Das Arabische im Deutschen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Abkürzungsverzeichnis

2. Einleitung

3. Die semitischen Sprachen
3.1. Die arabische Sprache

4. Der Weg der arabischen Wörter ins Deutsche

5. Arabische Lehnwörter im Deutschen

6. Schluss

7. Bibliographie

8. Anhang
8.1. Abbildung: Die semitischen Sprachen

1. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Wer sich selbst und andere erkennt

wird auch hier erkennen:

Orient und Okzident

Sind nicht mehr zu trennen“

Johann Wolfgang v. Goethe

2. Einleitung

Kulturelle, wirtschaftliche und politische Beziehungen zwischen Sprachgemeinschaften beinhalten stets den Kontakt der beteiligten Sprachen Dies führt auf die Dauer zu einem intensiven Prozess der gegenseitigen Beeinflussung der jeweiligen Sprachen. Im Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung weist daher jede Sprache durch die Berührung mit anderen Sprachen Neuerungen in ihrem Sprachsystem, vor allem in ihrem Wortschatz auf. So wie beispielsweise der Kontakt mit der römischen Kultur den Germanen römische Güter und Erfindungen brachte, deren lateinische Bezeichnungen als Lehn- und Fremdwörter[1] auch ins Deutsche eingingen.

Der Ursprung vieler diesen Entlehnungen liegt aber in historischer und geographischer Hinsicht viel weiter, nämlich im Arabischen. Die sehr bewegte Geschichte und die territoriale Ausbreitung des arabischen Raumes zeigten sich nicht nur in starken politischen und kulturellen, sondern auch in sprachlichen Einflüssen auf jene Regionen, die der Islamisierung unterworfen waren, und auch auf die europäischen Völker insgesamt. Mit der Berührung fremder Kulturen wanderten nicht nur orientalische Kulturgüter, sondern auch zahlreiche Begriffe und Wörter, welche zuvor in den Sprachen des Abendlandes nicht zu finden waren.

Obwohl es zu keiner direkten Berührung zwischen dem Deutschen und dem Arabischen kam, landeten die orientalischen Wörter auf dem Umweg über mehrere andere europäische Sprachen schließlich auch in unserem Wortschatz. In der Fachliteratur finden sich – mehr oder weniger einheitliche – Auffassungen, auf welche Art und Weise die einzelnen Wörter ins Deutsche gefunden haben. Im Hauptteil der vorliegenden Arbeit soll anhand einer Anzahl von Beispielen der teilweise recht lebhafte Diskurs aufgezeigt werden.

Nach einer kurzen Schilderung von historischen Hintergründen bietet dieser Beitrag weiterhin eine Zusammenstellung von Wörtern, die aus der arabischen Sprache zu verschiedenen Zeiten und auf verschiedenen Wegen in die deutsche Sprache gekommen sind. Wegen der großen Zahl geeigneter Beispiele beschränkt sich dieser Teil auf eine Auswahl arabischer Wörter, die im deutschen alltäglichen Sprachgebrauch mit großer Frequenz vorkommen, oder Begriffe aus einigen Fach- und Sondersprachen, die in unseren Grundwortschatz Eingang gefunden haben.

Zur Behandlung und Einordnung von Wörtern aus einer fremden Sprache, ist es unerlässlich, sich zunächst eine Übersicht ihres sprachlichen Stammbaums zu verschaffen. Aus diesem Grund wird hier eine kurze genetische Gliederung der semitischen Sprachfamilie, mitunter des Arabischen vorgestellt.

3. Die semitischen Sprachen

Arabisch wird zur Familie der semitischen Sprachen gerechnet. Die semitischen Sprachen gehören zur afroasiatischen Sprachfamilie, oder wie sie früher benannt wurde, der Hamito-Semitischen. Neben dem Semitischen gehören dazu noch Ägyptisch, zu welchem sich die altägyptische Sprache (nämlich Koptisch[2] ) einordnen lässt, Libysch-Berberisch in Nord- und Nordwestafrika, deren Sprache das Tuareg ist, dann Kuschistisch in Äthiopien und letztendlich Tschadisch, das in Westafrika gesprochen wird. (Vgl. Lipioski 1997: 41)

Die wichtigste Untergruppe sind die semitischen Sprachen mit einer Vielzahl alter Kultursprachen. Die ältesten, heute ausgestorbenen Sprachen der semitischen Gruppe gehen auf das 3. Jahrtausend v.Chr. zurück. Zu ihnen gehören auf dem ostsemitischen Zweig u.a. Akkadisch und Phönizisch, oder die semitischen Sprachen von Äthiopien, wie beispielsweise Amharisch. In den westsemitischen Zweig wird dagegen Aramäisch eingeordnet. Obwohl es teilweise vom Arabischen verdrängt wurde, wird es trotzdem noch heute in Syrien als Gelehrten-, Handels- und Sakralsprache gesprochen. Die bedeutendsten Sprachen dieser Gruppe sind Hebräisch und Arabisch. (Vgl. Lehmann 2002 und Wikipedia 2005).[3]

Im Altertum bewohnten Völker mit semitischen Sprachen lediglich die arabische Halbinsel. Völkerwanderungen und die phönizische Kolonisierung brachten sie nach Mesopotamien bis an die Küsten des westlichen Mittelmeers. (Vgl. Wikipedia 2005)

Heute erstreckt sich das Verbreitungsgebiet vom Persischen Golf im Osten bis zum Atlantik im Westen, vom Nordostafrika bis Somalia und Äthiopien im Süden. (Vgl. Störig 1997: 268)

Nach Schätzungen werden die semitischen Sprachen gegenwärtig von rund 250 Millionen Menschen gesprochen.[4] Die Sprecher dieser Sprache werden auch unter der Bezeichnung Semiten zusammengefasst; diese bestehen sowohl aus Orientalen als auch aus Schwarzafrikanern und bilden somit keine einheitliche ethnische Gruppe. Im wissenschaftlichen Sinne gibt es deshalb nur semitische Sprachen, aber keine semitische Völker oder Ethnien. So stellt Müller fest, dass:

mit dem Begriff ‘arabisch‘ lediglich die Sprache bezeichnet wird und nicht etwa eine ethnische Gruppe oder gar eine Religionsgemeinschaft, das heißt die Sprache, die nicht nur von Arabern, sondern etwa auch von Persern und Spaniern, nicht nur von Muslimen, sondern auch von Christen und Juden verwendet wurde. (Müller: 1986: 85)

3.1. Die arabische Sprache

Das Arabische wurde ursprünglich nur in Arabien gesprochen. Im Zuge der Eroberungsfeldzüge der Nachfolger Mohammeds und der damit verbundenen Ausbreitung des Islams im 7. und 8. Jahrhundert wurde die arabische Sprache jedoch nicht nur in allen Staaten des Orients, unter anderem Jordanien, Irak, Syrien und Libanon verbreitet, sondern auch in ganz Nordafrika wurde Arabisch die Hauptsprache, wie etwa in Ägypten, im Sudan, in Libyen und Tschad, ja sogar im Maghreb (’Westen‘), also Algerien und Marokko und Tunesien. (Vgl. Störig 1997: 270 und Lehmann 2002)

Laut Angaben wird die arabische Sprache ca. zwischen 150-200 Millionen Menschen gesprochen.[5] Sie verwendet ursprünglich eine reine Konsonantenschrift, die auf der phönizischen Schrift beruht. Das heißt, dass die Bedeutung eines Wortes sich aus den Konsonanten ergibt. Die Vokale, die nicht geschrieben, sondern vom Leser ergänzt werden, variieren nur diese Grundbedeutung. Die Schreibrichtung ist von rechts nach links. (Vgl. Störig 1997: 270 und Kreuzer 1999/2000: 2)

In der gesprochenen Sprache unterscheidet man drei Sprachstufen: Das Klassisch-Arabisch, die Sprache des Korans, wird als Muttersprache heute von niemandem mehr gesprochen. Die zweite ist eine modernisierte Form des Klassisch-Arabischen, das moderne Hocharabisch, welches heute in allen arabischen Ländern als Amts- und Schriftsprache und Sprache der Medien gebräuchlich ist. Es unterscheidet sich vom klassischen Hocharabischen vor allem im Wortschatz und je nach Bildungsgrad des Sprechers teilweise auch in Grammatik und oft in der Aussprache. Als dritte Sprachstufe sind die arabischen Umgangssprachen, wie Beispielsweise der ägyptische Dialekt, zu nennen. (Vgl. Lehmann 2002 und Störig 1997: 270)

Die große Bedeutung des Arabischen für die Sprachentwicklung nicht nur morgenländischer Sprachräume, sondern sogar bis ins europäische Abendland hinein stellt Störig heraus:

Die führende Rolle des Arabischen als Sprache der heiligen Schrift des Islam und als Sprache einer lange den Nachbarn überlegenen Kultur sowie sein enger Kontakt mit Nachbarsprachen haben bewirkt, daß das Arabische Lehnwörter aufgenommen hat, vornehmlich aus dem Griechischen, auch dem Aramäischen; vor allem aber, daß arabische Wörter in zahlreiche Sprachen wie Türkisch, [...], Persisch, [...] eingedrungen sind; auch die europäischen Sprachen haben (wie beim Deutschen und beim Englischen [...]) bereicherndes Sprachgut aus dem Arabischen aufgenommen. (Störig 1997: 271)

[...]


[1] Der sprachwissenschaftliche Unterschied zwischen Lehn- und Fremdwörter wird in dieser Arbeit nicht näher behandelt. Die Grenzen zwischen ihnen sind in meisten Fällen bei den orientalischen Wörtern verschwommen.

[2] Das Ägyptische wurde durch Arabisch als Umgangssprache ersetzt, Koptisch lebt in der Kirchensprache weiter. Die Forschung ist nicht einig darüber, ob es doch innerhalb der semitischen Familie einzuordnen ist. (Vgl. Lehmann 2002)

[3] Eine tabellarische Einteilung der semitischen Sprachen siehe im Anhang.

[4] Die Schätzung ist nach Wikipedia 2005.

[5] Es wird Arabisch mit 181 Millionen unter den Sprachen mit den meisten Muttersprachlern eingeordnet. (Vgl. Mattissen / Hanske 2005: 2)

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Das Arabische im Deutschen
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Deutsche Philologie)
Veranstaltung
Etymologie und Sprachkontakt
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
25
Katalognummer
V51672
ISBN (eBook)
9783638475747
ISBN (Buch)
9783656361282
Dateigröße
636 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Arabische, Deutschen, Etymologie, Sprachkontakt
Arbeit zitieren
Livia Janos (Autor:in), 2005, Das Arabische im Deutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51672

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