Zukunft der Grundschule in Niedersachsen


Seminararbeit, 2003

12 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Probleme, Aufgaben und Ziele der Grundschule aus Expertensicht
2.1 Individualisierung, Differenzierung und Integration
2.2 Lernzeit = Lebenszeit
2.3 Qualität der Leistung
2.4 Bildung in der Informationsgesellschaft
2.5 Verantwortung für die Zukunft

3 Zukunft der Grundschule aus bildungspolitischer Sicht

4 Fazit

1 Einleitung

Ich möchte meine Hausarbeit zum Thema „Zukunft der Grundschule“ mit einem kurzen Rückblick über die Geschichte der Grundschule in Deutschland beginnen.

Aus der Forderung, eine gemeinsame Erziehung und einen gemeinsamen Unterricht für alle Kinder des Landes verpflichtend anzubieten, wurde die Grundschule 1919 in der Weimarer Verfassung verankert. Bereits in dieser Zeit war die Grundschule eine vierjährige Schulstufe, die den Bewegungen der Reformpädagogik sehr nahe stand.

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war die Grundschule jahrelang nicht im Mittelpunkt derzeitiger Diskussionen bzgl. des Bildungswesens, sondern begann erst wieder 1969 mit dem Bundesgrundschulkongress neue Wege zu gehen und alte Wege kritisch zu hinterfragen. Viele Veränderungen wurden vorgenommen und es kam zu sichtbaren Verbesserungen. Dennoch kommen heute mehr Probleme bzw. Herausforderungen auf die Grundschule zu als in den Jahren zuvor. Ein immer wieder zu lesendes Schlagwort ist in diesem Zusammenhang der gesellschaftliche Wandel, der sich grundsätzlich zuallererst in der nachwachsenden Generation bemerkbar macht und deswegen gerade im Bereich der Grundschularbeit für enorme Schwierigkeiten sorgt, aber auch erste Problemlösestrategien ermöglicht. Die Grundschule wird so zu einem ersten Sensor des gesellschaftlichen Wandels. Im Memorandum der Bundesgrundschulkonferenz 1995 heißt es:

„ Der gesellschaftliche Strukturwandel hat die Lebensbedingungen unserer Kinder verändert und wird sie weiterhin verändern. Scharfe soziale Gegensätze, Wohlstand und ausgeprägter Konsum auf der einen, Arbeitslosigkeit und neue Armut auf der anderen Seite, gravierende familiäre Unterschiede, Berufstätigkeit beider Elternteile, viele Alleinerziehende, zahlreiche Einzelkinder und die kulturelle Vielfalt (Aussiedler- und Ausländerfamilien) stellen hohe Anforderungen an die Integrationskraft der Grundschule.

Umweltbelastungen vielfältiger Art beeinträchtigen das alltägliche Leben unserer Kinder: multimediale Berieselung, belastete Atemluft, ungesunde Ernährung, verbauter Lebensraum, Straßenlärm, Bewegungsmangel, Hektik...

Nicht zu unterschätzen sind die Ängste, die durch Gewalt, Kriege, atomare Bedrohung und ökologische Katastrophen ausgelöst werden“ (Arbeitskreis Grundschule- Der Grundschulverband- e.V./Gewerkschaft Erziehung und Bildung/Verband Bildung und Erziehung, 1996, S.13).

In diesem Zitat tauchen die wesentlichsten Risikofaktoren und Schwierigkeiten auf, welche die Grundschule heute und in Zukunft zu bewältigen hat. Im ersten Abschnitt werde ich Expertenmeinungen zu diesen Punkten vorstellen, welche die Grundschule allgemein betreffen. Im zweiten Abschnitt geht es mir um die Sichtweise der Landespolitik in unserem Bundesland Niedersachsen. Im dritten und letzten Abschnitt werde ich eine kurze Zusammenfassung und einige eigene Eindrücke zur Thematik vorstellen.

2 Probleme, Aufgaben und Ziele der Grundschule aus Expertensicht

Die Situation unserer Gesellschaft und die damit verbunden Veränderungen im Aufwachsen unserer Kinder sorgen für reichlich Diskussionsstoff. Jeder, der in irgendeiner Weise mit Schule in Verbindung steht fühlt sich aufgefordert, etwas zur heutigen Problematik und eventuellen neuen Wegen der Schule zu sagen. Im folgenden werde ich die Meinungen einiger Bildungsexperten verkürzt wiedergeben und einer aus dem Bundesgrundschulkongress 1999 übernommenen Gliederung zuordnen.

2.1 Individualisierung, Differenzierung und Integration

In der Frankfurter Erklärung (Stand 13.9.1999) zum Bundesgrundschulkongress 1999 heißt es, dass die Grundschule der Zukunft ihre bisherige „Tendenz zur Homogenisierung und Gleichmacherei“ aufzugeben hat und sich stattdessen auf die Vielfalt der Kinder einlassen soll. Jeder Schüler soll seiner individuellen Lebenslage entsprechend unterrichtet werden, wobei dies in einem Kontext des gemeinsamen Lebens und Lernens erfolgen müsse (Frankfurter Erklärung zum Bundesgrundschulkongress, 1999, S.1).

Die Grundschule der Zukunft muss also mehr denn je die starken Unterschiede der Kinder aufgreifen und diese durch Individualisierung und Differenzierung der Methoden, Lernhilfen und Lernziele abbauen.

Rudolf Schmitt spricht sich in diesem Zusammenhang auch für eine Individualisierung des Unterrichts, unter Garantie von Gemeinsamkeiten, aus. In altershomogenen Klassen liegt, so Schmitt, das tatsächliche Entwicklungsalter häufig mehr als drei Jahre auseinander. Zieldifferenziertes Lernen, Lernentwicklungsbereichte und Mehrpädagogensystem seien kostspielige, aber wichtige Konsequenzen. Die Schule müsse sich dem Konzept des offenen Unterrichts stellen, um dieser Fehlentwicklung entgegenzuwirken (Schmitt, 1996, S.27f).

Wunder (1996, S.32) äußert sich wie folgt: „Es ist nicht Auftrag der Grundschule, die Kinder auf weiterführende Schulen vorzubereiten, sondern in ihrer Unterschiedlichkeit zu fördern.“

Die Integration von Migrantenkindern, eine interkulturelle Erziehung und Förderung der Mehrsprachigkeit sind weitere zwingende pädagogische Aufgaben. Nicht zu vergessen ist außerdem die Integration von behinderten Kindern, welche eine vorzeitige Aussonderung in die Sonderschule ersetzen soll (Frankfurter Erklärung zum Bundesgrundschulkongress, 1999, S.1).

2.2 Lernzeit = Lebenszeit

Die Grundschule der Zukunft ist Lern- und Lebensort für Kinder. Neben die Vermittlung von Grundfertigkeiten im Rechnen, Lesen und Schreiben treten vielfältige weitere Aufgaben, denen die Schule gerecht werden muss. Sozialerziehung, Medienerziehung, Umwelterziehung sind nur einige wenige Beispielsbereiche, die ins Aufgabenfeld der Schule gerückt sind. Das Problem ist nur, dass die derzeitige Schulstruktur mit ihrer Stundentafel im 45- Minuten Takt eher hinderlich ist.

Es sei daher anzustreben, den Dreiviertelstundentakt aufzuheben und durch Phasen der Aktion und Ruhe sowie Anspannung und Entspannung zu ersetzen (Arbeitskreis Grundschule- Der Grundschulverband- e.V./Gewerkschaft Erziehung und Bildung/Verband Bildung und Erziehung, 1996, S.14). Um die Schule zu einem angenehmen Aufenthaltsort für Kinder zu machen müssen auch „freundliche“ Räume geschaffen werden. Die Schüler verbringen täglich mehrere Stunden in traurig wirkenden Funktionsräumen. Dass hier keine anregende Lernatmosphäre vorherrscht braucht nicht in Frage gestellt zu werden.

Die Grundschule muss ihren Schülern einen verlässlichen Zeitrahmen bieten können, in dem eine professionelle Betreuung gewährleistet ist, da viele Eltern berufstätig oder alleinerziehend sind und mit der Kindersituation häufig überfordert werden. Eine ganze Halbtagsschule von 8 bis 13 Uhr wäre daher eine willkommene Erleichterung für viele Eltern (Frankfurter Erklärung zum Bundesgrundschulkongress, 1999, S.2).

Verfolgt man den Gedanken der Grundschule als gemeinsame Schule für alle, so liegt die Einführung einer sechsjährigen Grundschule auf der Hand wie sie Eckinger (1996, S.35) fordert.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Zukunft der Grundschule in Niedersachsen
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Note
gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V30242
ISBN (eBook)
9783638315456
Dateigröße
521 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zukunft, Grundschule, Niedersachsen
Arbeit zitieren
Markus Markmann (Autor:in), 2003, Zukunft der Grundschule in Niedersachsen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30242

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