Über die Problematik der Auslagerung von Personalarbeit


Seminararbeit, 2003

18 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffserklärung Auslagerung/Outsourcing

3. Grundlagen der Personalarbeit

4. Personalpolitisches Outsourcing

5. Ziele und Risiken der Auslagerung
5.1. Ziele der Auslagerung
5.2. Probleme der Auslagerung

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

8. Eidesstattliche Erklärung

1. Einleitung

In Zeiten vermeintlicher Rezession unterliegen Unternehmen einem stetigen Wandel. Aktionäre, Vorstände und Banken postulieren Kostenminimierung bei gleichzeitiger Nutzenmaximierung. Der größte Kostenfaktor eines jeden Unternehmens sind die Mitarbeiter. Leider hat bis dato noch nicht jeder Vorstand verstanden, dass die Arbeitnehmer auch einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren einer Unternehmung darstellen und deshalb der betrieblichen Personalarbeit eine enorme Bedeutung beizumessen ist.[1] Nichtsdestotrotz erweist sich neben dem Beschäftigungsabbau, die Auslagerung von Unternehmensbereichen als eine gängige unternehmerische Marktanpassung.

Von der Auslagerung, oder als Terminus technicus „Outsourcing“, ist nicht nur die Produktion betroffen, sondern vielmehr rücken kostentreibenden, nicht wertschöpfenden Bereichen, wie Controlling etc. in den Fokus dieser Umstrukturierungsmaßnahme. Neben Leistungen, die lediglich eine geringe Verbindung zur eigentlichen Unternehmenstätigkeit haben, wie Reinigung und Sicherheitsdienst, richtet sich die Aufmerksamkeit immer mehr auf Bereiche, die mit dem Unternehmensprozess eng verzahnt sind.[2] Verdeutlicht wird dieser Prozess auch an der wachsenden Anzahl von Leiharbeitern, die dem Unternehmen größere Flexibilität ermöglichen, indem langfristige Bindungen vermieden werden.[3]

Die Problematik der Auslagerung von Personalarbeit, soll in der folgenden Seminararbeit untersucht und aufgezeigt werden. Dabei sollen insbesondere Ziele und Probleme des personalpolitischen Outsourcing betrachtet werden. Doch zuvörderst ist eine Begriffsdefinition der Auslagerung für das weitere Verständnis unabdingbar.

2. Begriffsdefinition Auslagerung/Outsourcing

Die für eine betriebliche Auslagerung international synonym benutzte Bezeichnung „Outsourcing“, findet ihren Ursprung in der amerikanischen Managementpraxis. Dieses Kunstwort setzt sich aus Bestandteilen der Worte outside, resource und using zusammen.[4] Im Allgemeinen wird hierbei die Fremdvergabe von im Unternehmen erbrachten ökonomischen Leistungen an unternehmensexterne Dritte auf der Grundlage von Marktbeziehungen verstanden.[5]

Die Idee, Aufgabengebiete eines Unternehmens auszugliedern, ist wahrlich nicht neu. Bereits 1955 sprach Schmidli von der Möglichkeit, bestimmte Personalfunktionen an zwischenbetriebliche oder außerbetriebliche Stellen zu übertragen.[6] Bis Mitte der 90er Jahre wurde Outsourcing synonym mit der Ausgliederung der Datenverarbeitung genutzt.[7] In der heutigen Zeit wird dieser Bezeichnung weitgehend Funktions- und Ressourcenfreiheit zugestanden und das Auslagern von Unternehmensleistungen entwickelte sich als eine gängige Methode der betrieblichen Entwicklung um insbesondere in konjunkturellen Krisenzeiten Kapazitäten abzubauen.[8]

Trotz der Ubiquität des Begriffes Outsourcing fehlt es der Literatur an einer universellen Definition. So schreiben Matiaske und Kabst, dass lediglich Einigkeit darüber herrscht, dass Outsourcing soviel wie „Nutzung externer Ressourcen“ bedeutet.[9] Gerade die genaue Bezeichnung „Externer“ ist strittig. Für einige Autoren beschreibt Outsourcing bereits die Ausgliederung von Leistungen an bereichsexterne, jedoch unternehmensinterne beziehungsweise konzerninterne Abteilungen.[10] Das Gros der Autoren versteht allerdings unter Auslagerung die Abgabe von Leistungen an unternehmensexterne Dienstleister. Lamers definiert einen externen Dienstleister als rechtlich und wirtschaftlich autonom, was zur Folge hat, dass die Zusammenarbeit freiwillig ist, unter bestimmten Fristen gekündigt werden kann und die Rahmenbedingungen der Leistungserstellung ausgehandelt werden müssen.[11]

Die Ursache des Mangels einer allumfassenden Definition ist in der Komplexität der Wirtschaft begründet. Zu unterschiedlich sind Unternehmen in ihrer Struktur, Philosophie usw. Dennoch gibt es kein Standardrezept oder Fahrplan. Jede Unternehmung muss ihre eigene Strategie wählen, welches durch die Tatsache erschwert wird, dass es laut Matiaske und Mellewigt keine begriffliche Klarheit, theoretische Durchdringung und empirische Fundierung der Argumentation in der Outsourcingliteratur gibt.[12] Kritik in ähnlicher Richtung äußert Lamers, der gerade den Mangel an Literatur über die organisatorischen Gestaltungsmöglichkeiten der Personalarbeit bezüglich Auslagerung anprangert.[13]

Als Grundlage der klassischen Outsourcing-Theorie gilt das Streben nach der optimalen Wertschöpfungstiefe eines Unternehmens, also die klassische „Make-or-Buy-Entscheidung“. In der Literatur wird diese Entscheidung leider meist nur eindimensional aus Kostensicht betrachtet. Der Entscheidungsprozess sieht demnach folgendermaßen aus: Der Angebotspreis eines Lieferanten der ausgelagerten Bereiche muss bei gleicher Qualität niedriger sein, als die Herstellungskosten im eigenen Unternehmen.[14] Meckl fügt zusätzliche Kriterien an: Fremdbezug kostengünstiger als Eigenerstellung; Abbau von Fixkosten, Erhöhung variable Kosten; Frage nach geeigneten Lieferanten; Kapazitätsauslastungs- und Nachfrageoptimierung; Transaktionskostenersparnis; Anforderungsgerechte Abwicklung der Transaktion.[15] Lamers summiert diese Faktoren auf eine These: „do what you can do best – outsource the rest[16].

Outsourcingüberlegungen beziehen sich nun allerdings nicht primär auf das make-or-buy-Problem in einzelnen Aufgabenbereichen, sondern sämtliche unternehmerische Tätigkeiten werden in den Fokus der Auslagerungsüberlegungen gerückt.[17] Diese Entwicklung beschränkt sich nicht auf die Vergabe von Ausführungsarbeiten, sondern auch das Übertragen von Managementaufgaben steht zur Diskussion. Wichtig ist allerdings, dass es sich hierbei nicht um einen Verzicht der Leistung handelt, sondern lediglich auf die Erstellung im eigenen Unternehmen. Die Abgabe einer Arbeit ohne jegliches Substitut, nennt man Rationalisierung.

Analytisch betrachtet besteht Outsourcing aus zwei Handlungen. Primär erfolgt die Herauslösung einer Aufgabe aus einem bestehenden Organisationskomplex und sekundär erfolgt die Vergabe dieser Tätigkeit an einen anderen Bereich. Im Folgenden wollen wir uns an Lamers halten, der eine akzeptable Definition für betriebliche Auslagerung liefert: „Es handelt sich um Outsourcing, wenn eine Aufgabe aus einer unternehmensinternen Organisationseinheit herausgelöst und auf eine unternehmensexterne Organisationseinheit übertragen wird. Die unternehmensexterne Einheit ist dabei durch eine rechtliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit gekennzeichnet. Ergebnis der Aufgabenverlagerung ist der unternehmensexterne Bezug dieser Leistung, womit ein Wechsel der Bereitstellungsform verbunden ist.“[18]

[...]


[1] WAGNER, H.: Personalmanagement: Grundlagen der betrieblichen Personalarbeit. Münster 1996, S. 12.

[2] SCHERM, E.: Outsourcing – Ein komplexes, mehrstufiges Entscheidungsproblem. In: Zeitschrift für Planung, 7. Jg., 1996, S. 45-60.

[3] MARTIN, A./NIENHÜSER, W.(Hg.): Neue Formen der Beschäftigung – neue Personalpolitik? München/Mering 2002, S. I.

[4] MECKL, R. (Hrsg.): Personalarbeit und Outsourcing. Frechen 1999, S. 11.

[5] MECKL, R. (Hrsg.): Personalarbeit und Outsourcing. Frechen 1999, S. 11.

[6] SCHMIDLI, A.: Die Ausgliederung der betrieblichen Personalaufgaben. Zürich 1955, S.136.

[7] MATIASKE, W./KABST, R.: Outsourcing in der Personalarbeit. In: Martin, A./Nienhüser, W. (Hg.): Neue Formen der Beschäftigung – neue Personalpolitik? München/Mering 2002, S. 249.

[8] SCHNECK, O: Lexikon der Betriebswirtschaft. München 1988, S. 544f.

[9] MATIASKE, W./KABST, R.: Outsourcing in der Personalarbeit. In: Martin, A./Nienhüser, W. (Hg.): Neue Formen der Beschäftigung – neue Personalpolitik? München/Mering 2002, S. 249.

[10] GERPOTT, T.: Organisationsplanung für den Personalbereich von Unternehmen. In: Grünwald, H.-G./Kilger, W./Seiff, W.: agplan – Handbuch zur Unternehmensplanung. Berlin 1995, S. 8f.

[11] LAMERS, S.: Reorganisation der betrieblichen Personalarbeit durch Outsourcing. Inaugural-Dissertation an der Universität Münster 1997, S. 11.

[12] MATIASKE, W./MELLEWIGT, T.: Viel Lärm um Nichts – Rückblick auf ein Jahrzehnt empirischer Outsourcing-Forschung. In: Kahle, E. (Hg.): Organisatorische Kommunikation, Veränderung, Verantwortung, Corporate Governance – Aktuelle Themen der Organisationstheorie. Wiesbaden 2001, S. 263ff.

[13] LAMERS; S.: Reorganisation der betrieblichen Personalarbeit durch Outsourcing. Inaugural-Dissertation an der Universität Münster 1997, S. 2f.

[14] BLIESENER, M.-M.: Outsourcing als mögliche Strategie zur Kostensenkung. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, 46 Jg. 1994, S. 277-290.

[15] MECKL, R. (Hrsg.): Personalarbeit und Outsourcing. Frechen 1999, S. 11f.

[16] LAMERS, S.: Reorganisation der betrieblichen Personalarbeit durch Outsourcing. Inaugural-Dissertation an der Universität Münster 1997, S. 10f.

[17] LAMERS, S.: Reorganisation der betrieblichen Personalarbeit durch Outsourcing. Inaugural-Dissertation an der Universität Münster 1997, S. 12f.

[18] LAMERS, S.: Reorganisation der betrieblichen Personalarbeit durch Outsourcing. Inaugural-Dissertation an der Universität Münster 1997, S. 16f.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Über die Problematik der Auslagerung von Personalarbeit
Hochschule
Universität Lüneburg  (Personal und Fuehrung)
Veranstaltung
Personalpolitik
Note
2,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V38270
ISBN (eBook)
9783638373869
ISBN (Buch)
9783638762311
Dateigröße
447 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Problematik der Auslagerung von Personalarbeit, soll in der folgenden Seminararbeit untersucht und aufgezeigt werden. Dabei sollen insbesondere Ziele und Probleme des personalpolitischen Outsourcing betrachtet werden. Doch zuvörderst ist eine Begriffsdefinition der Auslagerung für das weitere Verständnis unabdingbar.
Schlagworte
Problematik, Auslagerung, Personalarbeit, Personalpolitik
Arbeit zitieren
Dennis Vilovic (Autor:in), 2003, Über die Problematik der Auslagerung von Personalarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38270

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