Variationen des Frankensteinthemas in der amerikanischen Fernsehserie "Star Trek"


Examensarbeit, 2004

87 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Frankenstein
Grundlagen
Mythische Grundlagen
Prometheus und Frankenstein
Technische und wissenschaftliche Grundlagen
Hermetik
Alchemisten: Paracelsus, Cornelius Agrippa, Albertus Magnus, Faust
Moderne wissenschaftliche Grundlagen
Physiognomik
Literarische Grundlagen

Frankenstein als Science Fiction
Star Trek
Die Monster
Kennzeichnung der Monstrosität in Star Trek
Konkrete Beispiele
Data
Borg
Seven of Nine
Doctor

Fazit

Bibliographie
Literatur
Internetquellen
Elektronische Quellen
Verwendete Star Trek Folgen
Herkunft der Abbildungen

Einleitung

„Es bietet sich an, aus den Episoden der immens beliebten TV Serie „Star Trek:

The Next Generation“ eine Auswahl von Beispielen aus der „visual culture“ zu geben, die nicht direkt den Namen Frankenstein tragen und doch eine millionenfach verbreitete Rezeption des Romans von Mary Shelley darstellen.“[1]

Die Beliebtheit der Serien des Star Trek Universums drückt sich schon allein darin aus, dass inzwischen fünf spin offs der Originalserie existieren, auch wenn ihre Erstausstrahlung in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts anfangs nicht auf die erhoffte Resonanz stieß und beinahe abgesetzt worden wäre. Heute erfreut sie sich, wie ihre Nachfolger, eines Kultstatuses den nur wenige andere Film- und Fernsehproduktionen erreicht haben. Betrachtet man das Fernsehprogramm, so kann man feststellen, dass beinahe täglich auf irgendeinem Kanal mindestens eine Folge einer Star Trek Serie zu sehen ist. Zu den inzwischen über 600 Folgen aller Serien wurden bis zum heutigen Tag zehn Kinofilme gedreht, die allesamt zu Kassenschlagern wurden. Dieser Erfolg ist unter anderem auch auf die große Beliebtheit des Frankensteinthemas zurückzuführen. Hierbei wird in Star Trek nicht nur das Motiv des künstlichen Menschen übernommen, sondern auch Shelleys Kritik an Gesellschaft und Wissenschaft, sowie die Frage danach, was den Menschen ausmacht und wann ein Wesen Menschenrechte besitzen muss. Auch sind die frankensteinischen Kreaturen in Star Trek nicht nur tumbe grunzende Monster, die nichts anderes als Zerstörung im Sinn haben, wie in vielen Verfilmungen des Frankensteinromanes[2] selbst. Wenn sie böse sind, so zeichnen sie sich gerade durch ihre Intelligenz aus und werden zum ebenbürtigen, wenn nicht sogar übermenschlichen Gegner. Die anderen setzten ihre Fähigkeiten zum Wohl der positiv utopischen Gesellschaft ein, in der sie leben.

Diese Arbeit wird sich nicht nur mit der Verwendung und Variation des Frankensteinthemas in „Star Trek: The Next Generation“[3], sondern auch in der Nachfolgeserie „Star Trek: Voyager“[4] beschäftigen, da es dort durch zusätzliche

Charaktere ausgebaut und weiter variiert wurde. War es in TNG vor allem der Androide Data, der Vergleiche mit Mary Shelleys Monster zulässt, so sind in VGR gleich mehrere Hauptcharaktere zu finden, die Parallelen zu Frankensteins Geschöpf aufweisen. In dieser Arbeit werden sowohl Data aus TNG, als auch der namenlose Doktor und Seven of Nine aus VGR sowie die Rasse der Borg, die in TNG und VGR Vorkommen, eingehend auf ihre Verbindung zum Roman Mary Shelleys analysiert.

Die Analyse der ausgewählten Hauptcharaktere wird einerseits deren grundsätzlichen Anlage in der jeweiligen Serie, jedoch auch konkrete Beispiele aus verschiedenen Folgen heranziehen, in denen Parallelen und Abweichungen zu Frankenstein aufgezeigt werden können. Die Analyse des Romanes gründet sich auf die Ausgabe von 1831, da es sich hierbei um die stärker rezipierte Ausgabe handelt.

Da sich eine solche vergleichende Analyse stets auf den ursprünglichen Text berufen muss, werden zuerst die mythischen Grundlagen in Form des Prometheusmythos, die Shelley bei der Erschaffung ihrer Kreatur beeinflussten, untersucht. Hierbei werden Parallelen und Unterschiede zwischen Frankenstein und Prometheus herausgearbeitet, um sie später mit Figuren aus Star Trek vergleichen zu können.

Da es die Werke der mittelalterlichen Alchemisten sind, die Frankensteins Forscherdrang wecken und durch die er die Idee der Schaffung einer künstlichen Kreatur zum ersten mal kennenlernt, wird auch auf deren Werke eingegangen werden. Sie sind zudem für den Vergleich Frankensteins mit Star Trek bedeutend, da Shelley durch die Nähe ihres Schöpfergenies zu den Alchemisten eine Unterscheidung zwischen zwischen weißer und schwarzer Wissenschaft entwickelt, die analog zu der Opposition weiße und schwarze Magie bei den Alchemisten gesehen werden kann und später in Star Trek wieder auftaucht.

Im Zuge der Darstellung von Shelleys Wissenschaftskritik wird es notwendig sein, die Situation der Wissenschaft zu Zeiten Shelleys kurz darzustellen. Zu diesem Zweck wird auf für die damalige Zeit revolutionäre Forschungsergebnisse Bezug genommen und ihr Einfluss auf Shelleys Roman untersucht werden. Eine Hauptrolle wird hier Lavaters Physiognomik spielen, an deren Beispiel sich die Kritik Shelleys an der Wissenschaft, aber auch an der Gesellschaft besonders gut darstellen lässt. Hierbei wird Frankensteins Figur in Hinsicht auf seine Rolle als Wissenschaftler und seine Darstellung durch Shelley zu betrachten sein. Zudem wird geklärt werden, warum Shelleys Roman als einer der ersten, wenn nicht gar der erste Roman der Science Fiction zu gelten hat.

Zuvor wird auf Verbindungen literarischer Werke zu Shelleys Frankenstein eingegangen werden. Hierbei werden sowohl die im Roman selbst genannten, als auch andere Werke, die in Frankenstein wieder aufgenommen wurden, analysiert und aus ihnen Shelleys Gesellschaftskritik abgeleitet werden, wie sie vor allem durch Frankensteins Kreatur vermittelt wird.

Zuletzt werden die in Star Trek auftretenden frankensteinischen Kreaturen und, wenn vorhanden, deren Schöpfer vorgestellt und ihre grundsätzliche Anlage in der Serie beschrieben. Hierbei wird zu untersuchen sein, in wie weit anhand dieser Figuren das Frankensteinthema verarbeitet wird, beziehungsweise wie ihre Figuren in der Serie variiert werden und wie sich durch sie eine Kritik der Wissenschaft und der Gesellschaft in Star Trek ausdrückt. Um eine detaillierte Analyse der Geschöpfe und Schöpferfiguren in Star Trek zu ermöglichen, werden dann konkrete Beispiele aus der Serie angeführt und die Analyse der Figuren anhand dieser Beispiele vertieft werden.

Frankenstein

Grundlagen

Schon immer scheint der Mensch davon fasziniert gewesen zu sein, einen künstlichen Menschen zu schaffen und das Geheimnis des Lebens zu entschlüsseln. Ist zur Schaffung eines Menschen bei Prometheus noch die Hilfe der Götter, bei den Alchemisten Magie, so ist ab Frankenstein nur noch die moderne Wissenschaft vonnöten. Die Hilfe, die zum Schöpfungsakt in Anspruch nimmt wird säkularisiert. Das Ergebnis jedoch bleibt in allen Fällen ein defizitäres Geschöpf. In diesem Teil der Arbeit wird dargestellt werden, aus welchen Quellen Mary Shelley ihren Dr. Frankenstein sein Wissen schöpfen lässt, worauf sie seine Figur gründet und was sie durch ihren Roman über Wissenschaft und Gesellschaft aussagt.

Mythische Grundlagen

Prometheus und Frankenstein

Schon der Titel Frankenstein; or the modern Prometheus macht es zwingend notwendig sich mit den Parallelen und Abweichungen der Figur Victor Frankensteins mit und von der Vorlage des klassischen Prometheus zu beschäftigen. Vor allem dann, wenn man sich dem Problem der Erschaffung von Leben widmet.

Zu Anfang tritt Frankenstein mit der Absicht an, Krankheit und Tod, die Übel der Welt, die als Strafe für den Feuerraub des klassischen Prometheus pyrphoros durch Pandora zu den Menschen gebracht worden waren, von der Erde zu verbannen. Prometheus selbst war hierzu nicht mehr in der Lage gewesen. Frankensteins Vorhaben ist es, das Werk des Prometheus zu vollenden indem er für dessen Geschöpfe sorgt und das Leid, das Pandora auf die Welt brachte wieder zu verbannen. Anders als Prometheus versucht er dies nicht aus Liebe zu den Menschen zu tun, sondern um seines eigenen Ruhmes willen:

„Wealth was an inferior object; but what glory would attend the discovery, if I could banish disease from the human frame, and render man invulnerable to any but a violent death.“[5]

Die hier beschriebene Erlösung des Menschen von jedem anderen als dem gewaltsamen Tod würde dem Fund des Elixiers des Lebens gleichkommen, nach dem die Alchemisten suchten.[6] Im Laufe der Zeit und mit dem Fortschreiten seiner Forschungen hört Frankenstein auf, dem klassischen Prometheus zu folgen, denn er bemerkt, dass sein ursprüngliches Vorhaben nicht durchführbar ist. Er beschließt, ein eigenes Menschengeschlecht durch die Schaffung einer eigenen Kreatur zu begründen und erhebt sich durch diesen Schritt selbst zum neuen, dem modernen Prometheus.

“A new species would bless me as its creator and source; many happy and excellent natures would owe their being to me. No father could claim the gratitude of his child so completely as I should deserve theirs. Pursuing these reflections, I thought, that if I could bestow animation upon lifeless matter, I might in process of time (although I now found it impossible) renew life where death had apparently devoted the body to corruption“[7]

Der Prometheus plasticator der klassischen Mythologie formte den Menschen aus Lehm und Wasser. Danach wurde die bis dahin leblose Figur durch göttlichen Hauch oder Funken beseelt. Dieser belebende Funken ist ebenfalls in Frankenstein zu finden, doch wird er dort durch den Funken der Elektrizität ersetzt und damit säkularisiert. Die Tatsache, dass zum Akt der Beseelung göttliche Hilfe nicht mehr notwendig ist und das Monster von einem sterblichen Menschen geformt wurde, führt dazu, dass das Geschöpf Frankensteins sich grundlegend vom Menschen unterscheiden muss. Hinzu kommt, dass der Körper aus Teilen von Menschen gefertigt wurde. Das Monster ist also nicht nur vom Menschen ohne göttliches Zutun, sondern zudem aus Menschen gemacht. Es handelt sich hierbei also um einen wissenschaftlichen Versuch, die göttliche Dimension des Schöpfungsaktes verblasst. Die einzige Verbindung zum Übernatürlichen im Schöpfungsakt ist die Verbindung Frankensteins zu den Alchemisten, und zeigt wie sich die Wissenschaft noch nicht ganz von den magischen Ritualen der Alchemisten befreit hat.[8] Der Mensch ist eine Kopie der Götter, Frankensteins Kreatur letztendlich eine Kopie der Kopie, hergestellt aus Einzelteilen der ersten. Auch wenn alle Mühe aufgewandt wurde, um ihr, doch nur aus Versatzstücken hergestellt, eine schöne Form zu geben, bleibt sie in ihrem Äußeren defizitär. Frankenstein erscheint seine Kreatur hässlich und unvollkommen nachdem der Schöpfungsakt beendet ist. Im Eifer seines Schöpfungswahnes scheint ihm dies bis dahin nicht aufgefallen zu sein. Diese Hässlichkeit allein wird es sein, die sie später aus der Gesellschaft ausgrenzt. Dass von der hässlichen Oberfläche nicht auf das Innere des Geschöpfes geschlossen werden kann, kommt ihm und später den anderen Menschn gar nicht in den Sinn. Menschliche Empfindungsfähigkeit spricht Frankenstein seiner Kreatur von vornherein ab.[9]

„How can I describe my emotions at this catastrophe, or how delineate the wretch whom with such infinite pains and care I had endeavoured to forms? His limbs were in proportion, and I had selected his feature as beautiful. Beautiful! - Great God! His yellow skin scarcely covered the work of muscles and arteries beneath; his hair was of a lustrous black, and flowing; his teeth of a pearly whiteness; but these luxuriances only formed a horrid contrast with his watery eyes, that seemed almost of the same colour as the dun white sockets in which they were set, his shrivelled complexion and straight black lips.”[10] Anders als der klassische Prometheus wendet Frankenstein sich von seiner Kreatur ab. Prometheus hatte nach dem Schöpfungsakt für seine Geschöpfe gesorgt, ihnen gegen den Willen der Götter das Feuer gebracht und sie alle möglichen Kulturfertigkeiten gelehrt. Auf seine versäumte Fürsorge macht das Monster Frankenstein in der Hütte auf dem Gletscher aufmerksam. Es fordert Frankenstein auf, seiner Verpflichtung ihm gegenüber, wenn auch verspätet, nachzukommen und gelobt, der Gesellschaft der Menschen abzuschwören, wenn ihm sein einziger Wunsch nach einer Gefährtin erfüllt würde. Frankenstein gibt sein Versprechen, bleibt danach jedoch wiederum untätig. War es bei Prometheus gerade seine Anstrengung, sich um seine Geschöpfe zu kümmern, die ihm die Strafe der Götter einbrachte, so ist es bei Frankenstein seine Untätigkeit, die ihn ins Unglück stürzt. Der moderne Prometheus weigert sich im Unterschied zu seinem klassischen gegenüber, Verantwortung für seine Geschöpf zu übernehmen.

Technische und wissenschaftliche Grundlagen

Hermetik

Die Alchemie war der Vorläufer der modernen Wissenschaft, die zu Zeiten Shelleys gerade im Entstehen begriffen war. Die Alchemie wird zusammen mit der Astrologie und der Magie unter dem Begriff Hermetik zusammengefasst. Der Begriff Hermetik bezeichnet im eigentlichen Sinne generell die Geheimwissenschaften und leitet sich von Hermes, dem Schöpfer aller Künste und Wissenschaften ab. Im weiteren Sinne wird die Bezeichnung Hermetik allerdings auch synonym mit Alchemie verwendet.[11] Andererseits ist die Alchemie wiederum dem Bereich der weißen Magie zuzuordnen.[12] Die Wechselbeziehungen zwischen diesen Begriffen besitzen vielschichtigen

Charakter, sodass eine klare Trennung beinahe unmöglich und eine grundsätzliche Klärung aller drei Begriffe notwendig wird.

Betrachten wir den Ursprung der Alchemie, so stellen wir fest, dass sie arabischer, ägyptischer und antiker Herkunft ist. Der Begriff Alchemie stammt vom arabischen al- kimia ab. Arabischen Ursprungs ist ebenfalls der mit ihr in enger Verbindung stehende Begriff Elixier, der sich von al-iksir ableitet. Bei der Alchemie handelt es sich im eigentlichen Sinne um eine Art chemischer Wissenschaft die versuchte, wertvolle Naturstoffe wie Gold, Silber und Edelsteine künstlich herzustellen. Ihre antiken Wurzeln finden sich unter anderem in naturphilosophischen Anschauungen wie zum Beispiel Aristoteles Mischtheorie und Elementenlehre.[13]

Nach Aristoteles setzt sich die stoffliche Welt aus den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer zusammen, die sich ihrerseits wieder aus der an sich völlig eigenschaftslosen und formlosen Urmaterie und zwei von vier Qualitäten zusammensetzte, nämlich trocken, feucht, warm und kalt. Erde konstituiert sich aus der Urmaterie mit den Qualitäten kalt und trocken, Wasser besitzt die Qualitäten kalt und feucht, Luft die Qualitäten warm und feucht und Feuer die Qualitäten warm und trocken. Die vier Elemente sind allerdings nicht mit den in der Natur vorkommenden gleichnamigen Stoffen äquivalent. Anders als diese sind sie nicht mehr weiter in andere Stoffe zerlegbar. Mit einer Veränderung einer oder beider Qualitäten kann ein Element in das andere umgewandelt werden, wobei die Änderung beider Qualitäten allerdings als sehr schwierig galt.[14]

Die Alchemisten sahen in der aristotelischen Elementenlehre die theoretische Begründung der Möglichkeit der Metalltransmutation, also der Herstellung eines Metalles aus einem anderen, da diese wie alle Materie aus den vier Elementen bestanden, die an sich ebenfalls ineinander umwandelbar waren. Im Unterschied zu Aristoteles gingen die mittelalterlichen Alchemisten jedoch davon aus, dass die Isolierung von Urmaterie möglich und diese dann direkt in jegliches Metall oder den sogenannten Stein der Weisen umwandelbar sei.[15] Vorzugsweise versuchte man man aus unedlen Metallen Edelmetalle wie zum Beispiel Gold oder Silber herzustellen. Das Prinzip der Transmutation galt natürlich nicht nur für Metalle, sondern natürlich auch für alle anderen Stoffe.

Den Stein der Weisen (lapis philosophorum) nannten die Alchemisten die Substanz, die am besten zum Zwecke der Metalltransmutation verwendet werden konnte. Diese Substanz wurde von den arabischen Gelehrten al-iksir genannt, aus dem sich, wie bereits erwähnt, das Wort Elixier ableitet. Der Prozess der Herstellung des Steins der Weisen wurde opus magnum genannt.[16] Beim Elixier des Lebens, nach dem die Alchemisten außer dem Stein der Weisen suchten, handelte es sich um einen Stoff, der in dem Ruf stand, das Leben eines Menschen über das normale Maß hinaus verlängern zu können.

Sozusagen als Nebenprodukt soll beim opus magnum ein Homunculus, also ein mehr oder weniger mit menschlichen Eigenschaften ausgestatteter, also möglicherweise defizitärer Organismus entstehen, dazu, so die Lehre, müsse die Urmaterie nur mit der richtigen Mischung der Elementarqualitäten ausgestattet sein.[17]

Bei der Magie handelt es sich um Wissen und Fähigkeiten, mit deren Hilfe sich Menschen oder Dinge nach belieben beeinflussen lassen. Zudem kann der Magier mit Hilfe der Magie Wissen über vergangene oder zukünftige Geschehnisse erlangen. Es sind grundsätzlich zwei verschiedene Unterarten zu unterscheiden: die weiße und die schwarze Magie. Die schwarze Magie zielte vor allem darauf ab, anderen Menschen schädigend den Willen des Ausführenden aufzuzwingen oder bestimmte Kräfte in egoistischer Weise zu benutzen. Sie setzte einen Pakt mit Dämonen oder dem Teufel voraus. Die weiße oder natürliche Magie richtete sich darauf aus, verborgene Kräfte und Gesetze zu erkennen und sie zum Wohl des Menschen zu benutzen, sich dabei jedoch nicht dunkler Mächte zu bedienen. Geht man von dieser Definition aus, so kann man behaupten, die Alchemisten hätten sich selbst der weißen Magie zugeordnet. Die Alchemisten veränderten nach eigenem Bekunden nicht die Natur, sondern ahmten sie nach.[18] Sie wurde zudem nicht benutzt um andere zu schädigen und kam ohne die Verbindung zu dunklen Mächten aus.

Alchemisten: Paracelsus, Cornelius Agrippa, Albertus Magnus, Faust Die Alchemisten spielen im Roman eine zentrale Rolle, da in Frankenstein durch das Studium ihrer Werke die Idee zur Schaffung einer Kreatur geboren wird. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er in den Werken der von ihm gelesenen Alchemisten Anhaltspunkte findet, die ihm die Erschaffung seiner Kreatur erst ermöglichen.

Schon in der Wahl des Namens für ihren Protagonisten stellt Shelley seine Nähe zu den Alchemisten dar. Die bei Darmstadt gelegene Burg Frankenstein, die Landgraf Ernst Ludwig von Hessen als Goldmacherlaboratorium eingerichtet hatte, ist der Geburtsort des Alchemisten Dippel.[19]

Man kann davon ausgehen, dass Mary Shelley mit den Werken der Alchemisten vertraut war. Es ist bekannt, „dass sie Humphry Davys Elements of Chemical Philosophy (1812) gelesen hat, ein Werk, dem ein historischer Überblick über die Entwicklung der Chemie vorangestellt ist, in dem unter anderem Albertus Magnus, Cornelius Agrippa und Paracelsus kritisch erwähnt werden.“[20] Es sind eben die Werke dieser drei Alchemisten, aus denen Frankenstein sein Wissen über die Naturphilosophie schöpft.

Es ist auch bekannt, dass Percy Shelley während seiner Zeit in Eton die Werke von Paracelsus und Albertus Magnus gelesen hatte. Dies mit einem Enthusiasmus, der seinen Freund Thomas Jefferson Hogg später dazu veranlasste Percy Shelley mit seiner damaligen Begeisterung zu ärgern.[21] Es ist zudem plausibel, anzunehmen, dass zwischen Shelley und ihrem Mann ein reger Gedankenaustausch stattgefunden hat und daher wohl legitim, zu schließen, dass die Autorin von Frankenstein auch über diese Thematik informiert gewesen sein wird.

Weiterhin veröffentlichte Marys Vater, William Godwin, im Jahre 1834 mit Lives of the Necromancers[22] eine Übersicht über die bedeutendsten Magier von der Antike bis zur Neuzeit in der sich Abschnitte sowohl über Albertus Magnus, als auch über Paracelsus und Agrippa finden.[23] Der Begriff „necromancer” legt nahe, dass sich die im Buch beschriebenen Personen der schwarzen Magie bedienten. Dies würde bedeuten, dass Frankensteins Kreatur, die, wie später gezeigt wird, zum Teil ein Produkt der Alchemie dieser Naturphilosophen zu sein scheint, ebenfalls ein Produkt der schwarzen Magie und damit Teufelswerk wäre.

Frankenstein findet den Einstieg in die Welt der Wissenschaft an einem regnerischen Tag, während eines Ausfluges mit seiner Familie. In einem Gasthof stößt er auf einen Band der Werke Cornelius Agrippas. Als er jedoch seinen Vater auf seine Entdeckung anspricht, tut dieser die Werke Agrippas als nutzlose Scharlatanerie ab. Er versäumt es, seinem Sohn seine Ablehnung zu erklären, und so beginnt sich der junge Frankenstein aus jugendlichem Trotz zu Hause eingehend nicht nur mit Agrippa, sondern auch mit Albertus Magnus und Paracelsus zu beschäftigen.

„'Ah! Cornelius Agrippa! My dear Victor! Do not waste your time upon this; it is sad trash.'

If, instead of this remark, my father had taken the pains to explain to me that the principles of Agrippa had been entirely exploded, and that a modern system of science had been introduced, which possessed much greater powers than the ancient, because the powers of the latter were chimerical, while those of the former were real and practical; under such circumstances, I should certainly have thrown Agrippa aside, and have contented my imagination, warmed as was, by returning with greater ardour to my former studies. It is even possible that the train of my ideas would never have received the fatal impulse that led to my ruin. But the cursory glance my father had taken of my volume by no means assured me that he was acquainted with its contents; and I continued to read with the greatest avidity.

When I returned home, my first care was to procure the whole works of this author, and afterwards of Paracelsus and Albertus Magnus. I read and studied the wild fancies of these writers with delight; they appeared to me treasures known to few beside myself.“[24]

Der Standpunkt seines Vaters deckt sich genau mit dem, den die Vertreter der modernen Wissenschaft im Roman einnehmen, nicht nur Krempe als einer ihrer Vertreter im Roman spricht den Alchemisten jegliche Wissenschaftlichkeit ab.

„'Have you,' he said,'really spent your time in studying such a nonsense?' [...]

'Every minute,' continued M. Krempe with warmth, 'every instant that you have wasted on those books is utterly and entirely lost. You have burdened your memory with exploded systems and useless names. Good God! in what desert land you have lived, where no one was kind enough to inform you that these fancies, which you have so greedily imbibed, are a thousand years old, and as musty as they are ancient? I little expected in this enlightened and and scientific age, to find a disciple of Albertus Magnus and Paracelsus. My dear Sir, you must begin your studies entirely anew.'”[25]

Auch der von Frankenstein hoch geschätzte Waldman tut ihre Ergebnisse in seiner Vorlesung als bar jeder Wahrheit ab. Der einzig mögliche Weg zur Erkenntnis führt für beide Gelehrten über die moderne Wissenschaft.

„'The ancient teachers of this science,' said he [Waldman],'promised impossibilities, and performed nothing. The modern masters promise very little; they know that metals cannot be transmuted, and that the elixir of life is a chimera. But these philosophers, whose hands seem only made to dabble in dirt, and their eyes to pore over the microscope or crucible, have indeed performed miracles. They penetrate into the recesses of nature, and show how she works in her hiding places. They ascend into the heavens: they have discovered how the blood circulates, and the nature of the air we breathe. They have acquired new and almost unlimited powers; [...] and even mock the invisible world with its own shadows.'”[26]

Auch Waldman gelingt es zuerst nicht, Frankenstein für die moderne Wissenschaft zu begeistern. Erst als Waldman die Verdienste der Alchemisten für die moderne Wissenschaft hervorhebt, begeistert sich auch Frankenstein für sie.

„'These were men, to whose indefatigable zeal modern philosophers were indebted for most of the foundations of their knowledge. They had left to us, as an easier task, to give new names, and arrange in connected classifications, the facts, which they in a great degree had been the instruments of bringing to light.

The labours of men of genius, however erroneously directed, scarcely ever fail in ultimately turning to the solid advantage of mankind.”[27]

Seine Begeisterung ist so groß, dass er sich mit Enthusiasmus ins Studium stürzt und sein Streben nach Ruhm wieder zutage tritt.

„So much has been done, exclaimed the soul of Frankenstein - more, far more will I achieve: treading in the steps already marked, I will pioneer a new way, explore unknown powers, and unfold to the world the deepest mysteries of creation. [...] There only remained my resolution to return to my ancient studies, and to devote myself to a science for which I believed myself to possess a natural talent.“[28]

Was aber verbindet nun Frankenstein mit den Alchemisten? Was an ihrem Werk hat Frankenstein so in ihren Bann gezogen? In Paracelsus, Cornelius Agrippas und Albertus Magnus Werk findet man die bei den Alchemisten übliche Suche nach dem Elixier des Lebens und die Behauptung, eine Möglichkeit gefunden zu haben, Leben anders als auf natürlichem Wege zu erschaffen. Tatsächlich findet sich in Paracelsus Schrift über die Generation der homunculi folgendes:

„Es ist auch zu Wissen, daß Menschen ohne natürliche Väter und Mütter so geboren werden können. Das ist: sie werden nit auf natürliche Weise von einem weiblichen Leib wie andere Kinder geboren, sondern es kann durch Kunst und eines Erfahrenen spagirici Geschicklichkeit ein Mensch wachsen und geboren werden, wie hernach gezeigt werden wird.“[29]

Paracelsus beschreibt dann, wie bei der Herstellung eines Homunculus vorzugehen sei. Anders als in oben stehendem Zitat angedeutet, wird dabei aber keineswegs auf die Mitwirkung eines Vaters verzichtet. Laut Paracelsus ist der Samen des Mannes unverzichtbar, die Gebärmutter der Frau kann hingegen simuliert werden. Paracelsus geht davon aus, dass der Samen des Mannes wie der Samen einer Pflanze alles in sich trägt um sprießen zu können und die Gebärmutter der Frau nur die nötigen Umstände (z.B. Wärme) schafft, die der Samen zur Entwicklung braucht.[30]

„Wie aber solches [die Schaffung eines Homunculus] zugehe und geschehen mag ist nun sein Proceß also: nämlich, daß das sperma eines Mannes im verschlossenen Cucurbiten perse mit der höchsten Putrefaction, ventre equino, auf vierzig Tag putreficiert werde, oder so lang, bis es lebendig werde und sich bewege und rege, was leicht zu bemerken ist. [...] Wenn es nun gar weislich mit dem arcano sanguinis humani gespeist und bis auf vierzig Wochen ernährt wird, und in steter Wärme ventris equini erhalten, wird ein recht lebendig menschlich Kind daraus [...].‘‘[31]

Wie später Frankenstein Walton über die genaue Vorgehensweise bei der Erschaffung seiner Kreatur, so lässt Paracelsus seine Leser über das Geheimnis des menschlichen Blutes, das zur Ernährung seines Homunculus notwendig ist, im Dunkeln. Für Paracelsus war das Wissen über die Erzeugung eines Homunculus Teil eines von Gott dem Menschen mitgeteilten Geheimnisses und somit zur weißen Magie zu zählen. Er begründet die Tatsache, dass er sich über das Geheimnis des menschlichen Blutes ausschweigt mit der Größe des Geheimnisses, das den Menschen auf Grund seiner Brisanz erst am jüngsten Tage mitgeteilt werden solle.[32] Dies zeigt, mit welcher Vorsicht Paracelsus dieses Geheimnis behandelte, auch deshalb, weil die Vertreter der offiziellen Kirchen die Erschaffung eines Homunculus sehr wohl zu schwarzer Magie hätten erklären können. Tatsächlich verbindet auch Godwin die Alchemisten mehr mit der schwarzen Magie, wenn er von ihnen als „necromancers" spricht. Als Frankenstein Walton seine Geschichte erzählt, lässt er ihn, wie Paracelsus seine Leser, über sein genaues Vorgehen bei der Erschaffung seiner Kreatur im Dunkeln. Er hat zu diesem Zeitpunkt gelernt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse erst dann angewandt werden dürfen, wenn ihre Folgen bedacht wurden. Er hat erkannt, dass der neue

Wissenschaftler verantwortlich mit den Ergebnissen seiner Forschungen umzugehen hat, da ansonsten eine Katastrophe droht. Dieses Thema hat auch heute nichts an seiner Aktualität und Brisanz verloren, betrachten wir nur die gegenwärtige Diskussion über die Gentechnik, in der genau aus diesem Grund nicht selten Vergleiche zu Frankenstein gezogen werden.

Durch seine enge Verbindung zu den „necromancers" rückt Shelley Frankensteins Schöpfungsakt in die Nähe der schwarzen Magie, obwohl er sich von der Kunst der Alchemisten abwendet. Die ständige Erwähnung der Alchemisten macht eine Übertragung der Kategorien weiße und schwarze Magie, insbesondere für den Leser des 19. Jahrhunderts, auf die Wissenschaft beinahe unausweichlich. Dies zumal es sich bei Frankensteins Schöpfungsakt um ein höchst egoistisches Unterfangen handelt, durch das Frankenstein ein neues Menschengeschlecht erschaffen wollte, das ihm als seinem Schöpfer huldigt. Shelley stellt klar, dass die Wissenschaft nicht nur einem egoistischen Zweck untergeordnet werden darf. Geschieht dies doch, so unterscheidet sie sich nicht mehr von der zu verurteilenden schwarzen Magie. Außerdem handelt Frankenstein gegen die Natur, anstatt im Einklang mit ihr zu forschen. Shelley entwickelt so, analog zur Unterscheidung zwischen schwarzer und weißer Magie ein Konzept der schwarzen und weißen Wissenschaft.

Das paracelsisiche Bild der simulierten Gebärmutter finden wir später nicht nur in den Verfilmungen des Frankensteinromans, so zum Beispiel bei Kenneth Branagh[33], sondern auch in Star Trek. Hier verwendet die Rasse der Borg sogenannte Reifekammern, in denen deren Nachwuchs herangezigen wird.[34]

Blaicher verweist auf eine Aussage Godwins, der erwähne, dass Paracelsus in seiner Jugend von „Totenerweckungen"[35] gelebt habe, was ihn weiter in den Verdacht bringen würde ein Schwarzmagier zu sein und ihn direkt mit Frankenstein verbinden würde. Der Ausdruck „Totenerweckung", den Blaicher verwendet, ist hier allerdings irreführend. Bei Godwin ist Folgendes nachzulesen:

„[..] the son [Paracelsus] became a wanderer in the world, passing his youth in [...] invoking the dead, and performing various operations of alchemy and magic.“[36]

Bei der „Totenerweckung", die Blaicher erwähnt, handelt es sich also vielmehr um eine Anrufung oder eine Beschwörung der Toten, wie sie aus Seancen bekannt ist. Bei Godwin findet sich allerdings tatsächlich, dass Paracelsus behauptete das Elixier des Lebens gefunden zu haben, und es ihm so möglich gewesen sein soll, das Leben von Personen über das natürliche Maß hinaus zu verlängern.[37] Eine Aussage, die eine große Faszination auf den jungen Frankenstein ausgeübt hatte.

Von Cornelius Agrippa berichtet Godwin, dieser habe wie Paracelsus ebenfalls die Fähigkeit besessen Tote anzurufen. Er berichtet, Agrippa habe Cicero vor einer Gruppe am Hofe Johann Georg von Sachsens erscheinen und ihn dort eine Rede halten lassen. Über weitere Fähigkeiten, die mit Frankenstein in Verbindung stehen könnten, gibt er keine Auskunft.[38]

Weiterhin ist bei Godwin jedoch folgendes über Albertus Magnus und einen durch ihn gefertigten Menschen aus Messing nachzulesen[39]:

,,lt is related of Albertus, that he made an entire man of brass, putting together its limbs under various constellations, and occupying no less than thirty years in its formation. This man would answer all sorts of questions, and was even employed by its maker as a domestic. But what is more extraordinary, this machine is said to have become at length so garrulous, that Thomas Aquinas, being a pupil of Albertus, and finding himself perpetually disturbed in his abstrusest speculations by its uncontrolable loquacity, in a rage caught up a hammer, and beat it to peaces. According to other accounts the man of Albertus was composed, not of metal, but of flesh and bones like other men; but this being afterwards judged to be impossible, and the virtue of images, rings, and planetary sigils being in great vogue, it was conceived that this figure was formed of brass [...].”[40]

Godwin schreibt zwar, dass man im Nachhinein davon ausgegangen sei, dass es Albertus Magnus nicht möglich gewesen sein konnte einen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern nur aus Messing zu erschaffen, doch könnte dies, wie Godwin ausdrücklich erwähnt, als eine vom Standpunkt späterer Zeit getroffene Deutung angesehen werden. Die Möglichkeit, dass Albertus einen Menschen geschaffen haben könne, war aus späterer Sicht in Godwins Zeit auf Grund der geänderten Weltsicht einfach nicht gegeben. Alle Idole aus Frankensteins Jugend verbindet also, dass sie in der Lage waren, in gewisser Weise den Tod zu besiegen, indem sie Tote anrufen konnten und zwei von ihnen behaupteten von sich, sie hätten Leben anders als auf natürlichem Wege erschaffen. Allen ist jedoch gemein, dass sie von einer für Shelley maßgeblichen Person für Schwarzmagier gehalten wurden, was die These von Shelleys Unterscheidung in schwarze und weiße Wissenschaft stützt.

Wie in einem späteren Kapitel gezeigt werden wird, steht Shelleys Frankenstein auch mit Goethes Faust in Verbindung. Dort wird dann auch auf die Homunculusepisode in Faust II eingegangen werden.[41] Auch über die historische Person des Faust ist bei Godwin ein Eintrag zu finden. In seiner Darstellung wird jedoch nicht erwähnt, dass es dem historischen Faust gelungen sei, einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Frankenstein ähnelt Goethes Faust vor allem in „his interest in alchemy, his dissatisfaction with various university disciplines, his desire for glory, and his disregard for moral and natural boundaries“[42], also auch in seiner Hybris und Superbia. Außerdem weiß Godwin über ihn zu berichten, er habe, wie der Goethes, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und eine Höllenfahrt unternommen, was ihn eindeutig zum Schwarzmagier macht.

Moderne wissenschaftliche Grundlagen

Zur Zeit Shelleys fand, wie bereits erwähnt, in der Wissenschaft ein Paradigmenwechsel statt, weg von der naturphilosophischen Wissenschaft der Alchemisten, hin zu der rein empirischen Wissenschaft unserer Tage. Angestoßen durch Veröffentlichungen, wie zum Beispiel Julien Offray de La Mettries L'Homme Machine, stritten sich Mechanisten und Vitalisten, ob den körperlichen, seelischen und geistigen Funktionen des Menschen ausschließlich mechanische Gesetze oder ein nichtmaterielles Lebensprinzip zugrunde lägen.[43] Überall wurde der Versuch unternommen, Menschen und andere Lebewesen mechanisch zu simulieren. Hierzu wurden Maschinen entworfen, die bestimmte Fähigkeiten ihrer natürlichen Vorbilder mechanisch nachzuahmen versuchten. Die Simulation umfasste nicht nur mechanische Fertigkeiten, sondern auch innere chemische Vorgänge und sogar mentale Fähigkeiten. Drux erwähnt hier Vaucansons Flötenspieler, die mechanische Nachbildung eines Menschen, die beim spielen der Flöte Finger und Lippen naturgetreu bewegen konnte und in der Lage war zwölf Stücke zu spielen[44] sowie

Kempelens Schachtürken[45], der angeblich sogar Napoleon im Schach geschlagen haben soll. Bei letzterem gründeten sich die mentalen Fähigkeiten allerdings auf einen im Inneren der Figur verborgenen kleinwüchsigen Mann, der durch ein verstecktes Sichtfenster die Züge seines menschlichen Gegenübers sehen und mittels einer mechanischen Vorrichtung seinerseits die eigenen Figuren führen konnte. Habrich erwähnt zudem noch eine von Vaucanson entworfene künstliche Ente, die sowohl fressen als auch verdauen konnte.[46]

Indes sorgten nicht nur Erkenntnisse und Neuerungen in der Mechanik für Aufsehen, sondern auch Entdeckungen in Physik und Chemie. In der Physik ist besonders Luigi Galvani zu nennen, der mit seinen Versuchen Elektrizität in Tieren nachgewiesen hatte und damit die Entwicklung der modernen Elektrophysiologie einleitete.[47] Galvani hatte entdeckt, dass sich Froschmuskeln durch das Anlegen von Elektrizität zur Kontraktion anregen lassen. Seiner Meinung nach musste also im Bein des Frosches eine Elektrizitätsquelle verborgen sein. Galvanis Erkenntnisse löste zu Shelleys Zeit eine wahre Elektrisierwut aus und es wurde versucht, die neu gefundene Kraft gegen alle möglichen Krankheiten einzusetzen.[48] Mit der Elektrizität schien der Funke des Lebens gefunden zu sein, mit dem Prometheus seinen Geschöpfen Leben eingehaucht hatte. Tatsächlich ist es bei Frankenstein dann auch die Elektrizität, die es ihm ermöglicht, seiner Kreatur das Leben zu geben. Auch Alexander von Humboldt beschäftigte sich mit Elektrisierversuchen. Eine seiner Abhandlungen zu diesem Thema erschien 1799, also nur wenige Jahre vor der Entstehung von Frankenstein. Habrich findet ihn unter den in der Einleitung der Ausgabe von 1818 allgemein angesprochenen „physiological writers of Germany“[49].

In dieser Einleitung wird auch Erasmus Darwin erwähnt, der Großvater von Charles Darwin. Auch er vertrat, wie später sein Enkel, bereits evolutionistische Ideen und führte Denk- und Empfindungsvorgänge auf materiell körperliche Vorgänge zurück.[50] Evolutionistische Ideen finden sich auch bei Frankenstein. Einer der Gründe, warum er sich entschließt, seiner Kreatur eine weibliche Gefährtin vorzuenthalten, ist seine Angst, die neue Spezies die er erschuf könne zu einer Gefahr für die ganze Menschheit werden, wenn ihr die Möglichkeit zur Vermehrung gegeben würde und diese auf Grund ihrer höheren körperlichen Kraft und Widerstandsfähigkeit in einem evolutionistischen Verdrängungsprozess ausrotten.

„Even if they were to leave Europe, and inhabit the deserts of the new world, yet one of the first results of those sympathies for which the daemon thirsted would be children, and a race of devils would be would be propagated upon the earth who might make the very existence of the species of man a condition precarious and full of terror. [...] I shuddered to think that future ages might curse me as their pest, whose selfishness had not hesitated to buy its own peace at the price , perhaps, of the existence ofthe whole human race.“[51]

Bei Habrich finden sich noch zahlreiche weitere Beispiele für technische und wissenschaftliche Errungenschaften, die zur Zeit Shelleys in ihrer Gesamtheit die Wissenschaft revolutionierten und die zeigen wie die neue Wissenschaft zur Zeit Shelleys bisher Unvorstellbares Möglich machte.[52]

Die neuen Erkenntnisse der Wissenschaft führten zu einer Loslösung von der Wissenschaft des Mittelalters. Ein neuer Startpunkt schien gefunden, von dem aus nun in rein rationaler Weise, ohne den Einfluss des Metaphysischen, die Welt erklärbar werden sollte. In diesem Kontext entstanden ebenso mehr oder minder abstruse Theorien, wie zum Beispiel Johann Kaspar Lavaters Theorien der Physiognomik, auf die im Folgenden Kapitel genauer eingegangen werden soll. In dieser Zeit des wissenschaftlichen Aufbruchs entsteht signisfikanterweise Shelleys Frankenstein. In ihm setzt sich die Autorin kritisch mit der neuen Form der Wissenschaft auseinander. Anhand ihres Romans zeigt sie, welche zukünftigen Möglichkeiten aus der ihr erwachsen könnten, weist aber gleichzeitig auf deren Gefahren hin.

Physiognomik

Frankensteins Monster wird nicht nur von seinem Schöpfer, sondern auch von seinen Mitmenschen wegen seines Aussehens abgelehnt. Da diesem Sachverhalt in Frankenstein eine so große Bedeutung zukommt, soll hier genauer auf die Wissenschaft der Physiognomik eingegangen werden, die sich mit der äußeren Erscheinung eines Menschen und den Schlüssen die angeblich daraus zu ziehen seien beschäftigte. Dies vor allem auch deshalb, weil die Physiognomik als Wissenschaft in heutiger Zeit keine Rolle mehr spielt und somit ihre Kenntnis nicht vorausgesetzt werden kann. Bei Erzgräber und Goetsch ist über das Aussehen der Kreatur und dessen Auswirkungen folgendes zu lesen:

„This stigmatisation as the member of another species is the monster's central experience and accounts for his development into a vengeful murderer, a being that behaves and acts as monstrous as it looks.”[53]

Es ist richtig, dass die Ablehnung der Kreatur ausschließlich ihrer äußeren Erscheinung entspringt und darin resultiert, dass sich das Monster letztendlich ebenso abstoßend verhält, wie es sein Äußeres vermuten lässt. Fraglich ist allerdings, ob die Stigmatisierung der Kreatur im Roman durch ihre Hässlichkeit wirklich dazu führt, dass sie einer anderen Spezies zugeordnet wird, auch wenn sie eine andere Spezies darstellt. Es ist unwahrscheinlich, dass Menschen, die ihr im Roman begegnen überhaupt die Existenz einer anderen menschenähnlichen Spezies in Betracht ziehen können. Deshalb ist vielmehr zu erwarten, dass die Kreatur nach Maßstäben beurteilt wird, die auch auf Menschen angewandt werden und ihre Hässlichkeit nach menschlichen Maßstäben Vorurteile weckt.[54]

Die Ansicht, die innere Disposition eines Menschen ließe sich an dessen Äußerem ablesen, findet sich auch in für Shelley zeitgenössischen (pseudo)wissenschaftlichen Abhandlungen wieder. Die Shelley sicherlich geläufig waren, da sie nicht nur in Deutschland, Frankreich und der Schweiz diskutiert wurden, sondern auch in England und auch von Laien gelesen wurden. Hier ist vor allem auf Johann Kaspar Lavater zu verweisen, der in seinen physiognomischen Schriften versuchte, der schon in der Antike begründeten Physiognomik wissenschaftliche Geltung zu verschaffen.

„The publication of Johann Caspar Lavater's Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe was one of the major intellectual events of the final decade of the eighteenth century.“[55]

Selbst Goethe beschäftigte sich eingehend mit Lavater, was, neben der öffentlichen Diskussion seines Werkes auch in England, noch wahrscheinlicher macht, dass Shelley mit Lavaters Thesen vertraut war, da, wie noch gezeigt werden wird[56], auch die Beschäftigung mit Goethe Einfluss auf ihren Frankenstein nahm.

Die Wichtigkeit des Werkes Lavaters und der durch ihn ausgelösten Diskussion wird umso mehr deutlich, wenn man in Betracht zieht, in welcher Zeit Shelley die Handlung ihres Romans stattfinden lässt. Betrachten wir zum Beispiel die Datierungen von Waltons Briefen, so stellen wir fest, dass sie alle die Jahreszahl „17-“ tragen. Da nun Shelley mehrfach Bezug auf zeitgenössische Errungenschaften nimmt, wie zum Beispiel Galvanis Entdeckung im Jahre 1780, dass Muskeln durch das Anlegen von Elektrizität zur Kontraktion angeregt werden können, die er 1791 veröffentlichte, so können wir annehmen, dass die Handlung in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts stattfinden muss. Dies genau zu der Zeit, als Lavaters Physiognomische Fragmente für Diskussionsstoff sorgten.

Lavater ging davon aus, „dass das Psychische sich zwangsläufig im Physischen ausdrücke.“[57] Er schreibt:

„Physiognomik ist die Wissenschaft, den Charakter (nicht die zufälligen Schicksale) des Menschen im weitläufigsten Verstande aus seinen Aeußerlichkeiten zu erkennen; Physiognomie im weitläufigen Verstande wäre also alles Aeußerliche an dem Körper des Menschen in sofern sich daraus etwas von dem Charakterdes Menschen erkennen läßt.“[58]

Obwohl Lavater in seinen Schriften behauptete, ein System entwickeln zu können, anhand dessen eine objektive Beurteilung der Psyche eines Menschen auf Grund seiner äußerlichen Erscheinung möglich sei, verließ er sich selbst vor allem auf seine Intuition.59 In seinen Schriften zur Physiognomik beschäftigte er sich unter anderem auch mit Büsten und Statuen, unter anderem von bekannten Männern aus Geschichte und Kultur, aber auch mit Bildnissen Christi. Dass diese Bildnisse zumeist in keinster Weise das wahre Aussehen dieser Personen wiedergaben, beziehungsweise wiedergeben konnten und sie deshalb keinesfalls als Grundlage naturwissenschaftlicher Theorien gelten dürfen, ist nur einer unter vielen Fehlern, welche die Aussagekraft seines Werkes insgesamt in Frage stellen.

[...]


[1] Specht-Jarvis, Roland: Ausgestaltungen des Frankenstein-Motivs in den USA -“a monster to go where no man has gone before“', in: Blaicher, Günther: Mary Shelleys,,Frankenstein “ Text, Kontext, Wirkung; Die Blaue Eule; Essen: 1994. S. 134.

[2] vgl. die wohl bekannteste Verfilmung des Stoffes Frankenstein, Regie: James Whale, Universal Pictures: 1931. Die Darstellung der Kreatur Frankensteins in diesem Film als grunzendes, debiles Monster beeinflusste alle nachfolgenden Verfilmungen.

[3] im Folgenden TNG

[4] im Folgenden VGR

[5] Shelley, Mary: Frankenstein; or, The Modern Prometheus; The Modem Library; New York: 1999. S. 42. (im Folgenden: Frankenstein)

[6] vgl. hierzu Kapitel Alchemisten: Paracelsus, Cornelius Agrippa, Albertus Magnus, Faust.

[7] Frankenstein, S. 62. Hier mag dem Leser nicht recht einleuchten, warum es Frankenstein möglich ist, einen selbst gefertigten Körper der aus Toten zusammengesetzt ist zu beleben, nicht aber eine frische, unveränderte Leiche. Dies umso mehr, als seine Arbeit zwei Jahre in Anspruch nimmt und somit der Körper auch „devoted to corruption“ sein müsste. Shelleys Geschichte scheint von außen gesehen unlogisch zu sein, doch bleibt sie ihrer eigenen Logik im Verlauf des Romans treu, denn Frankenstein kann scheinbar auch Elizabeth nach ihrem Tod durch das Monster nicht wiederbeleben.

[8] vgl. hierzu Kapitel Alchemisten: Paracelsus, Cornelius Agrippa, Albertus Magnus, Faust.

[9] vgl. Drux, Rudolf: Frankenstein oder der Mythos vom künstlichen Menschen und seinem Schöpfer, in: Drux, Rudolf (ed): Der Frankenstein-Komplex, kulturgeschichtliche Aspekte des Traums vom künstlichen Menschen; Suhrkamp; Frankfurt/Main: 1999. S. 27.

[10] Frankenstein, S. 66.

[11] vgl. Smith, Pamela H.: Hermetik, in: Priesner, Claus/Figala Karin (eds): Alchemie - Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, Verlag C.H. Beck; München: 1998. S. 176.

[12] vgl. Priesner, Claus: Magie; in: Priesner, Claus/Figala Karin (eds): Alchemie - Lexikon einer hermetischen Wissenschaft; Verlag C.H. Beck; München: 1998. S. 228.

[13] vgl. Kemper, Hans Georg: Deutsche Lyrik der frühen Neuzeit', Band 3; Max Niemeyer; Tübingen: 1988. S. 105.

[14] vgl. Weyer, Jost: Elemente; in: Priesner, Claus/Figala Karin (eds): Alchemie - Lexikon einer hermetischen Wissenschaft; Verlag C.H. Beck; München: 1998.S. 125.

[15] vgl. Weyer in Priesner/Figala(1998). S.127.

[16] vgl. Principe, Lawrence M.: Lapis philosophorum', in: Priesner, Claus/Figala Karin (eds): Alchemie - Lexikon einer hermetischen Wissenschaft; Verlag C.H. Beck; München: 1998. S. 215.

[17] vgl. Müller-Jahncke, Wolf-Dieter: Homunculus; in: Priesner, Claus/Figala Karin (eds): Alchemie - Lexikon einer hermetischen Wissenschaft; Verlag C.H. Beck; München: 1998. S. 182.

[18] vgl. PriesnerinPriesner/Figala(1998), S. 227/228.

[19] vgl. Habrich, Christa: Victor Frankenstein zwischen medizingeschichtlicher Realität und literarischer Fiktion', in: Blaicher, Günther: Mary Shelleys „Frankenstein“ Text, Kontext, Wirkung; Die Blaue Eule; Essen: 1994. S. 104.

[20] Blaicher, Günther: Mary Shelleys Frankenstein und seine deutschen Kontexte; in: Blaicher, Günther: Mary Shelleys „Frankensein “ - Text, Kontext, Wirkung; Die Blaue Eule; Essen: 1994. S.72/73.

[21] vgl. BlaicherinBlaicher(1994), S. 73.

[22] Godwin, William: Lives of the Necromancers: or, an Account of the Most Eminent Persons in Successive Ages, Who Have Claimed for Themselves, or to Whom Has Been Imputed by Others, the Exercise of Magical Power; Frederick J. Mason; London: 1834.

[23] vgl. BlaicherinBlaicher(1994), S. 71.

[24] Frankenstein, S. 40.

[25] Frankenstein, S. 50.

[26] Frankenstein, S. 52.

[27] Frankenstein, S. 54.

[28] Frankenstein, S.53.

[29] Drux, Rudolf (ed): Menschen aus Menschenhand - Zur Geschichte der Androiden. Texte von Homer bis Asimov, Metzler; Stuttgart: 1988. S.15. Anmerkungen bei Drux: spagirici: Gen. Von spagiricus: von Paracelsus geprägte Bezeichnung für den Alchimisten, der aus Naturstoffen Arzneimittel zuzubereiten weiß.

[30] vgl. Drux (1988), S. 15.

[31] Drux (1988), S. 16. Anmerkungen bei Drux: im Cucurbiten: im Kürbis, im kürbisartigen Gefäß; Putrefaction, ventre equino: Fäulnis mittels Pferdemist; arcano sanguinis humani: mit dem Geheimnis des menschlichen Blutes.

[32] vgl. Drux (1988), S. 15/16.

[33] Mary Shelley'sFrankenstein, Regie: Kenneth Branagh, Columbia Tristar Pictures: 1994.

[34] vgl. Kapitel Kennzeichnung derMonstrosität in Star Trek.

[35] BlaicherinBlaicher(1994), S. 72.

[36] Godwin (1834), S. 359.

[37] BlaicherinBlaicher(1994), S. 72. Godwin (1834), S. 360.

[38] Godwin (1834), S. 322-329.

[39] vgl. BlaicherinBlaicher(1994), S. 72.

[40] Godwin (1834), S. 261/262.

[41] siehe Kapitel Literarische Grundlagen.

[42] Erzgräber, Willi/Goetsch, Paul (eds): Neue Studien zur Anglistik und Amerikanistik - Monsters in English Literature: From the RomanticAge to the First World War, Peter Lang; Frankfurt am Main: 2002. S.82.

[43] vgl. HabrichinBlaicher(1994), S. 100 ff.

[44] Drux in Drux (1999), S. 32

[45] Drux in Drux (1999), S. 35/36.

[46] Habrich in Blaicher (1994), S. 100.

[47] vgl. Habrich in Blaicher(1994), S. 101.

[48] vgl. Habrich in Blaicher(1994), S. 101.

[49] Frankenstein, S. xxxiii.

[50] vgl. Habrich in Blaicher(1994), S. 106.

[51] Frankenstein, S. 222.

[52] Eine genaue Zusammenstellung ist bei Habrich nachzulesen.

[53] Erzgräber/Goetsch (2002), S. 87.

[54] vgl. Mellor, Anne K.: Mary Shelley - Her life, Her fiction, Her Monsters', Routledge, Chapman and Hall; New York: 1988. S. 128.

[55] Gray, Richard T.: About Face, German Physiognomic Thought from Lavater to Auschwitz; Wayne State University Press; Detreoit: 2004. S. 1.

[56] siehe Kapitel Literarische Voraussetzungen.

[57] Weigelt, Horst: J K. Lavater; Vandenhoek & Rupprecht; Göttingen: 1991. S.95.

[58] zitiert in Weigelt (1991), S. 95/96.

Ende der Leseprobe aus 87 Seiten

Details

Titel
Variationen des Frankensteinthemas in der amerikanischen Fernsehserie "Star Trek"
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Neuphilologie Abt. Amerikanistik)
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
87
Katalognummer
V42167
ISBN (eBook)
9783638402644
ISBN (Buch)
9783638687515
Dateigröße
1452 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Variationen, Frankensteinthemas, Fernsehserie, Star, Trek
Arbeit zitieren
Markus Ciapura (Autor:in), 2004, Variationen des Frankensteinthemas in der amerikanischen Fernsehserie "Star Trek", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42167

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