Elektronische Vergabe


Seminararbeit, 2003

13 Seiten, Note: gut (13 Punkte)


Leseprobe


ELEKTRONISCHE VERGABE

Wirtschaftliches Potential der elektronischen Vergabe

Nicht nur im Volumen sondern auch rein anteilsmäßig ist der Einkauf der öffentlichen Hand durch signifikante Zahlen geprägt. Dabei liegt das Beschaffungsvolumen für Dienstleistungen national bei ca. 250 Milliarden Euro und erreicht EU-weit sogar 720 Milliarden Euro. [1] Rechnet man diese Zahlen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um, so erreicht die öffentliche Beschaffung national einen Anteil von 13 % bzw. 11,5 % EU-weit am BIP. [2]

Allein von 1996 bis 2000 ist das Auftragsvolumen national um 172 % gestiegen. [3] Die Tendenz setzt sich auch EU-weit fort. Die Liste der nachgefragten Leistungen ist sehr heterogen. Die Beschaffung der öffentlichen hand Reicht von der einfachen Büroausstattung bis hin zur schlüsselfertigen Erstellung eines Klinikums. [4]

Hier eröffnet der Einsatz neuer internetgestützter Beschaffungsinstrumente (E-Procurement) und neuer Medien erhebliche Einsparungsmöglichkeiten bei den Transaktionskosten von Einkaufspreisen sowie neue Chancen in der organisatorischen Entwicklung. [5] Um die Potentiale innerhalb der öffentlichen Beschaffung zu erkunden und Hürden auf dem Weg dahin zu erfahren, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Jahr 2001 ein Pilotprojekt gestartet, um die elektronische Vergabe in der Praxis zu testen. Bei der elektronischen Beschaffung richtet sich das Augenmerk häufig auf sogenannte „inverse Auktionen“ da das Einsparungspotential bei ihnen am größten sei. Als positive Faktoren werden bei inversen Auktionen genannt:

- positive Preiseffekte aus erhöhtem Wettbewerb,
- verkürzte Beschaffenheit durch geeignetes Aktionsdesign,
- reduzierter Bearbeitungsaufwand bei wiederholter Beschaffung gleichartiger Güter,
- reduzierter Bearbeitungsaufwand durch aggregierte Beschaffungsmengen.

Eine vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Auftrag gegebene Studie kam dabei zu folgernder Potentialabschätzung:

- positive Preiseffekte mit 5 % Ersparnis zum vorangegangenen (historischen) Einkaufspreis,
- schätzungsweise 10 – 15 % des Beschaffungsvolumens der öffentlichen Hand eignen sich für die Beschaffung über inverse Auktionen. Bei einem Beschaffungsvolumen von ca. 250 Milliarden Euro lassen sich somit schätzungsweise 25 bis 37,5

Milliarden wirtschaftlich über inverse Auktionen beschaffen.

- Überschlägig ergibt sich ein Einsparungspotential von bis zu 1,875 Milliarden Euro allein aus Preiseffekten.

Die hohen finanziellen Einsparungen sind unter anderem möglich, weil Kommunen und Behörden selten den vollen Überblick haben wer was für wieviel anbietet. [6] Besonders auf der operativen Prozeßseite kann die elektronische Beschaffung unterstützend tätig sein.

Einkäufer werden ihren Aufgabenbereich definiert vorfinden: weg vom reiner administrativer Arbeit (Abzeichnen der Bestellung und Weiterleiten an den Lieferanten sowie Entgegennahme und Weiterleitung der Ware), hin zum strategischen Entscheider, der Rahmenverträge aushandelt und Preisverhandlungen bestimmt.

So kommt auch die EU-Kommission zu ihrem Vorschlag, „im Jahre 2003 sollen 25 % aller öffentlichen Aufträge auf elektronischem Wege vergeben werden. In diesem Sinne hat sie (die Kommission) alle Betroffenen aufgerufen ein derartiges System zu entwickeln“. [7]

Die Chancen für den öffentlichen Auftraggeber sind:

- medienbruchfreie Erstellung und Weiterleitung der Unterlagen

[...]


[1] Boesen, Kommentar zum Vergaberecht Einleitung Nr. 8

[2] Blumenthal, in: Beschaffung im öffentlichen Bereich – Spezifika und Entwicklungstendenzen, Jahrbuch der Beschaffung 2000, Frankfurt am Main 2000.

[3] Beschaffungsamt des Bundesministerium des Inneren. Jahresbericht 2000

[4] Lampe in VOL Handbuch, München 1997, Leitfaden a I

[5] Schmitt/Beeres „Internet und E-Commerce werden auch den Gesundheitsmarkt revolutionieren“, BVMED/Bundesfachverband Medizinprodukte Industrie e. V.

[6] FTD vom 12.12.00 Öffentliche Auftragsvergabe künftig per Internet möglich

[7] Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlamentes und des Rates über die Koordinierung der Verfahren zur Vergabe öffentlicher Aufträge vom 30.08.2000

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Elektronische Vergabe
Hochschule
Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (ehem. Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer)  (Verwaltungslehre)
Veranstaltung
E-Governance
Note
gut (13 Punkte)
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V12711
ISBN (eBook)
9783638185264
Dateigröße
466 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vergaberecht, E-Governance, Procurement, VOB, VOL
Arbeit zitieren
Alexander V. Schinzing (Autor:in), 2003, Elektronische Vergabe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12711

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