Machiavelli und der Glauben - die Religion als ein Instrument der Politik


Essay, 2003

6 Seiten, Note: 1


Inhaltsangabe oder Einleitung

Mit fünf Kapiteln in Folge setzt sich Niccolò Machiavelli im 1. Buch der Discorsi mit der heidnischen Religion der Römer auseinander. Was ihn dabei besonders fasziniert, ist die enge Verknüpfung von Religion und Politik, die er als Ursache für die Expansion des römischen Staates sieht. Anhand exemplarischer Beispiele stellt er vor, wie die Religion zu einem entscheidenden Faktor für die Geschicke der Römer in Innen- und Außenpolitik wurde. Doch Machiavelli geht es nicht ausschließlich darum, die Vergangenheit zu schildern, sondern aus ihr Lehren für die Gegenwart zu ziehen. Deswegen stellt er der heidnischen Religion die römisch-katholische Kirche und die gegenwärtige Situation Italiens bzw. Florenz gegenüber. Welche Zusammenhänge glaubt Machiavelli feststellen zu können? Wie sollte Religion seiner Meinung nach im frühen 16. Jahrhundert funktionieren? Mit diesen Fragen möchte ich mich im folgenden auseinandersetzen. Machiavelli beginnt seine ausführliche Abhandlung der römischen Religion mit der Beschreibung der Amtszeit des zweiten römischen Königs Numa Pompilius. Er bezieht sich dabei
auf Livius, ohne dabei allerdings dessen ausführliche Schilderung des Lebens und der Taten des Königs zu übernehmen. Dass Numa streng religiös erzogen wurde, verschiedene Priesterpositionen gründete oder den Janusbogen baute, bleibt in den Discorsi unerwähnt. Machiavelli ist weder von den verschiedenen Gottheiten noch von den Riten der römischen Religion besonders fasziniert.
Worauf es ihm ankommt ist das, was Numa mit der Einführung der Religion in das römische Leben erreichte. Dies war vor allem ein intaktes Gemeinwesen, denn, wie Livius schreibt, gehorchten nun die Soldaten, das Volk achtete die Sitten und lebte in Eintracht. Gerade der letzte Punkt muss für Machiavelli eine besondere Bedeutung gehabt haben. Schließlich ist die Eintracht des italienischen Volkes, ein italienischer Nationalstaat, sein großer Wunschtraum. Ein funktionierendes Gemeinwesen sieht er dafür als unbedingte Voraussetzung. Der komplexen Schilderung Numas bei Livius entnimmt Machiavelli grundsätzlich zwei Dinge: Zum einen liegt das Verdienst des Königs darin, als erster erkannt zu haben, dass die Religion eine entscheidende Stütze zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Ordnung darstellt. Zum anderen war Numa der erste, der die tiefe Religiosität des Volkes für die politischen Zwecke instrumentalisierte. Der zweite Punkt ist keine Interpretation Machiavellis. [...]

Details

Titel
Machiavelli und der Glauben - die Religion als ein Instrument der Politik
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Geschichtswissenschaften)
Veranstaltung
Hauptseminar: Livius und Machiavelli
Note
1
Autor
Jahr
2003
Seiten
6
Katalognummer
V54907
ISBN (eBook)
9783638500050
ISBN (Buch)
9783656779988
Dateigröße
446 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Essay über die Darstellung der Römischen Religion in Machiavellis "Discorsi". Da dies ein Essay und keine Hausarbeit ist, fehlt eine Bibliographie!
Schlagworte
Machiavelli, Glauben, Religion, Instrument, Politik, Hauptseminar, Livius, Machiavelli
Arbeit zitieren
Bernd Evers (Autor:in), 2003, Machiavelli und der Glauben - die Religion als ein Instrument der Politik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54907

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