Schule und Gewalt in 'Nicht Chicago. Nicht hier.' von Kirsten Boie


Seminararbeit, 2006

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Kinder- und Jugendliteratur
2.1 Kinderliteratur
2.2 Jugendliteratur
2.3 Kinder- und Jugendliteratur und der Schule

3. Das Thema „Gewalt“ in Jugendlektüren
3.1 Analyse einer Jugendlektüre
3.1.1 Inhalt
3.1.2 Analyse in Bezug auf das Thema Gewalt

4. Unterrichtsvorschläge zu der Lektüre „Nicht Chicago. Nicht hier.“ von Kirsten Boie
4.1 Lernziele und Intentionen

5. Schluss

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Schule war und ist auch heute noch Gegenstand literarischer Beschäftigung, da sie einen wichtigen Teil im Leben von Kindern und Jugendlichen einnimmt. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen schulischen Themen erfolgt in Romanen, Erzählungen, Gedichten, Bildern, Bilderbüchern, wie auch Kinder- und Jugendlektüren.

Da Schule heute nicht mehr nur als ein Ort des Lernens angesehen wird, sondern gleichermaßen als Lebensraum zu bezeichnen ist, halte ich es für wichtig, im Deutschunterricht realistische Kinder- und Jugendlektüren zu behandeln. Das Thema Schule an sich beschäftigt die Kinder vom Schuleintritt bis hin zu einem Schulabschluss und hat damit einen Realitätsbezug. Jene Eigenschaften von Schule, sei sie nun Ort der Freude, von Spaß, Entspannung und Lachen, wie auch von Angst, Problemen und Konflikten, spiegeln sich in Schulromanen und Schulgeschichten in literarisch gestalteter Form wider.[1]

Gewalt in der Schule ist heute ein aktuelles Thema, nicht nur in bestimmten Kreisen, sondern in dem direkten Umfeld eines jeden Schülers. Auch Kinder und Jugendliche werden heute immer öfters im Alltag mit Gewaltsituationen - ob aktiv oder passiv - konfrontiert. So bleibt auch die Schule als Ort von Gewalt- und Machtausübung nicht verschont.

Nach Schwind & Baumann (1990) bedeutet Gewalt eine zielgerichtete, direkte physische oder psychische Schädigung von Menschen durch andere Menschen, sowie die Einbeziehung von körperlichen Angriffen auf Sachen.

Laut Peter Stephenson und David Smith bedeutet das Tyrannisieren „eine Interaktion, bei der eine dominantere Person oder Gruppe einer weniger dominanten Person oder Gruppe vorsätzlich Leid zufügt.“[2]

Somit nennen sie als ausschlaggebenden Faktor für gewalttätige Aktionen - ob nun verbal oder körperlich - die Unausgewogenheit der Machtverhältnisse.

Es wird wohl immer einige Kinder geben, die Mitschüler schikanieren und quälen. Ebenso wird es auch immer Kinder geben, die ängstlich, eingeschüchtert und voreingenommen neuen Klassenkameraden gegenübertreten. Besonders diese Kinder bieten eine Angriffsfläche für streitsuchende Kinder. Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, dass Kinder im Unterricht mit dem Thema Gewalt konfrontiert werden. Hier können sie lernen, sich in gewissen Situationen zu verhalten und sich zu wehren. Sie können lernen, wie sie mit Gewaltsituationen umgehen können und wo sie Anlaufstellen finden, bei denen sie Rat suchen können.

Ebenfalls ist es wichtig, dass auch Eltern und Kinder mit Lehrer und Schule zusammenarbeiten, um Gewaltsituationen eingrenzen und verhindern zu können.

Besonders in Pausen kommt es häufig zu Zwischenfällen, weshalb viele Kinder Angst haben, allein auf dem Pausenhof zu stehen.[3] Dass Gewalt besonders auf dem Pausenhof ein großes Ausmaß einnimmt, ist jedoch nicht verwunderlich, denn es trifft eine große Anzahl von Kindern an einem Ort zusammen, die sowohl unterschiedlichen Altern als auch verschiedenen sozialen Gruppen und Ethnien angehören.[4]

Gewalt unter Gleichaltrigen nimmt nicht nur in ihrem Ausmaß zu, sondern es werden zudem härtere Methoden der Gewaltausübung angewandt. Wo sich Kinder in vergangener Zeit überwiegend verbal, sowie mit Händen und Fäusten geprügelt haben, werden heute verstärkt Messer, Baseballschläger etc. in Gewaltsituationen eingesetzt.

Auch sinkt das Alter der Kinder, die in Gewaltsituationen verwickelt sind, immer mehr. Schon Kinder im 1./2. Schuljahr terrorisieren ihre Mitschüler, direkt wie auch indirekt.

Mit dem ersten Schultag beginnt ein regelrechter Machtkampf; das Zentrum im Leben des Kindes verlagert sich nun auf den Bereich Schule. Dadurch gewinnt auch die Akzeptanz durch die Mitschüler mehr und mehr an Bedeutung.

Nicht nur die Kinder, die direkt in einer Gewaltsituation stecken, haben auf dem Pausenhof wie auch auf dem Nachhauseweg Angst, sondern auch jene, die als Beobachter am Rande stehen. Durch das reine Beobachten können sich das Gefühl und die Angst entwickeln, selber einmal Opfer von Gewalt zu werden. Diese Gefühle tragen viele Kinder lange Zeit mit sich, ohne mit einer Bezugsperson darüber zu sprechen.

Da das Thema Gewalt heue aktueller denn je ist, habe ich mich für eine Auseinandersetzung mit der Jugendlektüre „Nicht Chicago. Nicht hier.“ von Kirsten Boie entschieden, welche das Thema Gewalt unter Jugendlichen thematisiert.

2. Kinder- und Jugendliteratur

2.1 Kinderliteratur

Die Bezeichnung Kindergeschichte oder Kinderbuch ist der Sammelname von Erzählungen für Kinder im Alter bis zu 12 Jahren. Kinderbücher bieten eine enorme Themenvielfalt und es gibt kaum Themen, die nicht behandelt werden, sei es auf ernste, belehrende Art und Weise oder mit Witz und Humor. Es sind alle Themen möglich, sofern die Texte vom Inhalt sowie die Darstellungsweise positiv auf Kinder wirken.

Oftmals handeln die Geschichten von Kindern selber, von ihren Erlebnissen, Wünschen, Bedürfnissen, Freuden und Sorgen.[5] Die Geschichten erzählen von Erlebnissen in Haus und Familie, unter Geschwistern, mit Spielkameraden und mit Erwachsenen. In vielen Geschichten spiegelt sich eine weitgehend unbeschwerte Welt des Kindes wieder.[6] Auch in Bezug auf Handlungsorte gibt es keine Grenzen.[7]

Realistische Kindergeschichten nennt man jene Erzählungen, deren Inhalte auf wahren Gegebenheiten basieren. Das Gegenstück zur realistischen Kindergeschichte ist die phantastische Kindergeschichte, deren Inhalte sich auf all das beziehen, was außerhalb unserer realen Wirklichkeit liegt. Auch gibt es Geschichten, die weder als realistisch noch als phantastisch bezeichnet werden, die sog. wirklichkeitsnahen Geschichten mit irrealen Elementen.[8]

Auch die Kinderliteratur beschäftigt sich mit verschiedenen problematischen Themen. Besonders häufig finden sich Werke, die den Schulanfang thematisieren.[9] Dieses Thema ist insofern interessant, als der Eintritt in den Schulalltag für das Kind, wie auch für die Eltern einen neuen, wichtigen Abschnitt des Lebens darstellt.

Die Geschichten erzählen auf meist fröhliche und frohe Weise von den Aufregungen und Schwierigkeiten, die der erste Schultag mit sich bringen kann.

[...]


[1] Vgl. Payrhuber, F-J.: Schule als Thema der Kinder- und Jugendliteratur. S.722.

[2] Vgl. Lawson, S.: Treibjagd auf dem Schulhof. S.27.

[3] Vgl. Lawson, S.: Treibjagd auf dem Schulhof .S.28.

[4] Vgl. Lawson, S.: Treibjagd auf dem Schulhof. S.30.

[5] Vgl. Maier, K.E.: Jugendliteratur. S.129.

[6] Vgl. Maier, K.E.: Jugendliteratur. S.132.

[7] Vgl. Maier, K.E.: Jugendliteratur. S.131.

[8] Vgl. Maier, K.E.: Jugendliteratur. S.129.

[9] Vgl. Payrhuber, F-J.: Schule als Thema der Kinder- und Jugendliteratur. S.710.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Schule und Gewalt in 'Nicht Chicago. Nicht hier.' von Kirsten Boie
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)  (Institut für Germanistik)
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
28
Katalognummer
V68437
ISBN (eBook)
9783638610193
ISBN (Buch)
9783638672801
Dateigröße
2586 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schule, Gewalt, Themen, Kinder-, Jugendliteratur, Beispiel, Jugendlektüre, Nicht, Chicago, Nicht, Kirsten, Boie
Arbeit zitieren
Kim-Christin Janßen (Autor:in), 2006, Schule und Gewalt in 'Nicht Chicago. Nicht hier.' von Kirsten Boie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68437

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