Einsatzmöglichkeiten der Kunsttherapie


Hausarbeit, 2000

14 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Themenfindung

1. Definition der Kunst- bzw. Gestalttherapie

2. Einsatzgebiete der Kunsttherapie
2.1. Defizite auf- und nachholen
2.1.1. Bei der Persönlichkeitsentwicklung
2.1.2. Finden der körperlichen Balance
2.2. Bewältigung von Ängsten
2.2.1. Entgegenwirken von Familienidealen (z.B. der Reinlichkeitserziehung)
2.2.2. Bewältigung des Polaritätskampfes
2.3. Zur Weiterentwicklung
2.3.1. Förderung der aktiven Vorstellungskraft
2.3.2. Erlernen verschiedener Ausdrucksmöglichkeiten
2.4. Eine exakte Trennung der Einsatzgebiete ist nicht möglich

3. Eine mögliche Kunsttherapiestunde
3.1. Zu sich selbst finden
3.2. Innere Probleme bewußt machen
3.3. Malerische Darstellung der Probleme

4. Was beachtet werden sollte
4.1. Aufgaben des Therapeuten
4.2. Der Klient weiß Bescheid

Fazit für mich über diese Hausarbeit

Literaturverzeichnis

Themenfindung

Ich möchte die Kunsttherapie - Zusatzausbildung machen. Allerdings weiß ich bisher noch nicht, was in der Kunsttherapie genau gemacht wird und in welchen Bereichen sie eingesetzt werden kann. Deshalb habe ich beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen und durch diese Hausarbeit etwas über die Kunst- und Gestalttherapie zu erfahren.

Anfangs fiel es mir trotz der Kapitel des Buches „ Kunst- und Gestaltungstherapie” von Gertraud Schottenloher schwer, das Thema einzugrenzen. Alles klang interessant und ich wußte nicht, wo ich anfangen sollte. Die Überlegung, daß ich noch recht wenig über diese Therapieform weiß und jede Gruppe aus Einzelpersonen besteht, hat mich zu der Entscheidung kommen lassen, mit dem „ Einzelnen und seinem bildnerischen Ausdruck”, wie das erste Kapitel in dem Buch heißt, zu beschäftigen. Dabei hoffte ich, erst einmal grundsätzliche Dinge zu erfahren und mich nicht gleichzeitig noch auf gruppenspezifische Vorgänge konzentrieren zu müssen. Denn es hängt von der Gruppenzusammensetzung, dem Gruppenprozess, Konflikten in der Gruppe und ähnlichem ab, was in einer Gruppe gemacht werden kann, was somit überhaupt anwendbar ist und was nicht.

1. Definition der Kunst- bzw. Gestalttherapie

Kunst- beziehungsweise Gestalttherapie möchte mit Hilfe von malen, gestalten, Rollenspiel, Tanz, Geschichten und ähnlichem in einem ganzheitlichen Ansatz innere Gefühle nach außen transportieren, damit der Klient sich weiterentwickeln, seelisch und geistig wachsen, ungelöste Ängste und Emotionen sowie Defizite auf- und nachholen kann.

2. Einsatzgebiete der Kunsttherapie

Es gibt viele verschiedene Bereiche, in denen die Kunsttherapie eingesetzt werden kann. Auf Grund des oben erwähnten Buches von Gertraud Schottenloher und meinem Schwerpunkt einmal mit Kindern und Jugendlichen arbeiten zu wollen, schränke ich mich hier auf Einsatzgebiete ein, die etwas mit der kindlichen Entwicklung zu tun haben.

2.1. Defizite auf- und nachholen

2.1.1. Bei der Persönlichkeitsentwicklung

In jeder Entwicklungsphase müssen unterschiedliche Erfahrungen gemacht werden, damit ein Kind sich zu einer ausgeglichenen und selbstbewußten Persönlichkeit entwickeln kann. Es muß in der Trotzphase zum Beispiel lernen, sich von der Umwelt abzugrenzen um eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Wird hier die Wut und der Trotz des Kindes gewaltsam oder durch Drohungen unterdrückt und kann das Kind seine Wünsche und Emotionen nie ausleben, besteht die Gefahr, daß das Kind den Kontakt zu sich selbst verliert und keine eigene Persönlichkeit entwickeln kann. Oft spielt hier auch die Reinlichkeitserziehung und die damit verbundenen Idealvorstellungen der Eltern eine Rolle. Die Probleme der Reinlichkeitserziehung führe ich später in Kapitel 2.2.1. noch weiter aus.

2.1.2. Finden der körperlichen Balance

Bereits Freud hat in seinem Konversionsmodell darauf hingewiesen, daß intrapsychische Konflikte psychische Energien umleiten und somit körperliche Beschwerden hervorrufen können. Dies bedeutet, daß der Körper ein Indikator für die seelische Verfassung sein kann, da er sehr eng mit der Seele und dem Gemüt zusammenhängt. Deshalb ist es wichtig auf Körpersymptome zu achten und das Körperalphabet zu kennen. Ein offensichtlicher Beweis, wie eng diese drei Elemente zusammenhängen, ist, daß man weint, wenn man unglücklich ist oder lacht, wenn man sich freut.

Werden Empfindung nicht wahrgenommen, macht der Körper auf das Defizit aufmerksam, indem man zum Beispiel krank wird. Das kann soweit führen, daß der Körper reagiert, bevor das Problem noch bewußt wahrgenommen wird. Auf Grund dieses Zusammenhanges von Körper und Seele ist es wichtig sich ganzheitlich (weiter-) zu entwickeln.

Es ist beispielsweise interessant zu beobachten, daß Kinder die seelisch nicht im Gleichgewicht sind, also beispielsweise versuchen etwas zu verdrängen, auch keine körperliche Balance halten können. In diesem Fall würde es wenig nützen, nur das Verdrängte durch malen zu bearbeiten. Statt dessen müssen diese Kinder es auch lernen, sich ihrem Körper bewußt zu werden. Dies kann durch Balanceübungen geschehen. Hier einige Übungsbeispiele:

- Gehen auf Zehenspitzen
- In der Hocke mit den Händen über dem Kopf hüpfen.
- Auf dem Boden sitzend mit den Arme die Beine umschließen und über den Rücken vor und zurück schaukeln.

Werden diese Übungen in eine kleine Geschichte verpackt, indem man sich zum Beispiel vorstellt ein Vogel zu sein, der fliegt während man auf Zehenspitzen läuft, machen sie gleich noch viel mehr Spaß. Außerdem können Kinder die Aufgabe so einfacher umsetzen, da sie nun eine bessere Vorstellung haben, wie die Übung aussehen soll. Manchen Kindern fällt es nämlich schon schwer, die Anweisung für eine Übung aufzunehmen und umzusetzen. Deshalb ist es wichtig, viel Geduld zu haben, nur kleine Übungsschritte zu machen und nicht zu viel zu verlangen. Statt dessen muß man ihnen viel helfen, damit sie nicht resignieren.

Die Balanceübungen haben gleichzeitig den Vorteil, daß die Kinder außerdem lernen, sich auf sich selbst zu konzentrieren.

2.2. Bewältigung von Ängsten

2.2.1. Entgegenwirken von Familienidealen (z.B. der Reinlichkeitserziehung)

Eltern versuchen häufig ihre Kinder nach den eigenen Idealen zu erziehen und die Kinder sollen all das erreichen und können, was ihnen selbst verschlossen blieb. Außerdem wollen sie perfekte Kinder, die alles besonders früh und gut können. Genau dies wirkt aber oft gegen die natürliche Entwicklung des Kindes, so daß in ihm Ängste und Emotionen entstehen, die es nicht lösen kann, da die Anforderungen, die an es gestellt werden, zu hoch sind und es entweder die Fähigkeiten dazu, in dem entsprechenden Ausmaß nicht oder noch nicht besitzt.

Ein typisches Beispiel hierfür ist die Reinlichkeitserziehung. Wenn ein Kind zu früh gezwungen wird, auf das Töpfchen zu gehen und immer erfährt, daß ihr Kot „schmutzig und bäh“ ist und sie nicht damit spielen dürfen, kann dies soweit führen, daß dieses Kind nicht einmal Ton oder Erde anfassen möchte, da es dies auch für schmutzig hält. Dabei ist es in der analen Phase ganz normal, daß Kinder ihren eigenen Kot untersuchen wollen und eventuell sogar damit spielen.

Einer zu strengen Reinlichkeitserziehung kann Ton entgegen wirken, da er eine erdige weiche Masse ist, die gleichzeitig das sinnenhafte Ertasten fördert. Hat das Kind aber Berührungsängste mit ihm, muß man es langsam auf das Material vorbereiten. Eventuell gibt man ihm dazu erst einmal Handschuhe, damit es keinen direkten Kontakt mit dem Ton hat und somit selbst „sauber” bleibt.

Außerdem muß man es nach dem eigenen Tempo gewähren lassen und darf es zu nichts zwingen.

Genauso gut wirken auch Fingerfarben und das Basteln mit Tapetenkleister gegen eine zu strenge Reinlichkeitserziehung. Diese Materialien haben den Vorteil, daß es mit ihnen „erlaubt” ist, zu schmieren und zu matschen. So befreit das Malen von inneren „Zwängen”.

Vor allem, wenn es keine Regeln gibt, können Kinder hiermit ihre Selbstheilungskräfte gut entwickeln. Dies ist ebenfalls eine Möglichkeit einem auffälligen Kind bereits im Kindergarten und in der Schule ohne großen Aufwand zu helfen, Defizite in diesem Bereich auszugleichen.

2.2.2. Bewältigung des Polaritätskampfes

Ein Kind gerät in einen Polaritätskampf, wenn es erstmals bewußt merkt, daß es die Mutter ist, die ihm einen Wunsch nicht erfüllt. Es haßt sie, obwohl es sie doch eigentlich liebt. Diesen Konflikt versteht das Kind nicht, weshalb es erst lernen muß, daß man wütend auf jemanden sein kann, den man gleichzeitig liebt.

Da dieser unbewußte Kampf viel Energie verbraucht, ist es wichtig, daß das Kind lernt, zu verstehen, daß alles und jeder „zwei Gesichter” hat und es immer einen Kampf zwischen Gut und Böse gibt.

Dieser Unterschied kann durch Phantasiereisen gelernt werden. Es kann sich zum Beispiel vorgestellt werden, in einen Spiegel zu schauen. Als erstes sieht man dabei in ihm seine guten Seiten und dann die schlechten Seiten. Die schönen Seiten werden hier oft mit „hübsch, lieb, nett“ tituliert und entsprechen somit den Eigenschaften, die von den Kindern erwartet werden. Die schlechten Seiten werden dagegen als „wild” und „kräftig”, „vital” dargestellt und als aggressiv interpretiert. Zu diesen Zuschreibungen kommt es, weil die Eltern meist den sozial angepaßteren Teil verstärken, anstatt dem Kind bei dem Böse - Gut - Konflikt zu helfen, indem sie für das „gespalten sein” Verständnis zeigen und somit gleichzeitig für eine ganzheitliche, ausgeglichene Persönlichkeit sorgen. Kennt ein Kind seine gegensätzlichen Seiten, kann es sich bei emotionalen Problemen auch leichter an seine positiven Seiten erinnern und die Hoffnungslosigkeit und Resignation, Erwartungen nicht erfüllen zu können, wird dadurch geringer.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Einsatzmöglichkeiten der Kunsttherapie
Hochschule
Katholische Hochschule Freiburg, ehem. Katholische Fachhochschule Freiburg im Breisgau  (Katholische Fachhochschule Freiburg)
Veranstaltung
Bildhaftes, kreatives Arbeiten
Note
1,2
Autor
Jahr
2000
Seiten
14
Katalognummer
V24546
ISBN (eBook)
9783638273978
Dateigröße
388 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einsatzmöglichkeiten, Kunsttherapie, Bildhaftes, Arbeiten
Arbeit zitieren
Sabine Hörner (Autor:in), 2000, Einsatzmöglichkeiten der Kunsttherapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24546

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