Balladenvergleich: Goethes "Erlkönig" im Vergleich mit Herders "Erlkönigs Tochter"


Hausarbeit, 2006

13 Seiten, Note: 2,3

Stefanie Bratke (Autor:in)


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

Die Ballade

Die Autoren

Entstehungsgeschichte

Textanalyse

Inhaltsanalyse

Interpretation

Stichpunktanalyse: Der Erlkönig

Einleitung

In dieser Arbeit werde ich das Thema „…“ bearbeiten.

Die Einführung besteht aus einer kurzen Erläuterung des Begriffs „Ballade“, wobei den Schwerpunkt die numinose Ballade bildet. Den Hauptteil bilden die beiden angegebenen Balladen. Hierfür werden als Erstes die Autoren und die Entstehungsgeschichte der Balladen kurz vorgestellt. Darauf folgen, eine vergleichende Text- und Inhaltsanalyse und ein Interpretationsansatz.

Die Ballade

Laut Jochen Vogt ist die Ballade ursprünglich ein von Tanzenden gesungenes Gedicht, das seine Wurzeln in den romanischen Ländern hat.

Die Verwendung im heutigen Sinn hat sich erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Deutschland durchgesetzt und zwar nach englischem Vorbild. Von da an diente das Wort „Ballade“ als Bezeichnung jener aus der Volksdichtung stammenden oder nach dem Vorbild der Volksdichtung erschaffenen erzählenden Gedichte meist düsteren und unheimlichen Inhalts, die an keine vorgegebene Form mehr gebunden sind.

Alfred Clemens Baumgärtner beschreibt die Struktur der Ballade als eine Vereinigung, die durch epische, lyrische und dramatische Elemente bestimmt wird. Deswegen nannte sie zuvor Johann Wolfgang von Goethe auch das Ur-Ei der Dichtung. Sie ist episch durch die Gestaltung vergangener, abgeschlossener, erzählbarer Stoffe, lyrisch durch den alles durchdringenden Stimmungston und dramatisch durch die Vorliebe für den Dialog, wie durch die in allen Balladen wahrzunehmende Zielspannung. Die Ballade lässt jedoch ebenso deutlich erkennen, dass sie keiner der drei Gattungen ganz angehört. Sie wird vorgetragen (Epik und Lyrik) und nicht durch handelnde Schauspieler vorgespielt (Drama). Sie ist nicht unmittelbare (Lyrik), sondern mittelbare (Drama und Epik) Ich-Aussage des Dichters. Und zuletzt zählt sie nicht zu dem Kleinepos (Epik), weil sie von dem für ihre innere Form sehr wesentlichen Merkmale der Diskontinuität bestimmt wird (Drama und Lyrik). Jedoch herrscht auch keine Ausgewogenheit der Gattungen im einzelnen Text. Es gibt Texte, bei denen der Anteil einer der Gattungen so sehr den der anderen überwiegt, dass damit der Bereicht der Balladesken (balladenhaften) bereits verlassen scheint.

Die Charakterisierung der Ballade nur nach der Struktur der Gedichte reicht indessen zu einer eindeutigen Kennzeichnung nicht aus. Es gibt einige Gedichte die ebenfalls alle drei Gattungen in sich vereinen und doch noch nicht als Ballade im engeren Sinne angesehen werden.

Zur Ballade gehört außer der Struktur offenbar ein bestimmter balladentypischer Gehalt. Rudolf Lehmann erwähnt in diesem Zusammenhand die einheitliche eher düstere, oft tragische Grundstimmung und die Darstellung von Gegensätzen (innerer und äußerer Natur), welche einander Schroff gegenüber gestellt werden. Robert Ulshöfers Deutung einer Ballade umfasst, dass bedroht sein des Menschen durch eine unheimliche, unfassbare Macht, die in den Bereich des sinnlich erfahrbaren Lebens hineinragt, den Menschen aus seiner Sicherheit aufschreckt, bedroht und entweder vernichtet oder mit dem Schrecken wieder entlässt. Diese und ähnliche Charakterisierungen des gattungstypischen Gehalts klingten auch bei anderen Theoretikern der Ballade an. Jedoch zielen diese Charakterisierungsversuche der Ballade nicht auf die Balladendichtung schlechthin, sondern mehr auf eine bestimmte Balladenart, nämlich der „numinosen“ Ballade, welche auch als „magische“ Ballade bezeichnet wird. Paul Kämpchen verbindet den Typus „numinose“ Ballade mit all denen, welche die Vorstellung von Schauer, Geheimnisvollem und Sinnverwirrendem beinhalten. Wie zum Beispiel Goethes „Der Fischer“ und „Der Erlkönig“ erkennen lassen, besitzt das Numinose, was seine erlebnistypischen Qualitäten angeht, einen Doppelcharakter. Es ist sowohl abschreckend und furchterregend, als auch anziehend und sinnverwirrend. Je nach der Manifestation des Numinosen innerhalb der menschlichen Welt kann man zwischen naturmagischen, totmagischen und Schicksalsballaden unterscheiden. Neben diesem Typus der numinosen Ballade gibt es noch viele andere Typen, wie die Volksballade, die Kunstballade, Ideenballade, Heldenballade u.v.m.

Die Autoren

Bei den beiden Autoren handelt es sich um Johann Wolfgang von Goethe und Johann Gottfried (später „von“) Herder. Johann Wolfgang von Goethe wurde am 17.08.1749 in Frankfurt am Main geboren und starb am 22.03.1832 in Weimar. Johann Gottfried von Herder wurde fünf Jahre zuvor am 25.08.1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren und starb am 18.12.1803, ebenfalls in Weimar. Beide gehörten zu den einflussreichsten Schriftstellern und Denkern Deutschlands und bilden zusammen mit Christoph Martin Wieland und Friedrich von Schiller das klassische „Viergestirn“ von Weimar.

Entstehungsgeschichte

Der Stoff der beiden Balladen stammt aus einer dänischen Volksballade, dort heißt der Erlkönig Ellerkonge, also Elfenkönig. Herder übersetzte und bearbeitete 1777 die dänische Volksballade („Von der Elfe erschlagen“) und es entstand daraus „Erlkönigs Tochter“. Der Begriff „Erlkönig“ entstand aus der falschen Übersetzung des Wortes Eller als „Erle“, das er dann mit „König“ kombinierte.

Während die Beweggründe Herders zur Entstehung von Erlkönigs Tochter nicht geklärt sind. Schuf Goethe seine Ballade „Der Erlkönig“, als Einlage zu dem Singspiel „Die Fischerin , dass am 22.07.1782 uraufgeführt wurde, zur Einstimmung des Publikums. Weiterhin erschien sie 1789 unverändert in Goethes Schriften. Goethe übernahm aus Herders Ballade das Hauptmotiv, die unheilvolle Begegnung mit dem Jenseits und die Nebenmotive, wie den nächtlichen Ritt und die steigende Lockung bis zur todbringenden Berührung.

Beide Balladen sind in der Epoche des "Sturm und Drang" entstanden, deren Beginn zumeist um das Jahr 1769 datiert wird. Jedoch möchte ich in dieser Arbeit auf die detaillierte Beschreibung dieser Epoche verzichten. Es sei nur soviel gesagt, dass der „Sturm und Drang“ traditionellerweise durch den Gegensatz Rationalismus - Irrationalismus als Gegenbewegung zur vorangehenden Epoche der „Aufklärung“ definiert wurde. Gegenüber dem aufklärerischen Konzept allgemein menschlicher Rationalität betont der „Sturm und Drang“ insbesondere das Partikular-Menschliche: die Individualität des Einzelnen, die Sinnlichkeit, die Totalität von Herz und Geist, von Vernunft, Phantasie und Gefühl.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Balladenvergleich: Goethes "Erlkönig" im Vergleich mit Herders "Erlkönigs Tochter"
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V69324
ISBN (eBook)
9783638624862
ISBN (Buch)
9783638754378
Dateigröße
441 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Vorbereitung auf die Examensklausur in Deutsch.
Schlagworte
Balladenvergleich, Goethes, Erlkönig, Vergleich, Herders, Erlkönigs, Tochter
Arbeit zitieren
Stefanie Bratke (Autor:in), 2006, Balladenvergleich: Goethes "Erlkönig" im Vergleich mit Herders "Erlkönigs Tochter", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69324

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