Strategische Allianzen in Forschung und Entwicklung


Seminararbeit, 2002

22 Seiten, Note: sehr gut (1,3)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffliche Eingrenzung

3 Wohlfahrtseffekte strategischer Allianzen in F&E
3.1 Grundlagen und Annahmen der Betrachtung
3.2 Modell zur Beschreibung des Marktgleichgewichts
3.3 Märkte mit vollständiger Konkurrenz
3.3.a Industrieweite Allianzen in F&E
3.3.b Partielle Allianzen in F&E
3.4 Oligopolistische Märkte
3.4.a Industrieweite Allianzen in F&E
3.4.b Partielle Allianzen in F&E

4 Einfluss technologischer Spillover-Effekte auf die Innovationsanreize

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Eidestattliche Erklärung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: p(y)-Diagramm zur Visualisierung von Produzenten-, Konsumentenrente und Wohlfahrtsverlust 3

Abbildung 2: Wohlfahrtsoptimale F&E-Aktivität bei unterkritischen Kosten der F&E 6

Abbildung 3: Verringerung des Wohlfahrtsverlusts durch F&E-Kooperationen bei drastischen Innovationen 8

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Vor dem Hintergrund wachsenden globalen Wettbewerbs, verkürzten Lebenszyklen von Produkten und steigendem Kostenanteil der Forschung und Entwicklung an den Gesamtkosten bilden Unternehmen auch im informationssensitiven Bereich der Forschung und Entwicklung strategische Allianzen, um sich im verschärften Wettbewerb Vorteile zu verschaffen.1 Während hier in der Praxis bereits konkrete Realisierungen von strategischen Allianzen in Forschung und Entwicklung zu beobachten sind, betrachtet die wissenschaftliche Diskussion entsprechende Kooperation immer noch vorrangig mit Fokussierung auf den Aspekt des Kartellrechts.2 Gleichzeitig wird ein empirischer Zugang zu dieser Thematik dadurch erschwert, dass die beteiligten Unternehmen wegen der eventuellen kartellrechtlichen Bedenklichkeit nur begrenzt über derartige Aktivitäten berichten.3

Vor diesem Hintergrund soll in der vorliegenden Arbeit zunächst betrachtetet werden, inwieweit strategische Allianzen in Forschung und Entwicklung (F&E) die Wohlfahrt beeinflussen und welche privaten und sozialen Anreize dafür vorliegen.

Weiterhin soll der Einfluss von technologischen Spillovers auf diese Anreiz einer grundsätzlichen Betrachtung unterzogen werden.

2 Begriffliche Eingrenzung

Der Begriff der strategischen Allianz ist in der Literatur nicht eindeutig beschrieben.4 Grundsätzlich wird sie als eine Form der zwischenbetrieblichen Kooperation verstanden.

Kennzeichnend für den Begriff der Kooperation ist die freiwillige, kündbare Zusammenarbeit mehrerer rechtlich und wirtschaftlich selbständiger Unternehmen zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles, dem Kooperationsziel.5

Die strategische Allianz als Form der Kooperation wird in der wissenschaftlichen Diskussion verschiedentlich definiert; maßgebend für die vorliegende Arbeit soll die Definition nach HAMMES [1994] sein, der „eine strategische Allianz .. [als] eine horizontale Kooperation zwischen zwei oder mehreren Unternehmen zum Erreichen gemeinsamer strategischer Ziele“ bezeichnet. Weiterhin wird betont, dass die beteiligten Unternehmen im gleichen Geschäfts- feld aktiv sind.

Forschung und Entwicklung ist ein Teil der Innovationstätigkeit eines Unternehmens oder einer Institution1 und beschreibt die Generierung, Aggregation und Nutzbarmachung von Wissen zur Erstellung bestimmter Produkte und Leistungen2. Bestimmend für die Ergebnisse der Forschung und Entwicklung ist der abstrakte Charakter: Ergebnisse sind in der Regel keine realen Güter und Produkte, sondern z.B. Informationen, Verfahrens- und Methoden- beschreibungen und Verknüpfungen zwischen solchen. Auf Basis dieser Definition zeigt sich bereits, dass die Effizienz des Schutzes für dieses geistige Eigentum eine Rolle bei den folgenden Betrachtungen spielt.

3 Wohlfahrtseffekte strategischer Allianzen in F&E

3.1 Grundlagen und Annahmen der Betrachtung

Bei der Betrachtung der Wohlfahrtseffekte strategischer Allianzen in Forschung und Entwicklung sind einige Annahmen erforderlich, die zum einen Teil ohne Beschränkung der Allgemeinheit eingeführt werden können, teilweise aber auch der verbesserten und übersichtlicheren Strukturierung der Ergebnisse dienen.

Im folgenden wird ein Markt mit Cournot'schem Mengenwettbewerb beschrieben. Die inverse Nachfragefunktion auf diesen Märkten ist fallend und linear:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auf dem Markt agieren n Produzenten. Es findet keine Preisdiskriminierung statt: Die angebotene Menge x0 wird zum Stückpreis von p0 verkauft. Gleichzeitig existieren für alle Produzenten i konstante Grenzkosten ci, die eine Funktion der Innovationsaufwendungen Ii sind (ci:=ci(Ii)).Es erscheint plausibel, dass die Innovationsaufwendungen Ii zur Erreichung einer bestimmten Stückkostensenkung ri progressiv zunehmen.3

Wohlfahrtseffekte strategischer Allianzen in F&E 3

Deshalb nehmen wir beispielhaft für den Zusammenhang eine quadratische Funktion an:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In Bezug auf die F&E-Kooperation wird angenommen, dass die F&E in strategischen Allianzen Synergieeffekte bewirkt und damit zu gleichen Ergebnissen mit geringerem Ressourcenverbrauch führt.1 Dies kann über den Wegfall von Patentrennen und von doppelter Forschung sowie durch (begrenzt auftretende) economy of scales begründet werden.2

Bei kooperativer Forschung wird also gemeinsam mit einer F&E-Intensität gearbeitet, deren Ergebnisse für alle beteiligten Unternehmen ohne zusätzliche Kosten zugänglich ist.

3.2 Modell zur Beschreibung des Marktgleichgewichts

Zur Beschreibung der Zusammenhänge zwischen Produzentenrente (PS), Konsumentenrente (CS) und gesamter Wohlfahrt (W) wird zur visuellen Veranschaulichung auf das p(y)Diagramm zurückgegriffen, das in Abbildung 1 beispielhaft dargestellt wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: p(y)-Diagramm zur Visualisierung von Produzenten-, Konsumentenrente und Wohlfahrtsverlust

Wohlfahrtseffekte strategischer Allianzen in F&E 4

Dabei definiert sich die Produzentenrente PS als Fläche, die von den Geraden p=p0, p=c, x=x0und der p-Achse eingeschlossen wird:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Konsumentenrente CS wird eingeschlossen von der p-Achse, der inversen Nachfragefunktion pd(x) und der Geraden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die für die volkswirtschaftliche Bewertung maßgebliche Größe ist die Wohlfahrt W, die die Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente beschreibt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Durch die Differentiation der Wohlfahrt nach der Angebotsmenge lässt sich einfach zeigen, dass das Wohlfahrtsmaximum dann gegeben ist, wenn der Marktpreis den Grenzkosten der Produktion entspricht.2

Das Marktgleichgewicht in einem symmetrischen Cournot-Wettbewerb mit n Produzenten unter obigen Bedingungen lässt sich wie folgt beschreiben:3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wohlfahrtseffekte strategischer Allianzen in F&E 5

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dabei kann der Sonderfall der vollständigen Konkurrenz durch n →∞ beschrieben werden und das Monopol durch n=1. Dies führt zu den bekannten Ergebnissen für die verschiedenen Marktformen.

3.3 Märkte mit vollständiger Konkurrenz

Um die Wohlfahrtseffekte von Allianzen in F&E zu messen, muss eine entsprechende Vergleichssituation herangezogen werden. Dies soll im folgenden dadurch geschehen, dass der Innovationsanreiz für die Unternehmen dem wohlfahrtsmaximalen Innovationsniveau gegenübergestellt wird; weiterhin soll ein Vergleich zur Situation des Patentrennens als Form der eigenständigen F&E einzelner Unternehmen angestellt werden.

Märkte mit vollständiger Konkurrenz lassen sich als Cournot-Wettbewerb mit unendlicher Anzahl an Unternehmen abbilden; eine Form der Abbildung, die auch geringer Anzahlen von Unternehmen ermöglicht ist das Bertrand-Model.1 In diesem Fall bieten die Unternehmen ihre Produkte zu Grenzkosten an und erreichen damit das Wohlfahrtsmaximum.2 Dabei realisieren die Unternehmen Verluste in Höhe ihrer Fixkosten.

3.3.a Industrieweite Allianzen in F&E

Eine industrieweite Kooperation in Forschung und Entwicklung beteiligt alle am Markt befindlichen Unternehmen an der kooperativen F&E und führt zu einer Senkung der Grenzkosten, ohne die Situation der vollständigen Konkurrenz zu beeinflussen - die Allokation bleibt bezüglich der Outputmengen wohlfahrtsoptimal, führt aber aufgrund der gesunkenen Grenzkosten zu einem höheren Wohlfahrtsniveau3.

Sind also die Wohlfahrtseffekte im Bereich industrieweiter strategischer Allianzen pareto- optimal, stellt sich die Frage, ob zur Erfüllung dieser Effekte auch ein Anreiz für die Unter- nehmen besteht. Dies ist zu verneinen. Das Betreiben von Forschung und Entwicklung in marktweiten Allianzen führt zum gleichen Ergebnis wie die Innovation einzelner Wohlfahrtseffekte strategischer Allianzen in F&E 6

Unternehmen mit vollständigen Spillovers: Der Wohlfahrtsgewinn wird vollständig von der Konsumentenrente erfasst, während sie keinerlei Effekte auf die Produzentenrente hat. Gleichzeitig müssen die Unternehmen weiterhin die Kosten für F&E tragen und erhöhen somit ihre Fixkosten. Es besteht also keinerlei Anreiz für wohlfahrtsoptimale Investion in F&E.

Die Wohlfahrtsoptimale Investition in F&E lässt sich wie folgt beschreiben:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gleichung (16) beschreibt dabei ein Extremum des Wohlfahrtsverlaufs in Abhängigkeit von r. Ob es sich hierbei um ein Maximum handelt, ist von den Werten von b und γ abhängig: Für

2 γ b > 1 handelt es sich bei W um eine nach unten geöffnete Parabel, so dass es sich bei r * tatsächlich um ein Optimum handelt. Für den anderen Fall (unterkritische Kosten von F&E) ist das Maximum an den Grenzen des Definitionsbereichs zu suchen, der für r durch das Intervall [0; c0] gegeben ist. Da sich für 2 γ b < 1 negative Werte für r* ergeben, liegt das

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Wohlfahrtsoptimale F&E-Aktivit ä t bei unterkritischen Kosten der F&E

[...]


1 Vgl. Picot/Reichwald/Wigand1998, S.2ff.

2 Vgl. Jorde/Teece[1990], S. 75

3 Vgl. Hauschildt[1997], S. 72

4 Vgl. Rotering, J.[1993], S. 8

5 Vgl. Rotering, J. [1993], S. 6 und Rotering, C. [1990], S. 16

1 Vgl. Hauschildt[1997], S. 28

2 Vgl. Jorde/Teece[1990], S. 76

3 Vgl. D'Aspremont/Jaquemin [1988], S. 1133f.

1 Vgl. Katz/Ordover[1990], S. 145

2 Jorde/Teece [1990], S. 81

1 Vgl. Fees[2000], S. 266

2 Vgl. Feess[2000], S. 268

3 im Folgenden Verallgemeinerungen zu Marks [1996], S. 196

1 Vgl. Feess [2000], S. 413

2 Vgl. Feess [2000], S. 413

3 Vgl. Gleichung (12)

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Strategische Allianzen in Forschung und Entwicklung
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Lehr- und Forschungsgebiet VWL)
Veranstaltung
Seminar Industrieökonomische Fragestellungen
Note
sehr gut (1,3)
Autor
Jahr
2002
Seiten
22
Katalognummer
V14417
ISBN (eBook)
9783638198240
ISBN (Buch)
9783638643405
Dateigröße
535 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Strategische, Allianzen, Forschung, Entwicklung, Seminar, Industrieökonomische, Fragestellungen
Arbeit zitieren
Christoph Wiard Neemann (Autor:in), 2002, Strategische Allianzen in Forschung und Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14417

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