zwischen 1914 und 1930 über 60% aller japanischen Investitionen in die Mandschurei flossen und davon wiederum ein großer Teil in den Ausbau des Eisenbahnnetzes.[4] Da sich der japanische Einfluss auf die Mandschurei und Nordchina beschränkte, waren die japanische Investitionen und der Handel mit China in dieser Region am stärksten, im südlicheren und zentralen China nahmen die Handelsbeziehungen ab.

Durch zunehmende politische und militärische Spannungen wurde Japan von seiner führenden Position als Chinas größter Handelspartner bereits Anfang 1930 durch die USA verdrängt und die Import- und Exportanteile Japans nahmen ab. Hinzu kamen zahlreiche Boykotte japanischen Waren in China als Mittel des passiven Widerstandes gegen die aggressiven Ausdehnungsversuche japanischer Machtinteressen, so dass sich die Handelsbedingungen für Japan weiter verschlechterten.[5]

Nach Gründung des Marionettenstaates Manschuko 1932 wurde diese Region einerseits als Dumpingmarkt für japanische Waren benutzt, andererseits sollte das rohstoffreiche Gebiet Japan mit den nötigen Ressourcen versorgen.[6]

Der Ausbruch des sino-japanischen Krieges 1937 hatte für das besetzte China ähnliche Auswirkungen zur Folge. Damit die japanische Kriegswirtschaft ausreichend mit Eisenerz, Kohle und Stahlprodukten versorgt werden konnte, lagen die japanischen Hauptinteressen in der Ausbeutung der wirtschaftlichen Ressourcen Chinas. Der Exportanteil Japans machte dadurch im besetzten China zwischen 1942 und 1945 über 80% aus, gleichermaßen der japanische Importanteil.[7]

Ungewöhnlich war die Lage des Handels mit Japan im freien China, denn auch dort war die Import- und Exportquote während des Krieges relativ hoch. Zwar wurde direkt nach Kriegsausbruch ein komplettes Importverbot für japanische Waren erlassen, allerdings wurde dieses nach und nach gelockert. Ein Hauptgrund dabei war die mangelnde Versorgung des freien Chinas mit alltäglichen Notwendigkeiten, die durch die japanische Besatzung und Blockade von Transportwegen erfolgt war. Dadurch sah sich die chinesische Regierung im freien China gezwungen das Verbot 1939 zuerst auf Luxus- und Halbluxusartikel zu beschränken, jedoch wurde die Verbotsliste auf Grund des anhaltenden Mangels immer weiter reduziert. 1943 stiegen somit die Importe aus Japan und dem besetzten China auf 34,6% und 1944 auf 44,5% an. Importiert wurden hauptsächlich industrielle Materialien und Ausrüstungen, Kommunikationseinrichtungen, Baumwollgarn und –waren sowie Chemikalien.[8]

[...]


[1] Vgl. Hou, Chi-ming 1972, S. 63ff.

[2] Vgl. Hou, Chi-ming 1972, S. 76f.

[3] Vgl. Hou, Chi-ming 1972, S. 87.

[4] Vgl. Hou, Chi-ming 1972, S. 18:

[5] Vgl. Cheng, Yu-kwei 1965, S. 44.

[6] Vgl. Cheng, Yu-kwei 1965, S. 188.

[7] Vgl. Cheng, Yu-kwei 1965, S. 143.

[8] Vgl. Cheng, Yu-kwei 1965, S. 128.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Chinesisch-japanische Handelsbeziehungen
Hochschule
Universität zu Köln  (Institut für Moderne China Studien)
Veranstaltung
Chinas Internationale Beziehungen - Außenhandel
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
18
Katalognummer
V58567
ISBN (eBook)
9783638527231
ISBN (Buch)
9783638777094
Dateigröße
472 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Chinesisch-japanische, Handelsbeziehungen, Chinas, Internationale, Beziehungen, Außenhandel
Arbeit zitieren
Susanne Topp (Autor:in), 2005, Chinesisch-japanische Handelsbeziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58567

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