Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und Beschneidung: Wüstenblume und Schmerzenskinder von Waris Dirie


Seminararbeit, 2006

18 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Somalia

3. Das Leben von Waris Dirie

4. Die Beschneidung Welche Folgen hat FGM?

5. Beschneidung in Europa

6. Rückblick

7. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

„Weibliche Genitalverstümmelung hat nichts mit Kultur, Tradition oder Religion zu tun.

Sie ist Folter und ein Verbrechen, das bekämpft werden muss.“

Waris Dirie, UN-Sonderbotschafterin

Ich habe dieses Thema gewählt, da ich mich heute noch gut an meine Gymnasialzeit erinnern kann. In der 8. Schulstufe behandelten wir im Zuge der Lektüre „Wüstenblume“ das Thema Beschneidung im Deutsch- Unterricht. Viele Jahre später kann ich es immer noch nicht begreifen, wie Menschen zu so etwas grausamen fähig sind. Es ist mir unverständlich wie jemand einem anderen Menschen, einem Kind, Mädchen, so große Schmerzen antun kann. Es macht mich traurig und wütend und deshalb ist es wichtig, dass in den Schulen, genauso wie es unsere Deutschprofessorin damals gemacht hat, bereits Aufklärungsarbeit stattfindet und wir für die Probleme anderer Länder und anderer Kulturen hellhörig werden, vor allem weil die FGM heute nicht mehr nur ein Problem des afrikanischen Kontinents ist, sondern mittlerweile, durch die Einwanderung, auch in Europa verbreitet ist. Darüber hinaus sollte FGM in Europa als Folter erkannt werden und die Gesetzeslage dementsprechend hart gegen die Täter und Mittäter vorgehen.

Als Informationsquelle für die vorliegende Arbeit dienten mir in erster Linie die Bücher „Wüstenblume“ und „Schmerzenskinder“, sowie sämtliche auf der Homepage www.waris-dirie-foundation.com veröffentliche Informationen.

Waris Dirie öffnet mittels ihrer Autobiographie „Wüstenblume“ unsere Herzen für das Anliegen dieser Frauen und Mädchen und motiviert uns dazu, uns gemeinsam mit ihr im Kampf gegen die Genitalverstümmelung einzusetzen. In ihrem dritten Buch „Schmerzenskinder“ führt sie uns deutlich vor Augen wie groß das Problem auch in Europa, in Österreich, ist.

2. Somalia

Somalia ist das Land, in dem Waris Dirie aufgewachsen ist, und ein Land, in dem auch heute noch Genitalverstümmelung praktiziert wird. Seit 2004 gibt es im Land die ersten Kampagnen gegen Genitalverstümmelung.

Somalia:

Fläche: 637 657 km2

Einwohner (Weltrang: 91): F2004 7 964 000 = 12,5 je km2

Hauptstadt: Muqdisho (Mogadischu)

Amtssprache: Somali

Verwaltung: 18 Provinzen

Religion: 99,8 % Muslime; christl. Minderheiten

Staats- und Regierungsform: Übergangsverfassung von 2004 - Republik seit 1979

(Regierungssitz Nairobi) - Bürgerkrieg seit 1991 –

Übergangsparlament mit 275 ernannten Mitgliedern

(Quelle: Der Fischer Weltalmanach 2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Somalia befindet sich am Horn von Afrika, also im äußersten Osten des afrikanischen Kontinents, am Indischen Ozean, und grenzt im Norden an den Golf von Aden, im Süden an Kenia und im Westen an Äthiopien, sowie im Nordwesten an Dschibuti. Das Land ist im Norden bergig, Somali- Hochland, und im Süden flach, Somali – Wüste. Die Küste Somalias ist 2 720 km lang. Generell ist es in Somalia das ganze Jahr über heiß, am Tag zwischen 30 – 40°C. Das Klima wird unter anderem durch die Monsunwinde beeinflusst, welche in der Gegend um Mogadischu für ein relativ mildes Klima in den Monaten Mai bis Oktober bzw. Dezember bis Februar sorgen. Zwischen diesen beiden Tangambili- Perioden ist das Klima heiß und feucht.

Heute leben rund 60 % der Bevölkerung Somalias teilweise oder vollständig als Nomaden, 20 % als Bauern in den fruchtbaren Regionen und 15 bis 20 % in der Stadt.

Wir waren Nomaden, immer unterwegs, nie länger als drei, vier Wochen an einem Ort. Ständig mußten wir weiterziehen, um Nahrung und Wasser für unsere Tiere zu suchen – die beiden Lebensgrundlagen, die in dem trockenen Klima Somalias nur schwer zu finden waren.

Wüstenblume, S. 24

Kamele sind für die Nomaden wichtig, denn sie speichern lebensnotwendiges Wasser, tragen ihre Besitzer sowie deren Hab und Gut durch die Wüste und dienen auch als Zahlmittel.

Seit meinen frühesten Kindertagen weiß ich, daß diese Tiere in unserer Gesellschaft so kostbar sind wie pures Gold. Ohne sie hat man in der Wüste keine Chance.

Wüstenblume, S. 22

Nach dem Fall der sozialistischen Diktatur unter Siad Barré 1991 hatte Somalia bis 2000 keine allgemein anerkannte Regierung und auch heute sind weite Teile des Landes noch nicht unter Kontrolle der Übergangsregierung.

3. Das Leben von Waris Dirie

Das Nomadenkind Waris (bedeutet Wüstenblume) wurde 1965 in der Wüste Somalias geboren und wuchs in einer kinderreichen Familie des Stammes der Darod auf. Die Darod sind ein Clan der Somali im Nordosten Somalias bzw. im Südwesten und machen ca. 20% der Bevölkerung Somalias aus.

Wir in Somalia lebten wie unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren, für uns hatte sich nichts grundlegend verändert. Da wir Nomaden waren, gehörten zu unserem Alltag weder Strom, Telefon noch Autos, geschweige denn Computer, Fernsehen oder Raumfahrt. Dadurch, und weil unser Leben ganz auf die Gegenwart ausgerichtet war, hatten wir ein völlig anderes Verhältnis zur Zeit als die Menschen in den Industrienationen.

Wüstenblume, S. 22

Bereits als Kind verlor sie aufgrund der FGM eine Schwester und zwei ihrer Cousinen. Sie selbst wurde im Alter von 5 Jahren beschnitten.

Obwohl ich nach meiner Beschneidung große Schmerzen litt, zählte ich noch zu den Glücklicheren. Es hätte weitaus schlimmer kommen können, wie unzählige andere Mädchen erfahren mußten. Bei unseren Wanderungen durch Somalia stießen wir auf viele Familien und spielten mit ihren Töchtern. Aber wenn wir sie wiedertrafen, waren die Mädchen oft fort. Niemand sagte ehrlich, was mit ihnen geschehen war, manchmal sprach man einfach nicht mehr von ihnen. Sie waren an der willkürlichen Verstümmelung gestorben - gestorben am Schock, an Infektion, an Wundstarrkrampf, oder sie waren verblutet. Wenn man betrachtet, unter welchen Bedingungen der Eingriff durchgeführt wird, wundert dies nicht weiter. Es wundert vielmehr, dass einige von uns ihn überlebt haben.

Wüstenblume, S. 75

Jahre später, als ihr Vater sie für fünf Kamele mit einem alten Mann verheiraten wollte, suchte sie bei einer ihrer Schwestern in der Hauptstadt Mogadischu Zuflucht. Kurze Zeit später kam sie durch einen Onkel, der als somalischer Botschafter arbeitete, nach London und arbeitet bei ihm 4 Jahre lang als Dienstmädchen. Als ihre Verwandten nach Somalia zurückkehrten blieb Waris alleine in London zurück und wohnte bei einer englischen Freundin.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und Beschneidung: Wüstenblume und Schmerzenskinder von Waris Dirie
Hochschule
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt  (Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Erziehung und Sozialisation in Schwarzafrika
Note
2
Autor
Jahr
2006
Seiten
18
Katalognummer
V64527
ISBN (eBook)
9783638573184
ISBN (Buch)
9783638782678
Dateigröße
1942 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Waris Dirie - Wüstenblume und Schmerzenskinder
Schlagworte
Waris, Dirie, Wüstenblume, Erziehung, Sozialisation, Schwarzafrika
Arbeit zitieren
Bianca Lehner (Autor:in), 2006, Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und Beschneidung: Wüstenblume und Schmerzenskinder von Waris Dirie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64527

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