Internet in Afrika - How world wide is the web?


Seminararbeit, 2004

34 Seiten, Note: 1.5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Vorwort
1.2. Themenkreis
1.3. Methodik

2. Stand der Vernetzung
2.1. Internetstatistik
2.2. Netzwerktopologie
2.3. Nutzerdemographie
2.4. Limitierende Faktoren
2.4.1. Elektrizität
2.4.2. Telefonleitungen
2.4.3. Sprache und Analphabetismus
2.4.4. Zensur

3. Einsatzmöglichkeiten des Internets
3.1. Gesundheitswesen
3.2. Bildung und Wissenschaft
3.3. Wirtschaft

4. Risiken der Vernetzung
4.1. Gefahr des ‚rostenden Traktors’
4.2. Umweltverschmutzung
4.3. Neue Abhängigkeit

5. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

6. Literaturliste

7. Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Vernetzung Juni 1995

Abbildung 2: Nutzer weltweit in Millionen und Prozent

Abbildung 3: Einwohner pro Internetanschluss 2002

Abbildung 4: Internetknoten in Afrika 1999

Abbildung 5: Projekt Africa ONE

Abbildung 6: African Virtual University 1998

Abbildung 7: How AVU works

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Anzahl Hosts 2003

Tabelle 2: Störungen in den Telefonleitungen 1998

Tabelle 3: Sprachen im Internet

1. Einleitung

1.1. Vorwort

Das Internet ist das am schnellsten wachsende Medium aller Zeiten (Haas 2002) und hat auch in Afrika eine gewisse Verbreitung erlangt. Doch der Kontinent ist im Internet noch stark unterrepräsentiert (Mukuna 2000). Als letztes afrikanisches Land ging Somalia erst im September 1999 online (Flatz 1999a). Verschiedene internationale Organisationen arbeiten zusammen, um Afrika in Bezug auf die Entwicklung der neuen Technolo- gien weiter zu unterstützen.

Der Kontinent befindet sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber in einer Situation, in der eine schnelle und harmonische Entwicklung besonders schwierig ist. Den afrikanischen Regierungen stellt sich die Frage, ob die wenigen Entwicklungsgelder auf die Verbreitung des Internets verwendet werden sollen, oder um Hunger und Krankheiten auszurotten und Kriege zu vermeiden. Gibt es für die Menschen in Schwarzafrika nicht andere Probleme als die ‚World Wide Westernization’?

Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, ist das Internet dank seiner besonderen Merkmale, die es von den älteren Medien abhebt, in der Vorstellung vieler ein Allheilmittel, das den Hunger, den Analphabetismus und die politischen Probleme überwinden sollte. Zwar ist das Internet noch weit davon entfernt, ein Massenkommunikationsmittel auf dem afrikanischen Kontinent zu sein, doch ist dies das erklärte Ziel zahlreicher Unternehmen, Politiker und verschiedener Organisationen (Haas 2002). Der unausrottbare Stehsatz ‚Medien als Motor des Wandels’ ist sowohl in Europa als auch in Afrika weit verbreitet (Geser 2002).

Daher sollten sich die Länder des Südens - statt, nach dem Muster einer nachholenden Entwicklung, weiter in Umwelt verschmutzende Schwerin- dustrie zu investieren - auf die Nutzung und Anwendung neuer Informati- ons- und Kommunikationstechnologien einstellen und mit Hilfe des Inter- nets einfach eine Entwicklungsstufe überspringen (Haas 2002). In diesem Zusammenhang etablierte sich das Modewort ‚Leapfrogging1 ’ (Afemann 1998).

1.2. Themenkreis

Von grundlegender Bedeutung ist zuerst eine gewisse Kenntnis über die bestehende Verbreitung des Internets in Afrika. Dazu sollen vor allem Statistiken dienen, deren Informationen mit jenen aus anderen Ländern verglichen und in Relation gestellt werden. Die Kriterien dazu wären die Verbreitung allgemein, die Struktur der Vernetzung und die Demografie der Internetnutzer.

Ein zentraler Aspekt dieser Arbeit soll die Herausarbeitung der Faktoren sein, die eine schnelle und harmonische Entwicklung des Internets in Afrika einschränken. Dabei soll auf die Strom- und Telefoninfrastruktur eingegangen werden, aber auch auf den Bildungsnotstand, die Sprachbarrieren und die Zensur.

Weiter soll aufgezeigt werden, welche (wirtschaftlichen) Chancen das Internet einem Entwicklungsland eröffnet und welche Dienste und Organisationen dabei eine Rolle spielen.

Zuletzt sollen die Risiken und Gefahren, die eine Vernetzung des Schwarzen Kontinents mit sich bringen, beleuchtet und begründet werden. Die zentralen Fragen dieser Arbeit wären demnach folgendermassen zusammenzufassen:

Wie ist der aktuelle Stand der Vernetzung in Afrika? Wer nutzt in Afrika das Internet?

Welche Faktoren beeinträchtigen eine schnelle Entwicklung? Braucht Afrika überhaupt das Internet?

Welches sind die Chancen, die sich damit eröffnen? Welche Risiken bringt die Vernetzung mit sich?

1.3. Methodik

Im Speziellen über das Internet in Afrika gibt es sehr wenig wissenschaftliche Literatur. Ich beziehe mich daher in meiner Arbeit häufig auf Denis Kapuku Mukuna, der mit seiner in Buchform erschienenen Dissertation ‚Internet und Afrika’ einen in diesem Umfang einzigartigen Beitrag zur Thematik geleistet hat.

Auf dem www selber findet man die meisten Publikationen über das Internet in Afrika, also ist es in erster Linie ein medieninternes Arbeiten. Breit abgestützte Dokumentationen von Entwicklungsorganisationen machen einen grossen und ergiebigen Anteil aus. Es existieren aber auch viele vertrauenswürdige2 Seminar- und Diplomarbeiten und ähnliches, die auf dem Internet publiziert worden sind. Ohne das Internet wären solche Arbeiten nur sehr schwer aufzufinden.

Zum Problem, dass durch die rasante Entwicklung des Internets die publizierten Texte schnell veralten, kommt ein weiteres dazu: Oft ist das Datum der Publikation oder der letzten Änderung nicht ohne weiteres ersichtlich. Doch stellt sich dieses Problem teils auch bei gedruckter Literatur.

Durch diese spezielle Quellenstruktur wurde in dieser Arbeit die Standardzitierweise den fehlenden Seitenangaben in Internetpublikationen angepasst und einheitlich weggelassen.

Leider kann man diesem Thema nur bedingt mit einer Arbeitsweise vom Computer aus gerecht werden (Haas 2002). Es wäre eine Feldforschung nötig, gerade weil spärlich wissenschaftliche Literatur und wenig Theorie vorhanden sind. Mögliche Fragestellungen wären solche zu Standort und Streudichte der Internetcafés, zur Qualität von Empfang und Geschwin- digkeit, dazu, welche Dienste des Internets genutzt werden, welche Leute Internetcafés besuchen oder wer Zuhause einen Internetanschluss hat. Einzelne der Fragen werden in Ansätzen, aber ohne empirischen Hinter- grund, angegangen.

2. Stand der Vernetzung

Als in Europa, Nordamerika und Japan der Internetboom längst ausgebro- chen war, gab es in Afrika noch fast keine Vernetzung. Nur Ägypten und Tunesien verfügten 1991 als erste Länder auf dem afrikanischen Kontinent über Bitnet3.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Vernetzung Juni 1995 (Quelle: Mukuna 2000)

1995 waren gerade mal sieben afrikanische Länder online: Zambia, Mozambique, Südafrika, Ägypten, Simbabwe, Namibia und Tunesien. Ohne lokalen Zugang verblieben 1998 nur noch die drei Länder Eritrea, Libyen und Somalia (Baars 1999).

Heute haben alle afrikanischen Länder Internetzugang, seit sich im September 1999 Somalia als letztes afrikanisches Land ans weltweite Datennetz angeschlossen hat (Flatz 1999a).

Als Folge der starken Unterschiede hinsichtlich der Internetverbreitung auf dem afrikanischen Kontinent lässt sich dieser in drei Zonen einteilen: Das Afrika nördlich der Sahara, das subsaharische Afrika und Südafrika mit den umliegenden Ländern.

Die Länder des Maghreb profitieren stark von der Anbindung ans europäische Netz. Südafrika nimmt auf dem Kontinent eine Sonderstellung ein. Schon Ende 1995 existierten dort 27 Zugangslieferer und etliche Cybercafés (Mukuna 2000). Heute nutzen 3.068 Millionen Menschen in Südafrika das Internet, was rund 7% der Bevölkerung entspricht4. Gerechnet auf den gesamten Kontinent ergibt das, dass jeder zweite Internetnutzer aus Südafrika kommt (Central Intelligence Agency [CIA] 2002). Folglich leiden die afrikanischen Länder um den Äquatorgürtel an einer starken Unterpräsenz des weltweiten Datenstroms. Sie gehören im Bereich Internet zu den Schlusslichtern der Welt (siehe folgendes Kapitel).

In weiten Teilen Schwarzafrikas sind noch heute andere Computernetze wichtiger als das Internet. Das liegt zu einem grossen Teil daran, dass andere Netze technisch einfacher zu realisieren und leichter zugänglich sind. Vor allem das Fidonet, ein von Nichtregierungsorganisationen (NGO) geschaffenes Netz für Personalcomputer zum Betrieb von Bulletin Board Systemen5 und E-Mail, hat eine grosse Verbreitung. Das Fidonet geht auf das Jahr 1984 zurück und war der Versuch der NGO, PCs zur besseren Kommunikation untereinander zu nutzen. Obwohl es von einigen Afrika- nern als ‚Dritte-Welt-Software’ empfunden wird, so handelt es sich dabei doch in den meisten Fällen um eine angepasste Technologie für die be- scheidene Qualität der afrikanischen Telefonleitungen (Afemann 1998).

2.1. Internetstatistik

Das Internet entwickelt sich weltweit explosionsartig. Die Zahl der Hosts6 verdoppelte sich anfangs jährlich und hat erst in letzter Zeit etwas abgenommen (Afemann 1998).

Trotzt der immer noch hohen Wachstumsrate sind die Internetanschlüsse weltweit sehr ungleich verteilt, besonders im Vergleich zur Bevölkerung. Während sich nur 3% aller Hosts in der Dritten Welt befinden, haben die G7-Staaten 80% der Hosts, obwohl sie nur über 10% der Weltbevölke- rung verfügen. Die reich bevölkerten Staaten China, Brasilien, Indien und Nigeria haben zwar einen Drittel der Weltbevölkerung, aber nur 0.6% aller Hosts (Afemann 1998).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Nutzer weltweit in Millionen und Prozent (Quelle: NUA Internet Surv eys 2002)

Diese Zahlen geben - obwohl sie nichts über die Zahl der Bevölkerung, die Qualität des Empfangs und die Häufigkeit und Art der Internetnutzung aussagen - sehr eindrucksvoll eine gute Grundlage für spätere Überlegun- gen.

Die Internetaktivität in den verschiedenen Regionen ist am sinnvollsten an der bestimmten Anzahl der Hosts aufzuzeigen. Die folgende Tabelle enthält neben den allgemeinen Domains einige Vergleichsländer und alle afrikanischen Staaten mit mehr als tausend Hosts7.

[...]


1 Froschhüpfen.

2 Zum Problem der Verifizierbarkeit von Daten, die nur im Internet publiziert worden sind, sei folgendes angemerkt: wenn Daten von einer (UN-)Organisation im Netz angeboten werden oder wenn jemand, den man persönlich kennt, Daten anbietet, dann können diese Daten als glaubwürdig erachtet werden (Flatz 1999b). Problematisch sind Quellen, deren Herkunft nicht verifiziert werden kann. Da aber bei empirischen Daten eine Feldbeobachtung nicht ohne weiteres möglich ist, treten noch weitere, subjektive Kriterien bei der Bewertung zur Qualität eines Internet-Textes hinzu. Dazu gehört die formale Darstellung, die Art, wie sich der Autor ausdrückt, ob in wissenschaftlicher oder eher salopper Schreibweise. Diese Kriterien entscheiden oft schnell über die Glaubwürdigkeit eines Textes (Haas 2002).

3 Bitnet war das erste wissenschaftliche Datennetz, das eine stabile, weltweite Datenkommunikation ermöglichte. Herbert Stappler hält fest, dass per Ende 1996 der Dienst weltweit eingestellt wurde (Stappler 1997). Denis Kapuku Mukuna dagegen schreibt, Bitnet sei nach wie vor besonders in den anglophonen Ländern Ostafrikas weit verbreitet (Mukuna 2000).

4 Zum Vergleich die Schweiz: 53% (Central Intelligence Agency [CIA] 2002).

5 Ein Bulletin Board System (BBS) entspricht im deutschen Sprachgebrauch einem ‚schwarzen Brett’ oder einer Pinnwand. Im Internet werden diese in erster Linie zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch zu einem spezifischen Thema untereinander dargestellt verwendet (Wolf 2004).

6 Zentraler Zugangscomputer.

7 Die komplette Tabelle befindet sich im Anhang.

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Internet in Afrika - How world wide is the web?
Hochschule
Université de Fribourg - Universität Freiburg (Schweiz)  (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)
Note
1.5
Autor
Jahr
2004
Seiten
34
Katalognummer
V29504
ISBN (eBook)
9783638309950
ISBN (Buch)
9783638723848
Dateigröße
635 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Internet, Afrika
Arbeit zitieren
Elias Raymann (Autor:in), 2004, Internet in Afrika - How world wide is the web?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29504

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