Perspektiven des Sozialstaates im Zeitalter der Globalisierung


Hausarbeit, 2004

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sozialstaat, was ist das?
2.1 Entstehung und Geschichte des deutschen Sozialstaates
2.2 Was zeichnet den deutschen Sozialstaat aus?

3. Was ist Globalisierung?
3.1 Welche Auswirkungen der Globalisierung lassen sich beobachten?
3.2 Bietet die Globalisierung auch Chancen?

4. Erfordert die Globalisierung eine neue Form des Sozialstaates?
4.1 Bildungspolitik als Chance

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Erklärung über Selbstständigkeit

Anlage: Leistungsschein (ausgefüllt)

1. Einleitung

Der Sozialstaat mit seinen Institutionen und Versicherungssystemen ist in der Zeit der Globalisierung nicht länger aufrecht zu erhalten! Aussagen wie diese geistern seit Monaten durch die Presse und sorgen vielerorts für Aufregung und Kopfzerbrechen. Gemeint ist, dass der zunehmende Kostendruck auf dem Weltmarkt und die hohen Ausgaben für den Sozialstaat auf Dauer nicht länger zu vereinbaren sind. Billigere Produktionsstandorte laufen Deutschland und anderen Wirtschaftsländern zunehmend den Rang ab. Wer billiger produzieren kann setzt den Maßstab an dem sich teurere Konkurrenten zu orientieren haben. Hieraus ergeben sich streng genommen nur zwei Möglichkeiten die verständlicherweise für Unbehagen sorgen, lässt man sie unkommentiert stehen. Zum Einen kann ein Staat dem Wettbewerbsdruck nachgeben und durch Senken der sozialstaatlichen Kosten die Wettbewerbsfähigkeit wieder herstellen. Eine geringere soziale Absicherung der Bevölkerung wäre die Folge. Gibt der Staat dem Wettbewerbsdruck jedoch nicht nach, verschlechtern sich die Standortbedingungen stetig und Arbeitslosigkeit wäre eine Folge. Auch in diesem Szenario würde die Sozialstaatlichkeit durch wachsende Arbeitslosenzahlen stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber ist es wirklich so schlecht um den Sozialstaat bestellt? Was bedeutet überhaupt Sozialstaat und wie ist er entstanden und warum? Was ist gemeint wenn von Globalisierung und den damit verbundenen negativen Folgen gesprochen wird? Ist der deutsche Sozialstaat, so wie wir ihn kennen weiterhin finanzierbar oder muss er verändert oder gar abgeschafft werden? Welche Möglichkeiten gibt es, um auch in Zukunft den Erfordernissen der Zeit Rechnung zu tragen und doch nicht auf einen sozial strukturierten Staat verzichten zu müssen? Diese Fragen sollen im weiteren Verlauf bearbeitet und beantwortet werden. In dieser Arbeit sollen dabei lediglich Standpunkte unterschiedlicher Wissenschaftler zu den Perspektiven des Sozialstaates in einer sich ändernden Zeit dargestellt werden.

Auf Grund der Fülle der Meinungen und deren Vertretern ist dies nur anhand ausgewählter Personen möglich und somit keinesfalls umfassend und erschöpfend für den Themenkomplex der Globalisierung und Sozialstaatlichkeit.

2. Sozialstaat was ist das?

Der Brockhaus definiert den Sozialstaat wie folgt: “Sozialstaat, ein Staat, der die Überwindung sozialer Benachteiligung, die Befriedung sozialer Gegensätze und die Förderung der sozialen Wohlfahrt in sein Aufgabengebiet einbezieht. Das Grundgesetz (GG) in Deutschland bekennt sich zum sozialen Rechtsstaat, einer Verbindung von Sozial und Rechtsstaat.“

(www.Brockhaus.de, Suchbegriff: „Sozialstaat“)

Das Wort Sozialstaat selbst gibt also keine Auskunft darüber in welcher Weise die Überwindung sozialer Benachteiligungen, als auch die Förderung der sozialen Wohlfahrt erreicht werden kann. Auch über die Instrumente, die ein Staat zum erreichen dieser Ziele verwenden kann wird nichts ausgesagt, genauso wenig wie das Maß der Sozialleistungen und die Tiefe der Absicherungen näher beschrieben werden. Somit lässt sich auch nicht verbindlich für alle Sozialstaaten dieser Erde ein einheitliches Konzept beobachten. Jedes Land, welches über die Möglichkeiten verfügt, versucht seinen Einwohnern einen möglichst sozialen Lebensrahmen zu bieten. Hierzu können die Absicherung im Alter oder im Pflegefall sowie die Unterstützung bei Arbeitslosigkeit gehören. Allein in Europa lassen sich auf diese Weise eine Vielzahl unterschiedlich strukturierter Sozialstaaten oder Wohlfahrtsstaaten, wie sie auch bezeichnet werden, beobachten. Den Nord- und Westeuropäischen Staaten ist dabei gemeinsam, dass hier Sicherungsvorkehrungen im Rahmen der sozialen Vorsorge installiert wurden auf deren Erbringung ein Rechtsanspruch besteht. Besonders das Sozialsystem der skandinavischen Länder rückt in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit. Scheint doch dieses Sozialsystem den Anforderungen der heutigen Zeit am besten zu entsprechen.

Allgemein lässt sich in den letzten Jahren jedoch ein Trend weg von nationalstaatlichen Einflüssen hin zu globalen Entscheidungen beobachten. Das europäische Zusammenwachsen und die sich daraus ableitenden Konsequenzen, auch für die sozialen Sicherungssysteme, machen es bereits heute in einigen Bereichen notwendig gemeinsame Entscheidungen herbeizuführen. Gerade durch die wachsende Zahl der Wanderarbeiter verlagert sich die Ebene für arbeitsrechtliche Regulierungen verstärkt hin zur Europäischen Union (EU). Die Regulierung der sozialen Dienste sowie die Einkommensumverteilung verbleiben jedoch auf absehbare Zeit bei den Nationalstaaten. Bei der allzu häufig zu wenig kritisch betriebenen Auseinandersetzung mit den Wohlfahrtssystemen anderer Länder darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich gerade das deutsche System in den vergangenen 50 Jahren mehr als bewährt hat. Auch wird das Sozialstaatsprinzip, wie wir es hierzulande kennen, als überaus wandelbar und reformfähig beschrieben und kann somit auf die Erfordernisse einer sich wandelnden Zeit angepasst werden.

(vgl. HaraldTrabold, http://www.bpb.de/publikationen/CHSM49,0,0,Zum_ Verhältnis_von_Globalisierung_und_Sozialstaat.html)

2.1 Entstehung und Geschichte des deutschen Sozialstaat

Die Anfänge der Sozialgesetzgebung lassen sich bis in das Jahr 1839 zurückverfolgen. In dieser damaligen ersten Industrialisierungsphase wurde der Ruf nach Absicherungssystemen gerade bei den Arbeitern der großen Betriebe und Fabriken immer lauter und brachte den sozialistischen Parteien großen Zuspruch. Aus Angst vor der erstarkenden sozialdemokratischen Arbeiterbewegung schufen Kaiser Wilhelm 1. und Bismarck, als Ausgleich zum Verbot der Sozialisten (Sozialistengesetz), die drei Säulen der Sozialversicherung. 1883 wurde die Krankenversicherung eingeführt. 1884 kam es zur Schaffung der Unfallversicherung und 1889 wurde das Gesetz zur Invaliditäts- und Alterssicherung verabschiedet. Zu diesem Zeitpunkt war Deutschland das erste Land mit derartigen Sozialgesetzen.

1911 wurden die bestehenden Versicherungen durch die Einführung der Hinterbliebenenrente ergänzt. Es folgte der erste Weltkrieg, welcher im Nachhinein als „Schrittmacher der Sozialpolitik“ bezeichnet wurde, denn nun kam es zur Anerkennung und zum Mitspracherecht der Gewerkschaften. In der Phase der Weimarer Republik 1918 – 1933 kam es zur Verankerung von sozialpolitischen Leitsätzen in der Weimarer Verfassung. 1924 wurde die „Reichsversicherungsordnung über die Fürsorgepflicht für Arme“ erlassen und 1927 kam es zur Verabschiedung des Gesetzes zur Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Während des dritten Reiches 1933 – 1945 wurden die Versicherungszweige beibehalten, jedoch durch die Nationalsozialisten missbraucht und enthumanisiert. Die Sozialgesetzgebung in der BRD von 1949–2000 war gekennzeichnet durch eine konsequente Weiterentwicklung des sozialen Systems. Beispielhaft seien hier das Kindergeldgesetz von 1954 und das Bundessozialhilfegesetz von 1961 genannt. 1994 wurde die Pflegeversicherung eingeführt und in den Folgejahren vor allem die Rentenversicherung in Richtung verstärkter privater Vorsorge reformiert. Zusammenfassend lassen sich drei Kernprinzipien des sozialen Sicherungssystems in Deutschland erkennen. Das Versicherungsprinzip, das Vorsorgeprinzip und das Fürsorgeprinzip. Die Säulen der deutschen Sozialversicherung sind im wesentlichen die Rentenversicherung, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, das Kindergeld, die Unfallversicherung, die Arbeitslosenversicherung und die Sozialhilfe. Über die Jahre ihrer Entstehung und Weiterentwicklung haben diese Instrumente des sozialen Sicherungssystems in Deutschland zu politischer und sozialer Stabilität beigetragen und viele Bürger vor existenzieller und materieller Not bewahrt.

(vgl. http://homepage.rub.de/Nils.Bandelow/wo03th02.PDF)

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Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Perspektiven des Sozialstaates im Zeitalter der Globalisierung
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
18
Katalognummer
V48473
ISBN (eBook)
9783638451789
Dateigröße
527 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Perspektiven, Sozialstaates, Zeitalter, Globalisierung
Arbeit zitieren
Sebastian Schlör (Autor:in), 2004, Perspektiven des Sozialstaates im Zeitalter der Globalisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48473

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