Das psychoanalytische Paradigma


Hausarbeit, 2000

19 Seiten


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Die ursprüngliche Theorie nach Freud
Kurzbiographie Siegmund Freud
Das Postulat der Triebe
Die drei psychischen Instanzen
Das Bewußtseinsmodell
Das Phasenmodell der Persönlichkeitsentwicklung
Die Abwehrmechanismen

Freuds Nachfolger in der psychoanalytischen Theorie
Carl Gustav Jung
Erik Erikson
Alfred Adler
Die Egopsychologen
Die Objektrelationstheoretiker

Die Anwendung der psychoanalytischen Theorie
Freie Assoziation
Traumdeutung
Projektive Techniken
Übertragung und Gegenübertragung

Die Grenzen der psychoanalytischen Theorie
Die acht Hauptkritikpunkte

Das psychoanalytische Paradigma

Diese Arbeit hat zum Ziel das psychoanalytische Paradigma anzureißen. Da die Psychoanalyse bis heute eine sehr komplexe und umfangreiche Theorie geworden ist, ist es nicht möglich sie in ihrer Komplexität und im Detail darzustellen. Es kann hier nur eine Darstellung der ursprünglichen Theorie und ihrer wichtigsten Nachfolger aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegeben werden und deren Einordnung in die gesamte Psychologie, wobei dieses Thema im Zusammenhang mit der Persönlichkeitspsychologie auftaucht und deshalb auch hierauf ausgerichtet ist. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts verschmilzt die moderne Psychoanalyse mit anderen Richtungen der Psychologie und bedient sich auch zum großen Teil den Methoden der empirischen Forschung. Die psychoanalytische Theorie, wie sie heute angewendet und praktiziert wird, kann in dieser Arbeit nicht dargestellt werden. So ist es wichtig zu betonen, das hier die ursprüngliche Kerntheorie und die Kerngedanken angesprochen werden, welche auf gar keinen Fall dem heutigen Stand auf diesem Gebiet gerecht werden.

In so einer Arbeit ist es üblich, zunächst einmal einen ganz knappen Anriß zu geben, worum es überhaupt geht. An dieser Stelle halte ich es für sinnvoll, die Psychoanalytiker selbst zu Wort kommen zu lassen. Deshalb zitiere ich hier die „American Psychoanalytic Association:

When people ask what psychoanalysis is, they usually want to know about treatment. As a therapy, psychoanalysis is based on the observation that individuals are often unaware of many of the factors that determine their emotions and behavior. These unconscious factors may create unhappiness, sometimes in the form of recognizable symptoms and at other times as troubling personality traits, difficulties in work or in love relationships, or disturbances in mood and self-esteem. Because these forces are unconscious, the advice of friends and family, the reading of self-help books, or even the most determined efforts of will, often fail to provide relief.

Psychoanalytic treatment demonstrates how these unconscious factors affect current relationships and patterns of behavior, traces them back to their historical origins, shows how they have changed and developed over time, and helps the individual to deal better with the realities of adult life.

Analysis is an intimate partnership, in the course of which the patient becomes aware of the underlying sources of his or her difficulties not simply intellectually, but emotionally - by re-experiencing them with the analyst. Typically, the patient comes four or five times a week, lies on a couch, and attempts to say everything that comes to mind. These conditions create the analytic setting, which permits the emergence of aspects of the mind not accessible to other methods of observation. As the patient speaks, hints of the unconscious sources of current difficulties gradually begin to appear - in certain repetitive patterns of behavior, in the subjects which the patient finds hard to talk about, in the ways the patient relates to the analyst.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]The analyst helps elucidate these for the patient, who refines, corrects, rejects, and adds further thoughts and feelings. During the years that an analysis takes place, the patient wrestles with these insights, going over them again and again with the analyst and experiencing them in daily life, in fantasies, and in dreams. Patient and analyst join in efforts not only to modify crippling life patterns and remove incapacitating symptoms, but also to expand the freedom to work and to love. Eventually the patient's life - his or her behavior, relationships, sense of self - changes in deep and abiding ways.

Die ursprüngliche psychoanalytische Theorie nach Freud

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]Der wichtigste Name im Zusammenhang der Psychoanalyse ist der ihres Begründers Siegmund Freud, weshalb es angebracht ist, seine Person etwas genauer zu betrachten. Er wurde am 6.5.1856 in Freiberg geboren und zog mit vier Jahren nach Wien. Er soll von Beginn an ein wissensdurstiges, kluges Kind gewesen sein und war auf dem Gymnasium Klassenbester. Er begann mit 17 Jahren Medizin zu studieren , wobei sein Interesse der wissenschaftlich-philosophischen Forschung galt wo er sich besonders der Physiologie und Neurologie zuwandte. Die zu der Zeit vorherrschenden Denkrichtungen prägten ihn, besonders beeinflußt war er von Charles Darwin, von welchem der Gedanke innerhalb seiner Evolutionstheorie wichtig ist, das jede Form von Leben, und somit auch der Mensch, von zwei Kräften bestimmt würde, nämlich dem Überlebenswillen und dem Fortpflanzungstrieb, sowie den Philosophen Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche, die zu dem Schluß gekommen waren, daß das menschliche Verhalten von einer irrationalen, unbewußten Kraft gelenkt werde. Durch die Zusammenarbeit dem französischen Neurologen Jean-Martin Charcot , der mit Hypnose arbeitete und Hysterie als geschlechtsunabhängige Erkrankung festlegen wollte, wuchs Freuds Interesse an psychischer Heilung, weshalb er nervösen Leiden zu seinen Spezialgebiet machte. Hierdurch fing er an seine psychoanalytische Theorie zu begründen. Er starb am 23.9.1939 in London und hatte bis dahin seit 1900 21 Bücher geschrieben. Meiner Meinung nach ist es noch wichtig zu erwähnen, daß Freud in einem sehr viktorianischem Stil erzogen wurde, was ich im Zusammenhang mit seinem Bild von Sexualität und Frauen bedeutend finde und das er sehr stark von sich überzeugt gewesen sein muß. So wurde er mit einem caul geboren, was sehr selten ist und wovon zu dieser Zeit geglaubt wurde, daß es ein Vorzeichen war, das jene Menschen (auch Julius Cäsar soll mit einem Caul geboren worden sein) berühmt würden und die Welt in einem bedeutendem Maß prägen werden. Dieses Selbstverständnis von sich und ein sehr naiver Umgang mit Koka können, denke ich, auch den Wert der eigenen Meinung unrealistisch verzerren.

Das Postulat der Triebe

Ich werde nun die wichtigsten Teile von Freuds Theorie darstellen. Sein psychoanalytisches Konzept ist zuerst einmal von dem Postulat der Triebe gekennzeichnet, wonach der Mensch von zwei Trieben determiniert sein soll. So wirke auf der einen Seite die Libido, welche eine Energiequelle der sexuellen Impulse sei, jedoch nicht darauf beschränkt sei, sondern grundsätzlich alle angenehmen Erlebnisse oder körperlichen Kontakte mit anderen Menschen steuere und nach unmittelbarer Befriedigung strebe, die sich entweder in direkter Handlung oder indirekt durch Phantasien und Träume ausdrücke. Der zweite Trieb im Menschen soll der Thanatos sein, womit Freud einen sogenannten Todestrieb im Menschen bezeichnet, der für aggressives und destruktives Verhalten verantwortlich sei. Diesen Trieb führte Freud aber erst später ein, da sich die destruktiven und aggressiven Handlungen nicht mit seiner Libidotheorie erklären ließen. Diese Triebe sind nach Freud Spannungszustände, die Energie erzeugen und nach Entladung durch Triebbefriedigung streben. So basiert Freuds Menschenbild nun darauf, daß jede menschliche Aktivität, einschließlich des Erlebens und Verhaltens auf der Verarbeitung von Energie, die entweder von der Libido oder dem Thanatos kommt, beruht.

Die drei psychischen Instanzen

Diese Energieverarbeitung wird nun auf den drei psychischen Instanzen geregelt. Dieses sind ES, ICH und Über-ICH. Bei der Geburt ist nur das ES vorhanden. Es funktioniert nach dem Lustprinzip, das heißt es arbeitet irrational und drängt auf unmittelbare Triebbefriedigung, egal ob es möglich ist oder nicht. Auf der Instanz des ES spielt es keine Rolle ob die Triebbefriedigung von sexueller, körperlicher oder emotionaler Lust sozial und moralisch vertretbar und akzeptabel ist. Das ES umfaßt die Gesamtheit der Triebe und arbeitet nach dem Lust-Unlust-Prinzip. Unter dem Einfluß der Außenwelt entwickelt sich später aus Teilen des Es das ICH, welches die Triebbefriedigung regelt, kognitive Prozesse leitet und dem Realitätsprinzip unterliegt. Hier liegen die koordinierenden Funktionen zur Regelung der Beziehung des Individuums zu seiner Umgebung. Das Ich vermittelt also zwischen Es, Außenwelt und der dritten psychischen Instanz, dem sogenannten Über-Ich, welches Normen und Motive internalisiert, keinen Realitätsbezug hat und nicht raum-zeitlich-kausal funktioniert. Man könnte es auch das Gewissen nennen, welches das ICH beobachtet und kontrolliert, da es die in der Gesellschaft geltenden moralischen Wertvorstellungen verinnerlicht hat. Wir sehen, daß das Ich zwischen dem Über-Ich und dem Es balanciert, wobei Es und Über-ICH antagonistisch zueinander sind.

Das Bewußtseinsmodell

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]Ein weiterer wichtigster Kerngedanke in der Psychoanalyse ist das Bewußtseinsmodell von Freud. Freud geht davon aus, daß drei verschiedene Bewußtseinsstufen existieren. Die Bewußtseinsstufen sind nach Freud nach dem Eisbergprinzip organisiert. Das heißt, nur die Spitze, also der geringste Teil ragt aus dem Wasser und ist sichtbar. Dieser Teil ist bei Freud die bewußte Ebene, wo sich alle Inhalte des momentanen Bewußtseins befinden, das heißt Wahrnehmungen, Empfindungen, Gefühle, Gedanken, Vorstellungen und Erinnerungen. Auf der vorbewußten, der zweiten Bewußtseinsstufe, befinden sich im Grunde genommen die gleichen Inhalte wie auf der bewußten Ebene, nur das diese noch nicht ins Bewußtsein eingedrungen sind. Die Inhalte der dritten Ebene, der unbewußten Ebene sind für die Person auch unter größter Anstrengung nicht erreichbar.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Das psychoanalytische Paradigma
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Psychologie)
Autor
Jahr
2000
Seiten
19
Katalognummer
V2577
ISBN (eBook)
9783638115575
ISBN (Buch)
9783640202430
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Überarbeitete Version von 2002.
Schlagworte
Freud, Libido, Traumdeutung, frei Assoziation, Jung, Erikson
Arbeit zitieren
Diplom Pädagoge Volker Müller (Autor:in), 2000, Das psychoanalytische Paradigma, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2577

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