Das Person-Konzept - Zum Stellenwert der universal-anthropologischen Argumentation im Rahmen der personal-transzendentalen Pädagogik


Hausarbeit, 2002

25 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Wissenschaftssystematische Zuordnung der Pädagogik
2.1 Entwicklung der Wissenschaftsbereiche
2.2 Zuordnung der verschiedenen pädagogischen Paradigmen zu den einzelnen Wissenschaftsbereichen

3. Grundlagen einer systematischen Pädagogik bei Dickopp
3.1 Anthropologie
3.2 Pädagogische Anthropologie
3.3 Universalistische Anthropologie
3.4 Wissenschaftstheorie
3.5 Das integrierende Prinzip

4 Die Bedeutungs- und Begründungszusammenhänge des Universalanthropologischen, des Transzendentalen und der Person als Grundlagen einer personal-transzendentalen Pädagogik
4.1 Das Universalanthropologische
4.2 Das Transzendentale
4.3 Der universalanthropologische Ansatz als personaler Ansatz
4.4 Der Personbegriff bei Dickopp

5 Dickopps Theorie einer personal-transzendentalen Pädagogik (eine Skizze)
5.1 Kernpunkte und Ursprung einer personalen Pädagogik
5.2 Das Verhältnis von Denken und Handeln
5.3 Apriorische und handlungsbezogene Zusammenhänge
5.4 Die Legitimationsbasis der Aussagen in Dickopps Ansatz
5.5 Theorie und Praxis
5.6 Transzendentale Hermeneutik als methodische Grundlage in Dickopps Ansatz
5.7 Die Erziehungsziele der personal-transzendentalen Pädagogik
5.8 Das Verhältnis von Erzieher und Zögling
5.9 Das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft

6 Resümee

7 Literaturliste

8 Erklärung

1. Einleitung

Der Kurs „Systematische Pädagogik I“ von Karl-Heinz Dickopp beschäftigt sich mit den wissenschaftstheoretischen und anthropologischen Grundlagen der Pädagogik. Hierbei geht es ihm vor allem um den Versuch, sowohl apriorische als auch handlungsbezogene Begründungszusammenhänge aufzudecken.

Dazu führt Dickopp den Leser in die Konstruktion einer Theorie der systematischen Pädagogik ein, für die er selbst eintritt: die personal-transzendentale Pädagogik, auf deren Person-Konzept auf Basis einer universalanthropologischen Argumentation in dieser Arbeit eingegangen werden soll.

Im folgenden Kapitel wird zunächst, um einen Orientierungsrahmen auch in Hinsicht auf Dickopps Theorie herzustellen, bezug auf die wissenschaftssystematische Zuordnung der Pädagogik genommen, wobei zu den einzelnen Wissenschaftsbereichen drei pädagogische Paradigmen unterschieden werden können, die kurz vorgestellt werden.

Im dritten Kapitel werden die Grundlagen einer systematische Pädagogik bei Dickopp erarbeitet, deren Bezugspunkt die universalistische Anthropologie ist, woraus sich wiederum anthropologische Grundlegungsfragen der Pädagogik ergeben.

In Kapitel vier werden die Bedeutungs- und Begründungszusammenhänge des Universalanthropologischen, des Transzendentalen und der Person als anthropologische Grundlagen der personal-transzendentalen Theorie Dickopps erläutert.

Kapitel fünf stellt den Versuch dar, Dickopps systematische Theorie der personal-transzendentalen Pädagogik als, wie er es selbst nennt, „Projekt“ (Vgl. Dickopp 1997, S. 217) zu skizzieren.

Im abschließenden Resümee wird versucht, unter besonderer Berücksichtigung des Person-Konzeptes, Dickopps Theorie in Bezug zu den im ersten Kapitel vorgestellten Paradigmen zu setzen und herauszuarbeiten, welchem der drei Paradigmen seine Theorie zuzuordnen ist und ob es Berührungspunkte mit anderen Paradigmen gibt. Ferner wird kurz darauf eingegangen, warum Dickopps Person-Konzept als ein transkulturelles betrachtet werden kann.

2. Wissenschaftssystematische Zuordnung der Pädagogik

Wenn man sich mit Pädagogik als Wissenschaft beschäftigt, ist es besonders für den „Einsteiger“ nicht leicht, sich auf Anhieb zwischen all den verschiedenen Theorien, Ansätzen und Modellen zurechtzufinden. Deshalb wird zunächst auf die Entwicklung der wissenschaftstheoretischen Bereiche und die darin wiederzufindenden pädagogischen Paradigmen Bezug genommen. Hierbei handelt es sich um eine grobe Übersicht. Die verschiedenen Theorien lassen sich sicher nicht immer klar den einzelnen Wissenschaftsbereichen zuordnen.

2.1 Entwicklung der Wissenschaftsbereiche

Bis ins 19. Jahrhundert wurden zwei Wissenschaftsgruppen unterschieden:

die Prinzipienwissenschaften oder auch Transzendentalwissenschaften bzw. Idealwissenschaften, als deren Leitdisziplinen Philosophie und Theologie zu nennen sind sowie die Naturwissenschaften mit den Leitdisziplinen Physik und Biologie (Vgl. ebd., S. 12).

Hierbei gingen die Prinzipienwissenschaften davon aus, dass es „einen das Seiende selbst begründenden Grund gibt“, in dem „das für die Wirklichkeit ‚Wesentliche‘ und damit auch diese Bestimmende“ bereits enthalten ist (Ebd. 1997, S. 13).

Die Naturwissenschaften hingegen beschäftigten sich ausschließlich mit dem der Erfahrung Zugänglichen, Sichtbaren und Beschreibbaren.

Im 19. Jahrhundert schließlich wurden die Wissenschaftsbereiche dreigeteilt.

Was hinzukam, war der Bereich der Geisteswissenschaften, unter den man alles fasste, was sich nicht nur rein naturwissenschaftlich oder prinzipienwissenschaftlich bearbeiten ließ.

Die Geisteswissenschaften selbst lassen sich untergliedern in die Bereiche der Human- und der Kulturwissenschaften.

Dickopp schreibt hierzu:

„Als Humanwissenschaften thematisieren die Geisteswissenschaften Menschliches immer auch unter dem Aspekt des alle Menschen Betreffenden, des Gesellschaftlichen, des Gemeinschaftlichen. Als Kulturwissenschaften thematisieren die Geisteswissenschaften Menschliches, insofern sich innerhalb der Geschichte und innerhalb von Traditionen Lebensformen und -ordnungen herausgebildet haben, die für mitmenschliches Zusammenleben und auch für die Selbstverwirklichung des einzelnen Menschen relevant sind“ (Ebd., S. 13).

Mit der Einführung der Geisteswissenschaften gelang somit die Integration des Prinzipiellen als auch des Naturwissenschaftlichen auf der Basis der realen Wirklichkeit (Lebenswirklichkeit) des Menschen im Besonderen und Allgemeinen (Vgl. ebd., S. 13).

2.2 Zuordnung der verschiedenen pädagogischen Paradigmen zu den einzelnen Wissenschaftsbereichen

Entsprechend der beschriebenen Dreiteilung der Wissenschaftsbereiche entstanden drei pädagogischen Paradigmen, die nur kurz genannt und charakterisiert werden sollen:

- die normative Pädagogik (Prinzipienwissenschaft)
- die empirische oder deskriptive Pädagogik (Erfahrungswissenschaft)
- die geisteswissenschaftliche Pädagogik (hermeneutische Wissenschaft).

Die normative Pädagogik befasst sich mit „Fragen nach dem Ursprünglichen, Begründenden, nur im Begrifflichen Erfaßbaren, dem Metaphysischen, dem Transzendenten, dem Transzendentalen“ (Ebd., S. 25)

Einfach gesagt mit dem was sein „soll“, was gewünscht wird und somit im weitesten Sinne möglich wäre. Methodisch gesehen bedient sie sich dazu der transzendentalen Reflexion.

Die empirische Pädagogik beschäftigt sich mit dem, was der Erfahrung zugänglich „ist“, also der beobachtbaren Wirklichkeit, dem „Analysierbaren, Erklärbaren“ (Ebd., S. 25) und bedient sich dazu empirischer Methoden.

Die Geisteswissenschaftliche Pädagogik fragt „nach Gegenstandsbereichen, die von den Ordnungen des Lebens bzw. den Sinnzusammenhängen des Lebens bestimmt sind wie Gesellschaft, Erziehung, Wirtschaft, Geschichte...“ (Ebd., S. 25).

Diese Bereiche sind nur qualitativ zu erfassen, weshalb die Methode der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik die Hermeneutik ist.

Für alle drei Paradigmen gilt, dass ihr jeweiliger Gegenstandsbereich von anderen wissenschaftlichen Disziplinen mitbestimmt wird:

- naturwissenschaftlich gesehen ist Erziehung Hilfe zur Entwicklung (Vgl. ebd., S. 26) (Bezug z.B. auf Biologie).
- geisteswissenschaftlich gesehen ist Erziehung Vermittlung (Vgl. ebd., S. 26) (Bezug auf Soziologie, Politik, Geschichte)
- transzendentalwissenschaftlich-personal hat „Erziehung die Aufgabe der sittlichen Selbstbestimmung im Sinne einer normativen Selbstermächtigung“ (Ebd., S. 26) (Bezug z.B. auf Philosophie).

3. Grundlagen einer systematischen Pädagogik bei Dickopp

Die Frage, die im Allgemeinen einer systematischen Pädagogik zugrunde liegt, ist die, wie man in Hinsicht auf Bildung und Erziehung zu Zielen und Normen gelangt. Da die Pädagogik, wie bereits erwähnt, von anderen Wissenschaften mitbestimmt wird, ist es wichtig, einen eigenständigen, speziell pädagogischen Bezugspunkt zu finden.

3.1 Anthropologie

Dieser Bezugspunkt einer systematischen Pädagogik ist im Menschen selbst zu suchen. Hier handelt es sich um einen anthropologischen Gegenstandsbereich.

Allgemein betrachtet ist die Anthropologie „die Wissenschaft vom Menschen, bes. unter biologischem, philosophischem, pädagogischem und theologischem Aspekt“ (http://www.fernuni-..agen.de/EUROL/Projekt/begriffs.htm, Stand 07.05.2002, zitiert nach Brockhaus – die Enzyklopädie: in 24 Bänden. – 19., völlig neubear. Aufl., Bd. 1. Mannheim 1986).

Hierbei beschäftigen sich die verschiedenen Anthropologien im Grunde alle mit der Frage, was der Mensch ist, jedoch unter jeweils unterschiedlichen Gesichtspunkten.

So versucht die Philosophie, die zum Bereich der Prinzipienwissenschaften gehört und gewissermaßen als Metawissenschaft zu sehen ist, unter dem Gesichtspunkt des Anthropologischen (philosophische Anthropologie) den Menschen als Ganzes zu erfassen und zu betrachten, um zu Prinzipien und Normen zu gelangen (Vgl. Dickopp 1997, S. 8). Solche allgemein gültigen Normen werden reflexiv ermittelt, der Mensch gewissermaßen denkend betrachtet.

Auf die christlich-theologische Anthropologie ist die Aussage über die Gottebenbildlichkeit des Menschen zurückzuführen (Vgl. ebd., S. 9).

Diese und ähnliche Aussagen bergen eine Gefahr, indem sie ein fixiertes und allgemeines Verständnis des Menschen entwickeln, das „eine mittelbare Auswirkung auf die Konstituierung von Sollensvorstellungen (d.h. von Bildungsvorstellungen) für den auf Konkretes bezogenen Handlungsbereich von Erziehung“ (Ebd., S. 9 f.) hat.

Bei einer solchen Betrachtungsweise bleibt zum einen das Individuum auf der Strecke zum anderen werden, um das Beispiel der Gottesebenbildlichkeit nochmals aufzunehmen, Menschen, die aus anderen Kulturkreisen kommen, diesem Menschenverständnis nicht gerecht.

3.2 Pädagogische Anthropologie

So entstand, als „die Pädagogik nicht mehr bereit war, sich die Ermittlung des Sollens und die Entfaltung der Frage nach der Bildung des Menschen von außen her vorgeben zu lassen“ (Ebd., S. 10), die pädagogische Anthropologie.

Die pädagogische Anthropologie betrachtet den Menschen „als das nicht fixierte und nicht objektivierbare Wesen, dessen Eigenart und Würde durch einseitig biologisch oder soziologisch orientierte Interpretationsmodelle grundsätzlich verfehlt wird“ (Kramp 1963, S. 288f., zitiert nach Speck 1970, S. 291) und stellt nun in Abgrenzung zu anderen Anthropologien die Frage nach „der Bestimmung und dem Selbstverständnis des Menschen unter dem Zentralaspekt der Erziehung“ (http://www.fernuni-..agen.de/EUROL/Projekt/begriffs.htm, Stand 07.05.2002, zitiert nach Brockhaus – die Enzyklopädie: in 24 Bänden. – 19., völlig neubear. Aufl., Bd. 1. Mannheim 1986).

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Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Das Person-Konzept - Zum Stellenwert der universal-anthropologischen Argumentation im Rahmen der personal-transzendentalen Pädagogik
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Systematische Pädagogik)
Note
1
Autor
Jahr
2002
Seiten
25
Katalognummer
V22917
ISBN (eBook)
9783638261449
ISBN (Buch)
9783640837090
Dateigröße
524 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Person-Konzept, Stellenwert, Argumentation, Rahmen, Pädagogik
Arbeit zitieren
Yasmin Stiwitz (Autor:in), 2002, Das Person-Konzept - Zum Stellenwert der universal-anthropologischen Argumentation im Rahmen der personal-transzendentalen Pädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22917

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