Zentralisierung vs. Dezentralisierung der Einkaufsfunktion


Hausarbeit, 2003

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Ziel- und Aufgabenformulierung
1.2. Gang der Untersuchung

2. Die äußere Organisation des Einkaufs
2.1. Allgemeine Betrachtung
2.1.1. Strikte Zentralisierung der Einkaufsfunktion
2.1.1.1. Bedeutung
2.1.1.2. Vor- und Nachteile
2.1.2. Strikte Dezentralisierung der Einkaufsfunktion
2.1.2.1. Bedeutung
2.1.2.2. Vor- und Nachteile
2.1.3. Kombination von Zentral- und Dezentralisierung
2.1.3.1. Begründung der Kombination
2.1.3.2. Aufgabenverteilungsmöglichkeiten in der Kombination
2.2. Darstellung am Beispiel der Fels-Werke GmbH
2.2.1 Das Unternehmen
2.2.2. Gestaltung der äußeren Einkaufsorganisation

3. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1. Ziel- und Aufgabenformulierung

Unter dem Organisationsbegriff verstehen wir in der Betriebswirtschaft ein System von Regelungen zur Verwirklichung des Betriebszieles. Die Orga­nisation ist somit Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens. Daher nimmt die Aufgabe der Organisation in allen Unternehmens­bereichen auch einen so grundlegenden Stellenwert ein.

Im Rahmen dieser Arbeit wird speziell auf die Organisation des Einkaufs, genauer auf die Gestaltung der äußeren Organisation des Einkaufs einge­gangen. Dabei stellt sich die Frage, ob der gesamte Einkauf der in den Betriebsstätten benötigten Materialien eher zentral oder dezentral, d.h. von nur einer oder von mehreren Stellen aus erfolgen soll.

Zielsetzung dieser Arbeit ist nicht die Untersuchung der Fragestellung, welche Form der äußeren Einkaufsorganisation für ein Unternehmen die effizienteste ist. Der vorliegende Praxisbericht soll ausschließlich zeigen, welche Probleme bei der Wahl der Organisationsform auftreten können und welche konkreten Möglichkeiten existieren, diesen Problemen entgegen­zuwirken. Das Beispiel der Fels-Werke GmbH soll zeigen, wie die Gestaltung der äußeren Organisation des Einkaufs in der Praxis aus­sehen kann.

1.2. Gang der Untersuchung

Zunächst erfolgt eine allgemeine Betrachtung des Untersuchungs­gegenstandes. Dabei wird zunächst die Bedeutung einer strikten Zentral- bzw. Dezentralisierung erklärt. Des weiteren werden jeweils Vor- und Nachteile dieser beiden äußeren Organisationsformen genannt und er­läutert. Daraufhin wird die Möglichkeit der Kombination beider Organisations­formen betrachtet. Dabei soll zuerst die Frage der Zweck­mäßigkeit dieser Kombination beantwortet werden. Anschließend werden die Möglichkeiten der Aufgabenverteilung in der Kombination dargestellt. Abschließend erfolgt eine Übertragung der allgemeinen Betrachtung auf ein konkretes Beispiel, die Fels-Werke GmbH. Hierbei wird zuerst das Unternehmen kurz vorgestellt und anschließend die äußere Organisation des Einkaufs dargestellt.

2. Die äußere Organisation des Einkaufs

2.1. Allgemeine Betrachtung

2.1.1. Strikte Zentralisierung der Einkaufsfunktion

2.1.1.1. Bedeutung

Unter Zentralisierung ist im allgemeinen die Zusammenfassung gleichartiger Aufgabenelemente oder Bereiche auf eine Stelle oder Abtei­lung zu verstehen.1 Die strikte Zentralisierung der Einkaufsfunktion bedeutet folglich eine Zusammenfassung aller Einkaufsaktivitäten auf eine zentrale Einkaufsabteilung. Es existiert nur eine einkaufsbefugte Abtei­lung, die somit auch allein für den gesamten Einkauf der in allen Betriebs­stätten benötigten Materialien zuständig und verantwortlich ist.

2.1.1.2. Vor- und Nachteile

1) Vorteile

- Übersicht und Kontrolle

Aufgrund der Zentralisierung werden die Einkaufsaktivitäten auf eine Einkaufs­abteilung übertragen. Dadurch verbessert sich insgesamt die Übersichtlichkeit und die Einkaufstätigkeiten können besser kontrolliert und überwacht werden.

- Ausnutzung von Großeinkäufen

Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Zentralisierung besteht in der Aus­nutzung von Großeinkäufen. Durch die Zusammenfassung des gleich­artigen Betriebsbedarfs ist es für den Einkauf möglich, größere Abnahme­mengen bei den Lieferanten zu beziehen.2 Dadurch ergeben sich allgemein bessere Preisneben- und Lieferbedingungen, wie z.B. größere Mengenrabatte oder die Lieferung frei Werk. Des weiteren wirken sich Großeinkäufe of positiv auf die Lieferantenbeziehungen aus. Folglich bietet sich eine gute Möglichkeit, besseren Service und eine gute logistische Zusammenarbeit zu erreichen.3 Die Marktposition gegenüber den Lieferanten wird also verbessert.

Die genannten Vorteile der Zentralisierung können optimal genutzt werden, wenn ein überwiegend homogener, d.h. gleichartiger Material­bedarf in den einzelnen Betriebsstätten besteht und zusätzlich nur wenige, nah beieinander liegende Betriebsstätten existieren. In diesem Fall lassen sich nämlich die folgenden möglichen Nachteile einer strikten Zentrali­sierung weitestgehend verhindern.

2) Nachteile

- Gefahr der Verbürokratisierung

Der Zentraleinkauf muss durch die Bedarfsstellen über sämtliche Verbrauchsänderungen, technische Probleme und Anwendungs­schwierigkeiten informiert werden.4 Liegen die einzelnen Betriebsstätten dabei in größerer Entfernung zum Zentraleinkauf, ist damit ein hoher Kommunikations­aufwand verbunden. Aber auch die Reaktionsfähigkeit der einzelnen Bedarfsstellen auf bestimmte Vorkommnisse nimmt durch größere Entfernung ab. Besteht in einem der Unternehmenswerke z.B. ein Eilbedarf an Material, muss dieser erst noch dem Zentraleinkauf gemeldet werden, da nur dieser zum Einkauf berechtigt ist. Ein wesentlicher Nach­teil der strikten Zentralisierung ist also vor allem ein erhöhter und erschwerter Informationsaustausch zwischen der Zentraleinkaufsabteilung und den einzelnen Bedarfsstellen.5 Eine strikte Zentralisierung kann also zu einer Verbürokratisierung führen. Dies hat zur Folge, dass die Bestell­abwicklungskosten steigen, die notwendige Flexibilität verloren geht und damit Versorgungsengpässe bzw. Eilbedarf schnell zu Fehlmengenkosten führen können.6

- erschwerte Leistungsbeurteilung des Einkaufs

Ein weiterer Nachteil der strikten Zentralisierung besteht darin, dass die Leistungsfähigkeit von nur einer Einkaufsabteilung wesentlich schlechter bewertet werden kann. Beim Bestehen mehrerer Einkaufsabteilungen wäre dies einfacher, da hier die Möglichkeit des Vergleichs besteht.7

Die strikte Zentralisierung kann also auch einige Nachteile mit sich bringen. Die Gefahr der Verbürokratisierung ist z.B. besonders hoch, wenn mehrere weiter entfernte Betriebsstätten bestehen. Wird der Betriebs­bedarf zusätzlich heterogener, d.h. ungleichartiger, lassen sich z.B. auch die aus Großeinkäufen resultierenden Vorteile zunehmend weniger erfolgbringend nutzen, weil nicht mehr so große Bedarfe zusammen­gefasst werden können.

2.1.2. Strikte Dezentralisierung der Einkaufsfunktion

2.1.2.1. Bedeutung

Unter Dezentralisierung ist im allgemeinen die Verteilung gleichartiger Aufgabenelemente oder Bereiche auf mehrere Stellen oder Abteilungen zu verstehen. Die strikte Dezentralisierung der Einkaufsfunktion bedeutet folglich eine Verteilung aller Einkaufsaktivitäten auf mehrere Einkaufs­abteilungen bzw. Bedarfsstellen.8 Es existiert kein Zentraleinkauf und jede Betriebsstätte oder Bedarfsstelle ist selbst für den Einkauf der benötigten Materialien zuständig und verantwortlich.

2.1.2.2. Vor- und Nachteile

Die Dezentralisierung ist das Gegenstück der Zentralisierung. Die folgenden Vor- bzw. Nachteile der Dezentralisierung lassen sich daher weitestgehend auch aus den Nach- bzw. Vorteilen der Zentralisierung herleiten.

1) Vorteile

- geringerer Kommunikationsaufwand und steigende Flexibilität

Die Betriebsstätten sind nun selbst für den Einkauf zuständig. Folglich muss der Betriebsbedarf der einzelnen Werke nicht mehr einer zentralen Einkaufsabteilung gemeldet werden. Dadurch werden die Informations­wege kürzer und der erforderliche Kommunikationsaufwand verringert sich. Darüber hinaus steigt auch die Flexibilität9, was eine schnellere Reaktions­fähigkeit bei Engpässen oder Eilbedarf ermöglicht.

[...]


1 vgl. Osburg, 1994, Seite 206

2 vgl. Arnolds/Heege/Tussing, 1998, Seite 429 u. 430

3 vgl. Arnolds/Heege/Tussing, 1998, Seite 430

4 vgl. Arnolds/Heege/Tussing, 1998, Seite 430

5 vgl. Arnolds/Heege/Tussing, 1998, Seite 430

6 vgl. Arnolds/Heege/Tussing, 1998, Seite 430

7 vgl. Osburg, 1994, Seite 216

8 vgl. Osburg, 1994, Seite 206

9 vgl. Osburg, 1994, Seite 217

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Zentralisierung vs. Dezentralisierung der Einkaufsfunktion
Hochschule
Berufsakademie Welfenakademie Braunschweig
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
14
Katalognummer
V68756
ISBN (eBook)
9783638611404
ISBN (Buch)
9783638774024
Dateigröße
393 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zentralisierung, Dezentralsierung, Einkaufsfunktion
Arbeit zitieren
Timm Ahfeldt (Autor:in), 2003, Zentralisierung vs. Dezentralisierung der Einkaufsfunktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68756

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