Beschreibung und Vergleich der Gemälde "Beweinung Christi" von Perugino und "Grabtragung" von Raphael


Hausarbeit, 2006

21 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Bildbeschreibungen:
2.1. „Beweinung Christi“ von Perugino (1495)
2.2. „Grabtragung“ von Raphael (1507)

3. Bildvergleich

4. Fazit

5. Abbildung der Gemälde

6. Bildnachweis

7. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Seminararbeit stehen die beiden Gemälde „Beweinung Christi“ (1495) von Perugino und „Grabtragung“ (1507) von Raphael, der Epoche Renaissance zugehörig, im Mittelpunkt. Nach einer detailgenauen, einzeln verfassten Bildbeschreibung, werden die Gemälde verglichen und nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten untersucht, die sich hauptsächlich auf bildkompositorische Tatsachen belaufen werden. Die Orientierung an den, bei beiden Szenen gleichen Bibelstellen (Matthäus 27 bzw. Lukas 23 und Johannes 19), weist wiederum ikonographische und typologische Unterschiede auf, die ebenfalls im Bildvergleich herausgearbeitet werden.

2. Bildbeschreibungen:

2.1. „Beweinung Christi“ von Perugino

Das vorliegende Gemälde “Beweinung Christi” aus dem Jahre 1495 von Perugino (Pietro Vannucci) hat die Maße 220x195 cm und hängt derzeit in der Galleria Palatina im Palazzo Pitti in Florenz.

Auf dem hochformatigen Gemälde ist eine große Menschengruppe vor einer bergigen Landschaft und der Stadt Jerusalem abgebildet. Die Gruppe nimmt flächendeckend circa zwei Drittel des Gemäldes ein und besteht aus zwölf Personen, von denen sechs stehend und fünf hockend bzw. kniend dargestellt sind. Die Aufmerksamkeit dieser Menschen gilt dem gerade vom Kreuz abgenommenen Christus, der im Vordergrund auf seiner, vom Betrachter aus längs abgebildeten, vorerst noch geschlossenen Grabstätte abgelegt wird. Die Szenerie ist direkt vor zwei großen Felsen, was den biblisch festgehaltenen Standpunkt des Grabes aufgreift: „59Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leichentuch 60und legte ihn in sein eigenes neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen (...)“[1].

Jesus` Oberkörper wird vom weißbärtigen Ratsherr Josef von Arimathäa gestützt, der direkt hinter ihm kniet – somit wird er in eine sitzende Haltung gebracht; sein Gesicht ist im Halbprofil zu erkennen. Maria, die Jesus nahezu auf der Bildmittelachse gegenüber kniet und ihn in nach vorne gebeugter Haltung anblickt, hält mit beiden Händen seinen Arm. Links oberhalb der Mutter ist Maria Magdalena abgebildet, die rechts von Christus sitzt, seinen Kopf hält und ihm ins Gesicht blickt. Etwas weiter rechts, von dieser intimen Szenerie abgeschottet, ist eine junge Frau, die in betender Haltung ebenfalls zum Heiland aufschaut. Am rechten unteren Bildrand wurde Nikodemus positioniert, der das Leichentuch an beiden Enden festhält.

Über diesen nahezu halbkreisförmig, um den Verstorbenen angeordneten Menschen, stehen wiederum sechs Personen, fast gleichmäßig vom linken zum rechten Bildrand verteilt. Die auf der Bildmittelachse positionierte, junge Frau hebt im Klagegestus die Hände. Weitere drei Männer sind auf der rechten Bildseite gruppiert. Der links stehende Mann ist gestikulierend dem Protagonisten abgewandt; rechts neben ihm ruht ein älterer Herr betend, mit geschlossenen Augen. Davor steht ein in die Ferne Blickender mit vor dem Schoß gefalteten Händen.

Dieser Gruppe gegenüber weilt eine leicht nach unten, gen Jesus gebeugte Frau mit Kopfbedeckung, die die Hände in betender Haltung ans Gesicht lehnt. Links neben ihr und durch den Bildrand abgeschnitten ist der barfüßige Johannes in melancholischer Pose, auf Christus blickend. Bildmittig öffnet sich eine, durch sich links und rechts befindende Felsen eingeschränkte Sicht auf einen Fluss und Jerusalem. Einzelne Bäume und Büsche säumen die Wege und Berge. Der teilweise bewölkte Himmel wird zum Horizont hin klarer und heller.

Jesus nimmt in seiner unüberschnittenen Position vordergründig nahezu die ganze Breite des Gemäldes ein. Nur von einem bläulichen Lendenschutz bedeckt, sind seine Beine bis zu den Kniegelenken auf dem Sarg abgelegt, der durch das Leichentuch verdeckt ist. Seine Fersen liegen unten auf einer weiteren Stufe auf – die Beine sind durch diese Haltung fast gestreckt. Es ist nur ein Wundmal am rechten Fuß zu erkennen. Der Oberkörper ist in sich zusammengesackt, wird aber gestützt und in eine leicht schräge, nach rechts gedrehte Haltung gebracht. Unterhalb der rechten Brustwarze ist eine tiefe Wunde zu erkennen, aus der noch einige Tropfen Blut laufen. Der muskulöse Arm auf gleicher Seite hängt leblos herunter, ist aber durch das Aufrichten des Rumpfes in einem leicht nach vorne geneigten Winkel. Die Hand ist halb geschlossen und zeigt das Wundmal. Der andere Arm ist durch den Schatten, den Marias Körper wirft im Halbdunkel und wird nach oben gehalten. Die Hand hängt jedoch schlaff herab – es sind nur Daumen und Zeigefinger zu erkennen. Christus` Kopf liegt nahezu auf seinem Brustkorb auf, wird aber von Maria Magdalena davor bewahrt. Die Gesichtszüge sind leblos und in sich ruhend; der Mund steht leicht offen, wohingegen die Augen geschlossen sind. Die halblangen, braunen Haare kräuseln sich im Nacken. Wunden von der bereits abgenommenen Dornenkrone sind nicht zu erkennen. Das weiße Leichentuch, auf dem Jesus sitzt, zeichnet das Grab ab und erstreckt sich über die ganze Körperlänge.

Die weiße Kopfbedeckung der Maria bildet ein Pendant zum ebenfalls weißen Leichentuch, da auch sonst nichts vergleichbar Helles auf dem Gemälde abgebildet ist. Der Stoff ist in weichen Falten um Kopf und Hals gelegt; Ohren und Stirn sind nicht zu erkennen. Da ihr Umhang, den sie um die Schultern trägt hingegen so dunkel ist, dass nur schemenhafte Umrisse zu erkennen sind, liegt der Schwerpunkt dieser Figur eindeutig auf dem weiß umrahmten Gesicht, von dem die linke Gesichtshälfte gezeigt wird. Ihr Ausdruck wirkt sehr durchdringend. In fast schon bittender, flehender Haltung kniet die Frau vor ihrem Sohn und umklammert mit beiden Händen seinen Unterarm.

Ebenfalls in dieser Szene verankert ist die von vorne abgebildete Maria Magdalena, die mit ihrer linken Hand Jesus Kopf oberhalb der Stirn und mit der Rechten den Nacken hält. Es scheint, als richte sie seinen Kopf auch auf, um ihm in das Gesicht blicken zu können, was durch ihre Sitzposition etwas erschwert wird. Dadurch neigt sie ihren Oberkörper auch nach rechts. Jesus Gesicht ist auf ihrer Brusthöhe, weswegen sie nach unten blickt, was ihre Augen vom Betrachter aus geschlossen aussehen lässt. Sie trägt abgesehen von allen anderen Frauen auf dem Gemälde offene Haare, die seitlich etwas zusammengebunden sind. Das grünliche Kleid aus samtigem Stoff mit querrechteckigem Halsausschnitt, ist bis zur Körpermitte sichtbar, an der sie noch eine Art roten Kummerbund trägt. Am linken, über der Brust gehaltenen Arm hat das Kleid eine Raffung, aus der das Unterkleid herausschaut.

Josef von Arimathäa kniet in Jesus Schatten, wodurch sein Körper nur spärlich zu erkennen ist. Sein gealtertes, faltiges Gesicht ist von einem weißen, langen Vollbart umrahmt und zeigt vor allem durch die nach unten gezogenen Mundwinkel Spuren der Anstrengung. Die Augen schauen nach rechts, in der Bemühung, Jesus´ Gesicht anzublicken. Um besseren Halt zu haben, kniet der Alte auf seinem linken Bein, von dem nur der auf Zehenspitzen aufgestellte Fuß seitlich zu erkennen ist. Das andere Bein ist rechtwinklig aufgestellt; auch der Fuß, von dem die Zehen zu sehen sind, steht fest auf. Mit dem rechten, gebeugten Arm und weit geöffneter Hand greift Josef unter Christus` Achsel. Die andere Hand ist nur schwach unter Jesus linkem Arm zu erkennen. Der Mann trägt ein tiefblaues Gewand mit goldenen, brokatverzierten Ärmeln. In groben Falten legt es sich um den Körper. An der Schulter ist eine Art goldene Kordel angebracht. Die Körperhaltung und das durch Anstrengung gezeichnete Gesicht lassen darauf schließen, dass er Jesus gerade erst abgesetzt hat. Diese Annahme wird verstärkt durch den Josef bzw. Christus gegenüberhockenden Nikodemus, der das Leichentuch an den Enden hält. Seine Arme sind bis zur Körpermitte nach oben gebeugt und beide Fäuste umschließen fest das Tuch. Der Mann ist ähnlich wie Josef in einer Haltung, die ein Ablegen Christus` verrät: rechts ist der Fuß aufgesetzt, links lehnt er auf dem Knie und der Oberkörper ist nach unten gebückt. Er streckt seinen Kopf, der im Halbprofil abgebildet ist, nach oben und blickt den ehemals Gekreuzigten an. Um seine lockigen, braunen Haare ist ein blaues Stirnband gewickelt; ein blaues Unter- und ein helloranges Obergewand umgeben seinen Körper. Darüber ist noch ein dunkler Wams mit rechteckigem Halsausschnitt. Im Gegensatz zu anderen auf dem Gemälde sichtbaren Füßen, sind seine nicht nackt, sondern in einer Sandale. Allerdings ist nur das rechte, durch die Sitzposition entblößte Bein zu sehen.

Der thematische Zusammenhang der vier, eben beschriebenen Personen, die alle Jesus berühren und ihn stützen, ist bei der ebenfalls rechts vor Jesus knienden Frau nicht mehr vorhanden. Trotzdem ist sie noch in dem angesprochenen „Halbkreis“ um Christus integriert. Ihr Kopf ist nach rechts unten geneigt, was ihren Ausdruck sehr wehmütig, aber auch fromm macht. Dieser Eindruck wird durch die gen Jesus ausgerichtete, betende Haltung verstärkt. Gesicht und Fingerspitzen zeigen in die gleiche Richtung, weswegen ihr Oberkörper geradezu nach vorne strebend aussieht. Ihr Haar ist nur teilweise unter der Haube zu erkennen. Wie Maria trägt sie über ihrem dunkelroten, langärmligen Kleid eine Art Umhang bzw. Schaube. Ihre Beine sind, wie auch bei vielen anderen Personen durch die dominierende Schattigkeit im Gemälde nicht zu erkennen.

Die ins Auge fallende Frau der sechs gleichmäßig über die Breite des Gemäldes verteilten, stehenden Personen, wird durch ihre Gestik und bildmittige Positionierung auffällig. Sie hat ihre Hände in Schulterhöhe erhoben, was ihre Handflächen sichtbar macht. Ihr Blick richtet sich nach unten auf den Gepeinigten, so dass nur fast ihr ganzes Antlitz zu sehen ist. Der Gesichtsausdruck der Figur verrät im Vergleich mit der Handhaltung wenig Schrecken – eher blickt sie stumm und mit einiger Schlichtheit auf die sich vor ihr abspielende Szenerie. Sie trägt ein rotes, unter der Brust gerafftes Kleid mit halblangen Ärmeln, sodass ihr dunkelblaues Unterkleid hervorschaut. Um ihre Hüften ist eine rote Stola geschlungen. Auch ihre Haare sind mit ähnlich rotem Stoff, der am Hinterkopf geknotet ist, bedeckt. Auf der Stirn und um den querrechteckigen Halsausschnitt ist ein nahezu transparentes Band bzw. Schleier zu sehen. Ihre Beine sind von Marias Körper verdeckt.

Wiederum durch das Verhalten, welches sich von anderen Dargestellten abgrenzt, auffällig wird der gleich rechts neben der eben beschriebenen Frau stehende Mann, der sich völlig dem Protagonisten des Gemäldes abwendet und sich anscheinend mit einer nicht abgebildeten Person gestikulierend austauscht. Er fixiert einen Punkt rechts außerhalb des Gemäldes, wodurch sein Kopf nach links unten gebeugt ist – somit bleibt dem Betrachter die linke Gesichtshälfte verschlossen. Der Mund ist zu. Den rechten Arm hält der augenscheinlich Kahlköpfige angewinkelt; die Hand, bzw. der nach links und auf die andere Hand deutende, gestreckte Zeigefinger werden vor den Bauch gehalten. Der andere Arm, von dem durch den Schatten nur Umrisse zu sehen sind, ist ebenfalls in Bauchhöhe; die Handfläche zeigt nach oben und die Finger sind halb geschlossen. Der Mann trägt ein hellrotes, am Hinterkopf zu einem Knoten geschlungenes Kopftuch, welches das sichtbare Ohr freilässt. In der gleichen Farbe hat er ein wie gold verziert- wirkendes, langärmliges Hemd über einem blauen Untergewand an. Der Ausschnitt des Hemdes ist durch den Schatten nicht zu erkennen.

Die einzige, den Betrachter anblickende Figur steht etwas vordergründiger am rechten Bildrand und hat den Kopf leicht nach links gedreht. Die Gesichtszüge sind neutral, muten aber in Verbindung mit den unter dem Bauch gefalteten Händen eine trauernde Stimmung an. Die Hände sind allerdings nicht im betenden Gestus gefaltet, da die Handballen sich nicht berühren. Die Arme hängen locker herab und die Knie bzw. Füße sind durch den ihn überschneidenden Nikodemus nicht zu sehen. Der Braun- und Langhaarige trägt ein tiefblaues Untergewand und einen roten, wallenden, durch einen Gurt am Bauch gehaltenen Überwurf, der in groben Falten um Hüften, Beine und die linke Schulter gelegt ist. Zwischen ihm und dem gestikulierenden Mann steht ein fast im Schatten verschwundener Alter, von dem nur Kopf und betende Hände abgebildet sind. Augenscheinlich trägt er eine Art Kapuze, da nur sein weißer, kurzer Vollbart zu sehen ist und seine Kopfbedeckung die gleiche dunkle Farbe wie sein an der Schulter sichtbares Gewand hat. Sein Gesicht ist durch die leicht nach rechts unten gewandte Haltung nicht vollständig zu sehen. Seine Augen sind verschlossen. Die Hände sind an der Brust verschränkt – er ist offensichtlich in sich und seinem Gebet versunken.

Gegenüber dieser Personengruppe am linken Bildrand stehen zwei weitere, am Geschehen beteiligte Menschen: Weiter zur Bildmitte hin steht eine trauernde Frau, die in nach links unten gebeugter Haltung auf Christus blickt. Dadurch sind ihre Augen gesenkt. Ihre Hände sind zum Gebet gefaltet und an das Kinn gelehnt. In den runden Halsausschnitt fällt eine braune Locke vom hochgesteckten Haar, das unter einem geknoteten Tuch halb verborgen ist. Ihr Kleid ist dunkelblau und bis zu den Hüften erkennbar. Links neben der Frau steht Johannes in dunklem Gewand mit rundem Ausschnitt und rötlichem Ärmel. Das Gesicht mit den braunen, halblangen Locken ist im Halbprofil abgebildet und zeigt nach unten auf den Protagonisten. Die linke Hand ist in melancholischer Pose an eine Gesichtshälfte gelegt, so dass nur der Handballen sichtbar ist. Seine rechte Hand stützt den Ellenbogen. Wegen des Bildrandes ist nur die linke Seite dieser Figur zu erkennen.

Das obere Drittel im Gemälde ist von Landschaft und Himmel bedeckt. Vordergründig stehen zwei, in dunklen Farben gehaltene Felsteile, die in grober Abstufung in die festgehaltene Szene ragen. Die Brocken sind jeweils nur so groß, dass sie hinter den sich am rechten, bzw. linken Bildrand befindenden, gruppierten Menschen zu sehen sind. Auf diesen Gesteinen sind einzelne, insgesamt sechs, dünnstämmige Bäume. Der Blick, den die Felsen freigeben fällt auf einen vom Toten Meer abgehenden Flussarm und Jerusalem. Vor dem Gewässer ist noch ein unbesiedeltes Ufer mit einzelnen, dichten Büschen. Die Stadt ist in der linken Bildhälfte und zeigt eine auf Bergen gebaute Burg, die durch eine Brücke an einen Turm anbindet. Vereinzelte Türme und Häuser ebenfalls aus Stein sind noch zu erkennen. Die Landschaft wird nach links oben hin immer höher und bergiger – zum Ufer hin flacht sie ab. Im Hintergrund der Stadt sind zusätzlich mehrere begrünte Hügel und Berge. Der Himmel hat eine eher schlichte Farbigkeit. Oberhalb ist ein wenig blau zu erkennen, von Wolken umsäumt. Zum See bzw. Horizont hin wird der Himmel immer heller. Rechts oben sind gelbliche, dichte Wolken zu sehen.

2.2. Bildbeschreibung: „Grabtragung“ von Raphael

Das nun vorliegende, von Raphael (Raffaello Santi) 1507 geschaffene Gemälde „Grabtragung“ hat die Maße 184 x 176 cm und hängt heute in der Galleria Borghese, Rom.

Auf dem hochformatigen Gemälde, flächendeckend drei Viertel einnehmend, sind zehn Menschen in Bewegung vor einer Landschaft zu sehen. Die Personen sind gleichmäßig vom einen zum anderen Bildrand angeordnet, teilen sich aber nahezu in zwei, durch die Bildmittelachse imaginär getrennte Fünfer- Gruppen auf, die jeweils enger zusammenstehen. Auch hier ist Christus, der vom Kreuz abgenommen und zu seiner Grabstätte getragen wird, im Mittelpunkt des Geschehens. Das Leichentuch dient als provisorische Trage und wird von zwei Männern kniehoch gehalten. Die erschlafften Gliedmaßen hängen herunter, wohingegen der Oberkörper mehr aufrecht ist.

Die vorne, rechts von der Bildmitte am größten abgebildete, dominante Person hält die Enden des Leichentuches und hat eine nach hinten gelehnte Körperhaltung. Die starken Arme dieses Mannes sind ebenso durch die Last gestreckt, wie die des anderen, jüngeren Trägers, der Jesus` Rumpf hält. Dieser geht rückwärts, nahe dem linken Bildrand und schaut zum Himmel. Christus` Kopf liegt auf seiner Brust. Maria Magdalena ist hinter dem Gekreuzigten, dessen Körper sich fast über das ganze Gemälde erstreckt und hält seine linke Hand. Sie eilt mit nach vorne strebender Haltung neben den anderen her.

Joseph von Arimathäa, der links neben Magdalena geht, schaut mit verdrehtem Kopf auf Jesus, dessen Rumpf den Weißbärtigen halb überschneidet. Er macht einen großen Schritt zum linken Bildrand hin und kollidiert so fast mit dem links neben ihm stehenden Johannes. Der Jünger Jesu blickt runter auf den Verstorbenen und hat die Hände betend bzw. bittend gefaltet. Sein Körper ist, abgesehen vom rechten Bein, nicht zu erkennen.

[...]


[1] Mt 27, 59.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Beschreibung und Vergleich der Gemälde "Beweinung Christi" von Perugino und "Grabtragung" von Raphael
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Philosophische Fakultät I, Kunstgeschichte)
Veranstaltung
Beschreibungsübung an Hauptwerken der Malerei
Note
2
Autor
Jahr
2006
Seiten
21
Katalognummer
V52607
ISBN (eBook)
9783638482745
ISBN (Buch)
9783638748728
Dateigröße
612 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Beschreibung, Vergleich, Gemälde, Beweinung, Christi, Perugino, Grabtragung, Raphael, Beschreibungsübung, Hauptwerken, Malerei
Arbeit zitieren
Anna-Lena Henkel (Autor:in), 2006, Beschreibung und Vergleich der Gemälde "Beweinung Christi" von Perugino und "Grabtragung" von Raphael, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52607

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Beschreibung und Vergleich der Gemälde "Beweinung Christi" von Perugino und "Grabtragung" von Raphael



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden