Rhythmusarbeit im MNK-Unterricht in einer 3. Klasse


Seminararbeit, 2007

27 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Begründung des Themas

2. Begriffsbestimmung
2.1 „Rhythmus“
2.2 „Metrum“
2.3 „Takt“

3. Musikunterricht! - aber wie?

4. Rhythmik als besondere Art des Musikunterrichts
4.1 Rhythmus als Grundlage
4.2 Rhythmus mit Instrumenten
4.3 Rhythmus fördert Intelligenz und Persönlichkeitsentwicklung
4.4 Rhythmus stärkt die Sozialkompetenz und das Selbstbewusstsein
4.5 Rhythmus ist Bewegung
4.6 Rhythmus ist fächerübergreifend

5. Umsetzung im Unterricht
5.1 Loslassen
5.2 Vom Chaos zur Ordnung
5.3 Übungen für das musikalische Verständnis

6. Ausblick

7. Reflexion

8. Anhang

Literaturliste

Einleitung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Im Anfang war der Rhythmus“

Hans-Guido von Bülow

Abb.2

Ein einfacher Kurzer Satz, und doch: Er enthält die reine Wahrheit. Unser ganzes Leben wird von Rhythmen bestimmt. Man muss sich nur mal überlegen, welche Wortverbin-dungen man damit bilden kann:

Tagesrhythmus, Sprechrhythmus, Herzrhythmus, Tanzrhythmus, Schlafrhythmus, usw.

Die Definition von Rhythmus im Lexikon[1] beweist, dass es kaum einen Lebensbereich gibt, der nichts mit Rhythmus zu tun hat:

Rhythmus , der (lat. v. griech.: rheo = fließen), periodische Gliederung eines Vorganges; z.B. im Organismus der Wechsel von Assimilation u. Dissimilation, bei Herztätigkeit, Atmung, Wach- und Schlafzustand; bei Naturvorgängen (Tages- u. Jahreszeiten, Ebbe u. Flut); von großer Bedeutung als Arbeits-R., als wirkendes u. formendes Element der Künste. – In dtsch. Vers die Gliederung nach Hebung u. Senkung (Arsis u. Thesis). – In der Musik alles, was mit Tondauer u. Betonung zusammenhängt; in Verbindung mit dem [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Tempo von entscheidender Bedeutung. – In der bild. Kunst Folge verwandter oder gleicher formaler Elemente, wodurch ein Werk leichtflüssig od. schwer, wuchtig od. zierlich erscheint (Ornament, Reliefs, architekton. Gliederung u. a.). – In der Geologie u. Geomorphologie z. B. die Mäanderbildung der Flüsse, die Rippenbildung, die Hebungen u. Senkungen der Erdkruste (Erdatmung usw.).

Der Mensch selbst ist komplett rhythmisch strukturiert. Unser Herz schlägt rhythmisch, wir gehen und atmen im Rhythmus und wir haben beim Sprechen einen bestimmten Sprachrhythmus. Alle organischen Prozesse laufen rhythmisch und aufeinander abgestimmt ab.

All diese Beispiele machen deutlich, welche wichtige Rolle der Rhythmus in unserem Leben spielt. Darum sollte und muss er ins Schulleben und Lernen bewusst einbezogen und dort trainiert werden. Durchaus wird er auch als Methode in der Erziehung genutzt.

1. Begründung des Themas

Warum gerade „Rhythmusarbeit“? Die Auswahl des Themas für diese Arbeit, und damit auch die Antwort auf diese Frage, haben mich lange beschäftigt. Es ist bekannt, wie wichtig Musik und eine musikalische Ausbildung für die geistige und soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler[2] ist. Ein Beispiel ist die Langzeitstudie unter der Leitung von Professor Hans Günther Bastian mit dem Titel „Musik(erziehung) und ihre Wirkung“. Dort wurde empirisch nachgewiesen, dass erweiterte Musikerziehung die Entwicklung von Kindern positiv beeinflusst. Kinder die sich selbst musikalisch betätigen, trainieren ihre Konzentrationsfähigkeit, schulen ihre Kreativität und fördern allgemein ihr Leistungsvermögen nachweislich.[3] Und trotzdem gibt es immer weniger ausgebildete Musiklehrer an den Schulen. Der Musik verschwindet in Fächerverbünden, wird meist fachfremd unterrichtet oder fällt sogar aus. Auch an meiner Ausbildungsschule, gibt es leider keine ausgebildeten Musiklehrer oder –lehrerinnen. Alle Kollegen, die Musik fachfremd unterrichten, sind sehr bemüht, aber die Kinder haben kaum Fachkenntnisse. Das war auch in der Klasse 3b festzustellen, die ich in diesem Schuljahr 3 Wochenstunden in MNK (im musisch-ästhetischen Bereich) unterrichte. Mit der Klassenlehrerin wurde vereinbart, dass ich mich diese Schuljahr intensiv mit ihnen musikalisch beschäftige. Sie sollten grundlegende musikalische Kenntnisse und Fertigkeiten entwickeln, aber vor allem Spaß und Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren erfahren. Zusätzlich stellten meine Mentorin und ich fest, dass in dieser Klasse kaum ein Zusammenhalt oder ein Gemeinschaftsgefühl vorhanden war. Um die Klassengemeinschaft zu stärken, sollte der Schwerpunkt auf dem gemeinsamen Musizieren liegen. Die Gründe, aus denen ich mich letztlich speziell für die Rhythmusarbeit entschieden habe, werden im Kapitel „Rhythmik als besondere Art des Musikunterrichts“ erläutert.

2. Begriffsbestimmung

2.1 „Rhythmus“

In der Musik bezeichnet der Begriff Rhythmus allgemein die Zeitstruktur der Musik, und speziell eine Folge von Dauern und Pausen. In der abendländischen Musik ist die Notation der Rhythmen als Folgen von Notenwerten und Pausenwerten üblich, also mit den

musikalischen Dauernzeichen der Notenschrift. Der Rhythmus nimmt dort auf den gegebenen, meist regelmäßig wiederholten Takt Bezug und erhält dadurch eine Betonungsstrukur. Ein Rhyhtmus gegen den Grundschlag des Takts wird als synkopiert bezeichnet.[4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3:

Zusammenhang von Grundschlag, Takt, Metrum und Rhythmus.

2.2 „Metrum“

Das Metrum (von griech.: metron = „Maß“) ist in der Musik der Fachbegriff für die Organisation von Schlägen in einem regelmäßigen Betonungsmuster. Dieses Betonungsmuster bildet die „Hintergrundstruktur“, auf die sich die übrigen rhythmischen Strukturen eines Stücks beziehen. Da die verschiedenen Taktarten in der Musik meistens mit einem bestimmten Betonungsmuster verbunden sind, werden die Begriffe Takt und Metrum oft synonym verwendet. Bei einem 4/4 Takt liegt meistens die stärkste Betonung auf dem 1. Schlag, eine etwas schwächere Betonung auf dem 3. Schlag, der 2. und 4. Schlag sind unbetont.[5]

2.3 „Takt“

Der Takt (v. lat.: tactus „Berührung, Stoß, Schlag“) bezeichnet in der Musik eine Gruppierung von Schlägen gleicher Notenwerte, die meistens mit dem Grundschlag identisch sind. Der Takt dient als gedachtes/empfundenes grundlegendes Rahmenwerk für die tatsächliche Musik. Durch deren wechselnde Notenwerte, die mit den Zählzeiten des Taktes zusammenfallen oder aber von ihnen abweichen, entstehen dann die Rhythmen eines Musikstücks.5

3. Musikunterricht! - aber wie?

Dass Musikunterricht für die Entwicklung von Kindern wichtig ist, wussten schon Johann Heinrich Pestalozzi[6] und Friedrich Fröbel[7]. Dieser Grundgedanke wurde hier auch schon erwähnt. Aber Musikunterricht ist nicht gleich Musikunterricht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie zu meiner Schulzeit am Gymnasium Musikunterricht stattgefunden hat: Wir haben den Quintenzirkel rauf- und runtergebetet, Lieder auf relative Notennamen auswendig gelernt oder uns mit den Lebensläufen und Werken von berühmten Musikern und Komponisten beschäftigt. Musik „machen“ spielte kaum eine Rolle und bedeutete im besten Fall Lieder zu singen. Ich hatte immer großen Spaß an allem, was mit Musik zu tun hat, aber bei dieser Art von Unterricht ist selbst mir manchmal die Lust vergangen. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, im Kunstunterricht nur über berühmte Maler zu reden oder deren Bilder zu analysieren. Auch im Sportunterricht stellt niemand in Frage, dass man eine Flugrolle nicht lernen kann, wenn man sie nur theoretisch bespricht oder gezeigt bekommt. In diesen Fächern ist es selbstverständlich, der Eigentätigkeit der Schüler einen hohen Stellenwert einzuräumen. Kinder müssen Übungen selber durchführen und eigene Bilder entwerfen und malen.

Auch im Musikunterricht muss die Eigentätigkeit der Kinder mehr in den Vordergrund rücken. Im Bildungsplan[8] ist deutlich festgehalten, dass die Kinder selbst tätig werden sollen: „ Der aktive Umgang mit Musik führt die Schülerinnen und Schüler zu eigenen Ausdrucksformen und stärkt sie in ihrer Persönlichkeit. Beim Musizieren und täglichen Singen erleben die Schülerinnen und Schüler Gemeinschaft. ... Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre musikalischen und gestalterischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. ... Viele musikpraktische Aktivitäten fördern die differenzierte Hörwahrnehmung“[9]

Genau genommen sollten diese Vorgaben im übertragenen Sinne in jedem Fach umgesetzt werden. Jeder Unterricht sollte „aktiv-entdeckend“ sein. Im Musikunterricht aber kann diese Art des Lernens besonders gut umgesetzt werden, wenn man versucht, alle Möglichkeiten des musikalischen Spektrums auszuschöpfen. Nicht nur Musik hören, und Musiktheorie, sondern Musik erleben mit allen Sinnen. Singen, Hören, Spielen, Bewegen, Tanzen, Fühlen, usw. Musikunterricht kann und muss sich von den anderen zunehmend theoretischen Fächern abheben. Er sollte einen Ausgleich bilden zu den Fächern, in denen eher kognitive Leistungen gefragt sind.

4. Rhythmik als besondere Art des Musikunterrichts

Bereits Ende des 19. Jhd. hat Emile Jaques-Delacroze (Genfer Musikpädagoge; 1865 - 1950) die Idee entwickelt, mit Hilfe einer Bewegungserziehung, den Menschen zum Erleben und besseren Verstehen von Musik zu führen. Diese „Rhythmische Gymnastik“ wurde 1904 zum Pflichtfach am Konservatorium in Genf. Daraus entwickelte sich an den Musikhochschulen das Lehrfach „Rhythmik“ als eigenständige Disziplin.

[...]


[1] Unuversallexikon – Lingen Verlag

[2] Der Einfachheit halber verwende ich im Folgenden die männliche Form „Schüler“. Sie schließt, wenn nicht ausschließlich von männlichen Schülern die Rede ist, die Schülerinnen mit ein.

[3] vgl. Hans Günther Bastian, S. 7-8

[4] vgl. Wilfried Neumaier, S. 97 ff.

[5] vgl. Ludwig Finscher

[6] Reformpädagoge

[7] Begründer der Spielepädagogik und Erfinder des Kindergartens

[8] vgl. Bildungsplan 2004, BW, Grundschule

[9] s. Bildungsplan, S.96-97

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Rhythmusarbeit im MNK-Unterricht in einer 3. Klasse
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
27
Katalognummer
V69762
ISBN (eBook)
9783638622455
Dateigröße
1199 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rhythmusarbeit, MNK-Unterricht, Klasse
Arbeit zitieren
Olivia Müller (Autor:in), 2007, Rhythmusarbeit im MNK-Unterricht in einer 3. Klasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69762

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