Sanierung eines Bauernhauses


Hausarbeit, 2006

33 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort S

2. Analyse des Bestandes S
2.1 Regionale Einordnung/Standort des Gebäudes S
2.2 historische Einordnung des Gebäudes S
2.3 Tragwerk/Konstruktion/Materialien S
2.3.1 Mauerwerk S
2.3.2 Dachkonstruktion S
2.3.3 Brandschutz S
2.3.4 architektonische Elemente S
2.4 Umbaumaßnahmen im Laufe der Jahre S

3. Analyse der Bauschäden und Lösungsvorschläge S
3.1 Feuchtigkeit an einer Innenwand S
3.2 Schäden durch Feuchtigkeit an Teilen der Außenwände des Anbaus S
3.3 Wassereintritt an der Terrassentür S
3.4 Mangelnde Dichtigkeit an den Fensterbänken der Gaubenfenster S

4. Umbauvorschläge S
4.1 Obergeschoß und Spitzboden S

5. Nachwort S

6. Quellenverzeichnis S
6.1 Textquellen S
6.2 Bildverzeichnis S

1. Vorwort

Diese Arbeit ist als „Thema freier Wahl“ mit unterstüt- zung des Institus für Tragwerksplanung von Prof. Ber- thold Burkhardt, entstanden.

„Sanierung eines Bauerhauses“ ist der Titel der Arbeit. Ursprünglich war es angedacht nur einige Umbauvor- schläge für das Obergeschoß des Wohnhauses zu er- stellen, doch durch mehrere Besuche vor Ort, wurde schnell klar, dass auch andere Teile des Hauses Verbes- serungen benötigen.

In Steinfeld, einem kleinen Dorf im Landkreis Roten- burg/Wümme in Niedersachsen, soll auf dem landwirt- schaftlichen Betrieb einer Familie das Dachgeschoß des Wohnhauses zu einer separaten Wohnung ausgebaut werden.

Heute, wo Sanierung und Umbau immer wichtiger werden, da die Kinderzahlen in Deutschland sinken und der Trend dazu gehen sollte die vorhandene Bausub- stanz zu übernehmen anstatt neu zu Bauen und mehr Leerstände hervorzurufen, ist es für mich sehr wichtig herauszufinden, wie man behutsam ein altes Gebäude an die Anforderungen der heutigen Zeit anpassen kann.

Das Haus, um das es in dieser Arbeit geht, wurde um 1890, ursprünglich als Hallenhaus, erbaute und durch diverse Um- und Anbauten mit der Zeit sehr verändert. Diese Veränderungen, sowie die historische Einordnung des Gebäudes sind Schwerpunkte meiner Arbeit.

Da das Haus schon über hundert Jahre alt ist, wird im Zuge der geplanten Umbauarbeiten auch überprüft, welche Bauschäden vorhanden sind, wo genau die Ursachen liegen und durch welche Maßnahmen diese sinnvoll beseitigt werden können.

Durch Veränderungen und vor allem Verbesserungen in der Landwirtschaft, haben sich mit der Zeit die Men- schen, die auf den Höfen leben, von Generation zu Generation weiterentwickelt. Das früher so praktische Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach könnte sich heute niemand mehr vorstellen. Der Geruch durch das Vieh sowie dessen Fäkalien galt als unhygienisch und zog so manches Ungeziefer an.

Mit der Veränderung der Menschen, der Technik und der Hygienebedingungen, änderte sich auch der An- spruch an die Gebäude. Man lagerte den Wirtschafts- bereich aus in separate Gebäude und strebte eine strik- tere Trennung des Wohnens und Arbeitens an.

Ob dieser Wandel der Zeit sich auch in dem Haus die- serFamilie vollzogen hat, soll sich im Laufe der Arbeit herausstellen.

2. Analyse des Bestandes

2.1 Regionale Einordnung/Standort des Gebäudes

Steinfeld gehört zusammen mit den Orten Osterbruch und Bülstedt zur Gemeinde Bülstedt. Gegenwärtig le- ben in dieser Gemeinde auf einer Fläche von 25,5 km² 780 Einwohner. In Steinfeld leben ca. 200 Einwohner. Die Dörfer werden von einer Moor- und Heidelandschaft umschlossen. Die großen Wälder und die Hünengräber im Steinfelder Holz laden zum Spaziergang ein.

Die Hofstelle der Familie liegt unweit des Dorfkerns und umfast eine Größe von ca. 5600 m² (3). Zur Hof- anlage gehören das Wohn-/Wirtschaftsgebäude, zwei Stallgebäude, eine Scheune und eine Garage.

Die Hofstelle ist keilförmig und die darauf platzierten Gebäude sind an den Grundstücksgrenzen ausgerich- tet. Der Hof verfügt über zwei Zufahrten, die durch ei- nen großzügigen Garten, der sich rund um das Wohn- haus erstreckt, getrennt sind. (2) Lageplan vom Ort Steinfeld

(1) Übersichtskarte der Region um Rotenburg (Wümme) (3) Lageplan von der Hofstelle

2.2 Historische Einordnung

Das niedersächsische Hallenhaus, welches in den landwirtschaftlichen Regionen Norddeutschlands der weitverbreiteste Haustyp der vergangenen Jahrhun- derte war (4), liegt auch dem von mir untersuchtem Gebäude zugrunde.

Die Urform des Hallenhauses bestand ohne Zwischen- decken oder raumtrennende Wände. Der Blick war von

der Diele bis unter den First freigegeben und somit entstand der Begriff der Halle.

Im vorderen Bereich des Hauses, dem sogenannten Wirtschaftsteil, befanden sich Stallungen, eine Diele und ein Bodenbereich (Bergeraum) zur Lagerung von Getreide, Heu oder anderen Erntegütern. Vom 11. Jh bis zum 14 Jh. ging man dazu über die Ernte nicht mehr am Boden zu lagern, sondern den trocknen Dachbereich des Hallenhauses dafür zu nutzen. Aus diesem Grund wurde die schon vorhandene Balkenlage mit einem Bodenbelag geschlossen, aber der Begriff des Hallenhauses blieb.

Der hintere Bereich war der Wohnteil, in dem man kochte, aß, wusch, schlief und handarbeitete. Es gab keine Trennung zwischen dem Bereich für die Men- schen und denen des Viehs (5). So war es dem Bau- ern ständig möglich den Wirtschaftsbereich im Auge zu haben und zu kontrollieren. Lediglich zum schlafen hatte man kleine Nischen, die z.B. durch einen Vorhang geschlossen werden konnten (6).

Im 14. Jh. wurde das Nordwesteuropäische Hallen- haus vom Niederdeutschen Hallenhaus abgelöst. Die wichtigste Änderung am neuen Hallenhaus war die Konstruktion, die jetzt auf eine Schwelle aus Feldstei- nen gestellt wurde (9, 10, 11) und nicht mehr durch ins Erdreich eingegrabene Pfosten (8) gehalten wur- de. Die Holzkonstruktion war nun geschützt vor Fäulnis und dadurch steigerte sich die Lebenszeit der Gebäu- de erheblich. Ins Erdreich gegrabene Pfosten faulten meist nach 30 Jahren und konnten zum Einsturz von Gebäuden führen.

Die neue Konstruktion bedeutete auch die Entwick- lung einer neuen Art der Aussteifung. Waren vorher die eingespannten Pfosten ausreichend für die Aufnah-

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(4) Verbreitungsgebiet des Niederdeutschen Hallenhauses Eingang (Grotdör)

(5) schematische Anordnung eines typischen Grundrisses

(6) zeitgenössische Aufnahmen des Inneren eines Hallenhauses

(7) Konstruktionselemente eines Hallenhauses

(8) Hallenhaus in Pfostenbauweise

(9) Hallenhaus in Zweiständerbauweise

(10) Hallenhaus in Vierständerbauweise

(11) Hallenhaus in Dreiständerbauweise me der auftretenden Kräfte, wie z.B. Wind, mussten nun Dreieckskonstruktionen die Lasten aufnehmen

(7). Es dauerte ungefähr 100 Jahre, bis man komplett vom Pfostenbau auf die Konstruktion mit Schwelle und Rähm umgestiegen war. Weitere Änderungen des Nie- derdeutschen Hallenhauses waren die großen Berge- räume im Dachbereich und die Verbreiterung der Diele, damit Fuhrwerke mit Getreide beladen, direkt ins Ge- bäude hineinfahren konnten.

Das Niederdeutsche Hallenhaus war der perfekte Haustyp für Bauern der damaligen Zeit. Die betrieb- lichen Arbeiten konnten alle in einem Gebäude statt- finden, wie die Haltung des Viehs, die Einlagerung der Ernte und das Wohnen.

Frühe Hallenhäuser waren reine Fachwerkbauten (12) und erst Mitte des 19. Jh. fingen die Menschen an ihre Häuser mehr und mehr aus dem robusteren (13) und moderneren Backstein zu errichten.

Zuerst wurde sehr schlicht gebaut und nur allmählig, ca. ab 1870, begann man mit architektonischen Ele- menten zu arbeiten (14).

Die Giebelwände, die den repräsentativen Wirtschafts- teil abschlossen, wurden oft aufwendig verziert, um nach außen zu zeigen, wie gut es um den Hof bestellt war. Eine symmetrische Anordnung der Giebelelemente, wie Fenster, Türen, Gesimse (waagerechte aus der Mauer vortretende Streifen zur horizontalen Gliederung der Wand oder Fassade), Friese (waagerechte, flächige Bänder zum Schmücken und Gliedern von Wänden und Fassaden; zeigen oft serielle Figuren oder Ornamente, die gemalt oder gemeißelt sind), Deutsches Band (spe- zielle Form eines Frieses, wobei die Ziegel um 45° ge- dreht werden, so dass die Ecken des Ziegels wie Zäh- ne aus der Wand schauen) oder Lisenen (senkrechter, flacher Mauerstreifen, ohne Verzierungen an Basis oder Kapitell) präsentierten sich meist zur Straße hin.

Der Haupteingang zum Wirtschaftsteil erfolgte über eine Großtür (Grotdör) in der Giebelwand. Weiterhin befanden sich meistens kleine Rundbogenfenster links und rechts des Tores und ein kleines rundes Fenster schmückte den Giebel unterm First. Außerdem gab es an einigen Giebeln zwei weitere kleine Türen, die den direkten Zugang zu den Ställen ermöglichten, z.B. zum ausmisten.

Zum Wohnteil gelangte man in den frühen Jahren des Hallenhauses über die Diele. Später ging man dazu über einen separaten Eingang zum Wohnteil, meist über die Traufseite des Gebäudes, zu schaffen.

Ab dem 20. Jh. gewann der Wohnteil für die Men- schen mehr an Bedeutung. Die Dachgeschosse wur- den ausgebaut oder es wurden Anbauten gebaut, die eine klare Trennung von Wohnen und Arbeiten deutlich machten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(12) Wirtschaftsgiebel in Fachwerkbauweise von 1799

(13) Wirtschaftsgiebel in Massivbauweise mit Holzverkleidung unterm First von 1849

(14) Wirtschaftsgiebel in Massivbauweise mit Schmuckelementen von 1890

2.3 Konstruktion/Tragwerk/

architektonische Elemente

2.3.1 Mauerwerk

Das Erdgeschoß des Wohn- / Wirtschaftsgebäudes der Familie wurde aus Ziegelsteinen gemauert. Ein zwei- schaliges Mauerwerk, mit einer Luftschicht bildet das Tragwerk der Außenwände. Der Klinker, sowie die tra- gende Wandschicht der Außenwände sind aus roten Steinen gemauert, die sehr typisch sind für Landwirt- schaftliche Bauten in Norddeutschland.

Der ursprüngliche Wohnteil des Hauses (16) hat eine sehr viel massivere Außenwand als die des angebauten Wohnteils von 1933 (17).

Da beim zweischaligen Mauerwerk alle drei Schichten, sprich Außenschale, Luftschicht und Innenschale, der Wärmedämmung zugerechnet werden, ist der ältere Teil des Gebäudes besser isoliert, als der Neue. Die Luftschicht dient neben der Isolierung weiterhin der Belüftung des Mauerwerks. Anfallendes Kondenswas- ser und in die Luftschicht eindringender Schlagregen können problemlos ablaufen und trocknen. Früher war das zweischalige Mauerwerk mit Luftschicht die gän- gigste Bauweise für Außenwände.

Die tragenden Außenwände des Wirtschaftsteils be- stehen aus einer einschaligen Mauer mit einem Durch- messer von ca. 36 cm. Die einschalige Zeigelwand ist völlig ausreichend als Isolierung für den bewirtschaf- teten Teil des Hauses, da es hier keine zu beheizenden Räume gibt.

(15) Schnitt durch den Wohnteil vor dem Anbau 1933 und Kon- (16) Schnitt durch den Wohnteil nach dem Anbau 1933 und Kon- struktionsdetail des zweischaligen Ziegelmauerwerks mit Luftschicht struktionsdetail des zweischaligen Ziegelmauerwerks mit Luftschicht

2.3.2 Dachkonstruktion

Im Dachgeschoß übernimmt eine Kehlbalkenkonstruk- tion mit zusätzlichem Ständerwerk die tragende Funk- tion. Ausgesteift wurde das Dach mittels diagonal über mehrere Sparren genagelte Holzbretter (21). Die dafür verwendeten Holzelemente wurden zuerst aus Eichen- holz und später, wegen der niedrigeren Preise, aus Na- delholz gefertigt (20).

Eine Holzbalkendecke (21), die quer gespannt ist, trennt den Wohnbereich des Erdgeschosses vom, bis 1968, noch nicht ausgebauten Obergeschoss. Die Zwi- Schlafzimmer Bad Schlafzimmer schenräume der Deckenbalken sind im Wohnteilteil mit Asphalt ausgegossen, wohingegen im Wirtschaftsteil- teil die Ausfachung der Deckenbalkenzwischenräume

Schlafzimmer Schlafzimmer

(17) Brandwand im OG ab 1968

Schlafzimmer Stube Schlafzimmer

(18) Brandschutztür im EG ab 1968

durch ein Lehm-Stroh-Gemisch erfolgte (22). Die Dacheindeckung, früher aus Reet, besteht heute aus roten Tondachziegeln.

(19) Kehlbalkenkonstruktion im Wirtschaftsteil

2.3.3 Brandschutz

Zur Sicherung des Brandschutzes wurde der Wohn- bereich im Obergeschoss durch eine Brandwand vom Wirschaftsteil getrennt. Im Erdgeschoss wurde 1968 eine Brandschutztür nachträglich eingebaut, um die Gefahr des Feuerübergriffs vom Wirtschafts- in den Wohnteil zu mindern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(20) Kehlbalkenkonstruktion mit Innenansicht des Wirtschaftsgie-

(21) tragende Balkenlage im Wirtschaftsteil

(22) Asphaltdecke im Wohnteil neben der Lehm-Stroh-Ausfachung

des Wirtschafsteils 7

2.3.4 Architektonische Elemente

Architektonische Elemente findet man hauptsächlich am Wirtschaftsgiebel des Hauses. Ein sogenannter „Grotdörgiebel“, der als Steilgiebel ausgebildet ist, schließt das Gebäude zur Hofseite hin ab. Im unteren Bereich besteht der Giebel aus einer tragenden Wand, wohingegen im oberen Bereich der Klinker durch Ei- senanker am Holztragwerk des Daches befestigt ist.

Der Sturz der Grotdör ist als Korbbogen ausgebildet und die Tür selber ist zweiflügelig (23). In die Flügel- tür sind zwei kleine Türen eingearbeitet, damit man beim betreten der Diele nicht die großen Flügel öffnen muss.

Links und recht neben dem Tor, sowie im Dachboden-

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(23) Wirtschaftsgiebel wie er heute aussieht

(24) Detail vom Wirtschaftsgiebel mit reichverzierten Mauerwerks- bereich befinden sich kleine Rundbogenfenster und ein kleines Rundfenster unter dem First, die für eine aus- reicheden Belichtung des Wirschaftsteil sorgen.

Schmuckelmente, wie Ortgangfries, Deutsches Band, Lisenen, Fenstergesimse und zwei Horizontalgesimse, zieren den Giebel (Erläuterugen siehe Text S.5). Wei- terhin gibt es zwei Schrifttafeln, wovon eine mit der Hausnummer des Hofes versehen ist und die andere die Inschrift:„ Herr, laß deine Augen offen stehen über dieses Haus. Tag und Nacht.“, trägt. Damals, als das Haus gebaut wurde, wurde fast jedes Haus mit einem Türspruch versehen. Dieser war so am Giebel plaziert, dass jeder, der den Hof oder das Haus betrat ihn lesen konnte. Oft waren die Sprüche religiöser Art, um dem Haus in gewisser Weise einen Schutz zu geben, oder er beinhalteten Informationen über den Hofherren und dessen Haus, z.B. das Erbaungsjahr und den Namen des Besitzers.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(25) Das mit roten Tondachziegeln eingedeckte Gebäude

(26) Detail von den Schrifttafeln am Wirtschaftsgiebel

anker und Deutschem Band 8

2.4 Umbauten im Laufe der Jahre

Das um 1890 errichtete Hallenhaus der Familie wurde bis heute durch mehrere Umbauten in seiner ursprüng- lichen Form als Hallenhaus (27) stark verändert.

Die erste Maßnahme war ein ergänzender Anbau (28) zum Wohnteil, des bis dahin ungefähr 40 Jahre be- stehenden Gebäudes. Das Haus wurde 1933 an der Giebelseite des Wohnbereichs um 4m verlängert. Au- ßerdem wurde der Innenraum des Erdgeschosses funktionaler gestaltet und der Schornstein bekam eine neue Position.

Auf diese Weise zeigte sich, dass der Wohnraum im Bezug auf den Wirtschaftsteil größere Bedeutung be- kam und die Menschen die Trennung von Wohnen und Arbeiten anstrebten. Auf grund der zunehmenden In- dustrialisierung und der weiterentwickelten Maschinen wurde auch das Leben der Bauern verändert und durch gute Erträge verbessert. Man wünschte sich erhöhten Wohnkomfort, durch mehr Wohnraum und ein hygie- nischeres Leben getrennt von den starken Gerüchen des Viehs.

Durch die Erweiterung des Bestandes gewann man drei Zimmer hinzu, wovon eines als Stube und zwei als Schlafzimmer genutzt wurden.

Der dazugewonnene Dachbereich wurde erst bei einem weiteren Umbau 1968 ausgebaut (31). Da jetzt zwei Generationen unter einem Dach lebten, wurde das Dachgeschoss zur Wohnraumerweiterung genutzt und es entstanden weitere vier Zimmer und ein Bad. Zum Dachausbau gehörten auch zwei neue Gauben, die mit großen Fenstern für die nötige Belichtung der Räume sorgten (47). Den nach Südwesten orientieren Gauben, wurde zusätzlich noch eine Terrasse vorgela- gert.

Um eine interne Erschließung zu ermöglichen, wurde ein Deckendurchbruch geschaffen, für eine Treppe, die das Erdgeschoss mit dem Obergeschoss verband (29). Weiterhin wurden an der Giebelwand neue Fenster ein- gesetzt, die nicht ganz dem vorherigen Fassadenbild entsprachen (vor 1968 (37), nach 1968 (38)). Die drei- flügeligen Fenster wurden durch einflügelige ersetzt.

Bei einer nochmalige Erweiterung das Obergeschosses 1978 wurde der Dachbodenbereich des Wirtschaftsteils hinter der Brandwand als Wohnraum dazugewonnen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(32). Die Brandwand wurde ungefähr vier Meter ver- schoben, um Raum für ein weiteres Schlafzimmer und ein Bad zu schaffen. Auch die Gauben wurden um vier Meter verlängert.

Der Wirtschaftsteil wurde in den 50er Jahren um einen quer angelagerten Kuhstall erweitert (30). Die Grotdör an der Giebelwand wurde zum Teil zugemauert und eine kleinere Eisentür trat an Stelle der Holztür (34). Außerdem wurde links am Giebel noch eine Tür einge- baut, wodurch man direkten Zugang zur Milchkammer hatte.

Im Großen und Ganzen ist der Wirtschaftsgiebel noch der am besten erhaltene Teil des fast 120 Jahre alten Gebäudes (33, 34, 35).

In den 80er Jahren wurde der bis heute letzte Um- bau durchgeführt. Die Traufseite zur Straße hin wurde neu verklinkert und nachträglich besser isoliert. Au- ßerdem wurden die Rundbogenfenster der Küche und Waschküche durch rechteckige Fenster ersetzt sowie der Eingangsbereich neu gestaltet (52, 53). Auch die Dachendeckung wurde auf der Seite zu Straße hin mit neuen Ziegeln eingedeckt. Die dem Garten zugewandte Südwestseite des Hauses wurde in ihrer ursprünlichen Form erhalten. Die vier Fassadenseiten zeigen kein ein- eitliches Erscheinen mehr nach den immer nur partiell vollzogenen Umbaumaßnahmen. Deswegen ist es im ersten Moment schwer zu ersehen, dass eine so alte Bausubstanz in dem Haus steckt.

Zukünftig sollen die Wohnräume im Obergeschoß als separate Wohnung mit einem eigenen Eingang genutzt werden. Für diese Maßnahme werden am Ende mei- ner Arbeit Vorschläge zu einer schonenden Lösung ge- macht.

Ein weiterer Schritt soll die komplette Auslagerung des Viehs aus dem Wirtschaftsteil in die separat bestehen- den Stallungen sein. Somit wäre dann der Wirschafts- teil nur noch durch Funktionen, wie Lagerung oder Technikräume, genutzt.

Die nachfolgenden Zeichnungen dokumentieren die genauen Veränderungen am Gebäude anhand von Grundrissen, Schnitten und Ansichten. Man kann den Wandel vom Wohnwirtschaftsgebäude hin zum haupt- sächlich durch das Wohnen genutzte Gebäude sehr gut ersehen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Sanierung eines Bauernhauses
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig  (Institut für Tragwerksplanung)
Veranstaltung
"freies Thema" am Institut für Tragwerkslehre
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
33
Katalognummer
V59131
ISBN (eBook)
9783638531498
Dateigröße
7080 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hausarbeit "Sanierung eines Bauerhauses" befasst sich mit der historischen Einordnung des Gebäudes, einer Architektonischen Analyse des Bestandes, Lösungsvorschlägen zur Sanierung und Vörschlägen zu einem gebäudeverträglichen Teilumbaumbau. Arbeit im Querformat.
Schlagworte
Sanierung, Bauernhauses, Thema, Institut, Tragwerkslehre
Arbeit zitieren
Stefanie Meinke (Autor:in), 2006, Sanierung eines Bauernhauses, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59131

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