Demographische Veränderungen, Einflussfaktoren und Auswirkungen - Thüringen und die Welt im Wandel der Zeit


Studienarbeit, 2004

28 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Begriff Demographie

2. Geschichtliche Zusammenfassung
2.1 Die Weltsituation
2.2 Deutschland im Wandel

3. Demographische Entwicklung in Thüringen
3.1 Die Bevölkerungsbewegung in der Vergangenheit
3.2 Der Altersaufbau und sein Wandel
3.3 Weitere Strukturmerkmale der Bevölkerung

4. Folgen des „demographischen Schrumpfens“

5. Entwicklungen in Erfurt
5.1 allgemeine Daten
5.2 Ursachen
5.3 allgemeine Rahmenbedingungen
5.4 Zielsetzungen der Regionalplanung in Mittelthüringen
5.5 Zentrale Handlungsfelder zur bisherigen Stadtentwicklung

6. Chancen und Risiken des demographischen Wandels

7. Folgen der Überalterung und des Bevölkerungsrückgangs für die

kommunalen Einnahmen

Quellenverzeichnis

1. Begriff Demographie

- Bevölkerungsbetrachtung, Erforschung ihrer Geschichte und deren wissenschaftlichen Analyse

- vielschichtige Zusammenhänge à verschiedene Betrachtungsebenen:

1. umfasst sozioökonomische, demoökonomische und demoökologische Wechselwirkungen im Zivilisationsprozess als Teil der Bevölkerungs- und Wirtschaftsgeschichte
2. Wissenschafts- und Bevölkerungsgeschichte löste sich wie andere Disziplinen am Ende des 18. Jahrhunderts von der Philosophie
3. umfasst die geistesgeschichtlichen, philosophischen und logischen Beziehungen zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen

Bevölkerungsveränderungen im Raum ergeben sich aus zwei Komponenten. Eine davon ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung und die andere sind die zu berücksichtigenden Wanderungen. Aus diesen kann eine Bevölkerungsbilanz als Grundschema erstellt werden. (siehe Schema)

Demographische Daten geben auch Informationen über die Kinderzahl und damit die Fertilitätsrate, Rentner, Hochbetagte, Wanderungen und geschichtliche Ereignisse. Es lassen sich auch Rückschlüsse auf Wirtschaft (Kaufkraft, BIP, Erwerbstätige, Arbeitslose, Wohnungsbau), Bildung (Schulanfänger, Schulabgänger, Berufsausbildung, Hochqualifizierte), Flächennutzung (Freiflächen, Fremdenverkehr), Familienfreundlichkeit (Single-Haushalte, Kindergärten) und auf die Ausländerintegration (Berufschancen, Arbeitslosigkeit) ziehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Geschichtliche Zusammenfassung

Bis vor 3. Mio. Jahren entwickelten sich die menschliche und tierische Population in einem gemeinsamen Evolutionsprozess. Seitdem wird die Entwicklung beobachtet.

Eine erste „Bevölkerungsexplosion“ fand in der agrarischen Revolution (vor 10.000 Jahren) und in der urbanen Revolution (vor 6.000 Jahren) statt.

Um Chr. Geburt wird die Bevölkerung auf 200 bis 400 Mio. Menschen geschätzt, wobei die im 7. Jahrhundert v. Chr. nur 5-10 Mio. Menschen betragen haben soll.

In den ersten Jahrhunderten n. Chr. bis zum Beginn der Industrialisierung in Europa (ab 1750) lag die Wachstumsrate unter 1%. Im Mittelalter wurde das Wachstum durch die Pest und andere Seuchen begrenzt, in der Neuzeit sank die Bevölkerung in vielen Ländern durch lange andauernde Kriege (30jähriger Krieg in Deutschland). Im 18. Jahrhundert stieg die Wachstumsrate um 4%, im 19. Jahrhundert auf 5%. Die intensive Wachstumsphase lag im Zeitraum 1950 und 1975; Ende der sechziger Jahre nahm die Wachstumsrate auf einen bisher nicht überschrittenen Wert von 2,1% zu (hypergeometrisches Wachstum). In den neunziger Jahren nahm die die Wachstumsrate auf 1,7% ab. Seit dem wird der absolute Bevölkerungsbestand in Milliarden gezählt, während die erste schon im Jahre 1805 erreicht wurde, die zweite 1926, die dritte 1960, die vierte 1974 und die fünfte 1987. Die Prognosen für 2010 sehen sehr unterschiedlich aus, doch die Bevölkerung wächst auf Grund der Eigendynamik des Bevölkerungsprozesses um rd. eine Milliarde pro Jahrzehnt. Die daraus entstehenden Bevölkerungsprobleme müssen stark differenziert werden und auf die Regionen hin beurteilt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1 Die Weltsituation

Im Moment leben ca. 6 Milliarden Menschen auf der Erde. Den Naturgesetzen folgend vermehrt sich der Mensch, schneller als die Nahrungsmittel, und löst damit vermutlich eine evolutionäre Katastrophe aus.

Doch man muss stark unterscheiden zwischen Industrienationen und ärmeren Ländern, denn auf Grund des Lebensstandards sind die Kosten, um ein Kind zu versorgen auch enorm gestiegen und so verkörpert ein Kind in Industrieländern nicht einen Gesellschaftsstatus wie in ärmeren Ländern, sondern eher finanziellen Wohlstand. (siehe Grafik)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bildquelle: Der Speigel (Nr. 35/30.08.99) Hrg. Rudolf Augstein, Titel: Die Baby-Lücke, Hamburg.

2.2 Deutschland im Wandel

In den letzten dreißig Jahren hat Deutschland fast 5,5 Millionen Menschen verloren, jedoch nicht durch Abwanderung (zum größten Teil), sondern durch Nachwuchsmangel: Seit 1972 sterben mehr Menschen als Geboren werden- jede nachfolgende Kindergeneration ist um ein Drittel kleiner als ihre Eltern. Mit im Schnitt nur knapp 1,4 Kindern pro Frau zählt die Bundesrepublik heut zu den kinderärmsten Gesellschaften der Welt. Der zunehmende Schrumpfungsprozess wurde allerdings anfangs nicht wahrgenommen, durch die steigende Zuwanderungsrate. Mittlerweile leben hier mehr als zwölf Millionen Menschen, die nicht in Deutschland geboren wurden oder nicht die deutsche Nationalität besitzen. (Das ist die weltweit zweitgrößte zugewanderte Bevölkerung nach jener in den USA.)

Innerhalb Deutschland müssen natürlich die alten von den neuen Bundesländern unterschieden werden, da hier die Ausgangssituation eine völlig andere war. So ist auch zu sagen, dass seit der Gründung der DDR Ostdeutschland ein Viertel der Bevölkerung verloren hat und diesem Trend bis 2050 noch einmal die Hälfte der jetzigen Bewohnerschaft folgen werden.

Außerdem wird Deutschland zunehmend zu einem Land der Alten, denn abgesehen von den sinkenden Geburtenzahlen, ist in den letzten Jahrhunderten die Lebenserwartung um gut dreißig Jahre gestiegen. So wird der Anteil der über 60-Jährigen von 1991 bis 2020 von 20,4 auf 28,6% steigen. Dramatisch verschärfen wird sich dieser Übergang älterer Menschen nach 2020, wenn die letzten geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre ins Rentenalter kommen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bildquelle: GEO (05/Mai 2004) Peter Gaede, Titel: Deutschlands Zukunft., Hamburg.

Die aus den demographischen Veränderungen/Prognosen entstandenen Probleme müssen politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Konsequenzen aufweisen. Dies würde allerdings eine wesentliche Veränderung und kurzzeitige Belastung aller bedeuten. Sind wir bereit dazu?

Das würde bedeuten: Rentensystemveränderung, Einwanderungsregelungen, aktive Bevölkerungspolitik, u. v. m.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bildquelle: GEO (05/Mai 2004) Peter Gaede, Titel: Deutschlands Zukunft., Hamburg.

3. Demographische Entwicklung in Thüringen

3.1 Die Bevölkerungsbewegung in der Vergangenheit

Seit dem Jahre 1939 ist als genereller Trend in Thüringen erkennbar, dass seit den Flüchtlingsströmen in Folge des Zweiten Weltkrieges und einer leichten Zunahme in den 1960er Jahren die Bevölkerung des Landes abnimmt. Auch wurden in Thüringen in den 70er Jahren ein deutlicher Rückgang der Geburtenrate durch den „Pillenknick“ verzeichnet, und somit auch ein Rückgang der Einwohnerzahl feststellbar.

Nach der Wiedervereinigung beschleunigte sich dieser Rückgang zwischen 1990 und 1993. Der Grund war eine zeitliche Verschiebung des Kinderwunsches, da die Jugendlichen mehr Chancen hatten neue und längere Ausbildungen zu absolvieren. Das Alter der Menschen mit Kinderwunsch verschob sich auf 27-28 Jährige, welches vor der Wende in Thüringen bei 23 Jahren lag. Dieser generelle Rückgang aus sinkenden Geburtenzahlen wurde zwischen 1989 und 1991 nochmals durch einen Abwanderungsfluss, vorwiegend junger Menschen, nach Westdeutschland verstärkt. Im Saldo verlor Thüringen allein in diesen drei Jahren ca.130.410 Personen in andere Bundesländer. In den darauf folgenden Jahren konnte Thüringen wieder leichte Zuwanderungsgewinne verzeichnen, dieser Trend hielt aber nur bis 1997 an. Danach sind wieder zunehmende Verluste in der Wanderungsbilanz erkennbar. Die Zielgebiete der Abwanderungen sind insbesondere die wirtschaftlich stabilen Bundesländer wie Bayern, Hessen und Baden- Württemberg. Viele Menschen werden aber auch ans Ausland verloren.

Zuwanderungen erreichen Thüringen zumeist in großer Zahl aus Niedersachsen, Bayern, Hessen und Sachsen. Selbst aus dem Ausland sind Zuwanderungszahlen zu verzeichnen.

Zusammenfassend ist also erkennbar, dass Veränderungen der Bevölkerungszahlen aus den Komponenten der Zu- und Abwanderungen (Migration oder räumliche Bevölkerungsbewegung) und den Geburten – und Sterbezahlen (sog. Natürliche Bevölkerung) resultiert. Für die langfristige Entwicklung der Bevölkerung ist im Wesentlichen die Bevölkerungsbewegung entscheidend. Der maßgebliche Betrachtungszeitraum für die Auswirkungen der natürlichen Bevölkerungsbewegung sind Generationen, also Zeitabschnitte von 25- 30 Jahren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bildquelle: Unterlagen der 10. Thüringer Regionalplanertagung (22./23.04.2004), Regionale Planungsgemeinschaft Mittelthüringen, Arnstadt.

Die Abbildung zeigt für den Zeitraum nach der Wende die Veränderungen der einzelnen Komponenten der Bevölkerungsbewegung, sowie die Gesamtbilanz (grün dargestellt) für Thüringen. Hier ist also noch einmal gekennzeichnet, wie stark der Saldo für die Zu- und Abwanderung (rot), und der Saldo für Geburten und Sterbefälle (blau) sind.

[...]

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Demographische Veränderungen, Einflussfaktoren und Auswirkungen - Thüringen und die Welt im Wandel der Zeit
Hochschule
Fachhochschule Erfurt
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
28
Katalognummer
V52926
ISBN (eBook)
9783638485043
ISBN (Buch)
9783638660136
Dateigröße
1390 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Thüringen, Demographie, Bevoelkerungsentwicklung
Arbeit zitieren
Susanne Grolle (Autor:in), 2004, Demographische Veränderungen, Einflussfaktoren und Auswirkungen - Thüringen und die Welt im Wandel der Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52926

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