Qualitätssicherung in einem flexiblen Softwareentwicklungsprozeß bei Netscape


Seminararbeit, 2002

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Qualität
2.2 Qualitätssicherung
2.3 Softwareentwicklungsprozeß

3. Rahmenbedingungen
3.1 Bedeutung der Qualität für Softwareunternehmen
3.2 Besonderheiten der Internet-Software-Branche

4. Gestaltungsziele der Qualitätssicherung
4.1 Ziele der Qualitätssicherung
4.2 Schwerpunkt der Qualitätssicherung
4.3 Frühzeitige Qualitätssicherung
4.4 Flexibilität in der Softwareentwicklung
4.5 Erfüllung der Kundenanforderungen

5. Bedeutung der Qualitätssicherung bei Netscape

6. Gestaltungsmaßnahmen der Qualitätssicherung bei Netscape
6.1 Gestaltung der Entwicklungszyklen
6.1.1 Kurze Entwicklungszyklen
6.1.2 Qualitätssicherung durch kurze Entwicklungszyklen
6.2 Festlegen von Meilensteinen
6.2.1 Meilensteine und ihre Bedeutung
6.2.2 Qualitätssicherung durch Meilensteine
6.3 Erstellung von Daily Builds
6.3.1 Daily Builds
6.3.2 Qualitätssicherung durch Daily Builds
6.4 Einsatz von Softwaretools
6.4.1 Einsatz der Softwaretools CVS, Tinderbox und Bonsai
6.4.2 Qualitätssicherung mit Hilfe der Software-Tools
6.5 Durchführung von Beta-/Field-Tests
6.5.1 Feedback-Generierung durch Beta- / Field-Tests
6.5.2 Qualitätssicherung durch Beta-/Field-Tests
6.6 Testen der Software
6.6.1 Testen und Testautomatisierung
6.6.2 Qualitätssicherung durch Testen und die Illusion der vollständigen Automatisierung
6.7 Abhalten von Postmortems
6.7.1 Postmortems
6.7.2 Qualitätssicherung durch Postmortems

7. Zusammenfassung

8. Literaturhinweise

1. Einleitung

Die Qualität eines Produkts ist ein wichtiges Verkaufsargument und damit ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.[1] Dies gilt auch für den Software-Markt, der sich von einem Verkäufer- zu einem Käufermarkt gewandelt hat.[2] Um das erforderliche Qualitätsniveau zu sichern, sind innerhalb des Unternehmens Maßnahmen zur Qualitätssicherung zu etablieren.

In der folgenden Arbeit wird die Qualitätssicherung bei dem Software-Unternehmen Netscape untersucht. Zunächst erfolgt eine kurze Begriffsabgrenzung. Im Anschluß daran werden die besonderen Rahmenbedingungen beschrieben, die für Netscape gelten. Nach der Darstellung wesentlicher Gestaltungsziele der Qualitätssicherung werden im Hauptteil verschiedene Maßnahmen aufgezeigt, die bei Netscape zur Qualitätssicherung während der Softwareentwicklung angewendet werden.

Die Grundlage der Ergebnisse ist die Analyse von betriebswirtschaftlichen Monographien und Zeitschriftenartikeln.

2. Theoretische Grundlagen

2.1 Qualität

Qualität ist „die Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produkts oder einer Tätigkeit, die sich auf die Eignung zur Erfüllung gegebener Erfordernisse beziehen.“[3] Sie beschreibt also den Übereinstimmungsgrad von Anforderungen an ein Produkt oder einen Prozeß und deren Realisierung. Qualität stellt hierbei keine absolute, sondern eine Eigenschaft relativ zu den gestellten Erfordernissen dar.[4] Eine Software gilt dann als qualitativ hochwertig, wenn sie benutzbar, fehlerfrei und funktional ist[5] und die Kundenerwartungen erfüllt.[6]

2.2 Qualitätssicherung

Die Qualitätssicherung ist die Gesamtheit der Tätigkeiten der Qualitätsplanung, Qualitätslenkung und Qualitätsprüfung.

Während der Qualitätsplanung werden bestimmte Qualitätsmerkmale ausgewählt, klassifiziert und gewichtet und unter Beachtung der Realisierungsmöglichkeiten Qualitätsforderungen festgelegt. Die Qualitätslenkung ist die Kontrolle und Korrektur während des Realisierungsvorgangs, um die festgelegten Qualitätsanforderungen zu erfüllen. Die Qualitätsprüfung stellt fest, inwieweit die zu prüfende Einheit die Qualitätsanforderungen erfüllt.[7]

2.3 Softwareentwicklungsprozeß

Der Softwareentwicklungsprozeß ist der Vorgang, der zu der Herstellung eines Softwareprodukts führt. Unter Software sind Computerprogramme in allen ihren Ausprägungen, zugehörigen Daten und Dokumentationen zu verstehen.[8]

3. Rahmenbedingungen

3.1 Bedeutung der Qualität für Softwareunternehmen

Hohe Softwarequalität ist erforderlich, um einerseits den Anforderungen der Kunden entsprechen, andererseits gegenüber Konkurrenten bestehen zu können.[9] Um auch zukünftig Aufträge zu erhalten, müssen die Softwareunternehmen Produkte von sehr hoher Güte anbieten.[10] Die Produktqualität wirkt sich dabei entscheidend auf den Unternehmenserfolg aus. Eine hohe Qualität trägt zu einem höheren Return on Investment bei, da sie einerseits in Form von Zuverlässigkeit zu den wichtigsten Kaufkriterien zählt und dadurch absatzsteigernd wirkt, andererseits im Hinblick auf Fehlerfreiheit die Fehlleistungskosten, z.B. für Nachbesserungen, reduziert.[11] Letztlich kann die Fähigkeit, ein Produkt von hoher Qualität anzubieten, zwischen einem langfristigen Markterfolg und dem Bankrott der Firma entscheiden.[12]

3.2 Besonderheiten der Internet-Software-Branche

Eine besondere Herausforderung für die Softwareentwicklung stellt eine dynamische, von Unsicherheit geprägte Umwelt dar, deren zukünftige Entwicklung schwer vorhersagbar ist und in der Veränderungen schnell auftreten können.[13] Derartige Bedingungen finden sich in der Internet-Software-Branche, in der Netscape tätig ist. Bereits während der Entwicklungsphase eines Produktes kann es zu gravierenden Veränderungen hinsichtlich der Technologie oder der Kundenanforderungen kommen. Es besteht dadurch die Gefahr, daß ein Produkt zum Fertigstellungszeitpunkt überflüssig geworden ist.

4. Gestaltungsziele der Qualitätssicherung

4.1 Ziele der Qualitätssicherung

Mit Hilfe der Qualitätssicherung soll sichergestellt werden, daß die Qualitätsanforderungen der Unternehmensführung an die Software realisiert werden. Die Ziele richten sich einerseits nach den Erwartungen und Bedürfnissen der Kunden, andererseits nach den eigenen Interessen des Herstellers hinsichtlich der Kosten, Termine, Funktions- und Leistungsspezifikationen, Normen und gesetzlichen Auflagen.[14]

4.2 Schwerpunkt der Qualitätssicherung

Die Herstellung von Software ist eine reine Entwicklungsarbeit. Diese ist vergleichbar mit der handwerklichen Herstellung eines Prototypen, während der ein hohes Fehlerrisiko besteht. Bei der späteren Vervielfältigung eines fertigen Programms werden mit technischen Mitteln identische Kopien erstellt, bei der Fehler nahezu ausgeschlossen werden können. Daher muß sich die Qualitätssicherung insbesondere auf die Entwicklungsphase konzentrieren.[15]

4.3 Frühzeitige Qualitätssicherung

Die Qualitätssicherung besitzt zu einem großen Teil einen vorbeugenden Charakter. Durch sie soll der Entwicklungsprozeß so gesteuert werden, daß wenig Fehler entstehen oder früh entdeckt und beseitigt werden, so daß die Produktqualität schon frühzeitig gesichert wird.[16] Dies trägt zu einer Kosteneinsparung bei, da Fehlerbehebungskosten mit der Dauer, während der ein Fehler unentdeckt bleibt, exponentiell steigen können.[17]

4.4 Flexibilität in der Softwareentwicklung

Die Entwicklung von Software, die für einen relativ gut abzuschätzenden Markt mit bekannter Technologie konstruiert wird, folgt meistens einem sequentiellen Ablauf klar abgegrenzter Entwicklungsphasen. Die Entwicklung gilt dann als effizient, wenn die Änderungen des Produktdesigns während der Herstellungsphasen minimal sind.

In einer Umgebung, deren zukünftige Entwicklung schwer vorhersagbar ist und in der Veränderungen schnell auftreten können, werden dagegen besondere Anforderungen an die Softwareentwicklung gestellt. Diese muß so gestaltet werden, daß sie über eine hohe Flexibilität verfügt. Dazu müssen sowohl das Design des Produktes als auch der Ablauf des Entwicklungsprozesses so gestaltet werden, daß bereits während der Entwicklung auf sich verändernde Kundenbedürfnisse und Technologien schnell reagiert werden kann. Ansonsten besteht die Gefahr, daß das Produkt für einen Markt entwickelt wird, der zum Zeitpunkt der Fertigstellung nicht mehr besteht.[18]

4.5 Erfüllung der Kundenanforderungen

Ein wesentliches Qualitätsmerkmal einer Software ist, daß diese die Anforderungen der vorgegebenen Spezifikation erfüllt. Die Spezifikation basiert auf den Bedürfnissen und Wünschen des Kunden.[19] Letztlich soll also das Produkt möglichst den Anforderungen des Kunden entsprechen, um von diesem als qualitativ hochwertig erachtet zu werden. Gerade in der Softwareentwicklung ist es jedoch sehr schwierig, die Spezifikationen zu verfassen, da die Aussagen der Kunden nur ungenau oder schwierig zu formulieren sind. Daher kann das Softwareprodukt von einem Kunden als qualitativ minderwertig angesehen werden, obwohl es die Spezifikation erfüllt.[20]

Durch die in den Rahmenbedingungen beschriebene besondere Situation eines enorm schnellebigen und dynamischen Umfeldes, in der sich die Internet-Softwarebranche befindet, potenziert sich dieses Problem. Die Anforderungen an das Produkt sind nicht nur schwer greifbar, sie werden sich außerdem mit einer hohen Wahrscheinlichkeit während der Dauer der Entwicklung mehrfach ändern.[21]

Um dennoch erfolgreich Produkte von hoher Qualität auf den Markt bringen zu können, muß sichergestellt werden, daß die Software jederzeit den Kundenwünschen entspricht. Dazu ist es erforderlich, den Entwicklungsprozeß so flexibel zu gestalten, daß sogar in weit fortgeschrittenen Stadien Änderungen und Erweiterungen der Softwarefunktionen einfach vorgenommen werden können.

5. Bedeutung der Qualitätssicherung bei Netscape

Daß die Qualität bei Netscape eine besonders wichtige Rolle spielt, zeigt die Einrichtung einer eigenen Stelle innerhalb der Organisation, die für Qualität und Kundenzufriedenheit verantwortlich ist und direkt dem Chief Executive Officer untersteht.[22]

[...]


[1] Vgl. Thaller, Software-Qualität, S. 9.

[2] Vgl. Bächle, Qualitätsmanagement, S. VII.

[3] DIN (55350), zitiert nach Schwander, Qualitätsmanagement, S. 139.

[4] Vgl. DGQ-NTG, Software-Qualitätssicherung, S. 11-12.

[5] Vgl. Knöll, Slotos, Suk, Entwicklung, S. 52.

[6] Vgl. Schwander, Qualitätsmanagement, S. 156.

[7] Vgl. DGQ-NTG, Software-Qualitätssicherung, S. 11-12.

[8] Vgl. Thaller, Software-Qualität, S. 15.

[9] Vgl. Knöll, Slotos, Suk, Entwicklung, S. 13-14.

[10] Vgl. Knöll, Slotos, Suk, Entwicklung, S. 49.

[11] Vgl. Herzwurm, Herleitung, S. 171.

[12] Vgl. Evans, Marciniak, Software, S. 4.

[13] Vgl. MacCormack, Verganti, Iansiti, Flexible, S. 133-134.

[14] Vgl. Trauboth, Software-Qualitätssicherung, S. 261.

[15] Vgl. Thaller, Software-Qualität, S. 17.

[16] Vgl. Thaller, Software-Qualität, S. 18.

[17] Vgl. Vgl. DGQ-NTG, Software-Qualitätssicherung, S. 23.

[18] Vgl. MacCormack, Verganti, Iansiti, Flexible, S. 133-134.

[19] Vgl. Sommerville, Software, S. 536.

[20] Vgl. Sommerville, Software, S. 536.

[21] Vgl. MacCormack, Verganti, Iansiti, Developing, S. 133.

[22] Vgl. Yoffie, Cusumano, Building, S. 20.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Qualitätssicherung in einem flexiblen Softwareentwicklungsprozeß bei Netscape
Hochschule
Universität zu Köln  (Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik - Systementwicklung)
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
22
Katalognummer
V51271
ISBN (eBook)
9783638472890
ISBN (Buch)
9783656795032
Dateigröße
476 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Qualitätssicherung, Softwareentwicklungsprozeß, Netscape
Arbeit zitieren
Dipl.-Kfm. Dirk Slama (Autor:in), 2002, Qualitätssicherung in einem flexiblen Softwareentwicklungsprozeß bei Netscape, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51271

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