Kreta als erste europäische Hochkultur


Seminararbeit, 2003

25 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Gliederung

1 Kreta – eine Insel im Mittelmeer

2 Die Geschichte der Insel
2.1 Das Reich der Minoer
2.2 Herrschaft durch Rom, Arabien und Byzanz
2.3 Eroberung durch Venezianer und Türken
2.4 Kreta in der Neuzeit

3 Die Sagenwelt Kretas – von Europa bis zum Minotaurus

4 Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Iraklion
4.1 Der Palast von Knossos
4.1.1 Die Geschichte des Palastes
4.1.2 Ausgrabungen durch Sir Arthur Evans
4.2 Das archäologische Museum

5 Touristische Orte idealer Erholung
5.1 Bergketten zum Wandern und Klettern
5.2 Die Hochebene von Lassithi
5.3 Hafenstädtchen und Meeresbuchten zur

Entspannung

Anhang

Literaturverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

1 Kreta – eine Insel im Mittelmeer

Kreta ist die größte der griechischen Inseln und im gesamten Mittelmeer nach Sizilien, Sardinien, Zypern und Korsika auch die fünftgrößte. Die Insel liegt im Süden Griechenlands und wird auch als „südlichster oder letzter Vorposten Europas“ zu Afrika bezeichnet. Aufgrund seiner Geschichte, Kultur und dem eigenständigen Charakter des Volkes könnte es auch ebenso ein unabhängiges Land sein.[1]

Kreta misst von West nach Ost ca. 260 km, von Nord nach Süd zwischen ungefähr 14 und 60 km. Aus diesen Zahlen ergibt sich eine Gesamtfläche von ca. 8259 km2.

Die Insel hat etwa 600.000 Einwohner und ist somit recht dünn besiedelt, da lediglich 72 Einwohner auf einen Quadratkilometer kommen. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in den Städten, die sich zum Großteil an der Nordküste Kretas befinden. Die Hauptstadt des ehemals selbständigen Inselstaates war in der Geschichte meist Chania, doch seit 1972 hat diese Position Iraklion inne.[2]

Kreta ist einer der 10 griechischen Bezirke und ist mit 13 Abgeordneten im griechischen Parlament vertreten. Die Insel selbst unterteilt sich noch einmal in 4 Verwaltungsbezirke – Chania, Rethimnon, Iraklion und Lassithi – von denen jeder Bezirk eine eigene Bezirksverwaltung unterhält.

Die industrielle Ausprägung der Insel ist nicht in besonderem Maße entwickelt und konzentriert sich fast ausschließlich um die Stadt Iraklion. Etwa 20 % der arbeitenden Bevölkerung sind hier beschäftigt. Wichtiger aber für Kreta ist die Landwirtschaft. Etwa die Hälfte aller Menschen sind hier beschäftigt und produzieren wichtige Exportprodukte wie z.B. Oliven, Trauben oder Zitrusfrüchte. Aber auch der Dienstleistungssektor ist weiter ausgeprägt. Hierzu zählt auch der Tourismus, der auf Kreta voll entwickelt ist. Hier gibt es alles vom 5-Sterne-Luxushotel bis zum Campingplatz. Hauptsaison ist von März bis November, in der ungefähr 30% der Bevölkerung die meiste Arbeit hat.

2 Die Geschichte der Insel

2.1 Das Reich der Minoer

Die Geschichte Kretas begann bereits in der Steinzeit. Zwischen 6500 v.Chr. und 2600 v.Chr. kamen erste Siedler aus Kleinasien, Libyen und Ägypten. Sie hausten vorrangig in Höhlen, später in einfachen und primitiven Hütten aus Natursteinen und Ziegeln4. Um 2600 v.Chr. etwa begann die sogenannte Vorpalastzeit. Die Bewohner waren nun imstande, erste Bronzegegenstände zu fertigen und Lehmhäuser zu bauen. Ca. 2000 v.Chr. schloss sich die alte Palastzeit an, wobei erste Paläste in Knossós, Phästós und Mália entstanden. Viele der Paläste waren unbefestigt, was Wissenschaftler darauf schließen lässt, dass die Minoer ihre Macht bereits auf den gesamten östlichen Mittelmeerraum ausgedehnt hatten und keinerlei Angriffe, sei es aus dem In- oder Ausland, befürchten mussten. Diese Zeitspanne von etwa 300 Jahren wird auch als erste große Blütezeit der minoischen Kultur angesehen, die wahrscheinlich durch ein Erdbeben ein jähes Ende fand. Doch 1700 v.Chr. folgte die neue Palastzeit, in der die Paläste auf den Trümmern der alten wieder neu aufgebaut wurden. Die Bauten wurden um einiges prachtvoller als die alten. Das Leben der Minoer verlief ruhig und durch Handel mit anderen Ländern erfolgte kultureller Austausch, sowie die Verfeinerung von Handelspartnerschaften setzte ein. Um 1400 v.Chr. aber fand die minoische Kultur ihr endgültiges Ende. „Der Forscher Spyridon Marinatos erklärt die Katastrophe mit dem Ausbruch des Vulkans auf der Insel Santorín, der im Zusammenhang mit Erdbeben und Flutwellen auch Kreta zerstört habe.“5 Die Gunst der Stunde nutzten die Mykener, um sich auf Kreta niederzulassen und sich mit der hiesigen Bevölkerung zu vermischen.6 In jener Zeit war Kydonia, das heutige Chania, die wichtigste Stadt der Insel. Um 1100 v.Chr. eroberte das Volk der Dorer Kreta und zerstörten große Teile des antiken Erbes, sodass kaum noch etwas übrig war.7 Sie vermischten sich mit den Kretern, die sich dann immer weiter zurückzogen. Die Dorer aber waren die herrschende Klasse und pflegten den Handel mit dem Festland.8

Mit dem Jahre 67 v.Chr. begann eine ganz neue Epoche in der kretischen Geschichte – Kreta wurde römische Provinz.

2.2 Herrschaft durch Rom, Arabien und Byzanz

Durch die Annektierung Griechenlands dauerte es nicht lange, bis auch Kreta von den Römern besetzt wurde. Somit galt auch diese Mittelmeerinsel als Provinz, mit seiner neuen Hauptstadt Gortis. Erster römischer Befehlshaber auf der Insel wurde Quintus Metellus.9 Die Römer drängten Kreta ihren Lebensstil auf, indem Straßen, Villen, Aquädukte und vieles mehr von ihren Sklaven gebaut wurde. Ein nennenswertes Jahr ist in diesem Zusammenhang 59 n.Chr. Zu dieser Zeit landete der Apostel Paulus an der Südküste auf Kreta und verkündete die Ankunft des Christentums. Kreta wurde christlich.

Als dann schlussendlich im Jahre 395 das Römische Reich in zwei Hälften zerfiel, wurde Kreta zu Byzanz eingegliedert. Kreta band sich auch kirchlich an den Patriarchen von Konstantinopel.10

824 n.Chr. besetzte man Kreta erneut, diesmal von den Arabern. Auch sie hinterließen Spuren im kretischen Lebensstil. Aber die wohl wichtigste „Hinterlassenschaft“ ist die Gründung der Stadt Rabd-el-Kandak. Später hieß die Stadt Candia, heute kennt man sie unter dem Namen Iraklion, der Hauptstadt Kretas. Kurze Zeit später aber, im Jahre 961 kehrten byzantinische Truppen zurück und befreiten die Insel von den Moslems, behielten sie dann aber als Herrschaftsbereich für sich. Befreiungsversuche jeglicher Art scheiterten, selbst Revolutionsversuche der kretischen Bevölkerung.

Während des vierten Kreuzzuges, im Jahre 1024, fiel Byzanz und musste Kreta für eine große Geldsumme an Venedig verkaufen.

2.3 Eroberung durch Venezianer und Türken

Kurz nach dem 4. Kreuzzug besetzten die Venezianer die Insel. „450 Jahre lang beherrschten die Venezianer – erst sehr grausam, dann gemäßigt – die Insel. Aber immer wieder revoltierten die Kreter [...]“11 Daraus ergibt sich, wie ungern sich die kretische Bevölkerung unterwerfen lies und wie schwer sie eine fremde Regierung annahm. „Sie kämpften erbittert um ihre Eigenständigkeit und entfachten blutige Aufstände.“12

Auch die Venezianer hinterließen ihre Spuren, vor allem aber in den Städten. Sie bauten riesige Häfen und gewaltige Festungsanlagen, vor allem in und um Iraklion. Noch heute ist dort eine enorme Festung zu bewundern, an deren Mauern der Markuslöwe prangt. Dieses Tier haben sich die Venezier als Wahrzeichen auserkoren. Zwischen dem 16. und dem 17. Jahrhundert entwickelte sich sogar so etwas wie eine eigene Renaissance-Kunst, die viele erfolgreiche Künstler hervorbrachte, die aber international nicht sehr berühmt wurden.

Anfang des 17. Jahrhunderts begann das Osmanische Reich, sich auszudehnen. Die Venezianer erkannten, dass Kreta als letzter christlicher Posten im Osten am meisten gefährdet war. Nachdem türkische Piraten plündernd über die Küstenstädte hergefallen waren, wurden die Befestigungsanlagen verstärkt. Doch viel half es nicht, es zögerte die Niederlage der Venezianer nur unnötig weit hinaus. 1645 übernahmen die Osmanen nach langer Belagerungszeit zuerst Chania und dann Rethimnon. Drei Jahre später stand ganz Kreta unter türkischer Herrschaft, nur noch Iraklion wehrte sich verbissen. Doch auch diese Stadt fällt 1669, nach 22jähriger Belagerung. Zwei Jahrhunderte blieben die Türken auf der Insel und beherrschten sie, trotz wiederholter Unabhängigkeitsbestrebungen der kretischen Bevölkerung.13

Im Jahre 1897 besetzten die europäischen Großmächte nach langen Auseinandersetzungen mit den Türken die Insel und es brachen für die Kreter endlich neue Zeiten an.

2.4 Kreta in der Neuzeit

Nachdem die Großmächte, nämlich Russland, Italien, Frankreich und England, die Insel nun besetzt hielten, wurde Kreta 1898 unter dem griechischen Prinzen Georg endlich autonom. Schon lange hatten die Kreter dafür gekämpft, an Griechenland angegliedert zu werden. Jetzt waren sie diesem Ziel einen sehr großen Schritt näher gekommen. Die Insel war zwar als unabhängiges Fürstentum noch ein Teil des Osmanischen Reiches, wurde aber von einem Griechen regiert.14 Kurze Zeit später allerdings sollte sich der Traum vollends erfüllen, denn „seit 1913 ist die Insel mit Griechenland vereint.“15 Diese Vereinigung mit Griechenland stand zu diesem Zeitpunkt auch in europäischem Interesse, da man die archäologischen Ausgrabungen auf Kreta auf keinen Fall an die Türken verlieren wollte. Jede neue, antike Grabungsstätte verschaffte der Insel ein Plus an Interesse und Aufmerksamkeit.

Aber auch Kreta mischte sich später in europäische Angelegenheiten ein, so zum Beispiel der erste Weltkrieg. Griechenland trat 1917 ein und kämpfte gegen Deutschland und die Türkei, gemeinsam mit den Alliierten. Beide Gegner wurden geschlagen und es kehrte bald wieder Frieden ein.

Ein weiteres erwähnenswertes Jahr wäre 1924, in dem Griechenland zur Republik wurde, was natürlich auch auf Kreta Auswirkungen hatte. Auch die Insel nahm republikanische Züge an.

Ein großer Niederschlag für die kretische Bevölkerung war die deutsche Besetzung von 1941 bis 1945. Aufstände wurden blutig niedergeschlagen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Insel von den Alliierten befreit. Griechenland kehrte aber nicht wieder zur Republik zurück, sondern wendete sich der konstitutionellen Monarchie zu, die bis 1967 Bestand hatte. In diesem Jahr kam eine Militärjunta16 an die Macht, König Konstantin aber ging ins Exil.17 Seit 1971 ist nun wieder Iraklion die Hauptstadt Kretas.18

1974 dann wurde die Junta gestürzt und Griechenland kehrte endgültig zur Republik zurück. Im Jahre 1981 trat das Land außerdem der Europäischen Gemeinschaft bei und es formierte sich die sogenannte PASOK-Regierung, die erste sozialistische Regierung überhaupt in Griechenland.

[...]


[1] vgl. Mehling, Franz N. (Hrsg.), Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland, München 1982/93, S. 324

[2] vgl. http://www.kuschelfan.de/griechenland/kreta/kreta%20die%20groesste%20griechische%20insel.htm (Stand: 28.12.2003)

4 vgl. http://www.kuschelfan.de/griechenland/kreta/kreta%20die%20groesste%20griechische%20insel.htm (Stand: 28.12.2003)

5 Mehling, Franz N. (Hrsg.), Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland, München 1982/93, S.328

6 vgl. http://www.kreta-netz.de/allgemein/geschichte.html (Stand: 01.01.04)

7 vgl. ebenda

8 vgl. Mehling, Franz N. (Hrsg.), Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland, München 1982/93, S.328

9 vgl. http://www.kuschelfan.de/griechenland/kreta/kreta%20die%20groesste%20griechische%20insel.htm (Stand: 28.12.2003)

10 vgl. http://home.arcor.de/indortmund/kreta_net/geschichte.htm

11 siehe Mehling, Franz N. (Hrsg.), Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland, München 1982/93, S.329

12 siehe http://home.arcor.de/indortmund/kreta_net/geschichte.htm (Stand: 28.12.2003)

13 vgl. http://www.kuschelfan.de/griechenland/kreta/kreta%20die%20groesste%20griechische%20insel.htm (Stand: 28.12.2003)

14 vgl. http://www.kuschelfan.de/griechenland/kreta/kreta%20die%20groesste%20griechische%20insel.htm (Stand: 28.12.2003)

15 siehe Mehling, Franz N. (Hrsg.), Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland, München 1982/93, S.329

16 Bezeichnung für eine Militärregierung, die meist durch einen Putsch an die Macht gekommen ist

17 vgl. http://www.kuschelfan.de/griechenland/kreta/kreta%20die%20groesste%20griechische%20insel.htm (Stand: 28.12.2003)

18 vgl. Mehling, Franz N. (Hrsg.), Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland, München 1982/93, S.330

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Kreta als erste europäische Hochkultur
Hochschule
Euro-Business-College Jena
Note
2,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
25
Katalognummer
V30668
ISBN (eBook)
9783638318723
Dateigröße
1395 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kreta, Hochkultur
Arbeit zitieren
Stefanie Rautzenberg (Autor:in), 2003, Kreta als erste europäische Hochkultur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30668

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