Das Gesundheitskonzept von A. Antonovsky - Zur Bedeutung der Salutogenese für die Gesundheitswissenschaft am Beispiel der Gesundheitskasse AOK Sachsen


Hausarbeit, 2007

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Verzeichnisse
1.1 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
1.2 Abkürzungsverzeichnis

2 Einführung in die Thematik

3 Salutogenese
3.1 Gesundheits-Krankheits-Kontinuum
3.2 Kohärenzgefühl
3.2.1 Verstehbarkeit als das kognitive Element
3.2.2 Handhabbarkeit als das bewältigende Element
3.2.3 Bedeutsamkeit als das motivationale Element
3.3 Stressoren und generalisierte Widerstandsressourcen
3.3.1 Stressoren
3.3.2 Generalisierte Widerstandsressourcen
3.3.3 Weiterentwicklung zum Widerstandsressourcen- Widerstandsdefizit-Kontinuum
3.4 Das Modell im Überblick
3.5 Bedeutung des Modells

4 AOK Sachsen - Die Gesundheitskasse
4.1 Ein rechtlicher Exkurs
4.2 Das Logo: AOK Die Gesundheitskasse
4.3 Quantitative Inhaltsanalyse des Kundenmagazins „Bleibgesund Life“
4.3.1 Identitätsfrage: Gesundheitskasse oder Krankenkasse?
4.3.2 Alles für die Gesundheit
4.3.3 Gesund oder krank
4.4 Qualitative inhaltliche Auswertung der Kundenmagazine .
4.4.1 Bewegung
4.4.2 Ernährung
4.4.3 Früherkennung
4.4.4 Gesundheitsangebote (Kurse / Programme)
4.4.5 Einzelne Schwerpunkte
4.5 Kritische Würdigung

5 Ein persönliches Resümee

Quellenverzeichnis

Anlage: Kategorien der Gesundheitsförderung

1 Verzeichnisse

1.1 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Das Waage-Modell nach Antonovsky (vgl. Antonovsky 1997: 22-26)

Abbildung 2: Vereinfachte Darstellung von Antonovskys Modell der Salutogenese (vgl. Antonovsky 1982: 184-185)

Abbildung 3: Das Logo der AOK (Hintergrund ist im Original grün.) (AOK Sachsen 2007a: 1)

Tabelle 1: Formale Daten der fünf untersuchten Kundenmagazine.

Tabelle 2: Inhaltlicher Zusammenhang der Verwendung des Begriffs „Krankenkasse“

Tabelle 3: Die fünf Schlagworte der Gesundheitsförderung und deren Auftreten

Tabelle 4: Die vier Kategorien der Gesundheitsförderung

Tabelle 5: Eingruppierung in die 4 plus 1 Kategorien der Gesundheitsförderung

1.2 Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Einführung in die Thematik

Das deutsche Gesundheitswesen ist traditionell sehr stark auf die „Krankheit“ ausgerichtet. Die Mediziner behandeln Krankheiten und werden von den Krankenkassen bezahlt. In der Pflege wurden bis 2003 Krankenschwestern und Krankenpfleger ausgebildet. Wydler et al. drücken das so aus: „... Medizin als Reparaturbetrieb ...“ (Wydler et al. 2000: 11). Daraus ergibt sich die Kernfrage: „Warum wird der Mensch krank?“ - Doch es gibt auch Menschen die trotz dieser krank machenden Faktoren wie beispielsweise Rauchen, Fehlernährung und mangelnder Bewegung bis ins hohe Alter keinen Arzt brauchen, da sie „gesund“ sind. Wie ist das möglich? „ Was erhält den Menschen gesund? “ Darauf gibt die pathologische Sichtweise keine Antworten. Doch genau diese Frage stellte Antonovsky und entwickelte ein Modell. Dabei stellte er der Pathogenese die Salutogenese gegenüber. Doch was ist Salutogenese? - Dazu ein kurzer Blick in das klinische Wörterbuch „Pschyrembel“ (Seit der 259. Auflage aus dem Jahr 2002 ist der Begriff „Salutogenese“ dort zu finden.):

Salutogenese... [ist die] Bez[eichnung] für den individuellen Entwicklungsprozess von Gesundheit, der sich als zeitbezogenes Ereignis personaler Lern- u[nd] Reifungsprozesse, genet[ischer] Ausstattung, physiol[ogischen] Verhaltens u[nd] soziobiol[ogischer] Umweltfaktoren darstellt.“ (Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch 2002: 1478)

Meine Hausarbeit gliedert sich in zwei große Themenschwerpunkte. Der erste Schwerpunkt liegt auf der theoretischen Vorstellung des Modells der Salutogenese von Antonovsky und dessen Bedeutung für die Gesundheitswissenschaften. Den zweiten Schwerpunkt widme ich der praktischen Anwendung. Dabei beschränkte ich mich auf die Frage inwieweit die Erhaltung der Gesundheit bei der „AOK Sachsen - Die Gesundheitskasse" eine Rolle spielt.

3 Salutogenese

Aaron Antonovsky wurde 1923 in Brooklyn (USA) geboren, diente im zweiten Weltkrieg in der amerikanischen Armee und emigrierte 1960 mit seiner Frau nach Israel (vgl. Antonovsky 1982: xiii-xiv).

Wie ist der Begriff Salutogenese entstanden? Antonovsky führte 1970 in Israel eine Untersuchung über die Adaption von Frauen an das Klimakterium durch. Unter den Frauen waren Überlebende aus den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Dabei stellte er etwas für ihn Unbegreifliches fest. Ein Teil dieser Frauen hatte einen guten Gesundheitszustand und war glücklich. Wie konnte das nach all den Strapazen, Qualen und Entbehrungen sein? (vgl. Antonovsky 1982: 5-7; vgl. Antonovsky 1997: 15). Antonovsky schrieb darüber: „Dies war für mich die dramatische Erfahrung, die mich bewusst auf den Weg brachte, das zu formulieren, was ich später als das salutogenetische Modell bezeichnet habe...“ (Antonovsky 1997: 15).

Die zentrale Frage der Salutogenese ist nach Antonovsky: „Why do people stay healthy?“ (Antonovsky 1982: 35) - Warum sind, bleiben und werden Menschen gesund - trotz vielfältiger Gesundheitsrisiken und extremster Belastungssituationen?

Antonovsky beschreibt diese Frage in einer Metapher: Demnach ist das Leben ein Fluss, indem es verschiedene Strömungen oder gefährliche Stromschnellen gibt. Ein Großteil des Flusses ist verschmutzt. Der Mensch ist ein Schwimmer in diesem Fluss. Antonovsky untersucht nun: Wie wird der Mensch „... ein guter Schwimmer“, inmitten der historischen, soziokulturellen und physikalischen Umweltbedingungen (vgl. Antonovsky 1997: 92)?

Ergänzend schreibt Antonovsky: „Ich bin tief und überzeugt jüdisch. 2.000 Jahre jüdische Geschichte, die ihren Höhepunkt in Auschwitz und Treblinka fand, haben bei mir zu einem profunden tiefen Pessimismus in bezug[!] auf Menschen geführt. Ich bin überzeugt, daß[!] wir uns alle immer im gefährlichen Fluß[!] des Lebens befinden und niemals sicher am Ufer stehen.“ (Antonovsky 1993: 7)

Das Modell von Antonovsky besteht aus verschiedenen Elementen. Diese werde ich in den folgenden Unterkapiteln einzeln erklären. In Kapitel 3.4 werde ich die Zusammenhänge dann anhand einer von mir vereinfachten Darstellung erläutern.

3.1 Gesundheits-Krankheits-Kontinuum

Antonovsky versteht Salutogenese und Pathogenese als gegenseitige Ergänzung. Die Behandlung der Krankheit und die Erhaltung der Gesundheit gehören für ihn zusammen. Eine isolierte Betrachtung führt zur Vernachlässigung von wichtigen Aspekten. Die rein salutogenetische Sicht vernachlässigt die Heilung der Krankheiten. Bei der rein pathogenetischen Sicht wird die Gesunderhaltung und -förderung vernachlässigt. Die Verbindung von Gesundheit und Krankheit nennt er Gesundheits-Krankheits-Kontinuum. Jeder Mensch ist damit immer zugleich gesund und krank bis zum Tod - nur unterschiedlich gewichtet (vgl. Antonovsky 1982: 45-52; vgl. Antonovsky 1997: 21-31).

Diesen Zusammenhang verdeutlicht die Abbildung 1, die mit Hilfe einer Waage das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum darstellt. Die Gewichte „Risiken“ und „Ressourcen“ sind damit verantwortlich dafür, wo der Mensch auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum platziert ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Das Waage-Modell nach Antonovsky (vgl. Antonovsky 1997: 22-26).

3.2 Kohärenzgefühl

Äußere Faktoren, wie Krieg, Hunger oder schlechte hygienische Verhältnisse beeinträchtigen die Gesundheit. Das war Antonovsky bewusst. Er beobachtete jedoch einen interessanten Sachverhalt: Unter gleichen äußeren Bedingungen gibt es Unterschiede im Gesundheitszustand verschiedener Menschen.

Um dieses Phänomen zu erklären, entwickelte er das Kohärenzgefühl. Das er auch kurz SOC (sense of coherence) nannte (vgl. Antonovsky 1997: 34-36; Bengel et al. 2001: 28).

Er definiert das Kohärenzgefühl als: „eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, daß [!]

1. die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind;
2. einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen;
3. diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.“ (Antonovsky 1997: 36)

Antonovsky sieht einen Zusammenhang zwischen einem ausgeprägten Kohärenzgefühl und einem ausgeprägten Gesundheitszustand beziehungsweise der Fähigkeit schnell gesund zu werden. Im Umkehrschluss ist ein gering ausgeprägtes Kohärenzgefühl auch mit einem geringen Gesundheitszustand beziehungsweise mit einem vergleichsweise langen Genesungsprozess verbunden. Die Ausprägung des Kohärenzgefühls ist dabei unabhängig von den jeweiligen Umständen, der Situation oder den Rollen die ein Mensch gerade einnimmt oder einnehmen muss. Es ist also relativ überdauernd.

Das Kohärenzgefühl entwickelt sich im Laufe der Kindheit und Jugend. Ab dem 30. Lebensjahr bleibt es relativ stabil. Antonovsky sieht danach nur wenige Möglichkeiten zur grundlegenden Veränderung. Das sind einerseits radikale Veränderungen der sozialen und kulturellen Einflüsse oder der Lebensbedingungen. Das ist zum Beispiel bei der Emigration, der Änderung des Familienstandes, dem Wohnortswechsel oder der Veränderung des Beschäftigungsverhältnisses der Fall, wenn die bisherigen Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten massiv verändert werden oder viele unerwartete Erfahrungen mit sich bringen. Andererseits kann auch eine Psychotherapie, die eine harte und kontinuierliche Arbeit erfordert, das Kohärenzgefühl beträchtlich verändern (vgl. Antonovsky 1997: 118-121; Bengel et al. 2001: 28-31).

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Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Das Gesundheitskonzept von A. Antonovsky - Zur Bedeutung der Salutogenese für die Gesundheitswissenschaft am Beispiel der Gesundheitskasse AOK Sachsen
Hochschule
Hamburger Fern-Hochschule
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
27
Katalognummer
V84441
ISBN (eBook)
9783638007818
ISBN (Buch)
9783638913843
Dateigröße
611 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zusammenfassende Bewertung der betreuenden Lehrbeauftragten: Herr Bernitz analysiert in seiner Arbeit nicht nur eingehend das Gesundheitskonzept von Antonovsky sondern hinterfragt in diesem Zusammenhang das Gesundheitsverständnis eines Versicherungsträgers, der sich die Gesundheit auf die Fahnen geschrieben hat. [...]
Schlagworte
Gesundheitskonzept, Antonovsky, Bedeutung, Salutogenese, Gesundheitswissenschaft, Beispiel, Gesundheitskasse, Sachsen
Arbeit zitieren
Danilo Bernitz (Autor:in), 2007, Das Gesundheitskonzept von A. Antonovsky - Zur Bedeutung der Salutogenese für die Gesundheitswissenschaft am Beispiel der Gesundheitskasse AOK Sachsen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84441

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