Praktikumsbericht - Fachpraktikum an einer Realschule (mit Entwurf einer Unterrichtsreihe und entsprechenden Stundenentwürfen zum Thema "Judenverfolgung im Dritten Reich")


Praktikumsbericht / -arbeit, 2005

57 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

Vorbemerkung

1. Übersicht zur Strukturierung meiner Unterrichtseinheit
1.1 Tabellarische Übersicht
1.2 Material, Themen und Ziele der Einzelstunden

2. Geschichtsdidaktische Begründung zur Strukturierung der Unterrichtseinheit
2.1 Überlegungen zur Sachanalyse
2.2 Didaktische Analyse
2.2.1 Fachrelevanz
2.2.2 Gegenwartsrelevanz und Schülerbezug
2.2.3 Problemstellung („Fluchtpunkt“ – „Roter Faden“)
2.2.4 Hauptlernziele
2.2.5 Reihenfolge der Unterrichtsstunden / Strukturierung der Unterrichtseinheit

3. Dokumentation schriftlicher Vor- und Nachbereitungen
3.1 Vorbereitungen zweier Unterrichtsstunden
3.1.1 Einzelstunde vom 14.02.2005
3.1.1.1 Die Planung
3.1.1.2 Kurzer schriftlicher Unterrichtsentwurf
3.1.2 Doppelstunde vom 18.03.2005
3.1.2.1 Die Planung
3.1.2.2 Kurzer schriftlicher Unterrichtsentwurf
3.2 Nachbereitungen
3.2.1 Nachbereitung der Stunde vom 14.02.2005
3.2.2 Nachbereitung der Stunde vom 18.02.2005
3.2.3 Nachbereitung der Stunde vom 21.02.2005
3.2.4 Nachbereitung der Stunde vom 25.02.2005
3.2.5 Nachbereitung der Stunde vom 28.02.2005
3.2.6 Nachbereitung der Stunde vom 04.03.2005
3.2.7 Nachbereitung der Stunde vom 07.03.2005
3.2.8 Nachbereitung der Stunde vom 11.03.2005
3.2.9 Nachbereitung der Stunde vom 18.03.2005

4. Reflexion der Unterrichtseinheit
4.1 Zur Situation der Klasse
4.2 Zusammenhang von Planung und Durchführung der Unterrichtseinheit
4.3 Reflexion des eigenen Lehrerverhaltens

Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Medienverzeichnis

Vorbemerkung

Vom 07.02.2005 bis zum 02.05.2005 habe ich mein Fachpraktikum für das Fach Geschichte an der Realschule Eversten absolviert.

Dabei habe ich den Geschichtsunterricht einer achten und einer zehnten Klasse übernommen. Der Praktikumsbericht wird sich mit der Unterrichtseinheit und dessen Einzelstunden beschäftigen, die ich für die zehnte Klasse erarbeitet und durchgeführt habe.

1. Übersicht zur Strukturierung meiner Unterrichtseinheit

1.1 Tabellarische Übersicht

Thema der Unterrichtseinheit: Judenverfolgung im Dritten Reich (oder: Wie ist der Mord an 6 Millionen Juden durch eine „zivilisierte“ Gesellschaft möglich gewesen / erklärbar?)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.2 Material, Themen und Ziele der Einzelstunden

14.02.´05

(Einführung in die Unterrichtsreihe),

Der nationalsozialistische Antisemitismus.

Material:

- VHS-Videokassette1,
- Arbeitsblatt mit zwei (gekürzten) Quellen über Hitlers Antisemitismus / Rassenlehre.2
- Schulbuch.3

Themen:

- (Bildliche) Darstellungen von Juden im 3. Reich.
- Der Antisemitismus Hitlers / der Nationalsozialisten.
- Die nationalsozialistische Rassenlehre Hitlers / der Nationalsozialisten.

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler sollen:

- wissen, wie Juden im 3. Reich auf Bildern häufig dargestellt wurden:
- Hakennase, dick, hässlich, „böser Blick“, ...
- wissen, wie im Gegensatz dazu „der Deutsche“ auf Bildern dargestellt wurde:
- Blond, kräftig, stolz, fleißig, ...
- diese Bilder kritisch betrachten und deren Manipulationsversuche / Propaganda durchschauen (lernen).
- erkennen, dass Hitler / die Nationalsozialisten ihren Judenhass mit angeblichen wirtschaftlichen Aspekten begründeten (der Jude als Schmarotzer, Parasit, etc.), diese „Begründung“ widerlegen (lernen).
- Die Grundannahmen der „Rassenlehre“ Hitlers (über den Juden) und dessen Forderung kennen:
- Judentum als biologisch eigenständige Rasse.
- Juden sind minderwertig, Menschen zweiter Klasse, „Kulturzerstörer“, ... .
- Forderung: „Reinhaltung des Blutes“: Juden und Arier dürfen sich nicht vermischen (> Schwächung der arischen Rasse, Untergang des „Mischproduktes“). Somit Begründung / Rechtfertigung des staatlich geplanten Völkermordes.
- Die „Rassenlehre“ Hitlers als haltlos durchschauen und dies begründen können.

18.02.´05

Die Anfänge der Ausgrenzung und Entrechtung der Juden.

Material:

- Arbeitsblatt mit einer (gekürzten) Quelle („Anordnung der NSDAP-Leitung zu antijüdischen Aktionen“)4,
- Arbeitsblatt mit einer Quelle („Die Jüdin Marta Appel erinnert sich an den April 1933 in Deutschland“).5

Themen:

- Der Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte am 01. April 1933 durch die Nationalsozialisten.
- Aussprache von Berufsverboten gegen jüdische Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Künstler und Wissenschaftler.

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler sollen:

- wissen, dass es am 01.April 1933 in Deutschland einen Aufruf der Nationalsozialisten zum Boykott jüdischer Geschäfte gegeben hat.
- wissen, dass kurz darauf Berufsverbote gegen jüdische Ärzte, Apotheker, Rechts-anwälte, Künstler und Wissenschaftler ausgesprochen wurden.
- erkennen, wie die Nazis diese antijüdischen Aktionen rechtfertigten.
- erkennen, dass die Nazis, auch aus Rücksicht vor möglichen Reaktionen aus dem Ausland, (vorerst) gewaltfrei vorgehen wollten.
- analysieren, welche Folgen die antijüdischen Maßnahmen für die jüdische und deutsche Bevölkerung im Alltag hatten (praktisch und psychisch).
- analysieren, wie sich die (nichtjüdische) deutsche Bevölkerung verhielt.

21.02.´05

Von den „Nürnberger Gesetzen“ zur Reichspogromnacht.

Material:

- Arbeitsblatt mit Auszügen der „Nürnberger Gesetze“6,
- Arbeitsblatt zur Filmanalyse,
- Schulbuch7,
- Folie (Einführung in die Stunde, Fragestellungen),
- Folie (Welche Maßnahmen wurden gegen die Juden vor dem 2. Weltkrieg in Deutschland ergriffen?),
- VHS-Videokassette.8

Themen:

- Die Bestimmungen der „Nürnberger Gesetze“ („Reichsbürgergesetz“ und „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“).

- Die Reichspogromnacht.

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler sollen:
- die Bestimmungen der „Nürnberger Gesetze“ kennen.
- die Auswirkungen des „Reichsbürgergesetzes“ für die Juden analysieren:

- Sie waren nur noch „Staatsangehörige“, nicht mehr Reichsbürger.
- Sie wurden aus der Gemeinschaft der Staatsbürger ausgeschlossen (wurden Menschen 2. Klasse).
- Sie hatten keine politischen Bürgerrechte mehr.

- die Folgen des „Gesetzes zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ für das Zusammenleben der jüdischen und nicht jüdischen Bevölkerung in Deutschland analysieren:
- Ehe und außereheliche Beziehungen zwischen Juden und nicht-jüdischen Deutschen waren fortan nicht mehr möglich.
- Familien / Beziehungen zwischen Juden und nicht-jüdischen Deutschen brachen auseinander.
- Wenn Paare (Jude- Nicht-Jude) trotzdem zusammen blieben, bedeutete das ´Leben in ständiger Angst´, besonders durch
- öffentliche Bekanntgabe verbotener Beziehungen.
- Bespitzelung der Bevölkerung.
- hohe Gefängnisstrafen bei Nichteinhalten des Gesetzes.
- erkennen, dass durch die „Nürnberger Gesetze“ die gesetzliche Grundlage zur Ausgrenzung und Verfolgung der Juden in Deutschland geschaffen wurde.
- erkennen, dass auf Grundlage der „Nürnberger Gesetze“ in den folgenden Jahren weitere Sondergesetze und Verordnungen die Lebensmöglichkeiten der jüdischen Bevölkerung immer weiter einschränkten, bis hin zur völligen Entrechtung und Isolierung (gesellschaftlich und wirtschaftlich).
- die Reichspogromnacht (9./10. Nov. 1938) als den „Höhepunkt“ der NS-Judenpolitik vor dem 2. Weltkrieg erkennen.
- wissen, dass die Nazis das Attentat Grynszpans auf einen Beamten der deutschen Botschaft in Paris benutzten, um gegen die Juden vorzugehen.

- wissen, was in der Reichspogromnacht passierte:
- 297 Synagogen in ganz Deutschland in Brand gesetzt und zerstört.
- 7500 jüdische Geschäfte und Kaufhäuser beschädigt / zerstört.
- Plünderungen.
- 30000 jüdische Männer verhaftet und per Lastwagen in KZs gebracht; nach Tagen / Wochen aber wieder freigelassen (dafür mussten sie sich aber zur Auswanderung ins Ausland verpflichten; sollten nach ihrer Heimkehr Angst verbreiten).
- 90-100 Juden ermordet.
- Misshandlungen und Demütigungen von Juden.

- erkennen, dass die Nazis damit das Ziel verfolgten, die Juden aus Deutschland zu vertreiben.
- wissen, dass die Juden den entstandenen Sachschaden der Reichpogromnacht sogar selbst begleichen mussten, was zur Abgabe ihrer Geschäfte und schließlich zum wirtschaftlichen Ruin führte.

- wissen, wie sich das nicht-jüdische deutsche Volk in dieser Nacht verhielt:
- Polizei, Feuerwehr schritt nicht ein.
- Sie gafften, beteiligten sich (fast) nur passiv am Geschehen.
- Sie mischten sich nicht / kaum ein,
Gründe dafür:
- Beeinflussung durch Propaganda.
- Angst, Feigheit, fehlende Zivilcourage.
- Konkurrenz wurde ausgeschaltet (für nicht-jüdische deutsche Kaufleute).
- Jüdischer Besitz ließ sich billig aufkaufen (Habgier).

25.02.´05

Die Lage der Juden verschärft sich: Zwangsquartierung („Judenhäuser“) und Judengesetze 1938-1942.

Material:
- Arbeitsblatt mit drei Quellen („Über das Leben in „Judenhäusern“)9,
- Folie („Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“)10,

- Schulbuch11,

- Folie (Arbeitsauftrag Hausarbeit).

Themen:
- „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“.
- „Judenhäuser“.
- (Judengesetze 1938-1942).

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler sollen:
- den Inhalt des „Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden“ analysieren:
- kein Mieterschutz mehr für Juden.
- Juden können entsprechend (vorzeitig) gekündigt werden.
- Auf Grundlage dieses Gesetzes entstanden „Judenhäuser“.
- erkennen, dass durch „Judenhäuser“ die Juden nun auch räumlich isoliert wurden.
- wissen, wie die Lebens- und Wohnverhältnisse in den „Judenhäusern“ aussahen:
- Platzmangel: viel zu wenig Platz / Raum pro Person.
- keine Privatsphäre mehr.
- kaum noch Eigentum.
- katastrophale sanitäre Verhältnisse.
- Verpflegung durch Großküche.
- psychischer + physischer Terror
- (Ausgangsbeschränkungen).
- Folgen / Auswirkungen weiterer Judengesetze (1938-1942) erkennen.

28.02.´05

Die Ghettoisierung der Juden.

Material:

- Schulbuch12,

- VHS-Videokassette.13

Themen:

- Lebensbedingungen im Warschauer Ghetto.

- Der Aufstand im Warschauer Ghetto.

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler sollen:
- wissen, dass jüdische Ghettos existierten.
- wissen, dass das „Warschauer Ghetto“ das größte und bekannteste jüdische Ghetto der Nationalsozialisten war.
- die Lebensbedingungen im „Warschauer Ghetto“ kennen:
- 500000 Juden eng zusammengepfercht.
- bis Sommer ´42: mehr als 100000 Tote durch Hunger und Krankheiten.
- Seuchen wegen katastrophaler sanitärer Verhältnisse; viel zu wenig Medikamente.
- jüdische Bevölkerung wehrlos gegen grausame Behandlung der Deutschen> Erschießungen auf offener Straße etc.
- erkennen, dass die Juden in den Ghettos auch geistigen Widerstand geleistet haben:
- Organisation von sozialem und kulturellem Leben in Form von Schulen, Hochzeiten, Theater, Kunstausstellungen, Konzerte usw.
- wissen, dass im Sommer 1942 ca. 300000 Juden aus dem Warschauer Ghetto in Vernichtungslager deportiert wurden.
- wissen, wie der jüdische Kampf gegen die Deutschen und der Aufstand im Warschauer Ghetto vonstatten gingen.
- wissen, wie die aufständischen Juden ihren damaligen Widerstand selbst einschätzten.
- einen (imaginären) Bericht aus der Sicht eines polnischen Jugendlichen, der im Warschauer Ghetto lebt, schreiben und dabei auf die katastrophalen Lebensbedingungen eingehen.

04.03.´05

Die systematische Ausrottung der europäischen Juden.

Material:

- Folie (aus dem Protokoll der „Wannsee- Konferenz“ zur „Endlösung der Judenfrage“)14,

- Arbeitsblatt (Rudolf Höß über seine Tätigkeit in Auschwitz).15

Themen:
- Die „Endlösung“ der Judenfrage.
- Die „Wannsee-Konferenz“.
- Auschwitz.

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler sollen:
- wissen, was unter der sog. „Endlösung der Judenfrage“ zu verstehen war:
- 11 Millionen Juden sollten (schnell + systematisch) vernichtet werden.
- Tod durch Zwangsarbeit und Vernichtungslager im Osten.
- die „Wannsee-Konferenz“ als Beginn der Mordmaschinerie erkennen.
- wissen, dass Rudolf Höß Kommandant in Auschwitz war.
- die Methoden kennen, wie der Massenmord an den Juden vollzogen wurde (Gaskammern, Krematorien).
- die Einstellung, das Verhalten eines „Täters“ (R. Höß) analysieren.

07.03.´05

Die systemische Ausrottung der europäischen Juden (Teil 2).

Material:
- Arbeitsblatt (Die Deportation in die Vernichtungslager)16,
- VHS-Videokassette17,
- Folie (Maßnahmen gegen die europäischen Juden 1939-´45).

Themen:
- Die Deportation der Juden in die Vernichtungslager.
- Das Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz.

Ziele:
Die Schülerinnen und Schüler sollen:
- wissen, dass Juden ab 1941 in Vernichtungslager deportiert wurden.
- die psychische Belastung überlebender Juden analysieren.
- den 27.01.1945 als den Tag der Befreiung von Auschwitz (und den 27.01 als offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland) kennen.
- weitere Aspekte zu Auschwitz kennen lernen:
- Monowitz,
- Industrie in Auschwitz,
- Krematorien.
- bereits bekannte Aspekte (aus der letzten Stunde) vertiefen:
- Lebensbedingungen der Juden in Auschwitz.
- Selektion nach Ankunft in Auschwitz.
- Was passierte mit den persönlichen Dingen der Juden?
- Medizinische Versuche an Juden.
- die Maßnahmen gegen die europäischen Juden von 1939-1945 wiederholen.

11.03.´05

Der Widerstand im Dritten Reich.

Material:
- Folie (Definition ´Widerstand´)18,
- Arbeitsblatt (Formen von Opposition und Widerstand gegen den Nationalsozialismus)19,
- Arbeitsblatt (Widerstand hat viele Gesichter).20

Themen:
- Definition von Widerstand.
- Formen von Opposition / Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler sollen:
- wissen, was Widerstand bedeutet.
- wissen, welche Formen es von Opposition und Widerstand im Dritten Reich gab (Abweichendes Verhalten, Verweigerung, Protest, Widerstand).
- wissen, dass die breite Masse in Deutschland keinen Widerstand leistete.
- nach Gründen des „Widerstandes ohne Volk“ suchen.

14.03.´05

„Die Welle“

Material:
- VHS-Videokassette.21

Thema:
- Warum hatte „Die Welle“ (Hitler / Der Nationalsozialismus) Erfolg?

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler sollen:
- sich unter folgender Fragestellung Gedanken (und Notizen) zum Film machen: Wie war es möglich, dass „Die Welle“ ´Erfolg´ hatte?

18.03.´05

Wie ist der Mord an 6 Millionen Juden möglich gewesen (Anknüpfung an die Haupt-fragestellung der 1. Stunde)? - 2 Std. -

Material:
- Arbeitsblätter für die Gruppenarbeit mit zwei Arbeitsaufträgen.

Themen:
- Erklärungsversuche für den millionenfachen Judenmord durch die Nationalsozialisten.
- „Die Welle“.
- Rechtsradikalismus/ rechtes Gedankengut heute.
- Zivilcourage.

Ziele:
Die Schülerinnen und Schüler sollen:
- in Gruppen zusammen arbeiten und ihre Ergebnisse der Klasse präsentieren.
- bei der Zusammenarbeit die gesamte Unterrichtseinheit Revue passieren lassen.
- Mechanismen/Gründe erarbeiten und Erklärungen finden, wieso 6 Millionen Juden durch eine zivilisierte Gesellschaft umgebracht werden konnten.
- Beobachtungen und Erkenntnisse des Experimentes „Die Welle“ mit in die Überlegungen einbeziehen.
- überlegen, wie die Ermordung der Juden hätte verhindert werden können.
- durch ein Rollenspiel einen Übergriff auf einen Ausländer darstellen.
- In der Gruppe eine Lösungsmöglichkeit erarbeiten, wie man sich verhalten kann / muss, wenn man einen solchen Übergriff beobachtet.

04.04.´05

Wiederholung wichtiger Aspekte der Unterrichtseinheit (als Vorbereitung für die Klassenarbeit).

08.04.´05

Klassenarbeit.22

18.04.´05

Rückgabe der Klassenarbeit (und Beginn einer neuen Unterrichtseinheit).

02.05.´05

Evaluation der Unterrichtseinheit / meines Unterrichtens.23

2. Geschichtsdidaktische Begründung zur Strukturierung der Unterrichtseinheit

2.1 Überlegungen zur Sachanalyse

Bezüglich meiner Unterrichtseinheit erschien es mir u. a. wichtig, dass zentrale Aspekte und Ereignisse der Judenverfolgung im Dritten Reich enthalten sein und gelehrt werden müssen. Entsprechend habe ich mich sowohl an den (inhaltlichen) Vorgaben der Rahmenrichtlinien orientiert24 als auch anhand von Fachliteratur versucht, besonders bedeutende Aspekte dieser Thematik für meinen Unterricht herauszufiltern und aufzubereiten.25

Grundlage und zugleich Begründung für die Verfolgung der Juden im Dritten Reich war der radikale Antisemitismus Hitlers und der Nationalsozialisten, welcher als Erklärungsmuster für alles nationale, soziale und wirtschaftliche Unglück für die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg diente. Dabei muss erwähnt werden, dass der rassisch begründete moderne Antisemitismus bereits im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts von Sektierern und Fanatikern propagiert und schließlich von den Nazis übernommen wurde.26 Hitler war also nicht Urheber des Rassenantisemitismus, aber bereit die letzten Konsequenzen zu ziehen. Er sah in der arischen Rasse den höchsten Wert, entsprechend sollte diese ´artrein´ bleiben. Nach seiner Ansicht konnte man nur dem ´reinen´ Arier gute charakterliche und geistige Fähigkeiten zuschreiben, dagegen verkörperte die jüdische Rasse für ihn das negative Prinzip und war verantwortlich für alle Übel dieser Welt.27 Jede (Rassen-) Vermischung war für Hitler ein Verstoß gegen die Natur und ein Grund für den Verfall. Das Gesetz des ewigen Kampfes herrschte seiner Ansicht nach zwischen den Rassen und Völkern und diente vor allem der Selbsterhaltung. Mit diesen rassentheoretischen und sozialdarwinistischen Gedanken rechtfertigte Hitler die innere Abwehr und außenpolitische Expansion.28

[...]


1 FWU 4202351: Nationalsozialismus und Drittes Reich – Judenverfolgung, 1992.

2 Knake, Dana: „Klassiker“ des Rassismus. Zur ideengeschichtlichen Entwicklung der „Rassen“- Theorie, in: Geschichte Lernen 93 (2003), S. 42-48, hier S. 48.

3 Denecke, Burghild u. a.: Durchblick. GSW Geschichte/Politik 9/10. Realschule Niedersachsen, Braunschweig 1998, S. 51.

4 Hohlfeld, Johannes (Hg.): Dokumente der Deutschen Politik und Geschichte von 1848 bis zur Gegenwart. Band IV: Die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur 1933-1945: Aufbau und Entwicklung 1933-1938, Berlin o. J., S. 45ff.

5 Mütter, Bernd; Pingel, Falk; Zwölfer, Norbert (Hg.): Geschichtsbuch: Die Menschen und ihre Geschichte in Darstellungen und Dokumenten. Band 4: Von 1918 bis 1995, Berlin 1996, S. 135.

6 Hofer, Walther (Hg.): Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933-1945, Franfurt/Main 1957, S. 284f.

7 Denecke, S. 54.

8 FWU 4201149: Reichskristallnacht, 1988.

9 Tegtmeier- Blanck, Reinhardt: Einrichtung von „Judenhäusern“. Ausgrenzung und Vertreibung in Hannover, in: Praxis Geschichte 9 (1995), Heft 6, S. 17-21, hier S. 20f.

10 Ebd., S. 19.

11 Denecke, S. 58f.

12 Ebd., S. 66.

13 FWU 4202883: Der Aufstand im Warschauer Ghetto, 2003.

14 Poliakov, Leon; Wulf, Josef (Hg.): Das Dritte Reich und die Juden, Berlin 1955, S. 119ff.

15 Ebd., S. 127ff.

16 Aus: Werkstatt Geschichte 2. Unterrichtsmaterial interaktiv gestalten. Französische Revolution bis 2. Weltkrieg, Braunschweig 2001 (CD-Rom, Westermann).

17 FWU 4201634: Die Befreiung von Auschwitz, 1993.

18 Aus: Encarta Enzyklopädie 2004 (CD-Rom, Microsoft).

19 Aus: Werkstatt Geschichte 2. Unterrichtsmaterial interaktiv gestalten. Französische Revolution bis 2. Weltkrieg, Braunschweig 2001 (CD-Rom, Westermann).

20 Ebd.

21 Die Welle (The Wave), 1981.

22 Neben dem Unterrichten habe ich die Möglichkeit bekommen, eigenständig eine Klassenarbeit zu erstellen und schreiben zu lassen, und diese schließlich zu korrigieren und zu bewerten. Dabei muss ich an dieser Stelle ehrlicherweise sagen, dass ich mich bei der Erstellung der Klausur nicht an Tipps / Vorgaben entsprechender Fachliteratur orientiert habe (wie z. b.: Grosch, Waldemar: Evaluation, Lernkontrolle und Leistungsbewertung, in: Günther-Arndt, Hilke (Hg.): Geschichts-Didaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2003, S. 206-218, hier S. 212. Oder: Sauer, Michael: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik, Seelze-Velber 2001, S. 254f.), sondern an Vorgaben und Musterklausuren meiner Mentorin. Vor allem auch deswegen, weil ich vor dem Fachpraktikum noch keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln konnte und relativ unsicher war, welche Art und welches Anspruchsniveau von Klausur den Schülerinnen und Schülern der 10A geläufig war. Bei Durchsicht früherer Klausuren habe ich dann festgestellt, dass diese fast ausschließlich auf Wissensreproduktion abzielen und kaum / gar keine Aufgaben enthalten, in welchen es darum geht, Erlerntes anzuwenden, Quellen zu interpretieren o. ä. Da es sich bei der 10A um eine sehr „schwache“ Realschulkasse handelt, die sehr schnell überfordert ist, konnte ich die Zusammenstellungen der Klausuren in der beschriebenen Form nachvollziehen (zum Anspruchsniveau der Klasse siehe auch 2.2 und 4.1). Während ich die Klassenarbeit konzipierte, verschriftlichte ich gleichzeitig einen entsprechenden Erwartungshorizont. Dadurch konnte ich mir bewusster vor Augen führen, welches Wissen ich überhaupt abrufen möchte. Außerdem diente der Erwartungshorizont als große Hilfe für die Korrektur. Nach Entwerfen der Arbeit mit Erwartungs-horizont erstellte ich schließlich noch (nach Vorgaben meiner Mentorin) einen Notenschlüssel für die Klassenarbeit (Klausur mit Erwartungshorizont siehe Anhang).

23 Des Weiteren habe ich die Chance genutzt, mit den Schülerinnen und Schülern durch eine schriftliche Befragung meinen Unterricht zu evaluieren. Bei der Erstellung des Fragebogens habe ich mich auch an Tipps von Peter Gautschi zur Durchführung einer Evaluation orientiert (Vgl. Gautschi, Peter: Geschichte lehren.. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, 2. erw. Aufl., Buchs / Bern 2000, S. 178f.). Bevor die Schülerinnen und Schüler den Fragebogen ausfüllten, wurde dieser gründlich im Plenum besprochen, um ein möglichst genaues Ergebnis (mit entsprechender Auswertung) zu bekommen.

24 Niedersächsisches Kultusministerium (Hg.):Rahmenrichtlinien für die Realschule. Geschichtlich-soziale Weltkunde, Hannover 1995, S. 88.

25 Entsprechend werde im Folgenden zentrale Aspekte meiner Unterrichtseinheit grob skizzieren.

26 Vgl. Benz, Wolfgang: Geschichte des Dritten Reiches, München 2000, S. 127.

27 Vgl. Hoffmann, Alfons; Loch, Werner: Der Nationalsozialismus, Limburg 1979 (= Geschichte in Unterrichtsmodellen. 8), S. 101f.

28 Vgl. Thamer, Hans-Ulrich: Die nationalsozialistische Bewegung in der Weimarer Republik, in: Informationen zur politischen Bildung 251 (2003), S. 5-19, hier S. 15.

Ende der Leseprobe aus 57 Seiten

Details

Titel
Praktikumsbericht - Fachpraktikum an einer Realschule (mit Entwurf einer Unterrichtsreihe und entsprechenden Stundenentwürfen zum Thema "Judenverfolgung im Dritten Reich")
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Note
1
Autor
Jahr
2005
Seiten
57
Katalognummer
V42302
ISBN (eBook)
9783638403641
ISBN (Buch)
9783638732413
Dateigröße
636 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Praktikumsbericht, Fachpraktikum, Realschule, Entwurf, Unterrichtsreihe, Stundenentwürfen, Thema, Judenverfolgung, Dritten, Reich, Drittes, Juden
Arbeit zitieren
Gunnar Norda (Autor:in), 2005, Praktikumsbericht - Fachpraktikum an einer Realschule (mit Entwurf einer Unterrichtsreihe und entsprechenden Stundenentwürfen zum Thema "Judenverfolgung im Dritten Reich"), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42302

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