China Umweltsituation - Wohlstand auf Kosten der Umwelt


Hausarbeit, 2006

13 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Wirtschaftswachstum in China

3. Heutige Umweltsituation in China

4. Gründe der Umweltsituation in China

5. Umweltpolitik Gestern, Heute und Morgen
5.1. Entstehungsphase der Umweltpolitik
5.2. Zweite Phase der Umweltpolitik
5.3. Dritte Phase der Umweltpolitik
5.4. Umweltpolitik Heute
5.5. Pläne für die Zukunft

6. Zusammenfassung und Auswertung

Quellenangabe

1. Einführung

Seit einiger Zeit ist ein schlafender Drache erwacht. China, mit 1,3 Mrd. Menschen, Tendenz steigend, das bevölkerungsreichste Land der Erde. Viele seiner Regionen gehören zu den am dichtesten besiedelten der Welt. So kommt China auf eine Bevölkerungsdichte von 136,2 Einwohnern pro km². Seit einigen Jahren spricht man hier vom Wachstumsmotor der globalen Wirtschaft. Begonnen hat dieses „Wachstumswunder“ mit der ökonomischen Reform unter Deng Xiaoping im Jahre 1978, die China und das Leben der Einwohner nachhaltig veränderte. So verschafft dieses Wirtschaftswachstum vielen Menschen Wohlstand, jedoch auf Kosten der Umwelt und vielen unterbezahlter, unter sozial schlechten Bedingungen arbeitenden Menschen. Wie lange kann dieses Wachstum so weiter gehen? Wie lange ist die Umwelt noch imstande diesen Katastrophalen Bedingungen zu trotzen?

2. Wirtschaftswachstum in China

Der durchschnittliche Zuwachs des Bruttoinlandproduktes (BIP) betrug in den letzten 20 Jahren 9,5 Prozent und somit gehört China zu den schnellstwachsenden Volkswirtschaften weltweit.[1] Zwischen 1994 und 2004 hat sich das Bruttoinlandprodukt mit einem Zuwachs von 128 Prozent mehr als verdoppelt.[2] Nach Plänen der Regierung soll sich das Bruttoinlandsprodukt bis zum Jahr 2020 vervierfachen. So ist das Reich der Mitte 2005 mit einem Bruttoinlandprodukt von 2.230 Mrd. USD auf platz 5 weltweit, nach den USA (12.438 Mrd. USD) , Japan (4.799 Mrd. USD), Deutschland (2.906 Mrd. USD), Großbritannien (2.295 Mrd. USD).[3] Würde man die Kaufkraft des Bruttoinlandproduktes zugrunde legen, würde China sogar Platz zwei hinter den USA belegen. Schaut man genauer auf die Ursachen bzw. Herkunft des fulminanten Wachstums, so sind Faktoren wie der verstärkte Außenhandel, steigende Direktinvestitionen aus dem Ausland und eine verstärkte Binnennachfrage dafür verantwortlich. Der Export und Import legten in den vergangenen 20 Jahren um jeweils 15 Prozent zu, der gesamte Welthandel hingegen nur um 7 Prozent.[4] Drohenden Wirtschaftseinbrüchen wie bei der SARS-Kriese, entgegnete China schnell und strebte weiter dem von Handelsminister Bo Xilai gesetzten Ziel, einem Bruttoinlandprodukte über 9 Prozent entgegen.[5] Der Primärsektor (Landwirtschaft, Fischerei und Bergbau) bestritt 2004 15,2 Prozent der nominellen Wertschöpfung, was im Vergleich zu den Vorjahren ein Wachstum bedeutet. Der Anteil des Sekundärsektors (Industrie und Energie) liegt in beiden Jahren unverändert bei 53 Prozent was ebenfalls über den Dienstleistungssektor zu sagen ist, der leicht verändert bei 31,8 Prozent liegt.

3. Heutige Umweltsituation in China

Die momentane, lang von der Regierung verschwiegene Umweltlage ist katastrophal. Jahrzehntelang wurde die Wirtschaft angekurbelt und der Großteil der politischen Bemühungen in das Wachstum gesteckt. Es waren Einzelkämpfer, die sich für die Umwelt in China einsetzten. Diese blieben jedoch weitestgehend unbeachtet. Heute sind die Schäden nicht zu übersehen und so ist es nicht verwunderlich dass Aufgrund der Folge von Raubbau und Umweltverschmutzung sich Zitate wie: „ Früher habe ich voller Stolz gesagt: China ist die Werkbank der Welt. Heute treibt mich die Sorge um, China nicht zur Müllhalde der Welt verkommen zu lassen.“[6] des Vize-Umweltministers Pan Yue, häufen. Es sind harte Fakten, welche die Politiker zu konkreten Handlungen zwingen. So befinden sich 16 der weltweit am stärksten verschmutzten Städte in China. Es sind nicht nur Schwerindustriehochburgen wie das nordchinesische Shenyang, sondern auch Metropolen wie Peking und Shanghai, in denen katastrophale Werte gemessen werden. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Zahl der Toten aufgrund der starken Luftverschmutzung auf 250 000 jährlich. Die staatliche Umweltbehörde, State Environmental Protection Administration (SEPA) schätzt die Gesamtzahl der Menschen, die durch Umweltverschmutzung ihr Leben verlieren sogar auf 400.000 pro Jahr[7]. Ein drittel des Landes wird regelmäßig von saurem Regen heimgesucht. Rund 80 Prozent der chinesischen Flüsse sind mittlerweile verseucht, was hauptsächlich die Menschen auf dem Land betrifft, für die es immer schwieriger wird, Trinkwasser zu schöpfen.[8] Auch im Grundwasser in den verstädterten Gebieten stiegen der Stickstoffgehalt und die Schwebstoffe kontinuierlich an und so liegt ein drittel des Brunnenwassers schon unter dem Trinkwasserniveau. Die Gesamtmenge im Jahre 1992 durch Gewässerkontamination verstorbenen Süßwasserfische wurde auf 4,6 Mio. geschätzt.

Auch in der Agrarwirtschaft macht sich dieser Zustand deutlich bemerkbar. 57 Prozent der Agrarfläche leidet unter Phosphatmangel und 20 Prozent unter Calciummangel, was zu rapider Abnahme der Bodenfruchtbarkeit führt. Große Industrieparks inländischer und ausländischer Investoren nehmen den Bauern die Agrarflächen um der starken Nachfrage Herr zu werden. Wenn die Bauern ihr Land jedoch nicht verkaufen wollen, kann es zur Zwangsenteignung kommen. Ein Drittel der Gesamtagrarfläche ist durch Verlust von Boden und Wasser bedroht. Darüber hinaus sind ca. 4 Millionen ha Agrarfläche und ca. 5 Millionen ha Weideland durch Umwelteinflüsse von der Desertifikation bedroht.[9] Um der schwindenden Bodenfruchtbarkeit nachzukommen, müsste sich der Boden mehrere Jahre erholen und fehlende Mineralstoffe müssten durch natürlichen Dünger zugesetzt werden. Stattdessen werden die Felder übermäßig mit Pestiziden und Chemie Dünger behandelt, um die Ernte möglichst hoch zu halten. Hinzukommt die Bewässerung mit verschmutztem Wasser, welche die Kontermination noch beschleunigt.[10]

4. Gründe für die Umweltsituation in China

Einer der Gründe für die rasante Entwicklung Chinas und die problematische Umweltsituation ist der Kohlereichtum dieses Landes. Der Nutzbare Kohlevorrat Chinas wird auf 114.500 Millionen Tonnen[11] geschätzt. Die Förderung von Steinkohle umfasste 1990 ca. 1.000 Millionen Tonnen. 2004 umfasste sie bereits 1.491 Millionen Tonnen.[12] Wirtschaft, Energie und Umwelt stehen in unmittelbarem Zusammenhang, so kam mit dem Wirtschaftlichen Wachstum ebenfalls ein erhöhter Energiebedarf. Da 70 Prozent des Energiebedarfs durch die Verbrennung von Kohle erzeugt wird, nimmt die Emission luftverunreinigender Stoffe, insbesondere von Kohlendioxid (CO2) Schwefeldioxiden, Stickstoffoxiden und Stäuben rasant zu und wird auch weiter steigen. Unglücklicherweise hat gerade die Kohle in China, einen sehr hohen Schwefelgehalt. Die Emission von Schwefeldioxid im Jahre 1985 betrug 13,25 Millionen Tonnen und im Jahre 1998 schon 20,9 Millionen Tonnen[13]. Vergleicht man diese Werte mit anderen Ländern, so ist es die 15fache Menge der Republik Korea und die 30fache Menge Japans. Die Emission von Schwefeldioxid in Deutschland liegt bereits unter einer Millionen Tonnen pro Jahr.[14] Ohne drastische Maßnahmen würde sich die Luftverschmutzung bis 2020 vervierfachen, warnt die Chinesische Umweltbehörde SEPA. Die Regierung hatte angekündigt, den Ausstoß von Schwefeldioxid im Jahre 2005 auf 18 Millionen Tonnen, dem Stand von 1990, zu beschränken. Der tatsächliche Ausstoß lag jedoch bei 26 Millionen Tonnen, was einem katastrophalen Anstieg von 15 Prozent entspricht.[15] Ein weiteres Problem sind die die stark veralteten Maschinen und Kraftwerke, die mit einer äußerst schlechten Energieeffizienz betrieben werden. Das Gesetz schreibt zwar Filter und Klärwerke schon heute vor, doch durch Korruption und schlichte Missachtung der Gesetze, werden häufig nur pro forma Filteranlagen gebaut, oder sie entsprechen weder dem Stand der heutigen Technik, noch werden sie konsequent eingesetzt. So wird viel mit Chemikalien belastetes Abwasser ohne vorherige Reinigung direkt in die Flüsse gelassen. In Manchen gebieten ist es nicht mal mehr möglich, sich in den Flüssen zu waschen, ohne Reizungen der Haut in kauf zunehmen.

Ein generelles Problem, dass sich auch negativ auf die Umweltpolitik auswirkt, ist die bestehende und ansteigende Korruption. Viele Politiker streben primär ein möglichst hohes Wirtschaftswachstum an. Der Umweltschutz rückt dadurch in den Schatten. So erkaufen sich viele Firmen das „Recht“ ihre Industrieanlagen auf dem Veralteten Stand zu belassen und nicht wie vorgeschrieben auf neue, umweltfreundliche Technik, umzurüsten.

[...]


[1] Bofinger et al. 2004 Seite 56

[2] Heinrich 2005, Seite 1

[3] Auswärtiges Amt, Wirtschaftsdatenblatt

[4] Bofinger et al. 2004, Seite 57

[5] Frankfurter Allgemeine, 20. Dez. 2005

[6] Die Zeit, 20.10.2005, Nr. 4

[7] WirtschaftsWoche, Nr. 10, Seite 52

[8] WirtschaftsWoche, Sonderausgabe China, 02.10.2006, Seite 28

[9] Umweltschutz in China, Lee, 1999, Seite 13

[10] Umweltschutz in China, Lee, 1999, Seite14

[11] Am für Ressourcen und Energie, Energiestatistik, 1994

[12] Statistik der Kohlewirtschaft 2995

[13] Ministerium für Umwelt der Volksrepublik China, Bericht, 1998

[14] Umweltbundesamt, Statistik 2005

[15] Wirtschafts Woche, Grünes BIP, 03.2006, Seite 52

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
China Umweltsituation - Wohlstand auf Kosten der Umwelt
Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Note
2.0
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V67756
ISBN (eBook)
9783638605021
ISBN (Buch)
9783656814023
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
China, Umweltsituation, Wohlstand, Kosten, Umwelt
Arbeit zitieren
Jakob Schlaak (Autor:in), 2006, China Umweltsituation - Wohlstand auf Kosten der Umwelt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67756

Kommentare

  • Markus Schmid am 21.9.2011

    China hat das Kyoto-Protokoll zur Klimarahmenkonvention bereits 2002 nicht nur unterzeichnet, sondern auch ratifiziert.

Blick ins Buch
Titel: China Umweltsituation - Wohlstand auf Kosten der Umwelt



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