Ganztagsschule als Antwort auf PISA?


Hausarbeit, 2005

12 Seiten


Leseprobe


1. Inhalt

2. Einleitung

3. Ganztagsschulen: Ein Überblick
3.1 „Back to the roots“
3.2 Rahmenbedingungen

4. Die Pisa-Studie

5. Ganztagsschulen im „Post-Pisa-Prozess“

6. Folgerungen

7. Literatur

2. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem (aktuellen) Konzept der Ganztagsschulen (im Folgenden mit GTS abgekürzt) in Deutschland und zwar dahingehend, ob diese Schulform als eine, oder wie man in der Öffentlichkeit zunehmend vernimmt, als die Antwort auf die vor allem durch die Pisa-Studien manifestierten Probleme im deutschen Bildungssystem angesehen werden kann. Um diesen Aspekt herum bilden sich die zwei Kernfragen der Arbeit: Wofür kann die ganztägige Schulform die Lösung sein und wodurch, durch welches Konzept ist die GTS dazu in der Lage. Was muss eine GTS als „Problemlöser“ leisten? Denn klar ist auch, dass sie gewisse Anforderungen erfüllen muss. Denn die Gefahr besteht, dass GTS zu einer Art Modeerscheinung werden und dadurch ohne kritisches Hinterfragen per se zu einem Allheilmittel emporgehoben werden.

Die Arbeit ist im Wesentlichen in drei Blöcke untergliedert: Zunächst wird ein kurzer theoretischer Überblick über Charakteristika der GTS gegeben. Im Anschluss werden die wesentlichen Erkenntnisse und Aussagen der Pisa-Studie über deutsche Schulen und Schüler thesenartig skizziert. Danach geht es dann um die Diskussion über GTS nach Pisa und um Vor- oder Nachteile die GTS bezüglich der Pisa-Erkenntnisse aufweisen. Hier wird zu zeigen sein, dass GTS nicht gleich GTS ist.

In Anlehnung an das Seminar steht auch hinter dem Titel der Arbeit bewusst ein Fragezeichen. Damit soll verdeutlicht werden, dass sich das ganze Gebiet der GTS derzeit noch in einem Prozess befindet, da nicht nur das Wort an sich gleichzeitig auch für Fortschritt steht.

3. Ganztagsschulen: Ein Überblick

3.1 „Back to the roots“

Zunächst sollte erwähnt werden, dass es sich beim GTS-Konzept nicht um eine moderne „Erfindung“ oder aktuelle pädagogische Strömung handelt. Vielmehr könnte man das zunehmende In-den-Blickpunkt-Rücken von GTS mit einem Prozess „back to the roots“ beschreiben. Zwar soll an dieser Stelle kein historischer Abriss der GTS-Entwicklung gegeben werden. Jedoch muss erwähnt werden, dass das Konzept eines ganztägigen Aufenthaltes in der Schule – historisch betrachtet – nicht neu ist. Zugespitz formuliert könnte man behaupten, dass GTS je nach politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mehr oder auch weniger „in“ waren (Stichworte: Industrialisierung, Reformpädagogik, NS-Zeit, Peter Peterssen etc.). Genau dieser Anpassungscharakter des Bildungssystems an externe Bedingungen zeigt sich auch heute. Die Institution Schule reagiert also fast immer zeitversetzt: „Die veränderten Bedingungen [der Kinder und Jugendlichen] haben es in den letzten Jahren erforderlich gemacht, den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule neu zu überdenken.“[1]

3.2 Rahmenbedingungen

Im Folgenden sollen die wichtigsten Charakteristika einer heutigen GTS dargestellt werden. Was macht eine GTS zur GTS, auch und vor allem in Abgrenzung zu „herkömmlichen“ Halbtagsschulen. Dafür müssen einige Kriterien erfüllt sein, die sich in einem Gesamtkonzept widerspiegeln. Nicht alleine eine Ausweitung des Unterrichts in den Nachmittag hinein macht eine Schule zur GTS.

Das Konzept einer GTS basiert wesentlich auf drei Säulen[2]:

1. Ganztagsangebot aus einer Kombination aus Lern-, Förder- und Freizeitangeboten
2. Erweiterter Personalschlüssel (neben den Lehren auch sozialpädagogische und außerunterrichtliche Fachkräfte)
3. „Materielle“ Erweiterung [Räume (z.B. Bibliothek, Spielothek, Ruheräume für Schüler und Lehrer) , Sachmittel (z.B. Schließfächer), Mittagessen etc.]

Diese Säulen haben folglich Auswirkungen auf den gesamten Schulalltag, vor allem aber auf die Tagesgestaltung und die Lern- bzw. Unterrichtsformen. Durch den längeren Aufenthalt an der Schule besteht der Vorteil, den Schultag zu rhythmisieren. Hier spielen soziale und physiologische Aspekte eine Rolle. Appel nennt es „Arrangement der Lebens- und Lernvorhaben“.[3] Hier besteht eine Verknüpfung zur Gestaltung der Stundenpläne: „Die Aktivitäten der Schüler am Vormittag und am Nachmittag [müssen] in einem konzeptionellen Zusammenhang stehen.“[4] Durch ein ganztägiges Schulkonzept ergeben sich alternative Möglichkeiten an Lern- und Lehrformen, wie zum Beispiel Projektunterricht, fachübergreifender Unterricht, Freizeitpädagogik, soziales Lernen oder auch neue Unterrichtsfächer, die eine Art Modifikation der bestehenden Fächer darstellen[5] (z.B. Ökologie).

[...]


[1] Appel 2004, 7.

[2] Zusammengefasst aus: http://www.ganztagsschulverband.de/Download/ZieleGanztag6.doc.

[3] Appel 2004, 140.

[4] http://www.ganztagsschulverband.de/Download/ZieleGanztag6.doc.

[5] Vgl. Appel 2004, 123 ff.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Ganztagsschule als Antwort auf PISA?
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Autor
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V63657
ISBN (eBook)
9783638566575
ISBN (Buch)
9783638753340
Dateigröße
524 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
"Ganztagsschule" gilt mitunter als das Schlagwort in der Diskussion um die Probleme im Bildungssystem - vor allem auch nach dem "Pisa-Schock" in Deutschland. Ob ein Ganztagsschulsystem die richtige Antwort auf die bestehende Probleme sein kann, und dass Ganztagsschule nicht nur "den ganzen Tag Schule" heißt, wird in dieser Arbeit analysiert.
Schlagworte
Ganztagsschule, Antwort, PISA
Arbeit zitieren
Till-Bastian Fehringer (Autor:in), 2005, Ganztagsschule als Antwort auf PISA?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63657

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