Kommunikationskonzept für den Verein "Ronde des fêtes" zur Steigerung des Bekanntheitsgrades und Werbung neuer Mitglieder


Examensarbeit, 2005

86 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung: Feste feiern im Elsass

2. Situationsanalyse
2.1. Vereine in Frankreich
2.2. Vereine im Elsass
2.3. Feste im Elsass
2.4. Die RONDE des fêtes
2.4.1. Entstehung und Ziel
2.4.2. Struktur der RONDE des fêtes
2.4.3. Geographische Entwicklung und Mitgliederzahlen
2.4.4. Leistungen für die Mitglieder
2.4.5. Finanzierung und Budget der RONDE
2.4.6. Die Kommunikation der RONDE des fêtes
2.4.7. Verbände und Institutionen mit ähnlichem Tätigkeitsfeld wie die RONDE des fêtes
2.4.8. Potentialanalyse zur Mitgliedergewinnung im nördlichen Einzugsgebiet
2.5. SWOT-Analyse
2.6. Ist-Soll Vergleich

3. Strategieableitung: Die RONDE als unabhängigen, dynamischen Verein erlebbar machen
3.1. Ziele
3.2. Zielgruppen
3.3. Vivez la RONDE – Botschaften
3.4. Strategischer Kräfteeinsatz

4. Maβnahmen
4.1. Maβnahmen für die Einführung der RONDE im Departement Bas-Rhin
4.2. Maβnahmen zur Positionierung der RONDE als aktiven Verein
4.2.1. Intern
4.2.2. Intern/Extern
4.2.3. Extern
4.3. Zeitplan

5. Kostenplan

6. Evaluation

7. Bibliographie

8. Anhang

1. Einleitung: Feste feiern im Elsass

Feste feiern. Darauf verstehen sich die Elsässer. Es gibt im Vergleich zu anderen Regionen Frankreichs eine bedeutende Anzahl traditioneller Feste. Im Veranstaltungskalender von Tourisme Alsace sind über 700 Veranstaltungen, vom winzigen Dorfweihnachtsmarkt über das traditionelle Volksfest bis zum großen Open-Air Spektakel aufgeführt. Der Kalender umfasst dabei Veranstaltungen aus beiden elsässischen Departements, dem Haut-Rhin und dem Bas-Rhin.

Im Department Haut-Rhin gibt es seit 1982 einen Verein zur Promotion und Koordination traditioneller Feste: die RONDE des fêtes. Heute gehören rund 50 Dorf- und Volksfeste zu den Mitgliedern. Ziel des Vereins ist es, die Öffentlichkeitsarbeit für die verschiedenen Veranstaltungen der Mitglieder gemeinsam zu betreiben. Durch die Absprache der Veranstaltungsdaten wird außerdem vermieden, dass benachbarte Feste sich gegenseitig Konkurrenz machen. Des Weiteren unterstützt und berät der Verein seine Mitglieder bei allen Fragen der Planung und Organisation einer Veranstaltung.

Der Verein möchte nicht nur Werbung für seine Mitglieder betreiben, sondern sich auch als der Ansprechpartner für Medien, Politiker und Vereine in Sachen Festorganisation positionieren. Ziel dieses Kommunikationskonzeptes soll es daher sein, die einzelnen Aktivitäten der RONDE des fêtes bekannter zu machen. Die Öffentlichkeit, aber vor allem die Medien, politische Entscheider und potentielle Mitglieder sollen die RONDE als aktiven Verein und Gestalter öffentlichen Lebens wahrnehmen.

Die RONDE des fêtes, die ihren Ursprung und ihren Sitz im südlichen Zipfel des Elsass hat, ist im Departement Haut-Rhin sehr bekannt. Allerdings nimmt der Bekanntheitsgrad Richtung Norden drastisch ab. Auch die Mitgliederzahlen schrumpfen Richtung Norden (siehe Karte im Anhang). Im nördlich angrenzenden Departement Bas-Rhin gibt es noch kein einziges Mitglied, obwohl die RONDE bereits im benachbarten Deutschland, der Schweiz und im südwestlich angrenzenden Departement „Territoire de Belfort“ vertreten ist. Daher soll ein Schwerpunkt dieser Konzeption auf der Steigerung des Bekanntheitsgrades und der Werbung neuer Mitglieder im nördlichen Einzugsgebiet liegen.

2. Situationsanalyse

2.1. Vereine in Frankreich

Da sowohl die RONDE des fêtes als auch ihre Mitglieder bis auf eine Ausnahme Vereine sind, bietet sich ein kleiner Exkurs über Vereine in Frankreich an. Die Homepage des Ministeriums für Jugend, Bildung und Forschung verzeichnet 880 000 Vereine für ganz Frankreich mit mehr als zwanzig Millionen Mitgliedern und zehn Millionen ehrenamtlichen Helfern (Quelle: www.enviedagir.fr) . Acht von zehn Franzosen betätigen sich ehrenamtlich in einem Verein.[1]

13% dieser ehrenamtlich tätigen Mitglieder schenken dem Verein mehr als fünf Stunden pro Monat. (Quelle: Ministère de la Jeunesse et des Sports, Guide du bénévole, 2001) Auffällig ist, dass sich immer mehr Rentner engagieren, was sicherlich mit der allgemeinen Alterung der Bevölkerung und der wachsenden Gesundheit der Senioren zusammenhängt. Die in den Medien vielberedete „Krise des Ehrenamtes“ lässt sich statistisch nicht bestätigen.

Die Zahl der Neugründungen ist seit zehn Jahren weitgehend stabil. Laut Innenministerium werden pro Jahr um die 60 000 Vereine gegründet. Seit den 70er Jahren hat sich diese Zahl verdreifacht. Dies hängt sicherlich auch mit der steigenden Individualisierung der Gesellschaft zusammen. Menschen bilden Interessensgemeinschaften, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Hinzu kommt, dass den Franzosen immer mehr freie Zeit zur Verfügung steht, besonders seit der allgemeinen Einführung der 35-Stunden-Woche im Jahr 2001.

Diese Tendenz setzt sich auch in der Generation der 16-25 Jährigen fort. In einer Ifop-Umfrage von 2001 geben 83% der jungen Franzosen an, dass man sich mehr in Vereinen engagieren sollte. 70% der Jugendlichen behaupten, sich dauerhaft für humanitäre oder soziale Belange engagieren zu wollen. 38 % sind bereit, einen Sportverein zu gründen. (Quelle : www.ifop.com) Das Ministerium für Jugend und Sport gibt an, dass 44,2 % der jungen Franzosen (16-35 Jahre) ehrenamtlich tätig sind oder waren. Bereiche, in denen besonders viele junge Franzosen agieren sind Sport und Freizeit (42%), Bildung, Ausbildung, Arbeit (25%), humanitärer Bereich (23%) und Kultur (21%). (Quelle: Direction de la Jeunesse et de la Vie associative du Ministère de la Jeunesse et des Sports, www.mapage.noos.fr) Die Zukunft der Vereine scheint also gesichert.

Ein Verein ist Ausdruck bürgerlichen Engagements. Menschen, mit den gleichen Überzeugungen und Vorlieben organisieren sich in Vereinen, um für ein gemeinsames Ziel einzustehen. Der Spezialist für Vereinsrecht Jean Joho definiert den Verein ohne Gewinnabsicht als eine freiwillige und dauerhafte Gruppierung mehrerer Personen, die ein gemeinsames und selbstloses Ziel verfolgen. (Jean JOHO, Guide pratique des associations d’Alsace-Lorraine, Seite 50.)

Dabei gibt es die unterschiedlichsten Typen von Vereinen:

- Sportvereine
- Kulturelle Vereine (Musik, Theater, Chor)
- Jugend- und Bildungsvereine (Jugendherbergsbewegung, Landjugend, Pfadfinder, Jugendheime)
- Soziale Vereine (Altenpflege, Humanitäre Vereine, Kindergärten, Caritas)
- Patriotische Vereine (Kriegervereine)
- Politische Vereine (Parteien sind nach französischem Gesetz Vereine!)
- Religiöse oder philosophische Vereine (Pfarrvereine, Sekten, Bibelclubs)
- Freundschafts- oder Kameradschaftsvereine (Club der freiwilligen Feuerwehr, Club der Ehemaligen einer Schule, Jahrgangsstufenvereine)
- Freizeitvereine (Festkomitee, Reiseverein)
- Protest- oder Schutzvereine (Umweltschutzverbände, Verbraucherschutz, Aidshilfe)

All diese Vereine organisieren regelmäßig Veranstaltungen, um die Vereinskassen zu füllen. Ein Flohmarkt, ein Ball oder ein Lotto sind beliebte Wege, Geld in die Kassen zu bringen, ohne die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen oder auf Spenden und Subventionen angewiesen zu sein. Mit dem Erlös aus diesen Veranstaltungen kaufen Musikvereine neue Instrumente und Fußballclubs fördern ihren Nachwuchs. Außerdem unterstützt die gemeinsame Arbeit an einem Projekt den Zusammenhalt unter den Vereinsmitgliedern. Der Verein macht auf sich aufmerksam, fördert sein Image und kann so neue Mitglieder gewinnen.

Anstatt mehrere kleine Feste in einem Ort zu organisieren, finden sich häufig die Vereine einer Ortschaft zusammen, um gemeinsam ein größeres Fest auf die Beine zu stellen. Der Profit wird dann unter den einzelnen Vereinen aufgeteilt. Hierzu bilden die Vertreter der Vereine ein Festkomitee, welches für die Organisation und Koordination der Veranstaltung verantwortlich ist.

Unter den Mitgliedern der RONDE des fêtes finden sich die obengenannten Vereinstypen wieder. Etwa zwei Drittel der Mitglieder sind Festkomitees und das andere Drittel Vereine (Sport, Musik etc.), welche jedoch auf die Unterstützung der anderen örtlichen Vereine und der kommunalen Verwaltung zählen können.

2.2. Vereine im Elsass

Im Elsass gibt es heute um die 20 000 aktive Vereine. Nimmt man alle Vereine, die beim Gericht eingetragen sind[2], kommt man auf eine weitaus höhere Zahl, doch gibt es mehrere Vereine, die nur noch auf dem Papier bestehen und nie aufgelöst wurden.

Im Departement Haut-Rhin gibt es 377 Kommunen, im Bas-Rhin 526. Dies bedeutet, dass in jeder Ortschaft durchschnittlich etwa 20 Vereine vertreten sind. Diese überdurchschnittlich hohe Anzahl an Vereinen im nationalen Vergleich erklärt sich zum Teil aus der deutschen Vergangenheit des Elsass. Auch heute noch kann man das Elsass, Baden und die Nordschweiz, also die Gegenden, wo man alemannisch spricht, als einen Kulturraum ansehen. Und in diesem Kulturraum wurde die Vereinstradition seit jeher großgeschrieben.

Durch seine Geschichte nimmt das Elsass eine Sonderstellung in Frankreich ein. Einige Bereiche des öffentlichen Lebens sind gesetzlich durch das Lokalrecht (Droit local) geregelt. So gibt es beispielsweise im Elsass ein eigenes Krankenversicherungssystem, eine regionale Handwerkskammer, ein lokales Jagdrecht und eine eigene Feiertagsregelung, die den Elsässern zwei zusätzliche freie Tage beschert: Allerheiligen und den Zweite Weihnachtstag.

Auch das Vereinsrecht geht auf ein Gesetz von 1908 zurück, also auf den Zeitraum zwischen 1870 und 1918, als das Elsass zum Deutschen Reich gehörte. Artikel 21 bis 79 des Lokalrechts verankern bis heute das Grundrecht auf Vereinsgründung und die Freiheit der Vereine.

Als das Elsass 1918 französisch wurde, bewahrte man das lokale Vereinsrecht, da es sich zum einen als praktischer erwies und zum anderen den Vereinen einen größeren rechtlichen Freiraum zugestand als das französische Vereinsrecht. (Dazu Jean Joho, Guide pratique des associations d’Alsace-Lorraine, Seite 44 ff.)

Das Lokalrecht unterscheidet zwei Vereinstypen:

- Vereine mit Gewinnabsicht (association à but lucratif)
- Vereine ohne Gewinnabsicht (association à but non-lucratif)

Dazu muss man allerdings sagen, dass es heute nur noch eine unbedeutende Zahl an Vereinen gibt, deren Ziel profitgerichtet ist. Die große Mehrheit der Vereine ist als Verein ohne Gewinnabsicht konstituiert, so auch die RONDE des fêtes und deren Mitglieder. Das bedeutet, dass alle finanziellen Mittel, die dem Verein zur Verfügung stehen, für die Ziele des Vereins angelegt werden müssen; das heißt bei der RONDE des fêtes für die Koordination und Promotion von Festen.

2.3. Feste im Elsass

Das Bedürfnis Feste zu feiern, scheint ein Grundbedürfnis der Menschen zu sein. Feste sind meist periodisch auftretende Rituale, die eine Gemeinschaft gemeinsam feiert. Die meisten Feste besitzen einen festen Platz im Kalender einer Gemeinschaft oder Kultur. Man kann zwischen religiösen, nationalen, regionalen und privaten Festen unterscheiden.

Gemeinsames Essen, Trinken und Musik sind feste Bestandteile von Festen. Feiern verbindet und schafft Gleichheit. Daher sind Feste auch so wichtig für den Zusammenhalt einer Gemeinschaft. Die gemeinsame Vorbereitung und Durchführung eines Festes stärkt die Dorfgemeinschaft. Der gemeinsam errungene Erfolg und die positive Darstellung des Ortes nach außen hin lassen den Zusammenhalt wachsen.

Feste sind nach wie vor beliebt. Auf die Frage, was sie an einem Ferientag am liebsten tun würden, antworteten 20% der befragten Franzosen: „ein Fest feiern“ (Quelle: IFOP-Umfrage aus dem Jahr 2000 zum Ferienverhalten der Franzosen, www.ifop.com). 94% der 16-25 Jährigen stimmen der Aussage „Feste feiern können ist wichtig“ ganz und gar zu. (Quelle: Umfrage aus dem Jahr 2001 im Auftrag des Ministeriums für Jugend und Sport zu den Werten der 16-25 Jährigen, www.ifop.com)

Für die RONDE des fêtes sind nur die regionalen Feste relevant. Man muss allerdings dazu sagen, dass diese häufig noch auf Feste religiösen Ursprungs zurückgehen. Bis Ende der 50er Jahre hatte jedes elsässische Dorf sein eigenes Fest, die Kilbe oder Messti, (elsässisch abgeleitet von Messtag), also ein Patronatsfest. Viele dieser Feste sind im Laufe der Zeit eingeschlafen oder wurden wegen Alkohol- und Sicherheitsproblemen eingestellt. Einige dieser Feste wurden wiederbelebt, wie die zahlreichen Johannisfeuer zur Sommersonnenwende.

Andere neue Feste wurden erfunden. Es gibt unendlich viele Themen, aus denen sich ein Fest basteln lässt, wobei die Franzosen - wie sollte es anders sein - eine Vorliebe für gastronomische Themen haben. Folgende Themen häufen sich:

- regionale Produkte: Sauerkrautfest in Krautgersheim, Karpfenfest in Munchhouse, Kugelhupffest in Ribeauvillé, Weinfeste
- die Geschichte des Ortes: Altes Bauernfest in Houssen, Freundschaftsfest in Fessenheim, Mittelalterfest in Gueberschwihr, Blumenkorso in Sélestat, Verbrennung der drei Tannen in Thann, Pfifferdaj in Ribeauvillé
- der Spitzname der Einwohner: Eselfest in Westhalten, Froschfest in Herrlisheim, Kanalwaggisfest in Huningue
- Natur und Tierwelt: Kirschblütenfest in Mittelwihr, Rheinfest in Rhinau, Geranienfeste, Storchenfeste, Pferdefeste
- Handwerk: Flösserfest in Illhaeusern, Holzfällerfest in Sainte Marie aux Mines, Erntefeste
- Hochzeiten: Ami Fritz in Marlenheim, Streisselhochzeit in Seebach, Hochzeit im Münstertal

Die Mehrheit dieser Feste entstand erst in den 70er/80er Jahren. Es gibt allerdings auch Feste, die seit dem Mittelalter existieren und nicht religiösen Ursprungs sind. So beispielsweise der Pfifferdaj, das Gauklerfest in Ribeauvillé, das älteste und wohl bekannteste Volksfest im Elsass, mit allein 2500 Mitwirkenden beim historischen Umzug.

Neben diesen Festen gibt es noch eine ganze Reihe anderer Veranstaltungen, die Festcharakter aufweisen und auch in den meisten Fällen von Vereinen organisiert werden:

- Märkte Flohmärkte, Weihnachtsmärkte
- Animationen für die Touristen geschichtlicher Rundgang durch den Ort mit anschließendem Essen und Tanz, Picknick beim Weinbauern
- Open-Air-Spektakel Sommernachtstraum in Val de Villé, Freilichttheater in der Engelbourg Thann

Auffällig bei der Themenwahl ist das Bedürfnis der Veranstalter, die eigenen Wurzeln, die Geschichte und die lokalen Traditionen aufrechtzuerhalten und den Besuchern und Touristen zu vermitteln.

Der Veranstaltungskalender von Tourisme Alsace kommt auf über 700 Ver­anstaltungen mit Festcharakter pro Jahr und erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Man wolle nur die „wichtigsten“ Veranstaltungen aufführen.

Zwischen Tradition und Erneuerung

Kann es bei dieser hohen Anzahl an Veranstaltungen nicht zu einer Übersättigung kommen? Ist wirklich jedes Fest einzigartig? Oder sind es nicht doch immer die ewig gleichen Zutaten aus Gastronomie und Folklore, die zwar in immer unterschiedlichen Dosierungen zusammengemixt werden, im Grunde aber jedes Mal den gleichen Einheitsbrei ergeben, den die Besucher mit der Zeit satt haben. Hierin liegt eine große Herausforderung für die Festmacher. Originalität und Erneuerung sind gefragt. Man muss den erlebnisorientierten, verwöhnten Mitgliedern unserer heutigen Spaß- und Freizeitgesellschaft schon etwas bieten, und zwar jedes Jahr etwas Neues. Aber wie lassen sich Tradition und Erneuerung vereinbaren?

Und wie sieht es mit dem finanziellen Aspekt aus? Schließlich soll ja nach der Veranstaltung auch noch etwas für die Vereinskasse übrigbleiben.

Feste zwischen Kitsch und Kommerz

Leider sehen einige Veranstalter nur noch den kommerziellen Aspekt. Auf­wendige Umzüge werden aus Kostengründen eingestellt, traditionelle Gerichte werden durch Pommes und Grillwürstchen ersetzt. Anstatt traditioneller Hand­werksprodukte gibt es Stände mit Plastikstörchen und sonstigem Kitsch.

Weinbauern verschließen ihre Hoftore und bauen nur einen einfachen Stand vor ihrer Haustür auf. Das ist zwar weniger reizvoll, aber Hauptsache die Besucher konsumieren kräftig. Bereits am Ortseingang wird der Besucher zur Kasse gebeten. Das ist ja auch durchaus in Ordnung, wenn er dafür auch ein entsprechendes Programm geboten bekommt. Wenn er allerdings nur für den Anblick der geraniengeschmückten Fachwerkhäuser zahlen muss, macht sich schnell Unmut breit.

Der Run nach immer mehr Profit, erreicht durch immer weniger Aufwand, ist eine Tendenz, die sich gerade bei den Weinfesten bemerkbar macht. Am Ende ist keiner mehr zufrieden: Der Besucher fühlt sich abgezockt, die Einwohner sind nur noch Statisten für die Touristen. Die ehrenamtlichen Helfer haben keine Lust mehr, sich für ein Fest zu engagieren, was seinen eigentlichen Sinn verloren hat, nämlich das gemeinsame Feiern, den Austausch unter Dorfbewohnern untereinander und mit den Besuchern.

Es gibt aber auch eine Gegenbewegung. So organisieren einige Dörfer an der Weinstraße beispielsweise im Rahmen ihres Weinfestes Rundgänge durch die Weinberge. Besucher können ihren eigenen Rebstock pflanzen oder an einem Quiz zur Geschichte des Ortes teilnehmen. So werden die Gäste von bloßen Konsumenten und Zuschauern zu aktiven Gestaltern des Festes. Spiele, Wettbewerbe und andere Aktionen tragen zur Förderung der Gemeinschaft bei.

Auch vor den RONDE-Festen machen diese beiden Tendenzen nicht halt. Einige einst blühende Feste sind zu kommerziellen Veranstaltungen verkommen. Andere bieten jahrein-, jahraus das immergleiche Programm.

Aber es gibt auch neue Hoffnungsträger, und zwar vor allem jüngere Veranstalter im Alter zwischen 30 und 40, die nach und nach die Organisation der Feste von den Älteren übernehmen. Ihnen gelingt der schwierige Spagat, Traditionen zu respektieren und neue, originelle Animationen zu schaffen.

Hierin liegt eine Aufgabe der RONDE des fêtes, nämlich diese nachwachsende Generation von Organisatoren zu fördern und ihr positives Beispiel den anderen Mitgliedern und der Öffentlichkeit zu übermitteln.

2.4. Die RONDE des fêtes

2.4.1. Entstehung und Ziel

Gegründet wurde der Verein RONDE des fêtes 1982 im Sundgau, im Süd­elsass, als Zusammenschluss von neun Festorganisatoren. Sie waren ursprünglich zusammengekommen, um die Termine ihrer Feste abzusprechen, da es in der Vergangenheit häufig zu Überschneidungen gekommen war.

Neben dieser Koordination steckte sich der Verein folgende weitere Ziele, die auch heute noch in den Statuten verankert sind:

- Reflexion über die Organisation und Durchführung von Festen (Qualitäts- und Sicherheitsfragen)
- Zum Erfolg der Veranstaltungen beitragen durch Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, aber auch durch Beratung und Unterstützung der Mitglieder

Nicht alle Festveranstalter können dem Verein beitreten. Die Statuten geben bestimmte Auswahlkriterien für die Feste vor:

Popularität: Die Veranstaltung muss populär sein, dass heißt für alle Altersklassen und Menschen aller sozialer Schichten zugänglich.

Soziale Komponente Das Fest soll einen sozialen Charakter aufweisen, indem es zur Animation eines Ortes beiträgt und auf lokalen Initiativen beruht.

Kulturelle Dimension Das Fest soll Identität, Geschichte und Brauchtum des Ortes widerspiegeln.

2.4.2. Struktur der RONDE des fêtes

Der Verein arbeitete und trug sich von 1982 bis 1992 ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitgliedern. Besonders der Gründungsvater und seitdem amtierende Erste Vorsitzende Roland Simon hat durch sein persönliches Engagement sehr viel zum Aufbau und zur ständigen Weiterentwicklung des Vereins beigetragen, was 2001 vom französischern Tourismusministerium mit der Medaille für Tourismus honoriert wurde. Der Verein profitiert in ho­hem Maße von der Persönlichkeit des Ersten Vorsitzenden. Roland Simon ist ein beliebter Ansprechpartner für Journalisten, wenn es um das Thema Feste geht. Er kann außerdem auf ein kompetentes und erfahrenes Team zurückgreifen. Im Vorstand sitzen neben Vertretern der Festorganisatoren auch jeweils ein Spezialist für Sicherheit, Finanzen, Versicherung und Kommunikation.

Dieses ehrenamtliche Team wird seit 1992 von einer Angestellten, unterstützt. Ihre Aufgabe ist es, die Beschlüsse des Vorstands in die Tat umzusetzen. Kommunikation, Konzeption, Verwaltung und Entwicklung fallen in den Tätigkeitsbereich dieser „Directrice“.

Abb.2: Aufbau der RONDE des fêtes

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4.3. Geographische Entwicklung und Mitgliederzahlen

Der Sitz der RONDE des fêtes befindet sich in Michelbach-le-Bas, das Büro in Saint Louis. Die Tatsache, dass Ursprung, Büro und Sitz der RONDE im südlichsten Zipfel des Elsass liegen erklärt sicherlich teilweise den höheren Bekanntheitsgrad in dieser Region. Dennoch achtet der Verein darauf, dass Versammlungen oder beispielsweise Galaabende an verschiedenen Orten im gesamten Departement stattfinden. Trotzdem würde ein Büro in der Departementhauptstadt Colmar natürlich über ein größeres Ausstrahlungspotential gen Norden verfügen.

In den ersten fünf Jahren seiner Existenz umfasste der Verein nur Ortschaften im Süden des Departements, also im Großraum Altkirch und Saint Louis. 1987 wurde bei einer Gruppe von Organisatoren entlang der Weinstraße rund um Guebwiller der Wunsch laut, dem Verein beizutreten. Schließlich kamen 1990 noch Ortschaften aus der Umgebung um Colmar hinzu.

Dies erklärt, warum die RONDE des fêtes heute in drei Regionen aufgeteilt ist (siehe Anhang 1):

Der Süden Rhin au Sundgau 24 Mitglieder / 19 Feste[3]

Die Mitte Hardt au Vignoble 19 Mitglieder

Der Norden Ried au Vignoble 12 Mitglieder

Gesamt 2003 55 Mitglieder und 50 Feste

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die derzeit 55 Mitglieder der RONDE sind - mit Ausnahme der Stadtverwaltung Neuenburg - Vereine oder Festkomitees, welche sich wiederum aus mehreren Vereinen zusammensetzen. In den meisten Fällen arbeiten diese Vereine aber eng mit den Kommunen zusammen und können auf deren finanzielle und logistische Unterstützung zählen.[4]

Die teilnehmenden Ortschaften haben zwischen 300 und 12’000 Einwohner. Große Städte haben oft eigenes Personal, welches für die Öffentlichkeitsarbeit und Promotion der Veranstaltungen zuständig ist. Sie sind daher weniger an den Serviceleistungen der RONDE des fêtes interessiert.

Zwei deutsche, drei Schweizer und ein Fest im südwestlichen Nachbardepartement Territoire de Belfort stehen für den Wunsch der RONDE, Brücken zu den Nachbarn zu bauen. Gleichzeitig handelt es sich hier aber auch um eine strategische Entscheidung. Diese Feste ermöglichen es, den Bekanntheitsgrad der RONDE in den betreffenden Nachbarländern und Departements zu steigern. Zudem helfen sie beim Kontaktaufbau für Presse- und PR-Aktivitäten.

Bisher gab es keine großen Bemühungen, Mitglieder auch in den westlich angrenzenden Vogesen zu finden. Dies erklärt sich damit, dass es dort nur sehr kleine, lokale Veranstaltungen gibt, die mit geringen Budgets ausgestattet sind. (Allerdings besuchen die Bewohner der Vogesen sehr gerne elsässische Feste, wie die hohe Zahl an Programmanforderungen belegt.)

Im nördlichen Nachbardepartment Bas-Rhin konnten trotz vermehrter Bemühungen bisher noch keine Mitglieder gewonnen werden. Die Gründe hierfür sollen später noch herausgearbeitet werden.

Die Mitgliederzahlen der RONDE sind stabil, die Tendenz ist jedoch besonders im Norden rückläufig (siehe Anhang 2). Im Süden war der Höhepunkt 1998 mit 23 Mitgliedern erreicht, 2001 in der mittleren Region mit 22 Mitgliedern und im Norden bereits 1996 mit 17 Mitgliedern. Hier ist die Zahl bis heute um fast ein Drittel zurückgegangen.

Global betrachtet halten die Mitglieder der RONDE die Treue: Durchschnittlich 8,5 Jahre im Süden und in der Mitte gegen 6,5 Jahre im Norden. 70% der heutigen Mitglieder sind sogar seit mehr als 10 Jahren dabei. Dies spricht trotz der tendenziell rückläufigen Zahlen für eine generelle Zufriedenheit mit den Serviceleistungen der RONDE, eine Einstellung, die sich auch in persönlichen Gesprächen mit Mitgliedern und während der Generalversammlungen bestätigt.

Dennoch kommt es pro Jahr durchschnittlich zu 2-3 Austritten. Die häufigsten Gründe für einen Austritt sind:

- Fest wird nicht mehr organisiert (zu wenig Helfer, zu wenig Gewinn, Sicherheitsprobleme)
- Wunsch, neues Festkonzept in kleinerem Rahmen auszuprobieren
- Mitgliedsbeitrag wird als zu hoch empfunden im Verhältnis zu den Serviceleistungen

Was die Neueintritte betrifft, so handelt es sich zumeist um sehr junge, hochmotivierte Teams, im Alter von 30-40 Jahren, wohingegen der Altersdurchschnitt der RONDE-Mitglieder bei über 50 Jahren liegt. In dieser jungen Generation liegt ein Potential für das Fortbestehen des Vereins und für die Entwicklung neuer Festkonzepte. Das Alter zwischen 30 und 40 scheint auch das ideale Eintrittsalter zu sein. Nachdem die berufliche und familiäre Stabilisierung stattgefunden hat, engagiert man sich ehrenamtlich und häufig sucht man eine Tätigkeit, bei der man der nachwachsenden Generation seine eigenen Wurzeln vermitteln kann.

2.4.4. Leistungen für die Mitglieder

Der Schwerpunkt liegt hier auf PR-Aktivitäten. Folgende Serviceleistungen bietet die RONDE ihren Mitgliedern:

EIGENE PRODUKTE

Broschüre im Vierfarbdruck

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verteilung: Als Beilage der Tageszeitung L’Alsace, bei allen Tourismusbüros des Departements und in den angrenzenden Departements, sowie in Südbaden und der Nordschweiz, öffentliche Plätze, Campingplätze, bei Partnern und Sponsoren (Super-U-Märkte und Groupama-Versicherungsbüros, L’Alsace-Geschäftsstellen, Rathäuser der teilnehmenden Kommunen, Versand an Einzelpersonen)

Finanzierung : Sponsoren/Anzeigen

Bemerkung: Es gibt einen kostenlosen Ständer aus Karton zur Präsentation.

Begleitende Maßnahmen zur Lancierung der neuen Broschüre:

Stand auf der Tourismusmesse Saint Louis, Mitte April

Organisation eines Gewinnspiels, Ankündigungen in L’Alsace

Plakat

Auflage: 400

Maße: 50 x 70 cm

Inhalt: Datum, Ort und Name aller RONDE-Feste

Verteilung: mit der Broschüre an alle Tourismus-Büros, öffentliche/ touristische Plätze, Rathäuser, Partner und Sponsoren

Tischdecke aus Polyäthylen und Servietten

Menge: 70 km Tischdecke und 270’000 Servietten

Aufdruck: Tischdecke mit Werbeanzeigen und Festprogramm, Serviette mit Logos der RONDE und deren Hauptpartnern

Verteilung: Jedes teilnehmende Fest darf bis zu 12 Rollen à 100 m und 500 Servietten pro Rolle kostenlos bestellen.

Bemerkung: Die Tischdecke erfüllt gleichzeitig eine Werbefunktion für die Feste. Auf ihr sind nochmals die Daten aller Feste einer Region abgedruckt, um den Besucher von einem Fest zum anderen zu leiten.

Internet

Auf www.ronde-des-fetes.asso.fr können potentielle Besucher aus aller Welt das aktuelle Programm abrufen, eine genaue Beschreibung eines jeden Festes anschauen, aber auch etwas über den Verein und seine Aktionen erfahren. Die Sponsoren werden ebenfalls gesondert hervorgehoben. Der Bereich „GUIDE de l’Organisateur“ richtet sich speziell an Festveranstalter, ist allerdings für alle User zugänglich. Dort bekommt man nützliche Adressen und Infos zu Themen wie Sicherheit und Steuern. Allerdings ist das Informationsangebot noch zu oberflächlich und unvollständig. Das Potential ist noch nicht voll ausgeschöpft.

Die recht komplizierte Adresse wurde vom Tourismusverband des Departements (ADT) vorgegeben. ADT und die Zeitung L’Alsace haben die Seiten für die RONDE entwickelt. Die Aktualisierung erfolgt nun allerdings in Eigenregie.

Durchschnittlich 4'000 Menschen pro Monat schauen sich den Internetauftritt der RONDE an. Hier gibt es jedoch noch einiges zu tun. In den Suchmaschinen ist die RONDE nicht gut platziert und insgesamt hätte der Auftritt eine professionelle Überarbeitung verdient.

Le Guide de l’Organisateur - Leitfaden für Festveranstalter

Auflage: 5 000 Stück

Format: A 5

Seitenzahl: 96

Erscheinen: Jährlich Ende September erscheint der Guide für die kommende Festsaison.

Inhalt: Die gelben Seiten für Festveranstalter mit mehr als 600 Adressen: Orchester, Folkloregruppen, Zeltverleih, Gastronomie, Kommunikation.

Aktuelle Informationen zu: Sicherheit, Steuern, Sacem (entspricht der Gema), Formalitäten, Checkliste zur Organisation eines Festes

Verteilung: an alle kommunalen Verwaltungen des Departements und im Süden des Bas-Rhin, einige große Betriebsräte, Mitglieder, Medien

Finanzierung: Anzeigen

Bemerkung: Dieses Jahr erscheint der Leitfaden zum ersten Mal in dieser ausführlichen Form und in dieser Auflage. Als Grundlage dient eine elektronische Datenbank der RONDE, in der über lange Jahre Adressen gesammelt wurden. Gleichzeitig soll der neue GUIDE aber auch zur Werbung neuer Mitglieder eingesetzt werden. Wie wird man Mitglied? Welche Serviceleistungen bietet die RONDE? Diese Fragen werden auch im GUIDE beantwortet. Er kann daher auch schon zu den Maßnahmen dieser Konzeption gezählt werden.

Presse

Die RONDE kooperiert seit 1985 in sehr intensiver und exklusiver Weise mit der Tageszeitung L’Alsace. Vom obersten Chef der Hierarchie, dem „Président du Directoire“ bis hin zu den Journalisten in den Lokalredaktionen und mit den Machern im Marketing bestehen sehr gute persönliche und regelmäßige Kontakte.

Exkurs: Regionale Tageszeitungen im Elsass

Im Elsass gibt es allerdings neben L’Alsace eine weitere Tageszeitung: Les Dernières Nouvelles d’Alsace. Ein Exkurs über diese beiden Tageszeitungen ist zum Verständnis der vorliegenden Konzeption unerlässlich.

Die regionale Tageszeitung ist im Elsass ein überaus wichtiges Informationsmedium. Mit 800’000 Lesern steht das Elsass auf Platz 2 der französischen Regionen, was die Lektüre einer regionalen Tageszeitung angeht. Die Abonnementrate ist für beide Tageszeitungen gleich hoch, nämlich 87 %.

Auch das Leserprofil ist ähnlich: An die 70% der Leser sind berufstätig und mehr als 70% der Leser sind jünger als 59.

20 % der Leser sind zwischen 25 und 34, 40% zwischen 35 und 59 Jahren.

Während L’Alsace die stärkste Tageszeitung im Departement Haut-Rhin ist, sind die Dernières Nouvelles d’Alsace im Bas-Rhin Vorreiter. Überschneidungen gibt es im Raum Colmar/Séléstat. Dort sind beide Blätter gleich stark vertreten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dies spiegelt sich auch in der Anzahl der Lokalredaktionen wider.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Es gibt ein stillschweigendes Abkommen zwischen den beiden Tageszeitungen, wonach L’Alsace mit dem Titel „Le Pays“ in Richtung Süden expandiert, wohingegen sich Les Dernières Nouvelles d’Alsace gen Norden entwickeln (z. B. Redaktion in Sarrebourg).

Gemäß dieses Abkommens hat der Aufsichtsratsvorsitzende von L’Alsace der RONDE des fêtes in diesem Jahr grünes Licht gegeben, bei den Dernières Nouvelles d’Alsace für eine eventuelle Kooperation im Departement Bas-Rhin anzufragen.

Die Dernières Nouvelles stehen der RONDE des fêtes eher kritisch gegenüber. Sie berichten zwar über die einzelnen Feste, allerdings fast immer ohne den Namen der RONDE des fêtes zu erwähnen. Noch nie erschien ein Artikel über die RONDE als Verein in den Dernières Nouvelles d’Alsace. Durch die enge Zusammenarbeit mit L’Alsace ist das Image der RONDE des fêtes zu sehr mit dieser Zeitung verschmolzen.

Die RONDE wird von vielen Menschen als Marketingprodukt von L’Alsace wahrgenommen. Dies bezeugen Gespräche auf Messen, Anrufer etc.

Anfang April erscheint die Broschüre der RONDE des fêtes als Beilage in der Zeitung L’Alsace. Anfang Mai und Anfang August geben die Dernières Nouvelles d’Alsace ebenfalls ihr Magazin „Les Estivales“ heraus. Es enthält alle von den Dernières Nouvelles gesponserten Feste der Saison.

Für die teilnehmenden Feste stellen die Dernières Nouvelles auch eine kostenlose Tischdecke aus Polyäthylen zur Verfügung. In „Reflets“, der wöchentlich erscheinenden Beilage für Ausgehtipps werden die Veranstaltungen nochmals in Szene gesetzt.

Da es im Bas-Rhin keine Organisation wie die RONDE des fêtes gibt, auf die die Dernières Nouvelles zurückgreifen könnten, haben sie selber ein Produkt entwickelt, das den Serviceleistungen der RONDE in puncto Promotion gleichkommt. Dies spricht für das Konzept der RONDE des fêtes und bezeugt gleichzeitig ein potentielles Interesse der Dernières Nouvelles an einer Kooperation mit der RONDE.

Weitere Serviceleistungen der RONDE für ihre Mitglieder:

Kooperation mit der Tageszeitung L’Alsace

Für die einzelnen Feste:

- Gut platzierte Präsentation des Festes mit Farbfoto am Mittwoch im Regionalteil (letzte Seite des ersten Teils)
- Artikel am Freitag vor dem Fest auf der „Wochenendseite“ mit Ausgehtipps
- Ausführlicher Bericht mit Farbfoto im Regionalteil am Montag nach dem Fest

Anfang April: Sonderseite zum Saisonauftakt mit Präsentation der neuen Feste, des gesamten Programms und des Vereins

Mitte April: Broschüre als Beilage, Hinweis auf der Titelseite

Im Laufe des Jahres: Artikel über den Verein selbst, Generalversammlungen, Sonderaktionen etc. Gewinnspiele in Zusammenarbeit mit der Marketing-Abteilung

Sonstige Presse und Medienarbeit

Präsentation des gesamten Programms und regelmäßige Berichterstattung in:

- Paysan du Haut-Rhin - das „Bauernblatt“ des Departements, erscheint wöchentlich, Auflage 7’000
- Horizon Sud Alsace - Gratiszeitschrift, erscheint alle drei Wochen im südlichen Departement (Mulhouse/Saint Louis), Auflage 52’000

Aufführung der Feste in den Veranstaltungskalendern von

· Guide Vert, Michelin - erscheint jährlich in ganz Frankreich, Auflage 70’000

- Bus et Car Magazine - die Fachzeitschrift für Reiseunternehmen in ganz Frankreich, erscheint alle 2 Wochen, Auflage 5’100

Artikel über die RONDE als Verein in

- L’Est Magazine - Beilage der Tageszeitung L’Est Républicain, für die westlichen Nachbarregionen Lothringen, Vogesen und Franche Comté, Auflage 314’500
- Journal des Spectacles - die Gratiszeitung des Departements für aktuelle Ausgehtipps, erscheint monatlich, Auflage 40’000
- PAM-PAC-Hebdo Gab - Gratisanzeigenblätter für das Departement Haut-Rhin und das südwestlich angrenzende Territoire de Belfort, erscheint wöchentlich, Auflage 377’500

Anzeigen mit dem aktuellen Monatsprogramm in

· Journal des Spectacles

Anzeige zur Anforderung der Broschüre in

- Wein und mehr - südbadisches Magazin für Freunde des Weins und des Savoir vivre, erscheint zwei Mal jährlich, Auflage 25’000

- La Brique - grenzüberschreitende Zeitung für den Raum Südelsass, Südbaden und Nordschweiz, erscheint vierteljährlich, Auflage 20’000

Der Verteiler der RONDE umfasst auch noch die Basler und die Badische Zeitung. Allerdings wechseln hier die Ansprechpartner sehr häufig und das Interesse an den ausländischen Nachbarn ist nicht gerade überragend. Hier gilt es, die Kontakte zu intensivieren und das Interesse der Journalisten zu wecken. Häufig beklagen diese auch nicht genügend Platz für grenzüberschreitende Themen zur Verfügung zu haben. Die Überzeugungsarbeit müsste hier also in den höheren Etagen ansetzen, damit in den Zeitungen mehr Raum für die elsässischen Nachbarn geschaffen wird.

Der Verteiler der RONDE enthält einen breiten Mix aus Zeitungen, Zeitschriften und Gratiszeitungen. Hochglanzmagazine werden bewusst nicht angesprochen, da die Zielgruppe der Festbesucher recht breitgestreut, also „populär“ ist. Alle sozialen Schichten und Altersklassen sollen erreicht werden. Dies geht am Besten über Anzeigenblätter, Gratiszeitungen und die Tageszeitungen.

Allerdings könnte der Verteiler noch systematisch ergänzt werden, gerade was die überregionalen Zielgruppen und den Tourismussektor betrifft. Der­zeit werden durch die Pressearbeit der RONDE folgende Zielgruppen erreicht werden:

- Touristen (indirekt durch Bus et Car Magazine, direkt durch Guide Vert de Michelin, aber noch verbesserungsbedürftig)

- Bewohner des Departements

16-40 Jährige eher durch Journal des Spectacles

40-60 Jährige und Senioren eher durch die Tageszeitung, ergänzt durch Gratiszeitungen

- Bewohner aller Nachbarregionen mit Ausnahme des Bas-Rhin (Allerdings gibt es hier nur eine sporadische Berichterstattung.)

Bislang gibt es so gut wie keine Pressearbeit für das Nachbardepartement Bas-Rhin. Hier herrscht dringender Nachholbedarf.

Abschließend sei noch gesagt, dass die RONDE des fêtes dieses Jahr als Gast der ADT (Association Départementale du Tourisme) an einer Pressekonferenz im Maison d’Alsace in Paris teilgenommen hat. Als Resonanz auf diese Konferenz erschien ein Artikel in der Wochenendbeilage der Tageszeitung Est Républicain und ein weiterer Artikel über das Kürbisfest in Logelheim in der Frauenzeitschrift „Vivre au féminin“. Präsent waren 21 Journalisten der regionalen und überregionalen Tageszeitungen, Frauen- und Life­style-Zeitschriften. Hundert weitere Journalisten forderten die Pressemappe beim Maison d’Alsace an. Solche Gelegenheiten, die RONDE auch auf nationaler Ebene bekannt zu machen, werden bislang noch zu wenig genutzt.

TV

Auch der regionale TV-Sender France Trois Alsace wird mit Informationen über die RONDE versorgt.

Resonanz:

- 2002: Bericht über das Kürbisfest in Logelheim
- 2001: Interview mit dem Ersten Vorsitzenden über die Zukunft der Feste

Kooperation mit Radio Dreyeckland seit 1992

- 10 Gratisspots pro Fest auf allen Frequenzen von Straßburg bis Saint Louis
- Sonderkonditionen für zusätzliche Spots

Nach Angaben des unabhängigen Instituts Mediametrie ist Radio Dreyeck­land mit über 140 000 Hörern das führende regionale Radio im Elsass. Mit einer Mischung aus Schlagern, Evergreens und Volksmusik spricht dieses Radio auch die Hauptzielgruppe der RONDE an, nämlich die traditionsgebundenen 35-70 Jährigen.

Aktionen zu aktuellen Themen

Sicherheitscharta

1996 entwickelte die RONDE in Zusammenarbeit mit den offiziellen Instanzen der Präfektur, des Vereins der Bürgermeister und der Verkehrswacht eine Sicherheitscharta mit Empfehlungen für die Organisation von Dorf- und Weinfesten. Damit reagierte sie auf die wachsenden Sicherheitsprobleme bei Festen und die daraus resultierende schlechte Presse. Die Charta ist heute noch aktuell und allgemein als Referenz anerkannt.

Eine Operation zum Thema Alkohol mit freiwilligen Tests und einer Plakataktion wurden ebenfalls im Zeitraum von 1996-1998 durchgeführt.

Diese Aktionen wurden dann eingestellt, da das Thema nicht mehr so präsent in der öffentlichen Diskussion war (heute taucht es jedoch wieder vermehrt auf).

All diese Aktionen wurden begleitet von Themenabenden für die Veranstalter. Die Berichterstattung erfolgte allerdings fast ausschließlich über L’Alsace.

Weitere Themenabende

1997 Versicherungen und Sacem (Gema)

1998 das Steuerrecht für Vereine und Festkomitees

1999 zwei Diskussionsrunden: „Die Zukunft der Feste/Das Fest von morgen“

Diese Veranstaltungen richteten sich speziell an die Mitglieder, waren gut besucht und fanden positive Resonanz. Die breite Öffentlichkeit, bzw. andere Veranstalter wurden bislang nicht angesprochen. Hier wäre zu überlegen, ein breiteres Publikum teilhaben zu lassen. Auch die Pressearbeit und somit auch die Resonanz war im Rahmen dieser Veranstaltungen bislang sehr gering. Einzig der Partner L’Alsace berichtete über die Abende.

[...]


[1] Der Begriff „ehrenamtlich“ ist die Übersetzung von „bénévole“, was im eigentlichen Sinne „freiwillig“ bedeutet. (bene = gut, volo = ich will) Es handelt sich also um „freiwillige Helfer“ und nicht ausschlieβlich um die Inhaber eines Amtes oder eines Führungspostens im Verein.

[2] Aufgrund des geltenden Lokalrechts werden Vereine im Elsass und Lothringen beim Gericht (Tribunal d’Instance) registriert, in den anderen Departements hingegen bei der Präfektur.

[3] Einige Feste finden nur alle 2 Jahre statt.

[4] Dazu muss man wissen, dass in Frankreich jedes Dorf seinen eigenen Bürgermeister und seine eigene kommunale Verwaltung hat.

Ende der Leseprobe aus 86 Seiten

Details

Titel
Kommunikationskonzept für den Verein "Ronde des fêtes" zur Steigerung des Bekanntheitsgrades und Werbung neuer Mitglieder
Veranstaltung
Fernstudiengang Public Relations
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2005
Seiten
86
Katalognummer
V33756
ISBN (eBook)
9783638341547
ISBN (Buch)
9783638704229
Dateigröße
2128 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Marketing Konzept für einen französischen Tourismusverband mit Sitz im Elsass - Abschlussarbeit einer 1.5 jährigen Ausbildung zum PR-Berater. Die vorliegende Arbeit wurde als Musterlösung im Rahmen des PR plus Fernstudienganges veröffentlicht.
Schlagworte
Kommunikationskonzept, Verein, Ronde, Steigerung, Bekanntheitsgrades, Werbung, Mitglieder, Fernstudiengang, Public, Relations
Arbeit zitieren
Simone Ernst (Autor:in), 2005, Kommunikationskonzept für den Verein "Ronde des fêtes" zur Steigerung des Bekanntheitsgrades und Werbung neuer Mitglieder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33756

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