Zur Bedeutung der Gesundheitswissenschaft für die Pflege.

Am Beispiel der Prävention


Hausarbeit, 2002

38 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1 Gesundheitswissenschaft
1.1 Definition von Gesundheitswissenschaft
1.2 Fachliche Einzeldisziplinen
1.3 Aufgabenbereiche der Gesundheitswissenschaft
1.4 Definition von Gesundheit
1.5 Entstehung der Gesundheitswissenschaft
1.5.1 Veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen
1.5.2 Notwendigkeit der Gesundheitswissenschaft
1.6 Einfluss und zukünftige Entwicklung

2 Krankenpflege und Pflegewissenschaft
2.1 Ursprünge der Pflegewissenschaft
2.2 Entwicklung der Pflege in Deutschland
2.3 Etablierung der Pflegewissenschaft in Deutschland
2.4 Gegenstandsbereiche der Pflegewissenschaft
2.4.1 Drei Ebenen der Pflegewissenschaft
2.4.2 Metaparadigmen der Pflege
2.5 Pflege und ihre Bezugswissenschaften
2.5.1 Bezugsdisziplinen der Pflegewissenschaft
2.5.2 Pflegewissenschaft als multidisziplinäre Wissenschaft
2.6 Einfluss und zukünftige Entwicklung

3 Das Konzept der Prävention
3.1 Prävention in Abgrenzung zur Gesundheitsförderung
3.2 Einteilung der Prävention nach dem Zeitpunkt
3.2.1 Primärprävention
3.2.2 Sekundärprävention
3.2.3 Tertiärprävention
3.3 Einteilung der Prävention nach der Zielgröße
3.3.1 Prävention auf der personalen Ebene
3.3.2 Verhaltensprävention
3.3.3 Verhältnisprävention
3.4 Klassifikation nach Nasseri
3.5 Bedeutung der Prävention für das Gesundheitswesen
3.5.1 Neue Perspektiven
3.5.2 Grenzen der Prävention
3.6 Methoden der Prävention
3.6.1 Gesundheitserziehung und Gesundheitsbildung
3.6.2 Gesundheitsaufklärung und Gesundheitsberatung
3.6.3 Gesundheitsselbsthilfe
3.6.4 Gesundheitstraining
3.6.5 Präventivmedizin

4 Prävention in der Krankenpflege
4.1 Forderungen des Gesetzgebers
4.2 Prävention als Teil der pflegerischen Ausbildung
4.3 Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention in der Pflege
4.3.1 Primäre Prävention
4.3.2 Sekundäre Prävention
4.3.3 Tertiäre Prävention
4.4 Prävention als treibende Kraft der Pflege

Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Anhang 1

Tabellenverzeichnis

Tab. 1.1: Fachliche Einzeldisziplinen der Gesundheitswissenschaften (vgl. Hurrelmann 1999, S. 5 f.)

Tab. 2.1: Gegenstandsbereiche der Pflegewissenschaft nach Ebenen ihrer Sichtweise

Tab. 2.2: Paradigmenwechsel im Pflegeberuf (vgl. Mühlum u.a. 1997, S. 276)

Tab. 3.1: Gegenüberstellung von Prävention und Gesundheitsförderung

Tab. 3.2: Maßnahmen der Präventivmedizin

Tab. 3.3: Gegenüberstellung Gesundheitsaufklärung und -beratung

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1.1: Prozentuale Altersverteilung in Deutschland bis 2050 (vgl. Statistische Bundesamt 2000, S.26)

Abb. 3.2: Teilnehmende an Früherkennungsuntersuchungen 1994 (Gesundheitsbericht für Deutschland 1998)

Einleitung

Steigende Beitragssätze in der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung und zunehmende Leistungseinschränkungen zeigen die finanzielle Schwierigkeiten an, in der das deutsche Gesundheitssystem steckt. Insbesondere die Krankenpflege steht unter einem enormen Kostendruck und muss oft für ein relativ geringes Honorar immer mehr Leistung erbringen.

In dieser schwierigen Zeit konstituiert sich in Deutschland eine neue Disziplin, die Gesundheitswissenschaft. Sie ist das Äquivalent zu dem in den USA bereits etablierten „Public Health“.

Ihre Versprechungen scheinen gerade zur rechten Zeit zu kommen. Auf neuen Wegen will sie das Gesundheitssystem durchdringen und mit ihren Theorien neue Konzepte entwickeln, die das Gesundheitsverständnis und damit das Gesundheitswesen völlig reformieren sollen.

Im folgenden soll nun untersucht werden, welchen Einfluss die Gesundheitswissenschaft auf die Pflege und welche Bedeutung sie bei der Verwissenschaftlichung der Krankenpflege hat. Verdeutlicht werden soll dies am Beispiel der Prävention

In den ersten beiden Kapiteln werden die beiden Wissenschaftszweige Gesundheits- und Pflegewissenschaft bezüglich ihrer Entstehung und grundsätzlichen Inhalte dargestellt. Beide Kapitel enden mit einem kleinem Ausblick in die Zukunft der beiden Disziplinen.

Im dritten Kapitel wird dann näher auf die Prävention, als eine wesentliche Handlungsstrategie der Gesundheitswissenschaft, mit ihren Inhalten und Methoden eingegangen.

Das vierte Kapitel beschäftigt sich schließlich mit dem Einzug der präventiver Methoden in die Pflege und deren Auswirkungen auf die pflegerische Praxis.

1 Gesundheitswissenschaft

1.1 Definition von Gesundheitswissenschaft

Es muss zwischen den Begriffen „Gesundheitswissenschaften“ im Plural und „Gesundheitswissenschaft“ im Singular unterschieden werden.

Unter den Gesundheitswissenschaften (im Plural) werden verschiedene Wissenschaften zusammengefasst, die sich aus unterschiedlichen Blickrichtungen mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzen. Beispiele sind die Gesundheitsökonomie, -psychologie und -soziologie sowie die Sozial- und Umweltmedizin.

Dahingegen versucht die Gesundheitswissenschaft (im Singular) die Elemente und Sichtweisen der verschiedenen Fachdisziplinen in sich zu integrieren, um so zu einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit zu gelangen und einen eigenständigen Wissenschaftsbereich zu konstituieren. „Gesundheitswissenschaften in diesem Verständnis bestehen aus einem Ensemble von Einzeldisziplinen, die auf einen gemeinsamen Gegenstandsbereich gerichtet sind, nämlich der Analyse von Gesundheits- und Krankheitsprozessen sowie die Ableitung von bedarfsgerechten Versorgungsstrukturen und deren Evaluation.“ (Hurrelmann 1999, S.5).

1.2 Fachliche Einzeldisziplinen

Die Einzeldisziplinen der Gesundheitswissenschaft entstammen traditionell aus zwei verschiedener Denkschulen (s. Tab. 1.1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus diesen Paradigmen lassen sich die beiden wesentlichen wissenschaftlichen Methoden der Gesundheitswissenschaft ableiten. Im naturwissenschaftlichen Bereich steht die Epidemiologie, die u. a. den Einfluss von gezielten Maßnahmen auf die Krankheitsentwicklung in der Bevölkerung untersucht. Die Methode des zweiten Paradigmas ist die empirische Sozialforschung.

1.3 Aufgabenbereiche der Gesundheitswissenschaft

- Analyse der verantwortlichen Bedingungen zur Verbreitung von Gesundheit und Krankheit in der Bevölkerung.
- Ableitung der Versorgungsbedarfe.
- Analyse bestehender Versorgungsstrukturen und Vergleich mit dem Versorgungsbedarf.
- Entwicklung neuer Modelle für optimierte Versorgungsstrukturen.

1.4 Definition von Gesundheit

Die WHO definierte Gesundheit 1948 folgendermaßen: „Health is the state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“ Gesundheit wird hier idealtypisch als allgemeines und umfassendes Wohlbefinden beschrieben. Sie beschreibt damit eine Vorstellung von Gesundheit, die über die Zielsetzung der Medizin hinausgeht, nämlich die Abwesenheit von Krankheiten bzw. Funktionsstörungen.

Ähnlich wie die WHO geht auch die Gesundheitswissenschaft von einer mehrdimensionalen Gesundheit aus, die von den verschiedensten Faktoren abhängig ist bzw. durch diese beeinflusst wird. Diese Dimensionen werden über die verschiedenen fachlichen Einzeldisziplinen (s. Kap. 1.2) abgedeckt.

1.5 Entstehung der Gesundheitswissenschaft

Die Veränderungen der gesellschaftlicher Rahmenbedingungen machen Reformen und neue Konzepte notwendig, um den zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitsbereich gewachsen zu sein. Hier will die Gesundheitswissenschaft, mit ihrer umfassenden Sichtweise, Lösungen aufzeigen.

1.5.1 Veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1.1: Prozentuale Altersverteilung in Deutschland bis 2050 (vgl. Statistische Bundesamt 2000, S.26)

Demographische Veränderung:

Schrumpfende Geburtenraten und die steigende Lebenserwartung führen zu einer Überalterung der Bevölkerung (s. Abb. 1.1) und somit zu Veränderungen im Versorgungsbedarf. Viele gesundheitliche Beeinträchtigungen älterer Menschen sind der kurativen Medizin nur bedingt zugänglich.

Veränderungen des Krankheitsspektrums:

Morbiditäts- und Mortalitätsstatistiken zeigen, dass sich das Spektrum der Krankheiten im letzten Jahrhundert verändert hat. Standen früher noch Infektionskrankheiten an erster Stelle, sind es heute chronisch-degenerative Störungen wie Herz-Kreislauf Erkrankungen, bösartige Neubildungen sowie Krankheiten des Bewegungs- und Stützapparates (vgl.: Statistische Bundesamt 2002). Auch hier stößt die kurative Medizin oft an ihre Grenzen. Chronische Krankheiten haben typischer Weise keine abgrenzbaren Ursachen und sind bedingt durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren. Es können sowohl genetische als auch erworbene Störung eine Rolle spielen die z.B. durch Infektionen, Arbeits- und Umweltbelastungen oder psychosoziale Einflüsse hervorgerufen werden. Eine ganzheitliche Betrachtung der Entstehungsbedingungen chronischer Leiden mittels unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen ist für eine effektive Behandlung bzw. Vorbeugung notwendig.

Erweitertes Verständnis von Gesundheit und Krankheit

Vor allem die epidemiologische Forschung brachte neue Erkenntnisse zur Bedeutung von individuellem Verhalten, psychischen Dispositionen und sozialen Umständen bei der Erkrankungswahrscheinlichkeit. Aus diesen Erkenntnissen entwickelte sich ein neues Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung, welches zu einem konkretisierten Wunsch nach Wohlbefinden im Sinne der WHO-Definition und einem erhöhtem Anspruch an die Gesundheitsversorgung führte.

1.5.2 Notwendigkeit der Gesundheitswissenschaft

Die zunehmende Zahl von chronisch-degenerativen Erkrankungen, stressartigen Belastungen, psychischen Störungen und Immunkrankheiten sind oft ökosomatisch, soziosomatisch oder psychosomatisch verankert. Meist lassen sie sich auf gesundheitsschädliches Verhalten (z.B. Fehlernährung, Bewegungsmangel) zurückführen oder sind Folgen von Umwelteinflüssen (z.B. Lärm, Schmutz, Hektik). Ein effektives Versorgungsmodell muss die ganze Bandbreite der potentiell gesundheitsschädigenden Faktoren berücksichtigen. Eine rein biomedizinische Herangehensweise kann hier nicht helfen. Es müssen soziologische, psychologische, ökologische, verhaltenswissenschaftliche und pflegerische Aspekte in allen Überlegungen integriert werden. Die multidisziplinäre Sichtweise der Gesundheitswissenschaft ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtungsweise des zentralen Begriffs „Gesundheit“. Durch die Vielzahl der realisierbaren Blickwinkel kann eine große Auflösung erreicht werden und somit den neuen gesundheitlichen Herausforderungen begegnet werde

Insbesondere die steigende Zahl chronischer Erkrankungen, die wachsende Zahl hochbetagter Menschen stellen für die Gesellschaft ein kaum noch zu beherrschendes Versorgungsproblem dar. Auch die Einführung der Pflegeversicherung konnten lediglich erste Versorgungsdefizite abdecken.

Wichtig für das gesamte Gesundheitswesens ist, das alle Teilbereiche der Versorgungskette: Gesundheitsförderung, Prävention, Kuration, Rehabilitation, Pflege und Palliation eng miteinander verzahnt werden, was eine Arbeitsteilung zwischen medizinischen, verhaltensbezogenen und pflegerischen Diensten notwendig macht. Nur so ist den komplexen Belastungs- und Versorgungsbildern zu begegnen.

1.6 Einfluss und zukünftige Entwicklung

Das deutsche Gesundheitssystem ist nach wie vor defizitorientiert. Dies kann z.B. am Verfahren zur Eingruppierung in eine Pflegestufe durch den MDK verdeutlicht werden. Nach diesem Verfahren wird der Pflegebedarf an den Defiziten und den daraus entstehenden Hilfebedarf des zu Pflegenden bemessen. Vorbeugende oder gesundheitsfördernde Maßnahmen werden nicht einbezogen und als solche auch nicht von den Pflegekassen bezahlt. Auch Fallpauschalen oder DRG`s sind Beispiele für einen defizitorientierte Finanzierung. Zwar verlangt das Sozialgesetzbuch von den Pflegeeinrichtungen eine aktivierende Pflege, versäumt aber, diese oft zeitaufwendige Pflege, angemessen zu honorieren.

Die deutsche Gesundheitspolitik inklusive der Gesetzgebung muss sich den Konzepten der Prävention und Gesundheitsförderung weiter öffnen um auch in Zukunft den veränderten Anforderungen begegnen zu können. Wissenschaftliche Unterstützung bietet hier Gesundheitswissenschaft und -forschung.

Der Erfolg von Public Health z.B. in den USA, wie auch die zunehmende Zahl von Studiengängen, verdeutlichen, dass die Gesundheitswissenschaft sich langsam etabliert und eine allgemeine Einsicht über ihre Notwendigkeit platz greift.

[...]

Ende der Leseprobe aus 38 Seiten

Details

Titel
Zur Bedeutung der Gesundheitswissenschaft für die Pflege.
Untertitel
Am Beispiel der Prävention
Hochschule
Hamburger Fern-Hochschule  (Studiengang Pflegemanagement)
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
38
Katalognummer
V9091
ISBN (eBook)
9783638158930
ISBN (Buch)
9783638640855
Dateigröße
646 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gesundheitsförderung Pflege Prävention Salutogenese
Arbeit zitieren
Diplom Pflegewirt (FH) Frank Schneider (Autor:in), 2002, Zur Bedeutung der Gesundheitswissenschaft für die Pflege., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9091

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