Das Bauhaus. Architektur in Zeiten von Expressionismus, Dadaismus und Neuer Sachlichkeit


Hausarbeit, 2002

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zeitlicher Abriss des Bauhauses
2.1. 1919 –1922
2.2. 1922 – 1925
2.3. 1925 – 1927
2.4. 1927 - 1930
2.5. 1930 – 1933

4. Die Umsetzung der Bauhaus Idee
4.1. Harmonisierungslehre
4.2. Vorkurs / Grundlehre
4.3. Werk- und Formlehre / Hauptlehre
4.4. Bauabteilung
4.5. Freie Kunst
4.6. Bühne

5. Der Bauhaus Stil
5.1. Zeitgemäße Erarbeitung einer elementaren Gestaltung
5.2. Kontrapunktik
5.3. Mittelpunktverschiebung
5.4. Industrielle Serienherstellung

6. Schluss

7. Literaturverzeichnis

8. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Das, was 1919 mit der Utopie „Bau der Zukunft“ bagann, kann man heute im Jahre 2002 überall in unserem Alltag wiederfinden: Stühle, Tische, Lampen, sogar ganze Gebäude. Das Bauhaus ist in Deutschland – und nicht nur hier – eine der einflussreichsten Institutionen, die unseren Wohnstandard über Jahrzehnte geprägt hat und auch in Zukunft voraussichtlich prägen wird. Mit seinen innovativen und radikalen Ansätzen hat das Bauhaus eine neue Wohnkultur geschaffen, die wahrscheinlich einen unschätzbaren Wert für unsere gesamte Gesellschaft hat. In den folgenden Kapiteln wird das Staatliche Bauhaus in seiner Geschichte und seiner Idee beleuchtet und erklärt.

2. Zeitlicher Abriss des Bauhauses

2.1. 1919 –1922

Aus der Zusammenlegung der Großherzoglichen Sächsischen Kunstgewerbeschule und der Großherzoglichen Sächsischen Hochschule für Bildene Kunst gründet Walter Gropius am 1. April 1919 in Weimar das Bauhaus. In den ersten Jahren, die allgemein als „expressionistische Phase“ beschrieben werden, ist es das Ziel, ein Gesamtkunstwerk Bau zu erschaffen. Handwerk und Kunst sollen nicht länger als sich gegenseitig ausschließende Bereiche angesehen werden, sondern zu einer Einheit verschmelzen. Neben dem wissenschaftlich-theoretischen Teil des Unterrichts wird am Bauhaus vermehrt Wert auf eine künstlerisch-praktische Ausbildung gelegt. In Werkstätten unterrichten in den ersten Jahren bedeutende Künstler wie Johannes Itten, Gerhard Marcks, Oskar Schlemmer, Paul Klee und Wassily Kandinsky.

Ein weiteres Ziel des Direktors Gropius ist es, eine neue Generation zu formen, die, frei von dem Weltbild des ausgehenden 19. Jahrhunderts, autonom eine neue Gesellschaft gestaltet, was er in dem Manisfest des Bauhauses 1919 formuliert:

„Das Endziel aller bildenden Tätigkeit ist der Bau! Bauen wir also eine neue Zunft der Handwerker ohne die klassentrennende Anmaßung, die eine hochmütige Mauer zwischen Handwerkern und Künstlern errichten wollte! Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der alles in einer Gestalt sein wird: Architektur und Plastik und Malerei, die aus Millionen Händen der Handwerker einst gen Himmel steigen wird als kristallenes Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens.“

Durch den praxisbezogenen Unterricht entsteht ein Gedanke, der das Bauhaus prägt: Der Gemeinschaftsgedanke von Lehrenden und Lernenden verbindet die beiden Gruppen von „Meistern“ und „Gesellen“ zu einer Solidraitätsgemeinschaft. Durch diese traditionelle Rückbesinnung auf das Handwerk entstehen Gesamtkunstwerke, jedoch keine Projekte, die man als funktionell oder lebensnah bezeichnen könnte .

2.2. 1922 – 1925

Die Radikalität der Bauhaus-Lehrenden führt im Laufe der Jahre zu einigen Brüchen untereinander. So verlässt Johannes Itten 1923 das Bauhaus, nachdem er bei Gropius kein Verständnis für sein praktizierte östliche Heilslehre, die zu einer Verschmelzung von Individuum und Gott führen soll, erntet. Auch Lothar Schreyer, der wie Itten Vertreter des „religiösen“ Bauhauses ist, verlässt die Hochschule. Beide werden ersetzt durch den ungarischen Konstruktivisten László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer.

Neben einigen Umbesetzungen in der Lehrendenschaft wird auch das angestrebte Ziel des Bauhauses neu formuliert. In dieser sogenannten „formalistischen Phase“ soll die industrielle Serienfertigung im Mittelpunkt stehen, für die geeignete technische Grundlagen geschaffen werden müssen; „Kunst und Technik – eine neue Einheit“ . Nicht länger ist das Gesamtkunstwerk das angestrebte Ziel, auch vom traditionelle Begriff des Handwerks wird sich abgewendet. Es sollen funktionelle Gegenstände produziert werden, die einen Zweck erfüllen. Der radikalste Vertreter dieser konstruktivistischen Bewegung ist Moholy-Nagy, der ein „Gesamtwerk“ fordert:

„Nicht das Objekt, der Mensch ist das Ziel [...]. Nicht ein Beruf, nicht ein herzustellendes Objekt wird zunächst in den Vordergrund zu stellen sein, sondern vielmehr müßten die organischen Funktionen des Menschen erkannt werden. Von seiner Funktionsbereitschaft kann man dann zur Aktion, zu einem von innen her begründeten Leben übergehen. So schafft man die organische Basis für eine Produktion, deren Mittelpunkt der Mensch ist und nicht die Profitinteressen mit mechanischem Werkresultat.“

In der breiten Öffentlichkeit erregt das Bauhaus erstmals Aufsehen in einer Ausstellung 1923 in Weimar. Die Arbeiten aus Unterricht, Wekstätten und freien Kunstklassen weisen zwar immer noch Merkmale eines „Gesamtkunstwerks“ auf; Züge der industriellen Fertigung können jedoch nicht verleugnet werden. Paradestück für diese Entwicklung ist das von Georg Muche entworfene „Haus am Horn“, das in der Innenausstattung das alte Konzept, im Baukörper jedoch die neue Zielsetzung realisiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Haus am Horn 1920 (Abb.1) Grundriss (Abb.2)

Nach den Landtagswahlen im Frühjahr 1924 kürzt die Landesregierung Thüringens den Etat des Bauhauses um 50 Prozent. Am 1. April 1925 löst sich daraufhin das Bauhaus Weimar auf.

Nach etlichen Angeboten zur Übernahme des Bauhauses zieht es schließlich 1925 fast komplett nach Dessau um.

2.3. 1925 – 1927

Dessau als mitteldeutsche Industriestadt ist ein willkommener neuer Standort für das Bauhaus, das sich fortan noch mehr auf die industrielle Fertigung konzentrieren will. Unterstützt von Dessaus Oberbürgermeister Fritz Hesse kann sich die Institution ideal in einem Umfeld entwickeln, das von der Industrie geprägt ist. Dessau erteilt dem Bauhaus neue Herausforderungen, wie z.B. die Lösung des Wohnraumproblems, da die Elektro-Industrie und Chemiewerke in Dessau immer mehr expandieren.

Im Jahre 1926 erteilt die Landesregierung dem Bauhaus den Hochschulstatus; Meister heißen fortan Professoren und jeder Absolvent erhält das Bauhaus-Diplom.

Neben der Aufgabe einiger Weimarer Werkstätten werden jedoch auch neue wie Typografie, Reklame, Fotografie und die plastische Werkstatt eingerichtet. Ab 1927 leiten Paul Klee und Wassily Kandinsky freie Malklassen. Die ebenfalls 1927 gegründete Architekturabteilung beschäftigt sich hauptsächlich mit der industriellen Bauweise, ausgeführt in Dessau.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Meisterhaus Kandinsky/Klee Gropius: Konsumgebäude in der

in Dessau (Abb.3) Siedlung Dessau-Törten (Abb.4)

Im Bereich des Theaters erschafft Oskar Schlemmer mit seinen Bauhaustänzen einen neuartigen Theaterstil. Nicht mehr die Literatur, sondern eine Verschmelzung von Licht, Farbe, Klang, Musik, Raum, Bewegung und Rhythmus dominieren das Theaterstück.

In den Jahren der „funktionalen Phase“ wird das Ziel des Bauhauses erneut verrückt, was sich in der Satzung von 1926 wiederspiegelt:

„Zweck des Bauhauses ist 1. die geistige, handwerkliche und technische Durchbildung schöpferisch begabter Menschen zur bildnerischen Gestaltungsarbeit besonders für den Bau, und 2. die Durchführung praktischer Versuchsarbeit, besonders für Hausbau und Hauseinrichtung sowie die Entwicklung von Modelltypen für Industrie und Handwerk.“

Das Bauhaus sieht sich nunmehr als akademisch-orientierte Hochschule und nicht mehr als Kunsthochschule wie in den Weimarer Jahren.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das Bauhaus. Architektur in Zeiten von Expressionismus, Dadaismus und Neuer Sachlichkeit
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (FB Germanistik)
Veranstaltung
Architektur in Zeiten von Expressionismus, Dadaismus und Neue Sachlichkeit
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
16
Katalognummer
V14730
ISBN (eBook)
9783638200486
Dateigröße
657 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bauhaus, Architektur, Zeiten, Expressionismus, Dadaismus, Neue, Sachlichkeit
Arbeit zitieren
Maren Volkmann (Autor:in), 2002, Das Bauhaus. Architektur in Zeiten von Expressionismus, Dadaismus und Neuer Sachlichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14730

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