Das Bild der Studierenden in der Gesellschaft als Fremd- und Eigenbild


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

26 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Semantisches Differential/Polaritätsprofil

3. Methodik
3.1 Voruntersuchung
3.2 Hauptuntersuchung

4. Auswertung Hauptuntersuchung

5. Interpretation

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der Arbeit soll dargestellt werden, welches Bild von Studierenden in der Gesellschaft existiert. Studierende werden nicht erst seit 1968 mit sehr verschiedenen Attributen belegt. Oft divergiert das Bild der Studierenden, dass in der Gesellschaft vorherrscht, von deren realen Lebenssituation und deren gesellschaftlichen Bedeutung.

Mal sind die Studierende die Hoffnungsträger der Nation, die sich als Nation der Dichter und Denker bezeichnet, mal sind sie die „Buhmänner“ und faule Mitmenschen, die von den Steuerzahlern durchgefüttert werden müssen. Die Universitäten hingegen haben für die Menschen eine relativ konstant hohe Bedeutung, und jeder Bürger möchte gerne für seine Kinder eine optimale Bildung oder Ausbildung gewährleistet wissen. Bildungspolitik ist daher ein Thema, das die Wähler stark emotional bewegt. Äußerungen wie „Kinder statt Inder“ (Rüttgers, J.) sind daher aus Wahlkampfdebatten nicht mehr wegzudenken.

Wie aber werden die Studierende konkret gesehen, und wie sehen sich die Studierenden selber? Im Folgenden geht es daher nicht um die Bedeutung der Studierenden, sondern um das Bild des durchschnittlichen Studierenden, das die Gesellschaft vor Augen hat.

Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der empirischen Soziologie. Als Instrument für die diese Untersuchung dient dabei das semantische Differential zur Datenerhebung. Wir versuchen dem Bild der Studenten in der Gesellschaft näher zu kommen, indem wir von den Testpersonen ein Eigen- und Fremdbild von der Gruppe „Studierende“ erstellen lassen. Es geht dabei nicht nur alleine um ein pauschalisierendes Gesamtbild, sondern auch um mögliche gruppenspezifische Unterschiede innerhalb der Testpersonen, die sich aus zwei Gruppen zusammensetzt: Studierende und nicht Studierende. Vor der Hauptuntersuchung ist jedoch eine Voruntersuchung geschaltet, um das semantische Differential zu erstellen und von unseren emotional gefärbten Tendenzen zu lösen.

Zu Beginn der Hausarbeit werden theoretische Grundlagen zum semantischen Differential vorgestellt und die Methodik unserer Untersuchung näher erläutert.

Der überwiegende Teil beschäftigt sich jedoch mit der Analyse und Interpretation der zusammengetragenen Daten aus der Hauptuntersuchung.

2. Das semantische Differential/Polaritätsprofil

Das semantische Differential ist eine Methode zur Einstellungsmessung und dient als Skalierungsinstrument der empirische Soziologie, um mögliche gruppenspezifische Unterschiede zu untersuchen. Die Methode wurde von C.E. Osgood und seinen Mitarbeitern (1952) in Amerika entwickelt, um den Bedeutungsinhalt von Worten zu messen. Das Buch, in dem sie ihr neues Forschungsinstrument vortragen, hieß deswegen –bezeichnenderweise- „The Measurement of Meaning“ und erschien 1957. P.R. Hofstätter hat die von den Amerikanern entwickelte Methode 1959 in Deutschland als Polaritätsprofil auf die Sozialpsychologie übertragen.[1]

Semantische Differentiale oder Polaritätsprofile sind sechs- oder siebenstufige bipolare Einstufungsskalen, deren Endpunkte von gegensätzlichen Adjektivpaare, wie z.B. gut-schlecht oder tolerant-intolerant etc. gebildet werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Angehörigen einer Gruppe wird eine Auflistung solcher gegensätzlicher Adjektive für den zu beurteilenden Stimulus, d.h. dem zu beurteilenden „Umweltobjekt“[2] präsentiert, in der jeder einzelne seinen Eindruck von zum Beispiel einer Gruppe positiv beziehungsweise negativ für jedes Gegensatzpaar vermerkt. In diesem Beispiel, wie auch in unserer Hauptuntersuchung, stehen die Zahlen 1-3 für die positive Eigenschaft, Zahl 4 für den Mittelwert Unentschlossener und Zahlen 5-7 für die negative Eigenschaft. Es ist auch durchaus möglich diese Skala anders zu gestalten und die Möglichkeit des Mittelwertes wegzulassen. Auch die Anzahl der Gegensatzpaare, die in das Forschungsinstrument eingehen, ist nicht normiert.[3]

Festzuhalten ist also, dass mehrere Variationsmöglichkeiten in der Erstellung des semantischen Differentials möglich sind. Um aber aus dem Polaritätsprofil relevante Informationen über einen Stimulus zu bekommen, ist es notwendig, das Instrument vergleichend anzuwenden. Ein Stimulus könnte zum Beispiel sowohl durch die eigene Gruppe als auch durch eine Fremdgruppe charakterisiert werden.

Der Beurteiler eines solchen Polaritätsprofils fällt also spontane Einzelurteile über jedes Eigenschaftspaar. Wenn mehrere Beurteiler an der Bewertung beteiligt sind, wie in unserem Fall, werden sowohl Mittelwerte als auch die Streuung der Einzelbeurteilungen ermittelt und diese in einem Graph dargestellt. Bei der Auswertung werden die einzelnen Gegensatzpaare als ein „Kontinuum“[4] betrachtet, das in gleichgroße Abschnitte untergliedert ist. Den einzelnen Abschnitten des Kontinuums wird eine Zahl zugeordnet. Das Gegensatzpaar ‚tolerant-intolerant’ bildet folgendes Kontinuum:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wird nun das Polaritätsprofil vergleichend angewendet, lassen sich auf diese Weise Gruppen durch sich selbst und durch Fremdgruppen charakterisieren und graphisch darstellen. Graphische Profile machen Eigen- und Fremdbilder als Gegenüberstellung sichtbar und es werden mögliche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede der Gruppen hervorgehoben.

Doch die Methode des Polaritätsprofils beinhaltet auch einige Probleme. In Untersuchungen durch Korrelationsrechnung wurde von Schneider/Müllensiefen nachgewiesen, dass eine Umdrehung der Pole einer Skala (z.B. tolerant zu intolerant) zu starken Verzerrungen der Ergebnisse führen kann und man diskutiert, ob nicht jede Polarität in zwei unabhängige unipolare Skalen mit jeweils einem Begriff aufgespaltet werden sollte.[5]

Ferner kann der Beurteilung eines Untersuchungsgegenstandes auf einer Skala zwischen einem verbalen Gegensatzpaar zwei unterschiedliche Aspekte zugrunde liegen:

1. ein denotativer, lexikalischer Aspekt, d.h. die sachspezifische Bedeutung eines Begriffspaares: Wie passen die Begriffe zum Stimulus?
2. ein konnotativer (assoziativer) Aspekt, der sich stärker auf die individuelle Bedeutung des Stimulus richtet : Wie passen die Begriffe zu meinen Assoziationen, die vom Stimulus hervorgerufen werden?

Auch einen Mittelwert in die Skala aufzunehmen bleibt umstritten. Einerseits dient dieser Unentschlossenen bei Unsicherheit eine neutrale Stellung einzunehmen und sich hinter ihr zu verstecken, andererseits werden Testpersonen ohne möglichen Mittelwert gezwungen, trotz neutraler Haltung Stellung zu beziehen.

Angesichts einer möglichen Beeinflussung durch die angesprochenen Probleme kann es sich bei den Ergebnissen eines Polaritätsprofils nur um Tendenzen handeln, über deren Aussagekraft es zu diskutieren gilt.

3. Methodik

3.1 Voruntersuchung

Wir können uns selbst auch nicht von Vorurteilen (im Sinne einer emotional beeinflussten Meinung und nicht als vorab Urteil), Einstellungen und Stereotypen frei sprechen. Daher haben wir die zu bewertenden Eigenschaften, die die Gegensatzpaare des Polaritätsprofils bilden sollen, nicht selber vorgegeben, sondern eine Voruntersuchung durchgeführt. In der Voruntersuchung wurden 5 Studierende und 5 Nichtstudierende interviewt. Die Aufgabe war es, den Satz „Studenten sind?“ zu vervollständigen. Es sollten fünf Eigenschaften genannt werden, mit denen die Testpersonen Studenten am ehesten beschreiben können.. Die insgesamt 10 Testpersonen der Voruntersuchung wurden dabei einzeln befragt, um eine mögliche gegenseitige Beeinflussung zu vermeiden. Außerdem wurde von uns darauf verwiesen, dass die Angaben anonym behandelt werden, damit es zur keiner falschen Scham kommt und die Aussagen nicht in irgendeiner Weise abgeschwächt werden, da einige unserer Testpersonen aus unserem Bekanntenkreis stammen. Trotzdem lassen sich Assoziationen zu unserem Studentenleben wohl nicht verhindern. Daher war es uns wichtig, auch Personen zu befragen, die nicht unserem Bekanntenkreis angehören.

Übersicht über die befragten Studierenden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2

Nennungen in der Voruntersuchung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3:

Die Zahlen hinter den Eigenschaften geben Auskunft über die Nennungen, die zu einem Pol bzw. zu einem Gegenpol gehören (1-10) und das Polaritätsprofils bilden. Alle Nennungen der Voruntersuchung sind hier erfasst.

[...]


[1] Vgl. Stroebe, Grundlagen der Sozialpsychologie, S. 143.

[2] Ebd. S. 51.

[3] Vgl. Mayntz/Holm/Hübner, Einführung in die Methoden der empirischen Soziologie, S. 52.

[4] Ebd. S. 52.

[5] Vgl. Schneider/Müllensiefen, Musikpsychologie in Hamburg, S. 73 f.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Das Bild der Studierenden in der Gesellschaft als Fremd- und Eigenbild
Hochschule
Universität zu Köln  (Pädagogisches Seminar)
Veranstaltung
Hauptseminar: Vorurteile
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2004
Seiten
26
Katalognummer
V48396
ISBN (eBook)
9783638451161
Dateigröße
664 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Eine weitgehend empirische Arbeit, die möglicherweise zur Promotion ausgeweitet wird.
Schlagworte
Bild, Studierenden, Gesellschaft, Fremd-, Eigenbild, Hauptseminar, Vorurteile
Arbeit zitieren
René Jungbluth (Autor:in), 2004, Das Bild der Studierenden in der Gesellschaft als Fremd- und Eigenbild, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48396

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