Kinder und Fernsehen - Schwerpunkt: Das Magazin "Die Sendung mit der Maus"


Seminararbeit, 2002

36 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

0. Einleitung

1. Fernsehsozialisation
1.1. Technische Entwicklung
1.2. Fernsehsozialisation von Kindern
1.2.1. Fernsehzeiten und Folgen des Konsums
1.2.2. Umgang mit dem Fernsehen
1.3. Resümee

2. Das Magazin „Die Sendung mit der Maus“
2.1. Entstehungsgeschichte und Grundkonzept
2.2. Aufbau des Magazins
2.2.1. Magazinform
2.2.2. Die Moderationsfiguren Maus & Co
2.2.3. Lachgeschichten
2.2.4. Sachgeschichten
2.3. Resümee

3. Anmerkungen

4. Literatur

5. Internetadressen

0. Einleitung

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in zwei Teile, wobei der zweite Teil den gewichtigeren darstellt. Im ersten Teil befassen wir uns ganz allgemein mit Fernsehsozialisation. Nach einem kurzen Abriß über die technische Entwicklung des Fernsehens, wird es um die Fernsehsozialisation von Kindern gehen. Dabei haben wir uns ihre Fernsehgewohnheiten und die daraus resultierenden Folgen angesehen. Danach erschien es sinnvoll, uns Gedanken zum vernünftigen Umgang mit dem Medium zu machen. Im zweiten Teil haben wir uns bewußt für die Bearbeitung der „Sendung mit der Maus“ entschieden, denn zum einen ist sie schon über dreißig Jahre erfolgreich im Programm, zum anderen gilt sie als pädagogisch wertvoll. Wichtig war uns dabei, die Konzeption sowie die einzelnen Elemente der Sendung zu beleuchten. Auf eine abschließende Zusammenfassung am Ende der Arbeit haben wir bewußt verzichtet und statt dessen nach beiden Teilen eine kurzes Resümee erstellt. Außerdem erscheinen innerhalb der einzelnen Kapitel auch immer kleinere Zusammenfassungen, damit der Leser nicht den Überblick verliert.

1. Fernsehsozialisation

1.1. Technische Entwicklung

Fernsehen ist in unserer heutigen Gesellschaft ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Lebens. Eingeführt wurde es in der Bundesrepublik im Jahre 1952 mit Versuchsprogrammen des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks. Ein gemeinsames Programm unter der Bezeichnung „Deutsches Fernsehen“ wird seit 1954 von den in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten herausgegeben. Bis 1992 waren alle neun Landesrundfunkanstalten an diesem Gemeinschaftsprogramm beteiligt, danach stieg bedingt durch die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten deren Anzahl auf elf. Der „Mitteldeutsche Rundfunk“ (MDR) und der „Ostdeutsche Rundfunk“ (ORB) fanden ebenfalls Aufnahme in der ARD. Neben dem sogenannten „Deutschen Fernsehen“ wurde 1961 ergänzend das „Zweite Deutsche Fernsehen“ (ZDF) gegründet, das 1963 seinen Sendebetrieb aufnahm. ARD und ZDF werden zusammen mit den dritten Programmen der Landesrundfunkanstalten als öffentlich-rechtliche Programme bezeichnet. Ihre Sendeinhalte unterliegen einem gesetzlich definierten Auftrag der Information, Unterhaltung und Bildung. Finanziert werden die öffentlich-rechtlichen Programme durch eine Mischfinanzierung aus Werbeeinnahmen und monatlichen Zuschauergebühren, die durch die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) erhoben werden. Mittlerweile hat sich in Deutschland die organisatorische Struktur des Fernsehens zu einem trialen System entwickelt, d.h. neben den öffentlich-rechtlichen Programmen existiert das sogenannte Privatfernsehen sowie das Pay-TV. Durch den technischen Fortschritt, der das Kabelfernsehen möglich machte, werden seit Mitte der 1980er Jahre zahlreiche private Fernseh- und Hörfunkprogramme angeboten. Von den rund 36 Mio. Haushalten konnten im Jahr 2000 etwa 21,3 Mio. „verkabelte“ Haushalte durchschnittlich 30 Programme empfangen. Seit der Einführung der privaten Satellitenfernsehprogramme im Jahre 1987 kann theoretisch aber eine fast unbegrenzte Zahl an Programmen empfangen werden. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1986 soll das Privatfernsehen einen gewissen Grad an Meinungsvielfalt gewährleisten. Betreiber dieser privaten Programme sind Medienfirmen, an denen vor allem Verlagsunternehmen beteiligt sind. Die Finanzierung erfolgt nicht über Zuschauergebühren sondern über den Verkauf von Werbezeit, die mit steigender Zuschauerzahl immer teurer bezahlt werden muß (www.wissen.de). Ende 1990 waren schon 70% aller westdeutschen Haushalte mit Privatsenderempfang versorgt (vgl. Rolff, Zimmermann 19855: 95). Das Pay-TV, für dessen Nutzung der Zuschauer separat bezahlen muß, ist noch nicht so weit verbreitet, allerdings ist aufgrund der technischen Weiterentwicklung mit einer Zunahme zu rechnen. Die Vorzüge des Pay-TV liegen klar auf der Hand. Der Zuschauer bekommt gegen eine monatliche Grundgebühr die Möglichkeit werbefrei neue Filme und Events zu sehen, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bzw. in den Privatsendern erst viel später oder u.U. niemals zu sehen sind. Zusätzlich besteht die Möglichkeit gegen Aufpreis Spartenkanäle bzw. Pakete von Spartenkanälen zu wählen, die auf die speziellen Interessen des Nutzers ausgerichtet sind. Eine weitere Variante des Pay-TV ist das sogenannte „pay-per-view“, bei dem für das einmalige Sehen zu einem bestimmten Zeitpunkt bezahlt wird (z.B. Sportereignisse, Live-Übertragungen von Konzerten u.a.). In der Zukunft ist zu erwarten, dass sich Dienste wie „video-on-demand“ ausbreiten, bei denen gegen Gebühr jederzeit ein Abrufen von Leistungen möglich ist, d.h. jeder Zuschauer kann sich je nach Lust und Laune sein individuelles Programm zusammenstellen (www.wissen.de).

In der Vergangenheit wurden sowohl Programme des öffentliche-rechtlichen Fernsehens als auch die Programme der Privatsender und des Pay-TV analog ausgestrahlt. Zur Zeit findet eine Umstellung auf eine digitale Übertragung statt, die spätestens bis zum Jahre 2010 abgeschlossen sein soll. Zum einen verspricht die Digitaltechnik eine bessere Qualität der Programme, zum anderen finden dort wo ein analoger TV-Sender ausgestrahlt wurde zukünftig bis zu zehn digitale Kanäle ihren Platz. Der Fernsehkonsument muß zwangsläufig auf diese Veränderungen reagieren, sofern er auch weiterhin dieses Medium nutzen möchte. Während viele der neueren Geräte schon das digitale Signal empfangen und verarbeiten können, müssen ältere Fernsehgeräte mit einer sogenannten Settop-Box nachgerüstet werden, die die digitalen Signale für den Fernseher in analoge Signale umwandelt (www.digitv.de). Das bedeutet, dass sich nahezu 100% aller deutschen Haushalte auf diese neue Technik einrichten müssen. Während 1961 5,9 Mio. von 20 Mio. Haushalten einen Fernsehgerät besaßen, stieg diese Zahl 1973 auf 18,5 Mio. angemeldete Geräte. (1) Ende des 20. Jahrhunderts verfügten dann fast alle Haushalte über mindestens ein Fernsehgerät und 92% über einen Videorekorder. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass das Fernsehen zu einem wichtigen Medium der gesellschaftlichen Kommunikation geworden ist (vgl. Rolff, Zimmermann 19855: 95). Natürlich beschränkt sich der Gebrauch des Fernsehen nicht ausschließlich auf Erwachsene. Auch Kinder sind fasziniert von diesem Medium und konsumieren es mehr oder weniger häufig. Daher werde ich in Kapitel 1.2. näher auf ihr Fernsehverhalten eingehen.

1.2. Fernsehsozialisation von Kindern

1.2.1. Dauer und Folgen des kindlichen Fernsehkonsums

Die in 1.1. beschriebene allgemeine Entwicklung in Bezug auf das Fernsehen ist natürlich auch an Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorübergegangen. Wie bereits erwähnt, verfügen nahezu alle deutschen Haushalte über einen Fernsehapparat, in den meisten Familien lassen sich jedoch schon zwei oder mehr Geräte finden. Betrachtet man sich dabei besonders die Kinderzimmer, so fällt auf, dass 1994 bereits in 17% der westdeutschen und in 25% der ostdeutschen Zimmer aller Kinder zwischen 6 und 13 Jahren ein Fernsehgerät vorhanden war. Bei diesen Zahlen kann man aber davon ausgehen, dass die Tendenz steigend ist (vgl. Myrtek, Scharff 2000: 141). In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Ausstattung der Kinderzimmer mit elektronischen Medien negativ mit dem Bildungsniveau der Familie zu korrelieren scheint. Eine Untersuchung an 200 Kölner Familien mit Kindern zwischen 8 und 11 Jahren hat 1996 ergeben, dass sich in jedem dritten Kinderzimmer der Haushalte der unteren Sozialschicht ein Fernsehgerät befand, während in 22% der Familien der mittleren Sozialschicht und in keiner Familie der oberen Sozialschicht ein Fernsehgerät im Zimmer der Kinder geduldet wurde. Das Vorhandensein eines eigenen Apparates hat natürlich auch Auswirkungen auf den kindlichen Fernsehkonsum. So konnte in einer weiteren Studie ermittelt werden, dass die Kinder mit eigenem Fernseher mit 46% zu den Vielsehern gehören. Bezogen auf alle Kinder lag die durchschnittliche, tägliche Fernsehdauer eines 6 bis 13jährigen Kindes in Westdeutschland zwischen 1990 und 1993 bei 95 Minuten. (2) Die meisten Vielseher konnten dabei in der Gruppe der 12 bis 13jährigen Jungen gefunden werden, während die Wenigseher zum größten Teil der Gruppe der 6 bis 7jährigen Mädchen angehören. Schaut man sich die Zahlen zur Verweildauer vor dem Fernseher genauer an, so erkennt man, dass zwar von Jahr zu Jahr nicht mehr Kinder fern sehen, aber die durchschnittliche Konsumdauer ansteigt. Die durchschnittliche Sehdauer aller Kinder stieg demnach von 92 Minuten im Jahr 1985 auf 100 Minuten im Jahr 1993, ging aber in der ersten Hälfte des Jahres 1994 wieder auf 96 Minuten zurück. Dabei sitzen in Ostdeutschland nicht nur mehr Kinder als in Westdeutschland vor dem Fernseher, sondern sie sehen auch länger fern. Nach einer neueren Untersuchung sahen im Jahr 1996 10 bis 13jährige westdeutsche Kinder 112 Minuten und ostdeutsche Kinder 141 Minuten am Tag fern. Für Personen ab 14 Jahren werden tägliche Sehzeiten von 190 Minuten (West) bzw. 216 Minuten (Ost) angegeben. Hier fällt auf, dass Kinder in Haushalten mit Satellit- bzw. Kabelanschluß durchschnittlich zehn Minuten länger vor dem Fernsehgerät sitzen als Kinder mit terrestrisch versorgten Haushalten (vgl. Myrtek, Scharff 2000: 17-18).

Die hohen Verweilzeiten der meisten Kinder vor dem Fernsehgerät verwundern umso mehr, wenn man weiß, dass extensiver Fernsehkonsum gerade von jungen Eltern oft als Erziehungsfehler genannt wird. Häufig sitzen diese Eltern allerdings selber viel und gerne vor dem Fernsehapparat, denn noch länger als die Kinder sehen erwiesenermaßen die Erwachsenen fern (vgl. Myrtek, Scharff 2000:17-18). Trotzdem ist es so, dass in Westdeutschland 68% der Mütter und 70% der Väter den Fernsehkonsum ihrer Kinder nicht befürworten, in Ostdeutschland sind es immerhin noch 64% der Mütter bzw. 65% Väter. Dabei sind die Eltern mehrheitlich der Ansicht, dass das Fernsehen die Kinder nervös mache und der Konzentrationsfähigkeit schade. Außerdem lasse das Fernsehen dem Kind wenig Zeit zum Spielen und zeige ihm zu früh, was es Böses und Grausames in der Welt gibt. Diese negative Einstellung der Eltern dem Fernsehen gegenüber hat sich seit dem Ende der siebziger Jahre noch verstärkt. Auch die Mehrheit der Kinder ist durchaus der Meinung, dass ein geringerer Fernsehkonsum besser für sie sei. Sie befürchten gesundheitliche Schäden (schlecht für die Augen, Kopfschmerzen), die Vernachlässigung von Schularbeiten und Störungen des Kontakts zu anderen Kindern. (vgl. Myrtek, Scharff 2000: 13). Tatsächlich sind weder die Bedenken der Eltern noch die der Kinder komplett unbegründet. Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit gezeigt, dass das Fernsehen durchaus negative Auswirkungen auf Menschen, insbesondere auf Kinder, hat. Untersuchungen an amerikanischen Kindern belegen beispielsweise einen Zusammenhang zwischen der Dauer des Fernsehkonsums und Übergewichtigkeit. Bei ihnen wurde das kindliche Übergewicht auf der einen Seite durch den häufigeren Verzehr von kalorienreichen Snacks vor dem Fernseher (Cola, Süßigkeiten etc.), auf der anderen Seite durch die verminderte körperliche Aktivität ausgelöst. Gerade Bewegungsmangel in Verbindung mit ungesunder Ernährung ist ja bekannterweise der Auslöser für viele Zivilisationskrankheiten bei Erwachsenen, aber ebenso vermehrt bei Kindern (vgl. Myrtek, Scharff 2000: 41-42). Auch die kindliche Sorge, dass die Schule unter der Freizeitbeschäftigung Fernsehen leiden könnte, ist mehreren Untersuchungen zufolge nicht unbegründet. So wurde der negative Einfluss eines hohen Fernsehkonsums auf die Schulleistungen belegt, vor allem Mädchen und Kinder mit hoher Intelligenz sollen besonders betroffen sein. Dem Gegenüber vermutet man aber auch, dass weniger intelligente Kinder von einem mäßigen (!) Fernsehkonsum profitieren können. Speziell untersucht wurde der Einfluss des Fernsehens auf die Leseleistung von amerikanischen Schülern. Dabei wurde festgestellt, dass sie mit steigendem Fernsehkonsum der Kinder abnimmt. Der Fernseher scheint dabei aber nur einen indirekten Effekt zu haben, denn Zeit, die vor dem Fernseher verbracht wird, steht nicht mehr zum Lesen zur Verfügung. Gerade den Vielsehern fehlt diese Zeit für Lektüre von Texten und die notwendigen Leseübungen (vgl. Myrtek, Scharff 2000: 40-41). Wir sollten uns hier immer wieder vor Augen halten, dass Fernsehen auch bei der Weitergabe von Informationen und zum Zweck der Bildung nur ein Hilfsmittel sein kann. Regelmäßiges konzentriertes Lesen ist für die intellektuelle Bildung und für die Schulung des rationalen Denkens unersetzlich. Das Lesen lehrt und fördert die menschliche Gabe des abstrakten Denkens und der Umsetzung in Worte (vgl. Brandstätter 1995: 18). Wenn wir uns mit den weiteren negativen Fernsehwirkungen befassen, stoßen wir zwangsläufig auf viele andere Untersuchungen, die auch immer wieder auf die negativen Auswirkungen des Fernsehens auf die Persönlichkeit des Einzelnen, auf die Agressivität, sowie auf die Emotionen und das Verhalten von Menschen hinweisen (vgl. Myrtek, Scharff 2000: 29-40). Ein besonders kritischer Punkt ist die Tatsache, dass das Fernsehen ein unzutreffendes Bild der sozialen Wirklichkeit vermittelt und die Einstellungen der Zuschauer entsprechend ändert. Ein Erwachsener sollte das, was er im Fernsehen erlebt hat, in Relation bringen können, aber Kinder sind mit dieser Aufgabe überfordert. Sie lernen jeden Tag ein neues Stück Wirklichkeit kennen, zunächst in ihrer häuslichen Umgebung, dann im Kindergarten, in der Schule usw. Dazu kommt die „Wirklichkeit“, die sie auf dem Bildschirm erleben und einige Kinder laufen sicherlich Gefahr, sich in einer Art „Scheinwelt“ zu verlieren (vgl. Myrtek, Scharff 2000: 37-40).

Im Vergleich zu den Untersuchungen zu den negativen Auswirkungen des Fernsehens ist deren Zahl über positive Fernsehwirkungen gering. In der Regel wurden sie auch nur im Zusammenhang mit Sendungen die pädagogischen Zwecken dienen durchgeführt („Sesamstrasse“, „Die Sendung mit der Maus“). Tatsache ist, das Kinder nach einem längerfristigen Konsum solcher Sendungen z.B. ein besseres Zahlenwissen haben oder den Gebrauch von schwierigen Wörtern beherrschen. Ebenso kann durch sie das Verhalten in verschiedenen sozialen Situationen kennen gelernt werden. An dieser Stelle soll noch einmal betont werden, dass sich diese positiven Fernsehwirkungen auf den Konsum von „pädagogisch wertvollen“ Sendungen beziehen und dass diese Sendungen leider nur einen kleinen Prozentsatz des Fernsehangebots ausmachen Wie zahlreiche Untersuchungen zu Programmpräferenzen belegen, meiden aber gerade die Vielseher, um die es vor allem geht, diese Sendungen (vgl. Myrtek, Scharff 2000: 28).

Wie schon an der Verbreitung des Fernsehens unschwer zu erkennen ist, bleibt seine Stellung -allen negativen Auswirkungen zum Trotz- unbestritten. Es hat sich bei uns eine Medienkultur entwickelt, mit der wir leben müssen und auch leben können. Kein Elternteil kann ein Kind wirklich vor dem Fernsehprogramm „beschützen“, ohne Gefahr zu laufen, das Kind zum Außenseiter zu machen. Bruno Bettelheim beispielsweise geht sogar so weit, zu behaupten, dass Kinder Fernsehen regelrecht brauchen. In einem Aufsatz für eine Fachzeitschrift argumentierte er, dass Kinder zur Formung ihrer Phantasiewelt äußere Einflüsse bräuchten. Was früher Comics und Kino waren, sei heute das Fensehen. Der Fernseher sei für Kinder das ideale Medium, um unverzüglich aus der Phantasiewelt ins wirkliche Leben zurückzukehren und auch ebenso schnell wieder in die Phantasiewelt entfliehen zu können. Er schränkt allerdings gleichzeitig ein, dass Kinder nur positiv beeinflußt werden könnten, wenn die Kinder einen vernünftigen Umgang mit den Programmen pflegen (vgl. Brandstätter 1995:15-16). In dieser Beziehung sind die Erziehungsberechtigten gefragt. Damit ihr Kind vom Fernsehen auch profitieren kann, müssen sie ihm zu einer gewissen Medienkompetenz verhelfen. In diesem Zusammenhang werde ich im kommenden Abschnitt erläutern, wie Eltern zu einem vernünftigen Umgang mit dem Medium beitragen können.

1.2.2. Umgang mit dem Fernsehen

Kinder von heute wachsen in unserem Kulturkreis in einer Welt auf, in der es nicht mehr nur Bücher gibt, sondern auch Fernsehen, Videos, Kinofilme und weitere elektronische Medienangebote. Neben den vielfältigen bewegten Bildern sind sie zusätzlich verstärkt akustischen Reizen ausgesetzt. Dazu zählen Töne, die zur Situation gehören, aber auch Dialoge aller Art und Musik, die über eine Szene gelegt wurde („Soundtrack“). Viele Menschen sind damit überfordert, denn auch der Umgang mit bewegten Bildern und den begleitenden Tönen muss gelernt werden. Gerade in Bezug auf das Fernsehen sind daher Eltern und ErzieherInnen gefragt, ihren Kindern einen vernünftigen Umgang mit den täglichen Medien beizubringen (vgl. Aufenanger u.a. 1996: 26-27).

An dieser Stelle möchten wir noch einmal auf den Begriff „Medienkompetenz“ zurückkommen. Dieses Vorgehen ist sinnvoll, da wir sie auch nur weitervermitteln können, wenn wir wissen, was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Wenn jemand „kompetent“ ist, dann ist er für etwas zuständig, kann etwas. Wer Medienkompetenz besitzt sollte

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Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Kinder und Fernsehen - Schwerpunkt: Das Magazin "Die Sendung mit der Maus"
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Veranstaltung
Kinder und Fernsehen
Note
2
Autor
Jahr
2002
Seiten
36
Katalognummer
V51159
ISBN (eBook)
9783638472012
ISBN (Buch)
9783638678179
Dateigröße
541 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kinder, Fernsehen, Schwerpunkt, Magazin, Sendung, Maus, Kinder, Fernsehen
Arbeit zitieren
Simone Kaletsch (Autor:in), 2002, Kinder und Fernsehen - Schwerpunkt: Das Magazin "Die Sendung mit der Maus", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51159

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