Gemeinwesenorientierte Arbeit mit Älteren


Hausarbeit, 2004

23 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Gemeinwesenarbeit im Umgang mit Älteren
2.1 Definition Gemeinwesenarbeit
2.2 Die klassische Altenarbeit
2.3 Die gemeinwesenorientierte Altenarbeit
2.4 Entwicklung
2.5 Ziele
2.6 Formen
2.7 Grenzen für die gemeinwesenorientierte Altenarbeit

3. Gemeinwesenarbeit im Altenheim
3.1 Gemeinwesenentwicklung im Heim
3.2 Formen der Gemeinwesenarbeit im Heim
3.2.1 Kulturarbeit im Heim
3.2.1.1 Vereinstreffen
3.2.1.2 Bildungsarbeit
3.2.1.3 Musikkultur
3.2.2 Medizinische und psychiatrische Konzepte gemeinwesenorientierter Altenarbeit

4. Kommunale Altenhilfe als Gemeinwesenarbeit
4.1 Allgemeine Zielsetzungen und Möglichkeiten kommunaler Altenpolitik
4.1.1 Erhaltung der menschlichen Würde und individuellen Persönlichkeit
4.1.2 Selbständige Lebensführung
4.1.3 Wohnungsbau und Bauleitplanung
4.1.4 Teilnahme am sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben
4.1.5 Weiterbeschäftigung und Weiterbildung
4.1.6 Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement
4.2. Formen der gemeinwesenbezogenen kommunalen Altenhilfe
4.2.1 Altenbegegnungsstätten
4.2.2 Beratungsstellen
4.2.3 Alten- und Servicezentren
4.2.4 Allgemeiner Sozialdienst
4.2.5 Sozialpsychiatrische Dienste
4.2.6 Internetcafés für Senioren

5. Schluß

6. Anhang

1. Einleitung

Der demographische Wandel der vergangenen Jahrzehnte zeigt deutlich, dass sich das Thema Alter einem Bedeutungswandel unterzogen hat. Bei der heutigen Lebenserwartung eines Menschen, stellt der Ruhestand mittlerweile eine eigenständige Lebensphase dar, die vorbereitet und gestaltet werden muss. Die älteren Menschen müssen sich nach dem Ausscheiden aus dem Beruf neu orientieren, was bedeutet, dass sie sich überlegen müssen, wie sie ihren Alltag gestalten, wie ihre soziale Rollen gestaltet sein sollen (zum Beispiel durch ein höheres Engagement in den außerberuflichen Rollen). Außerdem müssen sie sich mit dem Risiko gesundheitlicher Einbußen mit zunehmendem Alter, mit dem Verlust nahe stehender Menschen und mit der Erfahrung begrenzter Lebenszeit auseinandersetzen.

Während das um 1900 geborene Kind eine durchschnittliche Lebenserwartung von circa 46 Jahren hatte, stieg die Lebenserwartung eines um 1998 geborenen Kindes auf durchschnittlich 78 Jahre. Während 1998 der Anteil der Bevölkerung ab 80 Jahren noch 4 % betrug, ist für das Jahr 2050 zu erwarten, dass dieser hochaltrige Anteil der Bevölkerung circa 12 % betragen wird. Bei den ab 60-Jährigen betrug deren Anteil um 1900 8 % der Gesamtbevölkerung, 1950 bereits 15 % und 1998 22 %. Diese Entwicklung zeigt auf, wie wichtig es ist, die demographische Entwicklung in der Öffentlichkeit zu thematisieren, damit sich jeder frühzeitig auf die damit verbundenen Veränderungen einstellen kann und entsprechend reagieren kann. Die Schwerpunkte der modernen Altenpolitik und Altenarbeit liegen dabei bei der Absicherung von Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, bei der Schaffung von Rahmenbedingungen, die es der älteren Generation ermöglichen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen.[1] „Die Gesellschaft kann auf das große Potenzial an Erfahrungswissen der Älteren nicht verzichten. Bei den Älteren gibt es ein hohes soziales, kulturelles, politisches und sportliches Engagement.“[2]

Gemeinwesenarbeit setzt bei den Ressourcen älterer Menschen an und macht es sich zum Ziel, ältere Menschen bei der Aufrechterhaltung ihrer Selbständigkeit und ihres Selbsthilfepotentials zu unterstützen. Insbesondere konzentriert sich die gemeinwesenorientierte Altenhilfe darauf, die kleineren sozialen Netze älterer Menschen zu stärken, also im Stadtteil als dem vertrauten Lebensbereich des alten Menschen zu intervenieren.

Wie sich gemeinwesenorientierte Arbeit mit Älteren gestaltet und welche Ziele sie verfolgt, soll im Folgenden dargestellt werden.

2. Gemeinwesenarbeit im Umgang mit Älteren

2.1 Definition Gemeinwesenarbeit

Gemeinwesenarbeit (GWA) ist nach ihrer angloamerikanischen Herkunft und Aufnahme in die Literatur als Stadtteilarbeit verstanden worden, deren Engagement sich zugunsten Randständiger in infrastrukturellen Einrichtungen und Umverteilungen zeigt; immer dort wo Organisationsformen nicht im Einklang mit den Lebensbedürfnissen stehen.[3]

Gemeinwesenarbeit (GWA) will die Situation von benachteiligten, nachkommender, ausgesonderten Gruppen und Generationen verbessern, sowie vorgefundene entfremdete Strukturen zu verändern[4]. „Gemeinwesenarbeit zielt im kleinen überschaubaren Bereich auf demokratische Selbstverwirklichung ab. Im größeren räumlich- sozialen Zusammenhang ist sie der pädagogische Teil einer politischen Strategie, der auf die Befähigung aller Mitglieder im Gemeinwesen, nicht nur der Benachteiligten, abzielt.“[5]

Vor allem ältere Menschen sind in der sozialen Umwelt, in ihrem Gemeinwesen besonders gefährdet gegenüber Isolation und Entfremdung, da alte Menschen nicht mehr so flexibel auf verschiedenen Umwelteinflüsse antworten können.
So reagieren sie dann mit Ängstlichkeit, Zurückhaltung, Irritationsschwächen, Depression, sie nehmen sich sozial zurück, usw. [6]

2.2 Die klassische Altenarbeit

In der klassischen Altenarbeit versucht man diesen Reaktionen mit einer optimalen Versorgung der alten Menschen durch perfektionierte Versorgungsleistungen an "besonderen" Orten entgegenzuwirken, d.h. aber, dass sie der sozialen Umwelt entzogen werden und die Entfremdung so verstärkt wird. Das medizinische Krankheitsbild hat hier höchste Priorität Die Mitarbeiter müssen krankenpflegerisch angeleitet werden.

Bildung wird im Kreise der Alten angeboten und dies möglichst isoliert. Es wird hier soviel angeboten wie direkt nachgefragt wird, denn „man muss die alten Leute in Ruhe lassen“.

In Altersheimen sollen die Bewohner den von ihnen angemieteten Privatraum möglichst für sich alleine haben. Zwischen Pfleger und Patient besteht eine starke Abhängigkeit.[7]

2.3 Die gemeinwesenorientierte Altenarbeit

In der gemeinwesenorientierten Altenarbeit wird alten Menschen durch gezielte Anregungen geholfen Anknüpfungen an den eigenen Lebensfaden so wie an alle Generationen zu finden, mit dem Alter besser umgehen zu können durch zum Beispiel Lebenshilfekurse, allgemeine Weiterbildung oder Kreativkurse. Diese Angebote sollen Menschen dazu anregen, Neugierde zu wecken, sich stimulieren zu lassen, sowie auswählen und ablehnen zu können. Die Gemeinwesenarbeit hilft dabei, Alter nicht nur negativ zu sehen und hinzunehmen, sondern aktiv zu gestalten im Sinne von Empowerment, das heißt Einfluss und Kompetenz an diejenigen weitergeben, denen geholfen werden soll, sichern mehr Selbstbestimmung und erweitern Möglichkeiten, die eigene Lebensform zu bestimmen.[8]

2.4 Entwicklung

Die zunehmende Erhöhung der Lebenserwartung führt in Zukunft dazu, dass es immer mehr hochaltrige Menschen geben wird. Generell ansteigen wird die Zahl der Menschen im höheren Lebensalter, (70 bis 84 Jahre) insbesondere aber im hohen Alter (85 Jahre). Die gemeinwesenorientierte Altenarbeit entstand erst in den 60er Jahren mit dem Trend, tatsächlich mit 60 in den Ruhestand zu gehen, obwohl man physisch wie psychisch noch leistungsfähig war. Zunächst fingen kirchliche und andere karitative Organisationen an, Freizeitveranstaltungen anzubieten, wie zunächst „Kaffeekränzchen“ dann auch Busfahrten, Diavorträge, jahreszeitliche Veranstaltungen und kreative Angebote.

Die Ursache für individuelle Probleme wird in der Gemeinwesenarbeit seit jeher in der Struktur gesellschaftlicher Bedingungen gesehen.[9]

2.5 Ziele

Die gemeinwesenorientierte Altenarbeit möchte im Sinne des §75 Bundessozialhilfegesetz zum einen die alten Menschen besser in die Gesellschaft integrieren und die Selbstverantwortung alter Menschen hervorheben, durch Einbezug bei Entscheidungen. Statt die Menschen zu betreuen, werden sie gefördert und gefordert. Zum anderen will sie die bestehenden Strukturen zusammen mit diesen Menschen aufbrechen, beherrschen (Strukturen der Altenhilfe) und schließlich verändern. Sie will Organisation schaffen, die sinnvolle neue Lebensformen möglich machen. Die gemeinwesenorientierte Altenarbeit möchte der Isolierung und der Entfremdung alter Menschen entgegenwirken, um sie stärker in unserer Gesellschaft zu integrieren sowie Kontakte, Kreativität und Intelligenz fördern. Die Betroffenen sollen ihre Bedürfnisse und Interessen ausdrücken und verfolgen. Durch die Gemeinwesenarbeit soll den alten Menschen eine umfassende Selbstbestimmung, Entscheidungskompetenz und Gestaltungsmöglichkeit in ihrem Gemeinwesen gegeben werden. Die Betroffenen werden zum gemeinsamen Handeln angeregt und zu Interesse und Teilhabe an öffentlichen Angelegenheiten (zum Beispiel Straßenbau) motiviert. Die Gemeinwesenarbeit will helfen beim Aufbau von Selbsthilfestrukturen und deren Vernetzung (auch mit anderen Bereichen des Gemeinwesens).[10]

2.6 Formen

Zum einen gibt es die wohlfahrtsstaatliche Gemeinwesenarbeit, die vor allen Dingen die Öffentlichkeitsarbeit der Wohlfahrtsorganisationen anstrebt, zum anderen die sozialpädagogische Gemeinwesenarbeit, die auf die Beteiligung möglichst vieler an der Beseitigung von Missständen abzielt und zum Dritten die gesellschaftskritische Gemeinwesenarbeit, die Veränderung von Machtstrukturen durch Zusammenschluss betroffener Minderheiten erreichen will.

Neben teilstationären und stationären Einrichtungen, die heute ambulante und offene Altenhilfe bieten, gibt es Altentagesstätten, Altenclubs. Die Arbeitsinstrumente der Einzelfallhilfe und der Gruppenarbeit, die auf gegenseitige Unterstützung und Zugehörigkeit abzielen, werden hier gerne angewandt.[11]

[...]


[1] Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, S.14/15

[2] Ebenda, S. 15

[3] Vgl. Hummel, 1991, S. 11

[4] Vgl. Ebenda, S. 97

[5] Ebenda, S. 97

[6] Vgl. Bednarz vom 28.2.04

[7] Vgl. Hummel, 1991, S.11

[8] Vgl. Ebenda, 1991, S. 173

[9] Vgl. Fütter vom 7.2.04

[10] Vgl. Bednarz vom 28.2.04

[11] Vgl. Fütter vom 7.2.04

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Gemeinwesenorientierte Arbeit mit Älteren
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart, früher: Berufsakademie Stuttgart
Note
1,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
23
Katalognummer
V48300
ISBN (eBook)
9783638450461
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gemeinwesenorientierte, Arbeit
Arbeit zitieren
Melanie Durst (Autor:in), 2004, Gemeinwesenorientierte Arbeit mit Älteren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48300

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