Ehrenamtliche Sozialarbeit Herausforderung oder Störfaktor für die professionelle Sozialarbeit


Hausarbeit, 2003

16 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Historisches zum Ehrenamt und der professionellen Sozialarbeit

3. Profil des professionellen Sozialarbeiters

4. Profil des Ehrenamtes

5. Konfliktfelder
5.1. Einschätzung der Konfliktsituation

6. Zusammenfassung und Ausblick

7. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Ehrenamt hat zur Zeit Konjunktur. Die Krise des Sozialstaates geht an keinem spurlos vorbei.

Vor allem nicht an den Bereichen, wo bezahlte Arbeit eingespart und freiwillige Arbeit gefördert werden könnte, um den Staat zu entlasten.

So konzentrieren sich die Politiker wieder stärker auf die Förderung des Gemeinsinns und der Subsidiarität und rufen die Bürger zu mehr Engagement auf.

Doch je höher der Stellenwert der freiwilligen Arbeit steigt , umso größer wird die Angst der professionellen Sozialarbeiter um ihren Arbeitplatz.

Wie soll bei den vielen Kürzungen im sozialen Bereich der Standart sozialer Versorgung aufrecht erhalten werden ? Führt das vermehrte freiwillige Engagement zu einer Verunsicherung der professionellen Helfer in ihrer eigenen beruflichen Identität ?

Wo liegen eigentlich die Kompetenzen der professionellen Sozialarbeiter?

Was sind die Hauptkonfliktfelder zwischen professionellen und ehrenamtlichen Sozialarbeitern?

Welche Motivation haben die Ehrenamtlichen? Können und müssen Ehrenamtliche qualifizierter werden? Werden professionelle Sozialarbeiter dann überflüssig?

Ist das Studium tatsächlich ausschlaggebend für Qualifikation und Professionalität in der sozialen Arbeit?

Was erwarten die Ehrenamtlichen von ihrer Arbeit und von den professionellen Sozialarbeitern?

Wird unter den Kürzungen des Sozialstaates nur der Berufstand „Sozialarbeiter“ oder tatsächlich die Versorgung bedürftiger Menschen leiden?!

Gibt es wirklich solche Gegensätze zwischen professionellen Sozialarbeitern und ehrenamtlich Engagierten?

Steht Emotionalität unbedingt gegen Rationalität? Soziales Engagement gegen bezahlten Expertenberuf? Klientenauftrag gegen Gesellschaftsauftrag? Hilfe gegen Kontrolle?

Sind die Ehrenamtlichen den professionellen Helfern eine wirkliche Hilfe, oder liegt der eigentliche Nutzen einer guten Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen und professionellen

Sozialarbeitern in der Erhöhung des öffentlichen Ansehens und der vermehrten Aufmerksamkeit?

Diese ganzen Fragen stellten sich mir bei der Bearbeitung der Literatur um dieses Thema.

Ein sehr brisantes Thema, stellt es doch in gewisser Weise das Studium des Sozialarbeiters oder des Sozialpädagogen in Frage..!

Im Rahmen dieser Hausarbeit möchte ich versuchen, diese Fragen zu beantworten, Profile des Haupt- und des Ehrenamtes herauszuarbeiten, Konfliktfelder zu definieren und Wege zur effektiven Zusammenarbeit beider „Partein“ zu finden, deren Ziel es sein sollte, einen praxisnahen Konsens zu finden, der praktizierbar ist und eine klar definierte und trotzdem flexible Zusammenarbeit ermöglicht.

2. Historisches zum Ehrenamt und der professionellen Sozialarbeit

Vom ehrenamtlichen Engagement wird bereits im 19.Jahrhundert gesprochen. Entsprechend der Armenpflege stand damals die Sicherung des Überlebens der Klienten im Vordergrund

der sozialen Arbeit. Ende des 19.Jahrhunderts ergaben sich immer häufiger juristische und bürokratische Probleme. Außerdem wurden immer mehr Fachkenntnisse erforderlich, was dazu führte, dass es zu einer Trennung von beruflichem Armenamt und ehrenamtlicher und pädagogisch-betreuender Pflege kam.

Somit war der Grundstock des auch heute noch geltenden hierarchischen Systems beider Sparten gelegt.

1908 gründete Alice Salomon die erste soziale Frauenschule in Berlin. Ihre Intention war eine bessere Qualifikation, die immer notwendiger wurde, und entsprach gleichzeitig dem Wunsch nach immer mehr Bildung der meist bürgerlichen Frauen, die hauptsächlich in der Armenpflege tätig waren.

Der erste Weltkrieg brachte zunächst einen Aufschwung des freiwilligen Engagements. Der Staat forderte Vaterlandsliebe und Opferbereitschaft seines Volkes. Doch durch die Weltwirtschaftskrisen verarmten große Teile des Bürgertums, dem die ehrenamtlichen Helfer entstammten. Die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Ehrenamtes waren erreicht, immer mehr wurden selbst hilfebedürftig und die Professionalisierung sozialer Arbeit schritt durch diese Umstände voran.

Erst im Nationalsozialismus gab es wieder mehr freiwilliges Engagement, was jedoch weniger freiwillig als zwingend für berufliches Weiterkommen und gesellschaftliche Anerkennung war.

In den „goldenen“ 50´ern war das Interesse am Ehrenamt sehr gering. Dem Staat ging es gut, die Wirtschaft war im Aufschwung, und die Kraft des sozialen Gedankens wurde in die eigene Familie investiert.

Jedoch ergaben sich mit steigender Konjunktur und Ausbau des Wohlfahrtsstaates immer mehr Möglichkeiten für professionelle Sozialarbeiter, deren Bild in der Öffentlichkeit stetig an Ansehen gewann.

Ab Mitte der 70´er Jahre kristallisierten sich mehr und mehr die Grenzen des Sozialstaates heraus, was freiwilliges Engagement wieder notwendig machte.

Politiker forderten mehr bürgerlichen Einsatz und Verantwortung gegenüber den Mitmenschen.

Und das ist auch heute noch der Stand der Dinge.

Auffällig bei dieser kurzen Chronik ist der Zusammenhang zwischen der jeweiligen wirtschaftlichen und politischen Lage und dem Ruf nach ehrenamtlichem Engagement.

Da könnte man zu dem Schluss kommen, dass die ehrenamtlich Tätigen immer nur dann gut genug sind, wenn es der Wirtschaft schlecht geht, und dass die Versorgung der Klientel in wirtschaftlich angespannter Lage in „unprofessionelle“ Hände gelegt wird...

Schon dieser kleine historische Rückblick zeigt also deutlich, dass es dringend Zeit ist für Reformen innerhalb der sozialen Arbeit!

Reformen für mehr Transparenz und Effektivität, Reformen für weniger Unsicherheit in Bezug auf Kompetenzen, Status und Aufgabenverteilung zugunsten der Träger, des Sozialstaates und vor allem des Klientel !!

3. Profil des professionellen Sozialarbeiters

Allein die Frage nach der Definition des Berufstandes des professionellen Sozialarbeiters birgt eines der größten Problemfelder zwischen professionellen und ehrenamtlichen Sozialarbeitern in sich.

„Als Profession bezeichnet man im allgemeinen einen Beruf, für dessen Ausübung die Aneignung hochgradig spezialisierten und systematisch technischen und/oder institutionellen Wissens im Laufe einer langjährigen Ausbildung notwendig ist.“(Wessels 1997 , S.224)

Gerade in der heutigen Zeit, wo die Mitarbeit der freiwilligen Helfer in der sozialen Arbeit, vor allem aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit, an Gewicht immer mehr zunimmt , ist es für die professionellen Sozialarbeiter besonders wichtig, ihren Berufstand klar zu definieren.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Ehrenamtliche Sozialarbeit Herausforderung oder Störfaktor für die professionelle Sozialarbeit
Hochschule
Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main
Note
1
Autor
Jahr
2003
Seiten
16
Katalognummer
V25476
ISBN (eBook)
9783638280884
Dateigröße
470 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ehrenamtliche, Sozialarbeit, Herausforderung, Störfaktor, Sozialarbeit
Arbeit zitieren
Svea Dahlström (Autor:in), 2003, Ehrenamtliche Sozialarbeit Herausforderung oder Störfaktor für die professionelle Sozialarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25476

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