Angst und Angstbewältigung im Sport


Examensarbeit, 2000

92 Seiten, Note: 1

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Definition von Angst
2.1 Umschreibungsversuche
2.2 Abgrenzung von anderen Emotionen
2.2.1 Unterscheidung: Angst - Furcht
2.2.2 Unterscheidung: Angst - Stress
2.2.3 Unterscheidung: Angst - Ärger/ Zorn/ Wut
2.2.4 Unterscheidung: Angst - Ängstlichkeit

3 Formen der Angst
3.1 Allgemeine Kategorien
3.1.1 Angepasste und unangepasste Ängste
3.1.2 Angeborene und erworbene Ängste
3.1.3 Erwartungsängste
3.1.4 Soziale Ängste
3.1.5 Angstkonflikt
3.2 Spezifische Ängste
3.2.1 Angst vor körperlicher Verletzung und Schmerz
3.2.2 Angst vor Misserfolg und den Folgen des Versagens
3.2.3 Angst vor Blamage
3.2.4 Angst vor dem Unbekannten

4 Angstentstehung und ihre Ursachen
4.1 Wissenschaftliche Angsttheorien
4.1.1 Physiologischer Erklärungsansatz
4.1.2 Psychoanalytischer Ansatz
4.1.3 Lern- und verhaltenstheoretischer Ansatz
4.1.4 Theorie der kognitiven Interpretation
4.2 Angstentstehung im Sozialisationsprozess
4.2.1 Primäre Sozialisation
4.2.1.1 Familiäre Bedingungen
4.2.1.2 Geschlechtsspezifische Sozialisation
4.2.1.3 Die Stellung in der Geschwisterreihe
4.2.2 Sekundäre Sozialisation
4.2.2.1 Leistungs- und Konkurrenzprinzip
4.2.2.2 Die Rolle des Lehrers
4.2.2.3 Die Rolle des Klassenverbands

5 Angstsymptome
5.1 Physiologische Veränderungen
5.2 Motorische Kennzeichen
5.3 Verhaltenssignale

6 Wissenschaftliche Angstdiagnostik
6.1 Rating- Verfahren
6.2 Eigenschaftslisten
6.3 Fragebogen- Verfahren
6.4 Konkrete Beispiele

7 Auswirkungen von Sportangst
7.1 Auswirkungen auf die Motorik
7.2 Auswirkungen auf sportliche Leistungen
7.3 Auswirkungen auf die Persönlichkeit
7.4 Sonstige Auswirkungen
7.5 Resümee

8 Angstbewältigung
8.1 Fremdregulation
8.1.1 Maßnahmen in der Familie
8.1.2 Möglichkeiten des Lehrers
8.1.2.1 Voraussetzungen
8.1.2.2 Methodische Maßnahmen
8.1.2.3 Psychologisch - pädagogische Maßnahmen
8.1.2.4 Zwischenresümee
8.2 Umweltveränderung
8.2.1 Verminderung von Unsicherheit
8.2.2 Verminderung der Bedeutung des Handlungsergebnisses
8.3 Selbstregulation
8.3.1 Somatische Verfahren
8.3.2 Kognitive Verfahren
8.4 Grenzen der Angstbewältigung
8.5 Resümee

9 Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Erklärung

1 Einleitung

Jeder Mensch kennt Angstgefühle. Angst gilt als Alltagserscheinung, die in sämtlichen Bereichen des Lebens auftritt: Die Oma hat Angst, eine vielbefahrene Straße zu überqueren; der Student hat Angst, in die Prüfung zu gehen; der kleine Junge hat Angst, weil er etwas angestellt hat, etc. Die Entstehungsmöglichkeiten, Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen von Angst sind äußerst vielfältig.

Pädagogen, Eltern und auch die Betroffenen selbst setzen sich jedoch oftmals nicht in notwendigem Maße mit diesem Phänomen auseinander. Die Bedeutung, die Angst haben kann, wird so häufig unterschätzt.

Gerade auch im Schulsport kann Angst zu einer wichtigen Komponente werden. Dort, wo eigentlich ein dauerhaftes Sportinteresse bei den Schülern aufgebaut werden soll, treten vielfach Ängste auf, die Abwehrhaltungen gegenüber sportlicher Aktivität erzeugen und aufrechterhalten. So empfinden betroffene Schüler den Sportunterricht nicht selten als psychische Dauerbelastung.

Mit dieser Arbeit möchte ich mich nun mit dem einflussreichen Phänomen Angst auseinandersetzen, wobei ich dessen Bezug zum Sportunterricht besonderes Augenmerk schenken werde.

Zu Beginn werde ich unterschiedliche Definitionsansätze vorstellen und Angst von verwandten Begriffen abgrenzen.

Im Anschluss sollen verschiedene Erscheinungsformen erläutert und die Ursachen der Angstentstehung analysiert werden.

Die Diagnose von Angst, die anhand von Begleiterscheinungen oder mittels wissenschaftlicher Verfahren erfolgt, ist Grundvoraussetzung für die Angstbewältigung. Dieser messe ich große Bedeutung bei und stelle deshalb in einem ausführlichen Teilabschnitt meiner Arbeit Maßnahmen und Verfahrensweisen vor, die dem Abbau von Angst dienen.

Am Ende gilt es, die gesammelten Ergebnisse in einem Resümee zu ordnen und zusammenzufassen.

In der weiteren Arbeit wird zur Bezeichnung von Berufs- bzw. Personengruppen die (kürzere) maskuline Sprachform gewählt. Die getroffenen Aussagen schließen gleichermaßen weibliche und männliche Personen ein.

2 Definition von Angst

Zur Definition von Angst sind in der Literatur einige Ansätze zu finden. Diese Vielzahl an Begriffsbestimmungen zeigt, dass sich das Phänomen Angst nicht auf eine einheitliche Definition festlegen lässt. Deshalb möchte ich hier eine kleine Auswahl wiedergeben, mit der versucht wird, diese Erscheinung zu umschreiben. Dabei betonen einige Autoren eher die emotionale, andere die kognitive und wieder andere die physiologische Komponente von Angst.

2.1 Umschreibungsversuche

Im Sportlexikon wird Angst als „Reihe komplexer emotionaler Zustände, die aufgrund realer oder vermuteter Bedrohungen durch äußere oder innere Faktoren verursacht“ werden, definiert.[1]

Klaus ZIESCHANG fügt dieser Definition noch eine weitere Komponente hinzu, wenn er sagt, dass Angst immer dann herrscht, „wenn [...] der einzelne eine Situation als bedrohend und gefährdend einschätzt und über keine effektive Bewältigungsmöglichkeit verfügt [...]. Hierbei wirkt nicht nur die gegenwärtige Situation, sondern auch die relevante Vergangenheit mit.“[2]

Ähnlich charakterisieren auch HACKFORT/ SCHWENKMEZGER Angst. Diese ist ihrer Meinung nach dadurch gekennzeichnet, dass zum einen eine subjektive Ungewißheit darüber besteht, eine einzelne Anforderungssituation oder eine Anforderungsfrequenz bewältigen zu können, und zum anderen bei Nichtbewältigung negative Konsequenzen erwartet werden.[3]

Etwas allgemeiner bestimmt ROHRACHER Angst als eine emotionale Erregung, die „durch die Erwartung eines drohenden Übels erzeugtes Unlustgefühl“ darstellt.[4]

Dagegen ist die Definition von BAUMANN bedeutend detaillierter. Er versteht Angst vergleichbar mit Nervosität oder Stress als negativen emotionalen Zustand, der „durch Unlust, übergroße Spannung, Überforderung, starke Erregung oder Bedrohung gekennzeichnet“ ist.[5] Diese Situation wird aversiv erlebt und wirkt sich meist negativ auf Leistung aus. Deshalb drängt der Mensch danach, dieses Befinden zu vermeiden, zu beenden bzw. zu umgehen. An anderer Stelle geht BAUMANN gezielter auf das Angstgefühl ein und beschreibt es als „eine komplizierte emotionale Reaktion auf das Wahrnehmen, Beurteilen und Bewußtwerden einer Gefahr“.[6] Dabei kommt es nur dann tatsächlich zu Angst, wenn eine Situation aus subjektiver Sicht bedrohlich erscheint.

PAWLOW betont in seiner Bestimmung den physiologischen Aspekt der Angst, wenn er sagt, dass Angst als Reaktion auf die Reizung des Zentrums der passiven Schutzreflexe zu verstehen ist.[7]

Eine sehr ausführliche Definition bieten HACKFORT/ SCHWENKMEZGER. Ich möchte sie hier an das Ende stellen, da sie die in den zuvor zitierten Definitionen genannten Aspekte von Angst allesamt einschließt und deshalb die von mir favorisierte Definition darstellt.

Angst ist eine kognitive, emotionale und körperliche Reaktion auf eine Gefahrensituation bzw. auf die Erwartung einer Gefahren- oder Bedrohungssituation. Als kognitive Merkmale sind subjektive Bewertungsprozesse und auf die eigene Person bezogene Gedanken anzuführen [...]. Emotionales Merkmal ist die als unangenehm erlebte Erregung, die sich auch in physiologischen Veränderungen manifestieren und mit Verhaltensänderungen einhergehen kann.[8]

Um das Phänomen `Angst` genauer erfassen und näher definieren zu können, möchte ich Angst von ähnlichen Erscheinungsformen unterscheiden. Hierbei wird sich herauskristallisieren, dass gerade im umgangssprachlichen Gebrauch bei einigen Begriffen nicht differenziert wird, obwohl eigentlich eine Unterscheidung erforderlich wäre.

2.2 Abgrenzung von anderen Emotionen

2.2.1 Unterscheidung: Angst - Furcht

In der Literatur findet sich beispielsweise häufig ein undifferenzierter Gebrauch der Begriffe Angst und Furcht.

Einige Autoren betonen diesbezüglich allerdings, dass diese durchaus zu unterscheiden sind. So fasst Marion BOISEN Angst als „die unbestimmte, gegenstandslose, anonyme, unmotivierte Emotion“ auf, wohingegen Furcht die „bestimmte, auf einen bedrohlichen Gegenstand oder eine gefährliche Situation gerichtete, benennbare, entsprechend motivierte Gefühlslage“ bezeichnet.[9] Ähnlich wird auch Heinrich ROTH von Marion BOISEN zitiert, der Furcht durch ihre Objektdefiniertheit bestimmt im Gegensatz zu Angst, die keinen Bezug zu einem bestimmtem Objekt hat, für die aber gegebenenfalls alles Furchtobjekt werden kann.[10]

Auch die Psychologen L. J. PONGRATZ und Sigurd BAUMANN trennen Angst und Furcht. Allerdings begründen sie ihre Differenzierung nicht in der Gegenstandslosigkeit des Auslösers, sondern beide nennen das Wissen um den Auslöser als Grund zur Unterscheidung. Da ihrer Meinung nach alles Psychische intendiert ist, muss auch immer ein Bezug zur Umwelt vorhanden sein. Dementsprechend ist auch die Angst auf etwas bezogen. Der Ängstliche ist sich unter Umständen nur nicht bewusst über die angstauslösenden Faktoren.[11] Die Unterschiede zwischen Angst und Furcht „bestehen also im Grad der Kenntnis bzw. der Unkenntnis der angstauslösenden Faktoren, wie z. B. Dinge, Personen, Situationen, Strafe, Leistung, Ansprüche der eigenen Dämonie etc.“[12]

EPSTEIN dagegen bezeichnet Angst „als Zustand ungerichteter Aktivierung bei der Wahrnehmung von Gefahr.“[13] Im Gegensatz zu Furcht wird Angst nicht in ein spezifisches Vermeidungsverhalten kanalisiert. Nach EPSTEIN wird Angst damit aversiver erlebt als Furcht. Angst geht als elementarer Prozess eine extrem kurze Zeitspanne voraus und wandelt sich sofort zu Furcht, wenn die Erregung in spezifisches, kognitives und motorisches Vermeidungsverhalten umgesetzt werden kann. Umgekehrt vermag aber auch aus der Verdrängung eines furchtauslösenden Objekts Angst zu entstehen.[14]

Obwohl die beiden Begriffe unter den genannten Gesichtspunkten unterschieden werden können, wähle ich in der folgenden Arbeit den synonymen Gebrauch. Denn gerade die Ausführungen EPSTEINS belegen eine enge Verflechtung von Angst und Furcht. Darüber hinaus wird auch umgangssprachlich wie wissenschaftlich meist keine Differenzierung der Begriffe vorgenommen.

2.2.2 Unterscheidung: Angst - Stress

Ein der Angst sehr nahe stehendes Gefühl ist Stress. Eine klare Trennung der Begriffe wird nach Ansicht von HACKFORT/ SCHWENKMEZGER[15] ebenfalls häufig vernachlässigt.

Der Begriff Stress wird auf verschiedenen Ebenen unterschiedlich gebraucht. So beziehen ihn manche Forscher (nur) auf den auslösenden Reiz (= Stressor), andere nur auf die Reaktion. Dritte gehen dazu über, den gesamten Prozess so zu bezeichnen, an dessen Beginn eine Stimulusbedingung steht, der wiederum eine Bewertung folgt und die dann in (State - Angst-) Reaktion der Person mündet.[16] Zur Entstehung einer Angstreaktion bedarf es allerdings einer subjektiv als gefährlich oder bedrohend bewerteten Stressstimulusbedingung.[17]

Ähnlich wie VORMBROCK heben auch KROHNE/ HOCK Stress als einen Begriff hervor, der einen weiteren Bereich abdeckt als es Angst oder Furcht tun. Auch bei diesen ist die Emotion Stress nicht nur Reaktion auf bedrohliche Situationen, sondern sie bezieht sich vielmehr auch auf andere Ursachen. Ergänzend stellt das Autorenteam fest, dass sich Stress über einen längeren Zeitraum erstreckt als die zuvor genannten Gefühle.[18]

2.2.3 Unterscheidung: Angst - Ärger/ Zorn/ Wut

Auch die Emotionen Ärger, Zorn und Wut fallen in eine ähnliche Kategorie wie Angst. Sie sind ebenfalls Reaktionen auf bestimmte Situationen. HACKFORT/ SCHWENKMEZGER unterscheiden Ärger, Zorn und Wut von Angst darin, dass diese vorrangig keine Flucht- oder Vermeidungsverhalten auslösen, sondern eher Angriffsreaktionen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass eine Offensivhaltung gerade im Sport auch als Flucht nach vorne aufgefasst werden kann. Sie tritt verstärkt auf, wenn eine Vermeidensreaktion nicht mehr möglich scheint. So wirkt sich beispielsweise die Furcht vor Misserfolg in einem Sportspiel, etwa bei einem Rückstand kurz vor Spielende, häufig in einer blinden Angriffsreaktion aus.[19]

2.2.4 Unterscheidung: Angst - Ängstlichkeit

Eine letzte Unterscheidung, die hier getroffen werden soll, ist die Trennung der Begriffe Angst und Ängstlichkeit. Für den Begriff Ängstlichkeit findet man immer wieder auch die Synonyme Eigenschaftsangst oder trait anxiety. Analog verwendet man für Angst die Termini Zustandsangst oder state anxiety.

Psychologen definieren Ängstlichkeit als relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal, wohingegen Angst in Intensität und Dauer variiert. Dementsprechend ist Ängstlichkeit als habituelle Disposition zu werten, die (möglicherweise) Verhaltensvorhersagen zulässt. Sie wird im Laufe des Sozialisationsprozesses als Teil der Persönlichkeitsstruktur erworben. Personen, die Ängstlichkeit aufweisen, neigen dazu, Situationen als bedrohlich einzuschätzen und so vermehrt mit Zustandsangst zu reagieren. Häufig sind sie auch dafür anfällig, „ein breites Spektrum an objektiv wenig gefährlichen und wenig bedrohenden Umständen als Bedrohung wahrzunehmen und entgegen der objektiven Gefahrlosigkeit mit Zustandsangst zu reagieren“.[20]

Zustandsangst ist symptomatisch für starke Erregung, die mit wahrgenommenen Spannungs- und Unzulänglichkeitsgefühlen einhergeht. Die Intensität und Dauer dieses vorübergehenden Zustandes ist abhängig von der Anzahl der einwirkenden, angstauslösenden Stimuli und von der Dauer der subjektiven Bedrohung durch diese Reize.[21]

3 Formen der Angst

Angst ist kein einheitliches Persönlichkeitsmerkmal, sondern ein facettenreiches Phänomen. Personen reagieren auf unterschiedlichste Situationen mit Angst. Ängste sind dabei immer motivabhängig und treten in unterschiedlichen Qualitäten auf.

Autoren differenzieren deshalb verschiedene Kategorien, welche in den nachfolgenden Ausführungen vorgestellt werden sollen. Im Anschluss werden konkrete Ängste erläutert, die vor allem bei Schülern zu beobachten sind. Dabei wird eine Auswahl der Angstformen genannt, die man an dieser Stelle am häufigsten vorfindet.

3.1 Allgemeine Kategorien

3.1.1 Angepasste und unangepasste Ängste

Angst ist eigentlich etwas sehr Positives. Angstzustände übernehmen die Funktion eines Warnsignals bzw. die von Schutzhemmungen, die eine Gefahr signalisieren. Sie bewahren uns demnach vor Schaden. Allerdings zeigen sich diese Zustände unter Umständen auch in Situationen, denen keine objektive Bedrohung zu Grunde liegt. Sie treten im Sport zum Beispiel dann auf, wenn ein Sportler eine Aufgabe oder einen Gegner fürchtet, die bzw. der eigentlich unter seinem Leistungsniveau liegt. Man spricht in einem solchen Fall von unbegründeten oder unangepassten Ängsten. Sie stehen im Gegensatz zu angepassten Ängsten, welche auch Realängste genannt werden, da sie sich auf wahrnehmbare Gefahrenobjekte beziehen. Angepasste Ängste sind also rational greifbar bzw. realistisch zu begründen. Im Sport treten sie vor allem dann auf, wenn es sich um gefährliche Geräte handelt, um ein schwieriges Gelände oder um eine anspruchsvolle Aufgabenstellung.[22]

3.1.2 Angeborene und erworbene Ängste

Man unterscheidet in der Diskussion um die Herkunft von Angst zwei Ebenen. Die Wissenschaft nennt neben den angeborenen die erworbenen Ängste.

Angeborene Ängste stellen Reaktionen auf bedrohliche Situationen dar, die der Mensch aufweist, ohne dass er sie je gelernt hat. Sie werden verursacht durch primäre Angstauslöser und sind bei allen Menschen zu beobachten. Diese primären, natürlichen Auslöser sind in ihrer Anzahl eingrenzbar. Deshalb möchte ich kurz die Umstände nennen, die eine existentielle Bedrohung darstellen:

Da gibt es zum einen die Situation des Sturzes, mit der ein plötzlicher Entzug der Unterlage und damit ein Gleichgewichtsverlust einhergeht. Sie finden sich im Sportbereich beispielsweise bei Anfängern im Skilauf, beim Turnen oder Bergsteigen.

Zum zweiten kennt man den primären Angstauslöser `Unbekanntes`. Er findet sich in der äußeren Umgebung (Situationen, Geräte, Sportstätten), in der sozialen Umgebung (neue Gruppen, Partner, Gegner, Schulwechsel) und im eigenen Verhalten (in Situationen der Überforderung, Affektreaktionen). Auf Angst vor Unbekanntem werde ich später näher eingehen.

Des Weiteren zählen Orientierungsmängel zu primären Angstmachern. Die fehlende Möglichkeit, sich zu orientieren, findet sich im Sport bei jeglicher Rückwärtsbewegung, in unwegsamen Gelände, in der Dunkelheit oder bei Nebel.

Auch laute Geräusche können als primäre Angstauslöser bezeichnet werden. Im Sport bildet sich zum Beispiel Angst vor dem lauten Knall des Startschusses oder vor dem Gebrüll der Zuschauer.

Ein letzter angeborener angstauslösender Reiz ist Schmerz. Diese Angst werde ich später ebenfalls näher darlegen.[23]

Im Gegensatz zu angeborener Angst ist erworbene Angst ein Zustand, den der Mensch im Laufe seines Lebens durch Erfahrungen oder Konditionierung erlernt hat. In diesem Ansatz gründet die optimistische Perspektive, dass eine Umkehrung dieses Aneignungsprozesses vorstellbar ist. Eine Angstbewältigung ist demnach möglich.[24]

3.1.3 Erwartungsängste

Angst ist meist die Reaktion auf eine subjektiv bedrohlich erlebte Situation. Angst kann aber durchaus bereits durch die gedankliche Vorwegnahme einer Bedrohung erlebt werden. Man bezeichnet solche Ängste als Erwartungsängste. Sie „gründen letztendlich in der Antizipation subjektiv erlebter unlustvoller, hilfloser, diffamierender oder gefährlicher Situationen“.[25]

Häufig finden hier auch Assoziationen zu früheren, angstauslösenden Ereignissen statt, wenn zukünftige Situationen Ähnlichkeiten mit den vergangenen Erfahrungen aufweisen. Erwartungsängste lassen sich durch Gedanken wie „Was ist, wenn ich wieder verliere?“ oder „Wenn ich daran denke, was da alles passieren kann, bekomme ich schon das große Zittern!“ charakterisieren. Erwartungsangst ist in diesem Sinne Angst vor der Angst. Da diese Angst in den meisten Fällen nur durch Übersteigerungen der Phantasie entsteht, ist sie als unangepasst zu werten. „Der Sportler gelangt in einen Angstzustand, der durch die Anforderungen der künftigen Realsituation nicht begründet ist.“[26]

3.1.4 Soziale Ängste

Jedes Individuum ist geprägt von den ihn umgebenden Strukturen. Innerhalb seiner Umwelt baut der Mensch soziale Bindungen und Beziehungen auf, die zum Erreichen einer sozialen Identität notwendig sind. Diese Verbundenheit kann zu primären und sekundären Bezugspersonen aber auch zu distanzierten Personen, wie zum Beispiel zu den Zuschauern, zur Öffentlichkeit oder zu den Medien, bestehen. Durch den Verlust oder die Trennung von diesen existentiell bedeutsamen Personen wird die eigene Identität gefährdet. Die Erwartung eines solchen Zustandes wird als soziale Angst erlebt.[27]

Im Sport sind diese Ängste, die aus der Bedrohung des Selbstwertgefühls entstehen, „vor allem bei jungen und unerfahrenen Sportlern weit verbreitet“.[28] Prädestinierte Sportarten stellen zuvorderst diejenigen dar, in denen „sich junge Sportler in ihrer geistig - körperlichen Ganzheit präsentieren, [...] sei es in der Schule beim Vorturnen einer Übung, sei es in der Gymnastik, oder in Situationen, in denen der Einzelne aus dem Schutz der Gruppe heraustritt“.[29]

3.1.5 Angstkonflikt

Wenn sich ein Individuum zwischen einem Aversions- und einem Appetenzverhalten entscheiden muss, wird von einem Angstkonflikt bzw. Annäherungs - Vermeidungskonflikt gesprochen. Die Person hat einerseits das Bedürfnis, etwas zu tun, andererseits wird sie gehemmt durch ihre Ängste vor unangenehmen Folgen. Im Sportbereich finden sich solche Konflikte zur Genüge. So tritt er im Schulsport beispielsweise dann auf, wenn ein Turner die Durchführung einer schwierigen und gefährlichen Übung, die an seiner Leistungsgrenze liegt, gerne ausprobieren möchte, er andererseits aber bei Misslingen den Spott seiner Klassenkameraden fürchtet. Zur Lösung eines solchen Konflikts wird man die subjektiv abschätzbaren positiven oder negativen Folgen der Annäherungshandlung abwägen und eine Entscheidung treffen.[30]

Im Rahmen eines solchen Annäherungs - Vermeidungskonflikts kann es auch zu untergeordneten emotionalen Konfliktsituationen kommen. So kann es passieren, dass Realängste bzw. primäre Angstauslöser existieren, „die zu meiden negative Folgen nach sich ziehen würde und die deshalb wieder angstproduzierend wirken“.[31] Zur Lösung wird auch hier wiederum abgewägt.

Im Sport zeigen sich solche sogenannten Angst - Angst - Konflikte zum Beispiel, wenn ein Skifahrer die Abfahrt durch ein schwieriges Gelände aus Angst vor einem Sturz am liebsten meiden möchte, er sich aber andererseits einem der Verweigerung folgenden Spott nicht aussetzen will. Überwiegt die Angst vor Blamage, wird er fahren. Selbst wenn er dabei stürzt und sich leicht verletzt, wird er sich darüber freuen, die Anerkennung der anderen zu spüren.

Ein weiteres Beispiel eines Angst - Angst - Konflikts erklärt unter Umständen einen aggressiven Angriff bei einem Spiel. Dort scheint die Angst vor dem Gegner nämlich nicht so stark zu sein wie die Angst vor einer Blamage.[32]

3.2 Spezifische Ängste

Ängste treten in der Schule in den unterschiedlichsten Varianten auf.

Sie können bei Schülern, aber auch bei Lehrern oder Eltern (z. B. in Disziplinierungs-, Beurteilungs- und Verantwortungssituationen) festgestellt werden. Im Folgenden möchte ich einige Ängste kurz vorstellen, die immer wieder im Unterricht und dort vor allem in den Sportstunden zu beobachten sind. Um den Rahmen nicht zu sprengen, beschränke ich mich dabei auf Ängste, die vorwiegend Schüler betreffen.

Die ausgewählten Angstformen treten in aller Regel nicht in isolierter Form auf, sondern stehen vielmehr in engem Zusammenhang miteinander.

3.2.1 Angst vor körperlicher Verletzung und Schmerz

Diese Art von Angst manifestiert sich im schulischen Rahmen speziell im Sportunterricht. Sie kann zum einen als normale biologische Schutzfunktion angesehen werden, die möglichen Leichtsinn in Gefahrensituationen hemmt.[33] Auf der anderen Seite kann sich Angst vor Verletzung nach SARASON auch aus einer abwertenden Körpervorstellung heraus entwickeln.[34] Gemeint ist damit, dass ein Kind, das an seinen intellektuellen Fähigkeiten zweifelt, auch seine körperlichen Fertigkeiten in Frage stellt und somit dieses Angstgefühl aufbaut. Allgemeine Ängstlichkeit schließt also auch Angst vor Verletzung ein.

Angst vor Verletzung als Folge missglückter Bewegungen zeigt sich in der Schule immerfort. Sie tritt vermehrt auf, wenn der Schwierigkeitsgrad der Übung gesteigert wird oder wenn neue Aufgaben gestellt werden. So schaffen manche Schüler ihre Bestleistung beim Hochsprung beispielsweise nur über die Schnur. Sobald die Metalllatte aufliegt, gelingt eine Wiederholung dieser Leistung nicht. Sie sind gehemmt durch ihre Furcht vor einem Sturz auf die Latte, der, so wissen bzw. vermuten sie, sehr schmerzhaft ausfällt.[35]

3.2.2 Angst vor Misserfolg und den Folgen des Versagens

Eine andere weit verbreitete Angst stellt die Angst vor Misserfolg dar. Erfahrungen werden als Erfolg bzw. Misserfolg gewertet, wenn sich eine bestimmte subjektiv Leistungserwartung bestätigt bzw. nicht erfüllt. Die Diskrepanz zwischen subjektiver Erwartung und objektiver Leistung ist demnach entscheidend. Dabei setzt sich das Individuum ein Anspruchsniveau. Der Drang zur Erhöhung des eigenen Anspruchsniveaus sowie die Angst vor Misserfolg ergeben sich nach KOHL aus der Tendenz des Individuums, „das Ich - Niveau möglichst hoch zu halten“.[36] Diese Tendenz begründet sich in Konkurrenz und Leistungsdruck, denen der Schüler im Unterricht ausgesetzt ist. Die Folge ist, dass sich das Anspruchsniveau nicht nur aus eigenen vorausgegangenen Leistungen ergibt, sondern dass sich der Schüler ebenso an den Leistungen anderer Gruppenmitglieder orientiert. Demzufolge können so aber auch Leistungen, die eigentlich über dem eigenen Anspruchsniveau liegen, als Misserfolge bewertet werden, wenn diese unter dem Niveau der anderen Klassenkameraden liegen.

Diese Umstände bergen die Gefahr, dass das Erleben ständiger Misserfolge Angst vor weiteren Misserfolgen und Minderwertigkeitskomplexe hervorruft. Dies wiederum beeinflusst zukünftige Leistungen negativ, was erneut zu einer Verstärkung des Misserfolgs führt. Es kann so eine Art Teufelskreis entstehen, der nur schwer unterbrochen werden kann.[37] Dieser „Strudel“, in den der Schüler unter Umständen gerät, wird nachhaltig die Motivation mindern und die Freude am Sport nehmen.

Folgende Zeichnung[38] veranschaulicht die oben genannten Zusammenhänge.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein möglicher Misserfolg wird auch deshalb gefürchtet, da ein solcher etwaige Entbehrungen während eines intensiven Trainings als im nachhinein völlig nutzlos erscheinen lassen würde.

Verbale Instruktionen zur Unterstützung, wie z. B. „Pass auf, sonst fällst du runter“ o. ä., die mit der Absicht gegeben werden, potentiellen Misserfolg auszuschließen, führen nach Ansicht BOISENs nicht selten zum Gegenteil. Der Schüler entwickelt „durch die Mißerfolgsdrohung, die auf ihn wie ein konditionierter Reiz wirkt, erst Angst vor dem Mißerfolg [...]. Diese Angstreaktion beeinträchtigt dann aber tatsächlich seine Leistung.“[39]

Eng verbunden mit der Angst vor Misserfolg ist die Angst vor den Folgen des Leistungsversagens. Gerade im Leistungssport ist dies eine zu berücksichtigende Komponente. Bekanntlich kann hier ein Misserfolg sogar die weitere sportliche Karriere nachhaltig beeinträchtigen. Aber auch im Schulsport finden sich hierfür Beispiele. Angst vor den Folgen von Leistungsversagen zeigt zum Beispiel ein ehrgeiziger Schüler dann, wenn ein verpatztes Auftreten bei schulinternen Wettkämpfen die Chance auf eine Teilnahme an ranghöheren, schulübergreifenden Wettbewerben mindern könnte.

Des Weiteren fürchten Schüler als Konsequenz ihres Versagens Diffamierung seitens der Mitschüler oder des Lehrers. Vielfach wird dabei ein einmaliges Versagen für zukünftige Situationen generalisiert. Der Schüler wird mit dem Etikett versehen `Niemals wird er es je schaffen`. Zur Überwindung solcher Vorurteile bedarf es großer Anstrengung und vieler Erfolge zum Gegenbeweis. Der Druck, diese Anforderung bewältigen zu müssen, führt erneut zu Angst vor Misserfolg.

3.2.3 Angst vor Blamage

Im engen Zusammenhang mit der Angst vor Misserfolg steht die Angst vor Blamage. Es ist die Angst, sich vor anderen lächerlich zu machen. Verantwortlich für diese Angst ist ein mangelndes Selbstwertgefühl. Das Individuum hat ein negatives Bild von sich, seinem Körper und seinen Fähig- bzw. Fertigkeiten. Vor allem im Sportunterricht muss sich ein Schüler „ständig exponieren und dabei seinen Körper zur Schau stellen“.[40] Deshalb ist gerade dort vielfach Anlass zur Angst vor Blamage gegeben.

Der Schüler fürchtet ein Tadeln des Lehrers oder ein Auslachen seitens seiner Mitschüler.[41] Er hat Angst, einen schlechten Eindruck zu machen oder gewonnene Zuneigung bzw. Anerkennung zu verlieren. Er möchte den Erwartungen, die andere in ihn setzen, gerecht werden.

„Angst vor Blamage tritt vermutlich am ehesten dann auf, wenn vorgeschriebene unnatürliche Bewegungsabläufe einzeln vor der Gruppe dargestellt werden sollen (z. B. Turnküren, Gymnastikübungen). In Spielen oder beim Schwimmen besteht diese Angst wahrscheinlich weniger häufig.“[42]

Außerdem kann man hierbei davon ausgehen, dass Kinder mit körperlichen Einschränkungen wie Fettleibigkeit oder Ungeschicklichkeit am meisten betroffen sind.

3.2.4 Angst vor dem Unbekannten

Wird eine Person mit neuen Situationen oder Anforderungen konfrontiert, über deren Verlauf und Konsequenzen sie noch nichts weiß, dann zeigen sich bei ihr eben diese Angstzustände. „Besonders bei Kindern flößt das Unbekannte zunächst Angst ein.“[43] Diese Angstform kann sich zum einen auf äußere Umstände beziehen, zum anderen kann sie aber auch durch Unbekanntes im Hinblick auf die eigene Person entwickelt werden. Bei Erstgenannter rühren die Ungewissheiten aus einer neuen Umgebung, in der nicht vertraute Räumlichkeiten, fremde Geräte, neue Übungsformen, ungewohnte Hilfsmittel usw. zu Angstauslösern werden. Bei der anderen ist sich die Person im Unklaren über eigene Fähig- und Fertigkeiten. Sie ist sich unsicher darüber, ob sie den Anforderungen gewachsen ist. Ihr fehlt das Vertrauen in das eigene Können in diesen veränderten Begebenheiten. Dies bereitet ihr Angst. Erst sobald der Mangel an Informationen zu dieser unbekannten und deshalb zunächst bedrohlichen Tatsache aufgehoben ist und ein gedanklicher Mitvollzug möglich wird, löst sich die Angst.

4 Angstentstehung und ihre Ursachen

Wie in Punkt 3. 1. 3 dieser Arbeit bereits angedeutet, unterscheidet man angeborene und erworbene Ängste. Ziel des folgenden Teils ist es, die Umstände aufzudecken, wie Ängste erworben werden. Hierzu werde ich mich zuerst auf wissenschaftliche Theorien zur Angstentstehung stützen. In einem weiteren Schritt wird Angstentstehung im Kontext des Sozialisationsprozesses erörtert.

4.1 Wissenschaftliche Angsttheorien

Aus einer Fülle unterschiedlicher Ansätze zur Erklärung von Angst habe ich im Folgenden einige Modelle herausgegriffen. Es war mir hierbei wichtig, unterschiedliche Theorien mit verschiedenen Schwerpunkten zu berücksichtigen, um das breite Spektrum an Erklärungsansätzen widerzuspiegeln. Dabei wird zu Beginn die physiologische Angstentstehung erläutert. Bei den weiteren Modellen handelt es sich um psychologische Ansätze. Bei der jeweiligen Betrachtung möchte ich überprüfen, inwieweit sie für Angst im Sportbereich Gültigkeit besitzt. Deshalb werde ich die angegebenen Situationen beispielhaft auf die Ebene des Sports zu übertragen versuchen.

4.1.1 Physiologischer Erklärungsansatz

Physiologisch lässt sich Angst durch den Zusammenhang zwischen Denkprozessen der Großhirnrinde und der Produktion von Nebennierenhormonen erklären: Der Sportler gerät in eine Situation, die ihn extrem aus dem inneren Gleichgewicht wirft. Diese können nach BAUMANN sowohl durch Unlust oder übergroße Spannung als auch durch Überforderung oder Bedrohung gekennzeichnet sein. Die physiologische Folgereaktion in dieser Situation ist eine verstärkte Ausschüttung der Hormone Noradrenalin und Adrenalin. Diese wird in den Nebennieren veranlasst, nachdem der Sympathikus eine Erregung zu den Nebennieren leitet. Noradrenalin „wird auch als `Wuthormon` bezeichnet, weil es besonders bei aggressiven Wutreaktionen zusammen mit Adrenalin produziert wird, das als `Fluchthormon` bekannt ist, da es vermehrt bei Angstzuständen entsteht.“[44] Die Art der Erregung ist abhängig vom `Mischungsverhältnis` dieser beiden Nebennierenhormone. „Gelangen Adrenalin bzw. Noradrenalin über die Blutbahn zurück ins Gehirn, entfalten sie dort eine fatale Wirkung [...]: es kommt zu Denkstörungen bzw. Denkblockaden.“[45] Der Sportler ist bei Affekthandlungen also nicht in der Lage, überlegt zu handeln oder die Anweisungen des Trainers bzw. Lehrers zu befolgen.

Diese hemmende Wirkung auf die Tätigkeit des höheren Nervensystems, die verwirrte und verhinderte Bewegungen nach sich zieht, wurde bereits von Miroslav VANEK 1954 festgestellt. Er sieht Angst aber als eine angeborene, natürliche Reaktion zum Selbstschutz. Dabei ruft Angst, wie andere Affekte auch, Veränderungen hervor, die unabhängig von unserem Willen verlaufen.[46]

4.1.2 Psychoanalytischer Ansatz

Der erste psychologische Erklärungsversuch, der hier vorgestellt werden soll, stammt von Sigmund FREUD. Seine erste Angsttheorie, nach der Angst durch Verdrängung entsteht, ersetzt er später durch eine zweite. Bei dieser wird Angst zur Voraussetzung von Verdrängung. Angst selbst wird dadurch verursacht, dass das `Ich` in Konflikt mit seinen Kontrahenten gerät. Hier unterscheidet FREUD drei unterschiedliche Möglichkeiten. Die erste Form bezeichnet er mit Realangst, die durch gefahrvolle Faktoren der Außenwelt verursacht wird. Das `Ich` gerät hier in Konflikt mit der Umwelt und ängstigt sich vor einer bekannten Gefahr. Bei der von ihm als zweite Form genannten, neurotischen Angst geht die Bedrohung des `Ichs` von eigenen Triebansprüchen des `Es` (= Unbewusste) aus. Wir ängstigen uns hier, ohne die Gefahr zu kennen. Angst, die aus einer Bedrohung durch das `Über - Ich` herrührt, die als Gefahr gewertet wird, nennt FREUD moralische Angst bzw. Gewissensangst. Sie wird meist auch mit Schuldgefühlen erlebt.[47]

[...]


[1] Beyer (1987), S. 54.

[2] Zieschang (1979), S. 239.

[3] Vgl. Hackfort/ Schwenkmezger (1980), Vorwort .

[4] Rohracher (1971), S. 466.

[5] Baumann (1998), 225f.

[6] Baumann (1979), S. 263.

[7] Vgl. Vanek (1954) S. 739.

[8] Hackfort/ Schwenkmezger (1980), S. 19.

[9] Boisen (1975), S. 6.

[10] Vgl. Boisen (1975), S. 7.

[11] Vgl. Baumann (1998), S. 226f und Pongratz (1975), S. 81.

[12] Baumann (1998), S. 227.

[13] Epstein (1977), S. 240.

[14] Vgl. Epstein (1977), S. 241f.

[15] Vgl. Hackfort/ Schwenkmezger (1980), S. 21.

[16] Vgl. Vormbrock (1983), S. 23.

[17] Vgl. Vormbrock (1983), S. 27.

[18] Vgl. Krohne/ Hock (1994), S. 12f.

[19] Vgl. Hackfort/ Schwenkmezger (1980), S. 12.

[20] Hackfort/ Schwenkmezger (1980), S. 16.

[21] Vgl. Krohne/ Hock (1994), S.11f; Schack (1997), S. 6, Hackfort/ Schwenkmezger (1980), S. 9 und 16.

[22] Vgl. Baumann (1998), S. 231f.

[23] Vgl. Baumann (1998), S. 228- 231.

[24] Vgl. Baumann (1998), S. 227f.

[25] Baumann (1998), S. 233.

[26] Baumann (1998), S. 233.

[27] Vgl. Baumann (1998), S. 233.

[28] Baumann (1998), S. 234.

[29] Baumann (1998), S. 234.

[30] Vgl. Baumann (1998), S. 234f.

[31] Vgl. Baumann (1998), S. 235.

[32] Vgl. Baumann (1998), S. 235.

[33] Vgl. Boisen (1975), S. 35.

[34] Vgl. Sarason (1971), S. 29.

[35] Vgl. Müller- Wolf/ Miethling (1986), S. 122.

[36] Kohl (1964), S. 123.

[37] Vgl. Boisen (1975), S. 35.

[38] Aus: Müller- Wolf (1986), S. 119.

[39] Boisen (1975), S. 39.

[40] Boisen (1975), S. 37.

[41] Vgl. Müller- Wolf/ Miethling (1986), S. 120f.

[42] Boisen (1975), S. 38.

[43] Baumann (1979), S. 266.

[44] Vgl. Baumann (1998), S. 215.

[45] Vgl. Baumann (1998), S. 215.

[46] Vgl. Vanek (1954), S. 740 und 743.

[47] Vgl. Hackfort/ Schwenkmezger (1980), S. 92- 94, Boisen (1975), S. 10 und Baumann (1998), S. 227.

Ende der Leseprobe aus 92 Seiten

Details

Titel
Angst und Angstbewältigung im Sport
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
1
Jahr
2000
Seiten
92
Katalognummer
V38622
ISBN (eBook)
9783638376280
Dateigröße
2559 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zulassungsarbeit zum 1.Staatsexamen LA Grundschule
Schlagworte
Angst, Angstbewältigung, Sport
Arbeit zitieren
Anonym, 2000, Angst und Angstbewältigung im Sport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38622

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