Alfred Adler und der Aggressionstrieb


Hausarbeit, 1999

21 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Das Leben Alfred Adlers

2. Sigmund Freud und Alfred Adler

3. Der Aggressionstrieb im Leben und in der Neurose

4. Kritik an Adlers Methodik und Lehre

5. Resümee

6. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Person Alfred Adler.

Im ersten Kapitel stelle ich dar, in welchem Umfeld der junge Adler aufgewachsen ist und welche wichtigen Stationen er in seinem Leben durchlaufen hat, um schließlich Begründer und Förderer der Individual-psychologie zu werden.

Die Individualpsychologie ist eine Lehre, die sich mit dem Menschen als Individuum beschäftigt und konkretes, praktisch anzuwendendes Wissen vermittelt. Sie ist ein einheitliches und vollständiges System, das auch den Bereich der Psychosen, Neurosen und des kriminellen Verhaltens umschließt.

Im zweiten Kapitel beschreibe ich das Verhältnis, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Alfred Adler und Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse.

Die Psychoanalyse konzentriert sich im Gegensatz zur Individualpsychologie auf die psychisch unbewußten Vorgänge im Menschen.

Das Kapitel handelt von einem, meiner Ansicht nach, spannenden Thema, dessen Inhalt ich nur oberflächlich anschneiden werde, da es nicht hauptsächlicher Gegenstand meiner Hausarbeit ist.

Im dritten Kapitel gebe ich den Text „Der Aggressonstrieb im Leben und in der Neurose“ sehr ausführlich wieder, um die Arbeitsweise und Ansichten Alfred Adlers, sowie mein Verständnis dieses Textes zu verdeutlichen.

Meine Hausarbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit der folgenden Fragestellung: „Wer war Alfred Adler und was verstand er unter dem von ihm entwickelten Begriff „Aggressionstrieb?“

Im vierten Kapitel kommentiere ich Adlers Text „Der Aggresionstrieb im Leben und in der Neurose“, gebe die Antwort auf meine Fragestellung und ziehe aus den gewonnenen Erkenntnissen Schlußfolgerungen.

1. Das Leben Alfred Adlers

Seine Kindheit

Alfred Adler wurde am 7. Februar 1870 in Rudolfsheim, einer Wiener Vorstadt, als Sohn eines jüdischen Getreidehändlers geboren. Er war das zweite in einer Reihe von sechs Kindern.

Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in Wien. Als Kind litt er unter einer schweren Kinderkrankheit: Rachitis verursacht eine Schwerbeweglichkeit, die einen Stimmritzenkrampf erzeugt, der wiederum Atemnot und Stimmlosigkeit beim Weinen auslöst.

Autobiographischen Angaben zufolge, hatte ihn diese Krankheit in seiner Berufswahl beeinflußt, denn bereits im Alter von fünf Jahren entschied er sich, Arzt zu werden.

Weitere Ursachen für diese Entscheidung waren die Erfahrung von Todesnähe während einer schweren Lungenentzündung und der Tod seines jüngeren Bruders Rudolf (Ellenberger 1973, 779).

Die Medizin bot für ihn die Möglichkeit, den Kampf gegen den Tod aufzunehmen. (Rattner 1972, 12-13).

Schule und Studium

Adler wurde im Alter von sechs Jahren eingeschult. Als er neun Jahre alt war, zogen seine Eltern in die jüdische Vorstadt Leopoldstadt. Dadurch wechselte er auf das Communale Real- und Obergymnasium[1], in das vierzehn Jahre zuvor auch Sigmund Freud geschickt wurde (Ellenberger 1973, 779).

1888 immatrikulierte er sich für Medizin an der Wiener Universität, wo er 1895 seinen medizinischen Doktorgrad erhielt (Rattner 1972, 149).

Es folgten die Ausbildungen zum Augenarzt, Internisten und schließlich zum Neurologen.

Sein Leben lang setzte er sich für die Einführung der Sozialmedizin ein, die auch weniger gut situierten Menschen medizinische Hilfe zukommen lassen sollte. Ein Verhalten, das sich vermutlich auf die Tatsache zurückführen läßt, daß er selbst in recht bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen ist (Ellenberger 1973, 767).

Während des Studiums besuchte Adler politische Versammlungen der Sozialisten, jedoch ohne aktive Mitarbeit (ebd. 1973, 782).

Auf einer dieser Veranstaltungen lernte er Raissa Epstein kennen, die er 1897 heiratete.

Adlers Werdegang

1898 erschien Adlers erste Publikation mit dem Titel „Gesundheitsbuch für das Schneidergewerbe“.

Wenig später[2] eröffnete er seine Privatpraxis in Wien.

Adler lernte Freud 1902 kennen. Die Umstände sind nicht bekannt. Adler nahm an den abendlichen Mittwoch-Diskussionsabenden teil, die Freud im selben Jahr ins Leben berufen hatte (Rattner 1972, 149).

Adler konvertierte 1904 zum protestantischen Glauben. Zur gleichen Zeit nahm er bereits nicht mehr an der Mittwoch-Diskussionsgruppe teil.

1902 bis 1911 gehörte Adler dem psychoanalytischen Kreis an, der mit der Zeit immer größer wurde und sich um Freud bildete (Ellenberger 1973, 783).

1907 veröffentlichte er das Buch „Studie über die Minderwertigkeit von Organen“, das von Freud anerkannt wurde und sogar 20 Jahre später für Adler noch von großer, wissenschaftlicher Bedeutung war, denn 1927 wurde es zum zweiten Mal aufgelegt.

„Seit Jahren aus dem Buchhandel verschwunden, soll es in seiner alten Gestalt nunmehr wieder auferstehen, wie eine Anfrage an die Wissenschaft, ob ich die Zukunft der medizinischen Forschung beinahe richtig gesehen habe.“ (Adler 1977, 17)

In den darauf folgenden Jahren distanzierten sich Adlers Ansichten über Neurosen zunehmend von denen Freuds, bis es 1911 zum endgültigen Bruch mit Freud kam.

Adler hielt in diesem Jahr zwei Vorträge über „Probleme der Psychoanalyse“ und den „Männlichen Protest“(Ellenberger 1973, 784). Die folgenden Diskussionen endeten in einer Spaltung des psychoanalytischen Kreises. Adler und weitere sechs Mitglieder traten aus, um die „Gesellschaft für Freie Psychoanalyse zu gründen, die sich später „Gesellschaft für Individualpsychologie“ nannte.

1912 veröffentlichte er sein theoretisches Hauptwerk „Über den nervösen Charakter. Grundzüge einer vergleichenden Individualpsychologie und Psychotherapie“. Dieses Buch ließ jeden Rest von Zweifel schwinden, daß Adler keine Theorie Freuds weiterentwickelte, sondern tatsächlich eine gleichwertige geschaffen hatte (Rattner 1972, 29).

[...]


[1] Was für ein Schüler er war, konnte ich nicht feststellen, da sich die Texte Ellenbergers und Rattners in diesem Punkt unterscheiden. Ob er ein guter Schüler war, kann nicht bestimmt werden (Ellenberger 1973). Er war ein mittelmäßiger Schüler (780 – Rattner 1972, 14).

Ein Indiz dafür, daß anscheinend nur wenig gesichertes Material über Adlers Leben existiert.

[2] Das Jahr zu nennen ist mir nicht möglich, denn wann genau er seine erste Praxis eröffnete ist ebenfalls unklar, denn einerseits ist die Eröffnung der ersten Praxis nicht bekannt (Ellenberger 1973, 782), andererseits soll Adler im Jahre 1900 seine erste Privatpraxis eröffnet haben (Rattner 1972, 149).

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Alfred Adler und der Aggressionstrieb
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Psychologisches Institut)
Veranstaltung
Geschichte der psychoanalytischen Schulen I: Freud; Adler; Jung
Autor
Jahr
1999
Seiten
21
Katalognummer
V87488
ISBN (eBook)
9783638027748
ISBN (Buch)
9783638927635
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Alfred, Adler, Aggressionstrieb, Geschichte, Schulen, Freud, Adler, Jung
Arbeit zitieren
Nadine Toboldt (Autor:in), 1999, Alfred Adler und der Aggressionstrieb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87488

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Alfred Adler und der Aggressionstrieb



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden