Angelika, Maria, Diana und die Klasse 1b - Ein Konzept zur Integration dreier Geschwisterkinder in die Klassengemeinschaft


Examensarbeit, 2005

35 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Integration
2.2 Bedeutung der Richtlinien und Lehrpläne im konkreten
Fall
2.3 Bedeutung von Bewegung
2.4 Sozialisationsprozesse von Migrantenkindern
2.5 Kommunikationsschwierigkeiten bei Migrantenkindern

3. Angelika, Maria, Diana und die Klasse 1b
3.1 Das soziale Umfeld der Klasse 1b
3.2 Der Sportunterricht und die Rolle der drei Schwestern

4. Bausteine des Konzepts
4.1 Unterrichtsgespräche
4.2 Kooperation mit der Klassenlehrerin
4.3 Soziales Miteinander und Kooperation
4.4 Gespräche im familiären Kreis
4.5 Motivation und Verstärkerpläne
4.6 Regeln und Rituale
4.7 Lehrerfunktionen und -verhalten
4.7.1 Erziehen und Unterrichten
4.7.2 Beobachten und Beurteilen

5. Durchführung des Konzepts
5.1 Unterrichtsgespräche
5.2 Kooperation mit der Klassenlehrerin
5.3 Soziales Miteinander und Kooperation
5.4 Gespräche im familiären Kreis
5.5 Motivation und Verstärkerpläne
5.6 Regeln und Rituale
5.7 Lehrerfunktionen und -verhalten

6. Reflexion und Schlussbetrachtung

7. Ausblick

8. Literaturverzeichnis

9. Anhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Theoretische Grundlagen

In diesem Kapitel werden vor allem grundlegende Begriffe und Hintergründe erklärt, die ich als wichtig und bedeutsam empfinde. Besonders zu beachten sind dabei die Richtlinien und Lehrpläne sowie die Bedeutung von Bewegung. Ebenfalls werde ich eine kurze Darstellung der Problematik von Migrantenkindern im Hinblick auf Sozialisationsprozesse und Kommunikationsschwierigkeiten vornehmen, die im Falle von Angelika, Maria und Diana besondere Beachtung verdienen.

In Kapitel 2.4 und 2.5 werden Verhaltensmuster beschrieben, die auch bei den drei Schwestern zu beobachten waren und daher wesentliche theoretische Grundlagen dieser Arbeit darstellen.

2.1 Integration

Integration bedeutet ganz allgemein die Wiederherstellung eines Ganzen, einer Einheit durch Einbeziehung außen stehender Elemente (vgl. Meyers Lexikonverlag 1995).

So genannte „außen stehende Elemente“ können im schulischen Bereich z.B. sozial schwache, körperlich benachteiligte oder lernbehinderte Kinder sein. Genauso können auch einfache Sprachbarrieren der Grund für mangelnde Integration sein, welche im Falle von Migranten oft stark ausgeprägt sind.

In dieser Arbeit ist der sog. relationale Integrationsbegriff zu verstehen, d.h. es geht um die Beziehung einer Person oder einer Gruppe (Subsystem) zu einem Kollektiv (System, Ganzes) und deren Eingliederung bei Erhalt einer eigenen Identität.

Als Kriterien, die Integration bedingen, können einerseits die innere Einstellung zu einem System, die Identifikation mit dem Kollektiv, das Wir-Gefühl gezählt werden. All diese Kriterien können das äußere Verhalten einer Person beeinflussen.

Je stärker das Wir-Gefühl, je intensiver ist die Kooperation und demzufolge das Ausmaß der Integration (vgl. Friedrichs / Jagodzinski 1999, S.9 ff.).

2.2. Bedeutung und Einfluss der Richtlinien im konkreten Fall

Zu den wichtigsten Aufgaben von Sportunterricht gehört es zunehmend, Kinder für eine regelmäßige sportliche Betätigung zu gewinnen und die Motivation in einem solchen Maße zu stabilisieren, dass ein lebenslanges Sporttreiben entsprechend den individuellen Möglichkeiten und Neigungen gesichert werden kann.

Die Rahmenvorgaben für den Schulsport und auch die Lehrpläne Sport formulieren eine fachdidaktische Position. Diese fordert, Bewegung, Spiel und Sport als Mittel individueller Entwicklungsförderung einzusetzen sowie durch den Sport die Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur zu erschließen.

Kinder sollen in ihrer Entwicklung durch Erfahrungen in sportbezogenen Aufgabenstellungen ganzheitlich und individuell gefördert werden.

Diese Förderung muss auf unterschiedliche Voraussetzungen der Kinder abzielen wie z.B. auf ungleiche körperliche Lernvoraussetzungen, ethnische Zugehörigkeit, Beeinträchtigung oder geschlechtsspezifische Erwartungen (vgl. Richtlinien und Lehrpläne 1999, S. XXV ff.).

Kinder sind zu Beginn der Schulzeit unterschiedlich stark motorisch, sozial und kognitiv entwickelt.

„Der Sportunterricht in der Grundschule hat die Aufgabe, diesen unterschiedlichen Dispositionen der Kinder durch Individualisieren und Integrieren gerecht zu werden“ (ebd., S.7).

Neben der erzieherischen Aufgabe der Lehrerin, soziale Beziehungen innerhalb der Klassengemeinschaft herzustellen, müssen auch den Kindern Chancen eröffnet werden durch ihre Handlungen andere in Spiel- und Bewegungshandlungen zu integrieren und mitunter den schwächeren Kindern die Unterstützung zur Teilnahme am gemeinschaftlichen Sporttreiben zu gewähren.

Die Integration aller beteiligten Personen im Sportunterricht ist also wichtig, weil sich in den verschiedenen Formen des Sporttreibens zahlreiche Prozesse entwickeln und widerspiegeln, die auf Kooperation, soziales Miteinander und Gemeinschaft ausgerichtet sind.

2.3 Bedeutung von Bewegung

„Bewegung hat für den ganzheitlichen Entwicklungsprozeß des Kindes, für seine individuelle, harmonische Persönlichkeitsentfaltung, eine ganz fundamentale Bedeutung“ (Balster 1998, S.4).

Viele Dinge, die wir als grundlegend ansehen und die für uns selbstverständlich sind, lernen Kinder im Laufe ihrer Entwicklung durch Bewegung, indem sie sich aktiv handelnd mit ihrer Umwelt auseinandersetzen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, „dass bei gleichzeitiger körperlicher Betätigung und geistiger Aktivität die geistige Leistungsfähigkeit deutlich höher liegt als bei körperlicher Inaktivität“ (Jasper 1999, S.252).

Die immense Bedeutung von Bewegung lässt sich durch folgende Argumenten belegen:

Kinder lernen durch Bewegung ihren eigenen Körper kennen, ihn einzuschätzen, seine Signale zu beobachten. Sie merken, was ihr Körper leisten kann, spüren Belastung und erfahren, dass die körperliche Leistungsfähigkeit durch Bewegung gesteigert werden kann.

Bei Bewegungsspielen erfahren sie den Umgang mit anderen. Sie lernen mit- und gegeneinander zu spielen, sich mit anderen abzusprechen, eigene Regeln aufzustellen, diese einzuhalten und gegebenenfalls zu verändern.

Weiterhin gewinnen sie die Einsicht selbst etwas zu schaffen und herzustellen wie z.B. neue Spielideen zu finden und diese umzusetzen.

Kinder lernen sich durch Bewegung auszudrücken und Gefühle und Empfindungen zu zeigen.

In Bewegung lernen Kinder ihre Umwelt kennen. Durch das Experimentieren mit verschiedenen Gegenständen, werden deren Eigenschaften erkundet und Gesetzmäßigkeiten erkannt.

Kinder können sich bei Bewegungsspielen mit anderen vergleichen, sich messen, wetteifern und lernen mit Erfolg und Misserfolg umzugehen.

(vgl. Zimmer 2001, S.33ff.)

Die oben genannten Argumente lassen sich folgendermaßen in einem Schaubild darstellen:

Funktionen von Bewegung

2.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4 Sozialisationsprozesse von Migrantenkindern

Der Sozialisationsprozess von Migrantenkindern kann in der Regel als ein permanent interkultureller Konflikt begriffen werden, denn sie befinden sich in einem fortdauernden Spannungsverhältnis zwischen den soziokulturellen Referenzmodellen ihrer Heimatländer beziehungsweise ihrer peripheren Lebensumwelt und dem Kontext des hoch industrialisierten Deutschland. Auf diese Weise erleben ausländische Kinder eine doppelte Abhängigkeit und Beherrschung, die ihr gesamtes soziales Verhalten prägt. Die Sozialisation ausländischer Kinder wird damit von zwei Gesellschaftshintergründen geprägt. Die ausländische Familie ist kaum in der Lage, ihren Kindern bestimmte Strategien für beide Gesellschaftsstrukturen zu vermitteln. Sie ist in ihrer Sozialisationsleistung beeinträchtigt, da sie einerseits nicht die entsprechenden Strategien für eine Konfrontation mit den gesellschaftlichen Verhältnissen Deutschlands vermitteln kann, andererseits sich inmitten großer Widersprüche befindet: verschiedene gesellschaftliche Erwartungen hinsichtlich der Erziehung der Kinder, verschiedene familiäre Wahrnehmungen, sowie unterschiedliche gesellschaftliche Normen und Werte. Dieses führt in den ausländischen Familien häufig zu einer Verunsicherung in der Kindererziehung und oft zu einer konfliktreichen Auseinandersetzung mit der Wertorientierung des „neuen Heimatlandes“, sowie zu einem Wandel der familiären Kommunikationsstrukturen und des Erziehungsverhaltens.

Nicht selten bilden ausländische Familien eine Insel innerhalb der deutschen Gesellschaft. Sie leben häufig von Erinnerungen und Traditionen aus der Heimat, ohne an dem Entwicklungsprozess, der in den Herkunftsländern stattfindet, weiter teilzunehmen. Diese erschwerten Lebensumstände beeinträchtigen viele ausländische Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, denn unter den gegebenen Umständen sind Identitätskonflikte unausweichlich. Ausländische Kinder werden sowohl auf Grund des Fehlens von Ich-Identität als auch von sozialer Identität oft nicht hinreichend befähigt, aktiv an sozialer Interaktion teilzunehmen. Die Folge dieser Situation ist eine Isolierung von der deutschen Umwelt, so dass eine Auseinandersetzung mit ihr nur bedingt stattfinden kann.

Untersuchungen zeigen auf, dass ausländische Kinder häufiger als deutsche Verhaltensstörungen aufweisen. Sie leiden stärker unter Unsicherheits- und Angstgefühlen als deutsche Kinder. Auch übermäßige Sensibilität, Depressionen und Konzentrationsschwächen, die wohl auch mit Kontaktschwierigkeiten zusammenhängen, lassen sich bei ausländischen Kindern auffallend beobachten (vgl. Wittmann 1990).

[...]

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Angelika, Maria, Diana und die Klasse 1b - Ein Konzept zur Integration dreier Geschwisterkinder in die Klassengemeinschaft
Hochschule
Studienseminar für Lehrämter an Schulen Essen
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
35
Katalognummer
V54779
ISBN (eBook)
9783638499002
ISBN (Buch)
9783656795483
Dateigröße
638 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zweite Staatsarbeit für Lehrämter
Schlagworte
Angelika, Maria, Diana, Klasse, Konzept, Integration, Geschwisterkinder, Klassengemeinschaft
Arbeit zitieren
Ines Konietzka (Autor:in), 2005, Angelika, Maria, Diana und die Klasse 1b - Ein Konzept zur Integration dreier Geschwisterkinder in die Klassengemeinschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54779

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