Partnerwahl - Wunsch und Wirklichkeit


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

13 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Einleitung

2. Partnerwahl aus sozi-biologischer Sicht

3. Kriterien der Partnerwahl
3.1. Herkunft und räumliche Nähe
3.2. Physische Ähnlichkeit
3.3. Alter, Religion und sozialer Status
3.4. Soziales Verhalten

4. Die Kollusion der Partnerwahl

5. Der Weg zu einer glücklichen Ehe

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der heutigen Gesellschaft bleibt der Wunsch nach einer befriedigenden und glücklichen Partnerschaft bestehen. Jeder Mensch ist bestrebt den passenden Partner für sich zu finden und eine erfüllte Partnerschaft zu leben.

Doch wie findet man einen passenden Partner? Gibt es bestimmte Kriterien für eine gute Partnerwahl? Oder überlässt man sein Glück doch nur dem Zufall?

Im Verlauf der Arbeit werden diese Fragestellungen kritisch beleuchtet und mögliche Kriterien für eine Partnerwahl dargestellt. Im Vorfeld wird zunächst der Begriff Partnerwahl aus sozi-biologischer Sicht genauer definiert, damit anschließend der Leser die Thematik mit der gegebenen Definition verstehen und evaluieren kann.

In der Literatur gibt es keine Anleitung für eine optimale Partnerwahl, die für jeden Menschen zutrifft, so dass vor voreiligen Pauschalisierungen gewarnt werden muss. Jeder Mensch muss als ein individuelles Wesen betrachtet werden, der ganz eigene Vorstellungen über seinen Wunschpartner haben kann. Somit kann es durchaus vorkommen, dass völlig unterschiedliche Paare, die aus dem Normbereich herausfallen, dennoch glücklich sind. Verschiedene Studien haben jedoch gezeigt, dass sich gewisse Kriterien abzeichnen, welche die Wahl des Partners mehr oder weniger stark beeinflussen. Einige von diesen, die biologischen Kriterien, sind tief verwurzelt in unseren Genen und für uns kaum wahrnehmbar oder beeinflussbar.

Für den einzelnen Menschen selbst scheint es unmöglich, die Hormonproduktion und Ausscheidung von Duftbotenstoffen zu manipulieren, welches für die Partnerwahl eines der wichtigsten Auswahlkriterien darstellen. Die Natur leitet demnach indirekt den Menschen zu einem möglichen Partner, um die Reproduktion der Nachkommen zu bewahren. Im Folgenden wird dieser Aspekt detaillierter aufgenommen und diskutiert.

2. Partnerwahl aus sozi-biologischer Sicht

Geoffrey Saint-Hilaire prägte als erster im Jahr 1859 den Begriff „Ethologie“-in wörtlicher Übersetzung „die Wissenschaft von den Sitten“. Saint-Hilaire vertrat damals, im Gegensatz zur allgemeinen Lehrmeinung, den Standpunkt, dass der Aufschluss über das Verhalten der Tiere nur durch deren Beobachtung in ihrer natürlichen Umgebung gewonnen werden könnte. Dieser Ansatz geriet jedoch wieder in Vergessenheit, bis Charles Darwin zum Ende des Jahrhunderts eine neue Sichtweise vorschlug. In seinen Büchern entwickelte er auf der Grundlage des Artenvergleichs und der Beobachtung von Tieren in ihrer natürlichen Umgebung die Hypothese, dass neben dem Aussehen und der Physiologie der Tiere auch ihr Verhalten den in der Evolution wirksamen Kräften unterliegt[1]. Es hat sich evolutiv herausgebildet, ist an eine bestimmte Umwelt angepasst (adaptiv) und hat seinem Träger einen Fortpflanzungsvorteil eingebracht. „Survival of the fittest“ ist das Auswahlprinzip, dass bei dem Prozess der Anpassung eine große Bedeutung hat. Später entdeckte man die Gene, in denen in der dann die Informationen zum Aufbau des Organismus gespeichert sind, so dass sich daraus die Synthetische Evolutionstheorie entwickelt hat.[2] Angriffspunkte der Selektion sind danach zufällig auftretende, ungerichtete Variationen (Mutationen). Als zentrales Paradigma der Verhaltensforschung hat sich heraus kristallisiert, dass sich jeder Organismus so verhält, dass er im Vergleich zu anderen Organismen seine Fortpflanzungschancen zu maximieren versucht. Tief in unseren Wurzeln spielen demnach Selektionsfaktoren eine große Rolle, die wir bewusst gar nicht wahrnehmen. Sie werden lediglich von anderen gesellschaftlichen Faktoren und gesonderten Kriterien ergänzt und verstärkt. Diese Kriterien der Partnerwahl werden in dem folgenden Kapitel dargestellt und näher erläutert.

3. Kriterien der Partnerwahl

3.1. Herkunft und räumliche Nähe

In unserer heutigen Gesellschaft ist die freie Partnerwahl für jeden Menschen eine Selbstverständlichkeit, welche sowohl durch die Menschenrechte als auch durch das Grundgesetz mit dem Ausspruch der freien Entfaltung der Persönlichkeit, gefördert wird. Jedoch limitieren bestimmt Faktoren die Möglichkeiten einer unbegrenzten Partnerwahl, so dass den meisten Menschen wohl doch nur eine bestimmte Anzahl von potentiellen Partnern zur Auswahl zur Verfügung steht.

Den meisten Personen begegnen in dem Zeitraum, in dem sie eine ernsthafte Beziehung suchen, nur einer relativ kleinen Anzahl von passenden potentiellen Partnern. Diese Menge der möglichen Kandidaten stellt dabei jedoch keine Zufallsauswahl der gesamten Bevölkerung dar.

Es muss zumindest ein bestimmtes Minimum an Kontakt geben, um eine andere Person als Partner in Betracht zu ziehen. Die Wahrscheinlichkeit, eine Beziehung zu einer anderen Person eingehen zu können, erhöht sich in dem Maße, in dem man Gelegenheit hat, sie auch näher kennen zulernen. Allein aus diesen Gründen gibt es eine Vorauswahl der potentiellen Partner einer Bevölkerung. Klein (1991) verdeutlicht, dass man mit den Personen, die in der gleichen Gegend wohnen, die gleiche Ausbildung absolvieren, den gleichen oder ähnlichen Beruf haben und den gleichen Hobbys nachgehen, mehr Kontakte knüpfen kann, als mit dem Rest der Bevölkerung.[3] Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass es äußerst schwer verlaufen kann einen möglichen Partner in Australien kennen zulernen, wenn man selbst in Europa lebt und die Distanz über mehrere Flugstunden und Zeitzonen zu weit ist. Grammer (1998) resümiert, dass eine geringere räumliche Entfernung den Aufbau einer Beziehung erleichtert. „Der Aufbau einer Beziehung könnte einerseits durch räumliche Nähe und Interaktionshäufigkeit erleichtert werden, andererseits durch Ähnlichkeit in der sozialen Herkunft.“[4] Normalerweise leben die Personen aus einer ähnlichen sozialen Schicht in der Nachbarschaft, so dass die Möglichkeiten einer direkten Interaktion erhöht sind. Dies ist besonders bedeutend in der kritischen Phase der Werbung.

3.2. Physische Ähnlichkeit

Im Volksmund wird das Problem der Partnerwahl sehr widersprüchlich formuliert: „Gleich und gleich gesellt sich gern“ und „Gegensätze ziehen sich an.

Hinsichtlich der physischen Ähnlichkeit jedoch können diverse Studien belegen, dass derjenige Partner ausgewählt wird, der ähnliche Körpermerkmale besitzt und demnach ähnlich attraktiv zu sein scheint.

Homogamie wurde vor allem für die Größenvariation gefunden, insbesondere für die Körpergröße und für damit zusammenhängende Maße, wie Beinlänge, Armlänge und Gewicht. Dabei verdeutlicht Grammer (1998) jedoch, dass es sich um Korrelationen handelt, d.h., dass die Geschlechtsunterschiede in den physischen Merkmalen erhalten bleibt.[5] Allerdings muss man beachten, dass die Partnerkorrelation in der Körpergröße nicht linear ist, sondern nach Knussmann (1996) eine sog. Schrankenregel besteht.[6] In fast allen Partnerschaften ist der Mann größer als die Frau. Große Männer finden sich mit dem ganzen Größenspektrum der Frauen zusammen, während kleiner gewachsene Männer nur mit jeweils kleineren Frauen eine Partnerschaft eingehen. Die Größe des Mannes ist demnach eine Schranke für die Größe der Frau.

[...]


[1] Vgl.: Grammer, K. (1988). Biologische Grundlagen des Sozialverhaltens. Darmstadt

[2] Vgl.: Ebd.

[3] Vgl.: Klein (1991). Modelle der Partnerwahl. In: Ameland, M. et al. (Hrsg) Partnerwahl und Partnerschaft.

[4] Aus: Grammer (1998). Signale der Liebe. Die biologischen Gesetze der Partnerschaft, S. 439.

[5] Vgl.: Grammer (1998). Signale der Liebe. Die biologischen Gesetze der Partnerschaft.

[6] Vgl.: Knussmann (1996). Vergleichende Biologie des Menschen. 2. Auflage.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Partnerwahl - Wunsch und Wirklichkeit
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Note
1,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V87208
ISBN (eBook)
9783638014793
ISBN (Buch)
9783638918541
Dateigröße
386 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Partnerwahl, Wunsch, Wirklichkeit
Arbeit zitieren
Claudia Dorsic (Autor:in), 2006, Partnerwahl - Wunsch und Wirklichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87208

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