V-I-E Theorie von Victor Vroom - Theoretische Erläuterung der Motivationstheorie mit praktischem Bezug zum Projektmanagement


Seminararbeit, 2005

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen der Motivationspsychologie
2.1 Motiv, Motivation und weitere grundlegende Begrifflichkeiten
2.2 Motivationstheorien – Aufteilung und Einordnung

3 Die VIE – Theorie von Victor Vroom im Hinblick auf die Arbeitsmotivation
3.1 Grundlegende Darstellung begrifflicher Determinanten und Sachverhalte
3.2 Modellierung der VIE – Theorie in Teilmodelle
3.2.1 Valenzmodell („Concept of Valence“)
3.2.2 Handlungsmodell („Concept of Expectancy“)
3.2.3 Kraftmodell („Concept of Force“)

4 Kritische Würdigung der VIE – Theorie von Victor Vroom

5 Praxisrelevante Folgerungen der Führung von Mitarbeitern aus Sicht der VIE-Theorie
5.1 Grundlagen des Projektmanagements
5.2 Die VIE – Theorie im Hinblick auf die Projektdurchführung

6 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Phasen der Motivation (Rubikon-Modell)

Abbildung 2: Phasen der Motivation nach Victor Vroom

Abbildung 3: Valenzmodell („Concept of Valence“)

Abbildung 4: Kraftmodell („Concept of Force“)

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen und Werkzeuge vorzubereiten oder die Arbeit einzuteilen und Aufgaben zu vergeben – sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer.”[1]

1 Einleitung

Motivation und Arbeitszufriedenheit sind zwei Schlagwörter, die in der Gesellschaft immer wieder genannt und genutzt werden. Abgeleitet von dem lateinischen Verb „movere”, bezieht sich der Begriff Motivation auf Dinge, die den Menschen etwas tun lassen und ihn in Bewegung versetzen.[2] Was auch in dem vorangestellten Zitat deutlich wird ist, dass dieser Bewegungstatbestand vor allem in der heutigen Arbeitswelt von hoher Bedeutung ist, da die Gesamtheit der derzeitigen Arbeitsumstände, wie zum Beispiel die permanente Unsicherheit, zwischenmenschliche Rivalitäten und enormer Leistungsdruck, nicht unbedingt motivierend wirkt.

Der Übergang von einer Produktionsindustriegesellschaft in eine wissensintensive Dienstleistungsgesellschaft schreitet voran, wobei Informationen, Wissen und Kreativität eine erfolgsentscheidende Bedeutung für die unternehmerische Wertschöpfung darstellen. Die Mitarbeiter eines Unternehmens sind mit ihrem Humankapital ein Erfolgsfaktor von besonders hoher Bedeutung, was sich im Hinblick auf den demographischen Wandel sogar noch verstärken wird.

Führungskräfte der Unternehmen müssen mehr und mehr in der Lage sein, die emotionalen Signale der Mitarbeiter richtig zu deuten und entsprechend darauf zu reagieren. Motivation und Arbeitszufriedenheit sind mögliche Handlungsgebiete, mit deren Hilfe der Einsatz von Mitarbeitern effizienter gestaltet werden kann.

Die vorliegende Arbeit beginnt mit einer grundlegenden Einführung in die Motivationspsychologie, in der die unterschiedlichen Theoriemodelle vorgestellt werden und eine Einordnung der VIE – Theorie von Victor Vroom (1964) ermöglicht wird. Diese Theorie wird im dritten Kapitel ausgiebig erläutert und in seine Teilmodelle aufgespalten. Der theoretische Teil der Arbeit schließt mit einer kritischen Würdigung der Theorie und leitet den praxisrelevanten Bereich der Arbeit ein. In Kapitel 5 werden die Erkenntnisse von Vroom genutzt, um auf das wichtige Thema Projektmanagement angewendet, die möglichen Folgerungen für Führungskräfte eines Unternehmens herauszustellen. Das abschließende kurze Fazit stellt wichtige Punkte noch einmal in den Vordergrund und rundet das Thema der Motivationspsychologie ab.

2 Grundlagen der Motivationspsychologie

2.1 Motiv, Motivation und weitere grundlegende Begrifflichkeiten

In der Literatur der Motivationspsychologie werden „Motiv“ und „Motivation“ unterschiedlich definiert und bezeichnet. Motive sind dabei zeitlich relativ überdauernde, inhaltlich spezifische psychische Dispositionen, die zum Teil angeboren sind oder im Zuge der Sozialisation in der Person entwickelt werden.[3] Während die eigentliche Aktion eines Individuums beobachtbar ist, kann auf die dahinter stehenden Motive nur geschlossen werden. Von dem Begriff Motiv ist im weiteren die Motivation zu unterscheiden, welche einen inneren Zustand des Organismus bezeichnet, der das menschliche Verhalten in Bezug auf die Veranlassung, Hartnäckigkeit, Energie und Richtung bezüglich eines Ziels leitet.[4] Motivation ist zudem nicht direkt beobachtbar, sondern kann aus dem beobachtbaren Verhalten in komplexer Weise erschlossen werden.[5] Um Verhalten erklären zu können, muss stets die Situation berücksichtigt werden, in der man es beobachtet.[6] Das damit angesprochene Zusammenspiel einer Person mit einer Situation zeigt auf, dass bestimmte Sachverhalte so wahrgenommen werden, dass sich diese zu Anreizen[7] entwickeln. Diese wirken ihrerseits aktivierend auf die Motive in der Person und bestimmen entsprechend das Verhalten in seiner Intensität, Richtung, Form und Dauer.[8]

Lutz von Rosenstiel sieht Motivation als dualistischen Begriff. Auf der einen Seite dient Motivation zur Erklärung von beobachtbarem Verhalten, wobei die oben beschriebenen Motive dabei nicht unmittelbar zu sehen und eher unbewusst sind. Der Begriff Motivation dient auf der anderen Seite auch direkt Erlebtem, welches je nach Person und Situation verschieden wahrgenommen wird. Als ein Beispiel dafür kann der Hunger angesehen werden, welcher sehr unterschiedlich empfunden und meist dennoch mit dem gleichen Wort ausgedrückt wird.[9]

Zusätzlich von großer Bedeutung ist die Unterscheidung in intrinsische und extrinsische Motivation. Ein Verhalten wird als intrinsisch motiviert bezeichnet, wenn es, statt Mittel zum Zweck, Selbstzweck-Charakter hat. Häufig wird eine Handlung als intrinsisch bezeichnet, deren reiner Vollzug lustvoll ist, somit Valenzcharakter aufweist. Die motivierende Wirkung geht folglich direkt von der Tätigkeit aus.[10] Im Gegensatz dazu tragen bei der extrinisischen Motivation die Folgen oder Begleitumstände der Tätigkeit zur Befriedigung bei, was oftmals am Beispiel der Anreizentlohnung verdeutlicht wird.[11] Während intrinsische Motivation von langfristiger Dauer ist, motiviert extrinsische Motivation hingegen nur kurzfristig.[12]

Das in diesem Kapitel errungene Wissen ist Grundvoraussetzung für das weitere Vorgehen im Bereich der Motivationstheorien.

2.2 Motivationstheorien – Aufteilung und Einordnung

Die Grundlage des Prozesses, der Mitarbeiter motivierte und zielorientierte Handlungen durchführen lässt, ist in den Theorien der Arbeitsmotivation zu finden, in denen die organisationspsychologischen Motivationsaspekten entwickelt werden.[13]

Die gängige Aufteilung in der Literatur der Arbeitsmotivationstheorien erfolgt nach einem Vorschlag von Campbell und Pritchard (1976) in zwei Klassen: Der Inhaltstheorie und der Prozesstheorie.

Die Gruppe der Inhaltstheorien, zu denen auch die Theorien von Maslow (1954) und Herzberg (1959) gezählt werden, beschäftigt sich vor allem mit der grundsätzlichen Spezifizierung eines inhaltlichen Ziels zur Verhaltenserklärung und dessen Erreichung, worauf das Handeln eines Individuums ausgerichtet ist. Folglich zentrieren sich die Analysen auf Bedürfnisse, Motive und Werte von Individuen und auf die Frage, welche spezifischen Faktoren den Menschen zur Arbeit motivieren. Trotz des Vorteils der Anschaulichkeit der Inhaltstheorien, spielten schwerwiegende Nachteile eine solch große Rolle, dass im Laufe der Zeit zu den sogenannten Prozesstheorien übergegangen wurde. Dadurch, dass die empirische Belegbarkeit nicht gegeben ist, bleibt die theoretische Erklärungskraft der inhaltstheoretischen Ansätze begrenzt.

Während sich die angesprochenen Inhaltstheorien mehr auf die konkreten Inhalte spezifizieren, verfolgen die Prozesstheorien die Absicht, kognitive Prozesse aufzudecken, die zur Entscheidung eines Handlungsziels führen. Zentrale Fragestellung ist folglich, wie ein bestimmtes Verhalten energiert, gerichtet, erhalten und beendet wird.[14] Das Bernoulli-Prinzip, welches besagt, dass ein Ergebnis am erstrebenswertesten erscheint, wenn das Produkt aus Nutzen und Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, lässt sich als Grundgedanke in den Prozesstheorien fortsetzen.[15]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Phasen der Motivation (Rubikon-Modell)

Quelle: in Anlehnung an RIDDER, (1999).

In Anlehnung an Heckhausen (1989) wir der Prozess einer Handlung in vier Phasen unterteilt. Danach beginnt der Motivationsprozess mit der prädezisionalen Phase, welche die Wahl zwischen verschiedenen Handlungsalternativen, die abwägend betrachtet werden, beschreibt.[16] Die Prüfung der Handlungsalternativen wird nach Attraktivität und Wahrscheinlichkeit der Realisierung vorgenommen und schließt mit der Wahl der Alternative mit dem größten subjektiven Nutzen.[17] Unter die Gruppe der prädezisionalen Phase fällt die als bedeutendste Erwartungs-Mal-Wert-Theorie geltende VIE – Theorie von Vroom (1964).[18] Bei den erwartungstheoretischen Motivationstheorien spielt die formale Darstellung motivationstheoretischer Zusammenhänge eine große Rolle. Unter dem Begriff Erwartung wird die subjektive Wahrscheinlichkeit zukünftigen Erfolges als Bezugspunkt angesehen, wohingegen der Wert häufig als emotionale Konsequenz der Nichterreichung beziehungsweise Erreichung eines Ziels angesehen wird.[19]

[...]


[1] Zitat SAINT-EXUPERY.

[2] Vgl. RUDOLPH (2003), S. 1.

[3] Vgl. ROSENSTIEL (2003), S. 225.

[4] Vgl. KLINGER / COX (2004), S. 4.

[5] Vgl. HUG / SPISAK (2003), S. 90.

[6] Vgl. NERDINGER (2003), S. 3.

[7] Anreize sind Merkmale der Situation, die Motive anregen und handlungsauslösend wirken können.

[8] Vgl. ROSENSTIEL (2003), S. 226.

[9] Vgl. ROSENSTIEL (2001), S. 5 f.

[10] Vgl. GEBERT / ROSENSTIEL (1992), S. 52.

[11] Vgl. COMELLI / ROSENSTIEL (2003), S. 12.

[12] Vgl. NERDINGER (2003), S. 22.

[13] Vgl. OECHSLER (1997), S. 104.

[14] Vgl. NETTELSTROTH (2004), S. 102.

[15] Vgl. ROSENSTIEL /REGNET / DOMSCH (2003), S. 205.

[16] Vgl. NETTELSTROTH (2004), S. 104.

[17] Vgl. NERDINGER (2003), S. 33.

[18] Vgl. NETTELSTROTH (2004), S. 104.

[19] Vgl. WEINER (2000), S. 17.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
V-I-E Theorie von Victor Vroom - Theoretische Erläuterung der Motivationstheorie mit praktischem Bezug zum Projektmanagement
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Institut für Sozialpsychologie)
Veranstaltung
Motivation & Arbeitszufriedenheit - Arbeits- & Organisationspsychologie
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
21
Katalognummer
V53296
ISBN (eBook)
9783638487924
ISBN (Buch)
9783656562511
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
V-I-E, Theorie, Victor, Vroom, Theoretische, Erläuterung, Motivationstheorie, Bezug, Projektmanagement, Motivation, Arbeitszufriedenheit, Arbeits-, Organisationspsychologie
Arbeit zitieren
Carsten Heckmann (Autor:in), 2005, V-I-E Theorie von Victor Vroom - Theoretische Erläuterung der Motivationstheorie mit praktischem Bezug zum Projektmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53296

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