Kindermuseen in Deutschland - Bestandsaufnahme, Strukturierung und neue Entwicklungen


Hausarbeit, 2004

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Kindermuseen
1.1 Definition
1.2 Das “Hands on-“ und “Minds on-Prinzip”
1.3 Das Konzept der Kindermuseen
1.4 Historische Entwicklung
1.5 Abgrenzung
1.6 Die musealen Finanzierungsträger

2. Bestandsaufnahme
2.1 Ausgewählte Museen
2.2 Unterschiede

3 Strukturierung

4 Neuerungen und Tendenzen

5 Ausblick

Literaturverzeichnis
Internetquellen
Sonstige Quellen

Anhang
Linksammlung zu Websites deutscher Kindermuseen

Einleitung

Kindermuseen sind in Deutschland erst seit relativ kurzer Zeit, nämlich seit circa 30 Jahren, existent. Die eigentliche Idee, diese spezielle Museumsart aus der Taufe zu heben, entstand, wie viele andere Dinge auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der erste Versuch, diese neue Art der Museen auch in Deutschland zu etablieren, wurde erst circa 70 Jahre später unternommen, zwar mit anfänglichen Schwierigkeiten, jedoch auch mit zunehmendem Erfolg. Seit dem wurden auch in Deutschland ständig mehr dieser Institutionen errichtet.[1] Im nachfolgenden Text soll definiert werden, was Kindermuseen sind, wie sie funktionieren und welcher Konzepte sie sich bedienen. Weiterhin soll herausgestellt werden, welche Einrichtungen dieser Art in Deutschland existieren und es wird der Versuch unternommen, diese zu strukturieren. Der abschließende Teil wird sich den Neuerungen und Tendenzen auf diesem Sektor widmen sowie einen Ausblick auf Zukünftiges geben.

1. Kindermuseen

Der folgende Abschnitt wird den Begriff „Kindermuseum“ näher definieren und seine Lehrmethode und Konzeption erläutern. Des Weiteren soll ein Überblick über die historische Herausbildung dieser speziellen Museen gegeben werden sowie auf deren Finanzierungsträger näher eingegangen werden.

1.1 Definition

Das Wort Kindermuseum setzt sich aus den Bestandteilen Kinder und Museum zusammen.

Museum impliziert, dass es sich um eine Einrichtung handelt „die eine Sammlung interessanter Gegenstände für die Öffentlichkeit ausstellt.“[2] Ihr Ziel ist es, vorhandene Exponate zu dem Thema, auf dem ihre Ausstellung aufbaut, aufzubewahren und diese den Besuchern in „Dauer- oder Wechselausstellungen zugänglich zu machen“[3].

Der zweite Wortteil – Kinder – deutet jedoch auf die Besonderheit dieser Einrichtung hin. Die Zielgruppe dieser Institutionen sind nicht, wie üblich Erwachsene oder Senioren, es sind Kinder. Deshalb werden bei dieser Museumsart die Exponate nicht in einem Schaukasten ausgestellt, sondern es wird den Besuchern eine aktive Interaktion mit den Ausstellungsstücken ermöglicht.

Die Museen sind somit speziell „auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten“[4], da sie sich „am Lernverhalten und Wissensstand von Kindern orientieren“[5] und ihre Ausstellung danach konzipieren. Ziel dieser Einrichtung ist es ihren Gästen Wissen über dargestellte wissenschaftliche Themen wie beispielsweise Natur, Kultur, Kunst oder Technik zu vermitteln.[6] Dies wird durch den interaktiven und individuell bestimmbaren „Umgang mit den Dingen - das Ausprobieren, Forschen, Entdecken und Vergleichen“[7] in Verbindung mit spielerischen Elementen gewährleistet, der die Kreativität und das Denkvermögen der Kinder und Jugendlichen fordert. Gleichzeitig wird die natürliche infantile Neugier anregt und somit der Lernprozess „intrinsisch“[8] beschleunigt. Diese Methoden des Lernens werden als „Hands on-Prinzip“ und „Minds on-Prinzip“[9] bezeichnet und oft zusammenhängend eingesetzt. Beide Praktiken sollen, nach einer kurzen Einordnung der Kindermuseen in die Freizeitwirtschaft, im folgenden Abschnitt näher erläutert werden. Wie bereits geschildert besitzen Kindermuseen museale Charaktereigenschaften sowie auch Aspekte von Vergnügungsparks. Da der Aspekt der Wissensvermittlung jedoch überwiegt und das Spielen und Vergnügen nur Mittel zu diesem Zweck ist sind sie, als spezielle, thematisierte Museen, in die Gruppe der Museen einzugliedern.

1.2 Das “Hands on-“ und “Minds on-Prinzip”

Das „Hands on-Prinzip“ beschreibt eine Lehrmethode, bei der Kinder selbständig Experimente, Versuche oder ähnliches durchführen um dadurch Erfahrungen zu gewinnen. Durch aktive Auseinandersetzung mit den Exponaten, durch Anfassen, Experimentieren und dergleichen erlebt der Besucher die Ausstellung mit allen Sinnen und nimmt somit mehr Informationen in sich auf.[10] Somit schwinden durch diese Methode die Berührungsängste und das Interesse für dargestellte Themen wird bei den Kindern geweckt. Daraus resultieren ein besseres Verständnis und größere Lernerfolge. Der Gedanke von „Hands on“ existiert schon sehr lange, so sagte schon Laotse: „Sage es mir und ich werde es vergessen, erkläre es mir und ich werde es behalten, lass es mich tun, und ich werde es verstehen.“

Eng damit verknüpft ist das „Minds on-Prinzip“. Es geht dabei meist um ein durchzuführendes Experiment oder um einen zu lösenden Sachverhalt. Die Kinder sollen lernen, Dinge zu hinterfragen und so selbst Antworten finden. Durch die forcierte Auseinandersetzung mit den Themengebieten verstehen sie komplexe Sachverhalte besser. Ergänzend wird während des Prozesses ihr Denkvermögen gefördert.[11] Beide Methoden werden als wichtiger Bestandteil eines Kindermuseums konzeptuell integriert. Dieses Konzept soll im folgenden Abschnitt erläutert werden.

1.3 Das Konzept der Kindermuseen

Da Kindermuseen ihre Ausstellung in erster Linie für die jüngste Generation gestalten und veranstalten, müssen sie diese nach einem anderen Konzept und anderen Maximen konzipieren als „gewöhnliche“ Museen. 1 bis 15 Jährige besitzen in der Regel ein anderes Lernverhalten als Erwachsene, deshalb müssen die Ausstellung und die damit verbundene Wissensvermittlung an ihre Bedürfnisse angepasst werden. Dafür ist es unzureichend Exponate hinter Glas zur Schau zu stellen und diese mit Fachwissen und Fachausdrücken zu kommentieren und zu erläutern. Der Grundgedanke des Kindermuseums ist den Kindern die Ausstellungsstücke näher zu bringen, indem sie diese anfassen, ertasten, sehen, riechen und/ oder hören können. Deshalb müssen die Exponate natürlich in greifbarer Nähe sowie Höhe angebracht bzw. positioniert werden. Die Museumsstücke, Experimente und Vorgänge etc. sind ergänzend anstatt durch wissenschaftliche Fachausdrücke in kindlicher Sprache und im Bewusstsein ihrer Wort- und Sprachkenntnisse zu erklären.[12]

Im Gegensatz zu klassischen Museen bilden hier weder die Sammlung noch die ausgestellten Gegenstände, sondern der junge Gast und die Befriedigung seiner Wissbegierde den Mittelpunkt der Ausstellung.

1.4 Historische Entwicklung

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, entstand der Gedanke, ein Kindermuseum zu schaffen, in Amerika, genauer gesagt im Brooklyn Institute of Art and Science.[13]

Der Direktor der dort ansässigen Kunstsammlungen, Willy Goodyear, war der Auffassung, dass „die museale Aufbereitung und Präsentation der traditionellen Museen zu komplex und zu wenig ansprechend für Kinder“[14] sei. Auf seine Initiative hin wurden zwischen 1899 und 1925 die ersten Kindermuseen der Welt gegründet, errichtet und eröffnet. Das erste Museum dieser Art ist das Brooklyn Children´s Museum, ansässig in New York. Innerhalb kürzester Zeit stiegen die Besucherzahlen an, was natürlich Auslöser für die Realisation weiterer Institutionen dieser Art war. In den sechziger Jahren kam es daraufhin zu einem wahren Boom und einer noch stärkeren Verbreitung dieser Einrichtungen durch eine neue Form der Ausstellung, welche durch den derzeitigen Leiter des Brooklyn Children´s Museum, Michael Spock, etabliert wurde. Er stellte erstmalig Dinge aus, die man auch anfassen konnte. Den Besuchern war zum ersten Mal der Kontakt mit den Ausstellungsstücken möglich. Das „Hands on-Prinzip“ war geboren. Anfang der siebziger Jahre kam diese Neuerung auch nach Deutschland. Von jetzt an wurden in einigen traditionellen Ausstellungshäusern, beispielsweise im Berliner Völkerkundemuseum oder im historischen Museum in Frankfurt am Main, auch Kindermuseumsabteilungen eingerichtet, welche eine positive Resonanz bei den Besuchern hervorriefen. Aufgrund der Gegenwehr der konventionellen Museumsleute konnte sich dieser Gedanke aber noch nicht etablieren. Erst etwas später setzte sich diese Entwicklung außerhalb der traditionellen Ausstellungshallen fort und erfreut sich seither wachsender Beliebtheit.

1.5 Abgrenzung

Andere edukative Einrichtungen begannen sich ungefähr zeitgleich mit der Herausbildung von kinderorientierten Museen zu entwickeln und zu etablieren. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in den USA die ersten Science Center, welche ein ähnliches Konzept – das so genannte Edutainment-Konzept - wie die Kindermuseen verfolgten, nämlich die Wissensvermittlung auf spielerische Weise.[15] Auch wenn beide Institutionen auf den ersten Blick gleich erscheinen mögen, so gibt es doch einige wenige Unterschiede zwischen ihnen. Zum einen konzentrieren sich Kindermuseen fast ausschließlich auf Kinder oder Jugendliche als Zielgruppe, was auch an der thematischen Aufbereitung erkennbar ist.[16] Science-Center hingegen fixieren nicht lediglich Kinder als potenzielle Konsumenten, sondern auch Familien, Freizeit- bzw. Themenparkbesucher und sogar Senioren.

[...]


[1] Vgl. König, G., (2000), Zur Idee und zum Konzept von Kindermuseen , S. 7-10 in: Zur Idee und zum Konzept

von Kindermuseen; Internet: www.bv-kindermuseum.de/download/ Doku%20Tagung%20Halle%202000.pdf.

[2] O.V.; Internet: www.net-lexikon.de/Museum.html.

[3] O.V.; Internet: www.net-lexikon.de/Museum.html.

[4] O.V.; Internet: http://www.net-lexikon.de/Kindermuseum.html.

[5] König, G. (2000), Zur Idee und zum Konzept von Kindermuseen , S. 7 in: Zur Idee und zum Konzept von

Kindermuseen; Internet: www.bv-kindermuseum.de/download/ Doku%20Tagung%20Halle%202000.pdf.

[6] Vgl. König, G., Zur Idee und zum Konzept von Kindermuseen , S. 7 in: Zur Idee und zum Konzept von

Kindermuseen; Internet: www.bv-kindermuseum.de/download/ Doku%20Tagung%20Halle%202000.pdf.

[7] O.V.; Internet: www.bv-kindermuseum.de.

[8] O.V.; Internet: www.sociologicus.de/lexikon/lex_soz/f_j/intrinsi.htm.

[9] O.V.; Internet: www.ncrel.org/sdrs/areas/issues/content/cntareas/science/sc500.htm 262004.

[10] Vgl. Looß, M.; Von den Sinnen in den Sinn? - Eine Kritik pädagogisch-didaktischer Konzepte zu Phänomen

und Abstraktion, S. 10; Internet: www.ifdn.tu-bs.de/didaktikbio/Looss/Von%20den%20Sinnen.pdf.

[11] Vgl. O.V.; Internet: www.ncrel.org/sdrs/areas/issues/content/cntareas/science/sc500.htm.

[12] Die Informationen dieses Abschnitts beziehen sich auf: König, G. (2000), Zur Idee und zum Konzept von

Kindermuseen , S. 7-13 in: Zur Idee und zum Konzept von Kindermuseen; Internet: www.bv-

kindermuseum.de/download/ Doku%20Tagung%20Halle%202000.pdf.

[13] Die Informationen dieses Abschnitts beziehen sich auf: König, G. (2000), Zur Idee und zum Konzept von

Kindermuseen , S. 7-10 in: Zur Idee und zum Konzept von Kindermuseen; Internet: www.bv-

kindermuseum.de/download/ Doku%20Tagung%20Halle%202000.pdf.

[14] König, G. (2000), Zur Idee und zum Konzept von Kindermuseen , S. 7 in: Zur Idee und zum Konzept von

Kindermuseen; Internet: www.bv-kindermuseum.de/download/ Doku%20Tagung%20Halle%202000.pdf.

[15] Vgl. O.V. S.2 ; Internet: www.download.z-punkt.de/z-spotlight0102.pdf.

16 Vgl. O.V.; Internet: www.bv-kindermuseum.de/wir_ueber_uns.htm.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Kindermuseen in Deutschland - Bestandsaufnahme, Strukturierung und neue Entwicklungen
Hochschule
Hochschule Harz - Hochschule für angewandte Wissenschaften (FH)  (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Management von Freizeiteinrichtungen
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
20
Katalognummer
V55088
ISBN (eBook)
9783638501316
ISBN (Buch)
9783656802969
Dateigröße
414 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kindermuseen sind in Deutschland erst seit relativ kurzer Zeit, nämlich seit circa 30 Jahren, existent. Die eigentliche Idee, diese spezielle Museumsart aus der Taufe zu heben, entstand, wie viele andere Dinge auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der erste Versuch, diese neue Art der Museen auch in Deutschland zu etablieren, wurde erst circa 70 Jahre später unternommen, zwar mit anfänglichen Schwierigkeiten, jedoch auch mit zunehmendem Erfolg.
Schlagworte
Kindermuseen, Deutschland, Bestandsaufnahme, Strukturierung, Entwicklungen, Management, Freizeiteinrichtungen
Arbeit zitieren
Matthias Schulz (Autor:in), 2004, Kindermuseen in Deutschland - Bestandsaufnahme, Strukturierung und neue Entwicklungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55088

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